Lehmoberfläche mit Leinöl o. Kaliwasserkalk behandeln

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Andreas Göttler

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Hallo Forumsgemeinde,
nach langer Zeit wieder mal online. Mittlerweile geht die "Bauerei" an der Mühle ins vierte Jahr. Viel ist seit dem ersten Spatenstich passiert. Inzwischen ist der Lehmputz (3lagig) komplett an Wand und Decke. Aber es hat sich gezeigt, dass "anmalen" nicht so einfach ist. Bei Kalkmilch z.B weicht die Flüssigkeit die oberste Schicht wieder an und Pinsel und Bürste hinterlassen unerwünschte Spuren.

Jetzt bin ich am überlegen wie man die Oberfläche verfestigen könnte, ohne die Diffusionsfähigkeit zu verändern und Gift ins Haus zu bringen.

Folgendes ist mir an Möglichkeiten mal prinzipiell im Kopf.
Damit die mühsam modellierte und geglättete Oberfläche nicht verändert wird, müsste das ganze schon mal gespritzt werden können (dachte da an sowas wie eine Unkrautspritze)

Leinöl
Das kann man doch auch nehmen um Terracotta und Ziegel, und Holz sowieso zu Ölen. Es ist ein trocknendes Öl und bildet meines erachtens einen wasserdichten aber diffusionsoffenen Film. Also müsste es doch auch an meiner Putzoberfläche aushärten und die Oberfläche wischbeständig und Abribfest machen. Ggf. den ersten Spritzgang mit Halböl machen und später mit reinem Leinöl.

Kaliwasserglas
Ich habe im Netz von Leuten gelesen, die Lehm erfolgreich mit Kaliwasserglas behandelt haben. In meinem Feinputz ist 2 Teile Sand mit 1 Teil Lehm verarbeitet. Also sollte genügend mineralische Basis da sein, damit das Wasserglas verkieseln kann

Verdünnter Kalk-Kaseinleim
da bin ich aber nicht sicher ob der noch diffusionsoffen ist.

Alaun
Ein paar Leute meinen, man könnte mit Alau die Oberfläche verfestigen. Da hab ich aber nicht so viel gefunden.

Bienenwachs bzw. Bienenwachs verdünnt (z.B. Öl oder Terpentinbalsam)
kann man ja auch für Ziegel und klinker nehmen. Warum also nicht für Lehm

Metyhlcellulose (Tapetenleim)
ist häufig auch Bestandteil von Streich- und Rollputzen o. Feinputzen auf Lehmbasis

Lehm-Spachtelpuzt
das wäre dann die letzte Alternative, da ich ja dann nochmals 600m2 spachteln und abziehen muss. Das würd ich mir gern sparen wenn es geht.

Die Wände sollen später entweder Natur bleiben, oder in erdigen, kräftigen Tönen gefärbt sein. Weiss wirds wohl ganz wenig geben.

Und dann wäre noch die Frage ob jemand eine geeignete Spritze kennt mit der man sowas aufbringen kann. Das Leinöl wird man wohl erwärmen müssen, damit es möglichst dünnflüssig wird. Früher hatten die Bauern Kalkspritzen, vielleicht gehts ja damit.

So, das waren mal so die Ansätze die ich so zusammengetragen haben. Wäre toll wenn jemanden was dazu einfällt.

Von kommerziellen Lösungen bitte ich abzusehen, da ich mir diese bei der Fläche in der Regel nicht leisten kann. Und da bisher alles andere auch aus Rohstoffen selbst sehr kostengünstig "entwickelt" und verarbeitet wurde, würde ich diese Philosophie gern beibehalten.
Nur mal am Rande falls es jemanden interessiert. Mein Lehmputz hat pro bigbag um die 60€ gekostet und ist auch nicht schlechter als der von Claytec.

Viele Grüße
Anderas
 
Kalkfarbe auf Lehm

Hi !

Hast Du mal versucht mit einer sehr weichen Bürste die Kalkmilch aufzutragen ? Die erste Schicht mit verdünnter Kalkfrabe, mit ganz wenig druck auf den Pinsel, jede Stelle nur einmal streichen. Wenn diese Schicht trocken ist, geht´s danach eigentlich problemlos.

Einige Bereiche die ich "natur" gelassen haben, sind mit verdünntem Keim Fixativ (Kaliwasserglas) grundiert. Das Zeug ist wasserflüssig, habe ich mit einer Wagner Heimwerker Airlesspistole gepsriztzt. Darf man zwar laut Bedienungsanleitung nicht, weil das die Pistole angreift, aber was solls, so teuer sind die Dinger nicht.


Karsten
 
was öl,

oder wachs oder leim bringen soll, ist mir schleierhaft - höchstens, dass danach gewiss keine farbe mehr hält. jedenfalls keine kalkfarbe.
warum nicht die erste schicht kalkmilch spritzen? sehr sehr dünn. habe ich in meinem keller gemacht, weils so stark gesandet hat - mit ner billigen baumarkt-gartenspritze. der druck oder die gleichmäßigkeit ist für die erste schicht doch wurscht, hauptsache dran. oder mit der bürste anspritzen, ist natürlich eine mörderische sauerei und erfordert ein ganzkörperkondom :))9
 
Hi Karsten,
danke schon mal für die Antwort. Eigentlich ist mir das mit dem Leiöl oder Wasserglas gar nicht so unsympathisch. Ist aber schwer Infos aus erster Hand zu bekommen.

Wie wird denn so eine Oberfläche nach der Wasserlasbehandlung?

Interessant finde ich ja immer die Argumente hier, ein guter Lehm bräuchte nicht behandelt zu werden. Ich hab mir mal eine ganze Menge an Feinputzen, Spachtel- und Rollputzen angesehen. So gut wie in allen ist Cellulose als Bindemittel enthalten. Aber das nur mal am Rande.

Eigentlich müsste man doch den ganzen Kram mit einer billigen Becherpisole und Druckluft spritzen können, oder?

Viele Grüße
Andreas
 
Warum nicht wachsen?

Ich möchte einige Wände vom Farbton her "Natur" lassen. Da wäre es dann kein Schaden wenn hinterher keine Farbe mehr hält.

Mit wachsen, seifen, ölen müsste so lehm doch auch wasserdicht zu bekommen sein. Wir haben versehentlich auch das bad komplett mit lehm verptutz. Und deshalb experimentieren wir nebenbei quasi noch was es da für Möglichkeiten gibt. Bin also für jede verrückte Idee und jeden Erfahrungswert dankbar.

Schöne Grüße
Andreas
 
renovieren

muss man von zeit zu zeit jede wand. dran gedacht? und dann?
mit öl und wachs wird eine poröse oberfläche auch nicht wasserdicht - allenfalls wasserabweisend - nix für bereiche im bad, die wirklich wasser ausgesetzt sind, wie die dusche oder ne wanne mit kindern drin, die gern schiffe versenken spielen.
warum streichen sie nicht einfach mit lehmfarbe? okay, richtig knallig gibts die nicht und meine erfahrungen sind auch nicht nur positv - das ergebnis ist halt doch sehr empfindlich in bezug auf wasser, fett und stärkere beanspruchung, aber es ist ja mal fix - auch partiell - nachgemalert.
oder sie nehmen silikat - das kann man nun wirklich bedenkenlos spritzen und es halt ein wirklich robuster anstrich.
wasserglas pur, weil wir gerade dabei sind, wird mit der zeit übrigens rissig.
 
Wachs ist für gewisse Ansprüche okay!

Haben diese Woche erst über dieses Thema gefachsimpelt und durch unseren Herstellunmgspartner ganz neue Dimensionen aufgezeigt bekommen.
Gewachste Lehmoberflächen!
Farbige Lehme, natürliche Lehme etc.
Einfach toll.

Grüße Udo
 
Mir fällt dabei ...

gleich ein Lehmstreichputz ein ... den kann man doch auch verdünnt aufbringen. Oder geht das nicht ...?
Nur so eine Idee.
 
Verdünnung von Fertigprodukten...

...wird stets zu Lasten der Haftfähigkeit sich entwickeln.
Trotzdem einfach ausprobieren!
Wie verdünnen auch, doch nur wenig.

Grüße Udo
 
Thema: Lehmoberfläche mit Leinöl o. Kaliwasserkalk behandeln

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