Innen Schwellenbalken stützen und unterfüttern

Diskutiere Innen Schwellenbalken stützen und unterfüttern im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Von der unglaublichen Menge an Fachwissen beeindruckt, möchte ich gerne folgende Frage stellen: Wir haben kürzlich ein gemauertes Haus, das innen...
J

Judith3

Beiträge
15
schwellenbalken-unterfuettern-innen-i30046_2022719153951.jpgVon der unglaublichen Menge an Fachwissen beeindruckt, möchte ich gerne folgende Frage stellen:
Wir haben kürzlich ein gemauertes Haus, das innen Fachwerk ist, gekauft. Teile der innenliegenden Schwellenbalken sind von unten morsch. Diese Balken lagen ursprünglich direkt auf den darunterliegenden Feldstein-Streifenfundamenten auf. Nach Entfernung des Splintholzes "schweben" sie jetzt mehr oder weniger über dem Fundament. Wir kann ich dieses am besten Unterfüttern, um auch sicherzugehen, dass beim späteren Bodenaufbau dort sich nicht wieder Feuchtigkeit sammelt?
Ich habe hier von Kokosfasern und Kalkmörtel gelesen. Was ratet Ihr uns?
Danke für Eure Hilfe!
 
Sperrbahn und Kalk Mörtel

Hallo,
Ich bin gelernter Zimmermann und beschäftige mich zur Zeit mit mir Aufsteigender Feuchtigkeit.
Die Kapillare (kleine Wassertropfen) gelangen durch das Felsstein Mauerwerk an die Schwelle. Da das Mauerwerk kälter als die Aussenluft bzw. kälter als die Schwelle ist beginnt es, zwischen dem Mauerwerk und der Schwelle an zu Schwitzen. Diese Feuchtigkeit dringt in das Holz ein und zerstört als erstes einmal den Splint, da es der weichste Teil des Holzes ist.

Meine Lösung, erfahrenere Ingenieure oder Zimmerleute mögen mich korrigieren, eine Sperrbahn zb. eine Dachpappe die rechts und links über die Schwelle übersteht. Danach ein Kalkmörtel Sand Gemisch der, vollflächig unterstopft wird, mit kleinen Schiefer Teilchen versehen ist zur besseren Lastabtragung. Alles gut offen halten und 28 Tage trocken lassen das die Feuchtigkeit im Kalk heraus diffundieren kann.

Da einer Vorgesetzte Mauerwand besteht habe ich keine Bedenken das die Feuchtigkeit auf die Dachpappe gelangt und somit das Holz weiter zerstört.

Wie viel Platz ist denn zwischen der Schwelle und dem Mauerwerk ?
Gruß Lukas
 
lukas-bitumenbahn-unterhalb-i29696_202271923655.jpegSo wie Lukas sagt

Lukas hat es schon ziemlich gut beschrieben.
Bei uns wurde das kürzlich von mir und den Zimmerern ebenfalls so gemacht. Um ein bisschen Last in den neuen Sockel zu bekommen könntest du auch noch 2 Eichenkeilen unterhalb der Ständer einschlagen. Vorher natürlich die bitumenbahn reinlegen. Bei uns haben wir trockenbeton genommen, der ist gröber und fester als Kalkmörtel. Mit dem unterfütterst du dann die Schwelle unterhalb der bitumenbahn.
 
Bitumenbahn

Bei so einem "holprigen" Burchsteinuntergrund würde ich keine Bitumenbahn verwenden. Die sind nicht besonders druckfest. Vor allem wenn es um "Punktbelastungen" geht. Wenn der Untergrund z. B. unter den im vorherigen Beitrag genannten Keilen etwas "spitz" oder "rundlich" ist, werden die Keile ein Loch in die Bitumenbahn drücken. Verwendet sie nur wenn die Fundamentoberfläche sehr glatt ist! Andernfalls wäre eher ein nicht rostendes Blech, zumindest eine druckfestere gewebeverstärkte Folie als Horizontalsperre angesagt. Wenn es eine Bitumen- oder Mauersperrbahn sein soll, dann nur zwischen zwei Mörtelbetten, die im ausgehärteten Zustand die Last verteilen. Wie es eben z. B. auch im Neubau gemacht wird.

Gruß,
KH
 
@Lukas @Holzkopf

Vielen Dank für Eure Antworten - das ist sehr anschaulich und so werden wir es machen. Zwischen Balken und Fundament sind z.T. nur wenige Millimeter Platz, wenn überhaupt, ich würde das dann noch mehr abbeilen, dass man eben eine Sperrbahn drunter bekommt.
 
@Karl-Heinz

Das ist ein guter Hinweis. Und Danke für die Informationen! Ich mache mich mal auf die Suche nach einer Alternative zur Bitumenbahn. Ein Handwerker empfahl mit Noppenfolie. Würde so was funktionieren?
 
Noppenfolie

Du schreibst: "Zwischen Balken und Fundament sind z.T. nur wenige Millimeter Platz,....."
und
"Ein Handwerker empfahl mit Noppenfolie. Würde so was funktionieren?"

Wohl eher nicht, die Noppenfolie ist wegen der Noppen ca. 0,5 - 1 cm dick.

Den Tipp: "Bei uns haben wir trockenbeton genommen, der ist gröber und fester als Kalkmörtel. Mit dem unterfütterst du dann die Schwelle unterhalb der bitumenbahn." kann man machen, ist aber nicht wirklich fachgerecht. Das Holz soll nicht direkt auf einer Folie liegen, weil es dann, wenn sich auf der Folie Kondensat bildet, das Holz voll in der "Suppe" liegt. Besser ist auf die Sperrbahn eine Lage druckfesten Kalk-Mauermörtels (kein Kalkputz!).
Meißelt die hochstehenden Spitzen der Fundamentsteine weg, lege eine Lage Kalkmauermörtel so dick darauf, dass die "Täler" zwischen den Steinspitzen aufgefüllt sind, sprich, die Folie vollflächig im Mörtelbett liegen kann, legt die Sperrbahn drauf und stopft dann die Fuge zwischen Sperrbahn und Schwelle von beiden Seiten mit dem Mauermörtel richtig und fest voll. Lasst den Mörtel ein paar Tage (siehe Datenblatt es Mauermörtels) aushärten und nehmt dann die Hilfsstützen raus, die das Fachwerk und die darauf liegende Decke momentan hoch halten.
So hält die Schwelle weitere 200 Jahre.... ;-)

Gruß,
KH
 
@KH

Vielen Dank! Das macht Sinn - zumal ich mir im Video gerade die traditionelle Kalkheiißmörtel-Methode angeschaut habe, der nimmt natürlich auch keine Folie zwischen Mörtel und Holz.
Eine Frage habe ich nur noch: welche Stützelement meinst Du, die wir rausnehmen sollen? Momentan ist da größtenteils eher Luft drunter (oh oh...).
Danke für Deine Hilfe!
 
Spontaner Kommentar

Ohne jetzt die gesamten Vorschläge im Detail zu lesen. ... Finde das Vorgehen des Restaurators aus dem Video (siehe oben) recht passend. Einfach und zweckmäßig:

- Brandkalk anmischen
- drunter stopfen
- kleinere Feldsteine / Natursteine in den frischen Kalk stecken

Der Kalk verfüllt den Zwischenraum recht gut und soll auch das Holz trocken halten.
 
video

Der Unterschied zwischen dem im Video gezeigten und dem hier vorliegenden Fall, ist die Lage des Balkens.
Während der im Video im OG liegt, also weit davon entfernt Feuchtigkeit aus dem Erdreich zu ziehen, liegt dieser hier direkt auf den Fundamenten. Hier ist ein Feuchtigkeitssperre schon angebracht.

Je nachdem wie der Fußbodenaufbau aussehen soll und wieviel Aufwand das ganze wäre, würde ich sogar in Betracht ziehen. die Schwelle raus, Ständer kürzen, komplette Bodenplatte rein, darauf dann eine Abdichtungsebene, und dann die alte Schwelle wieder eingebaut. Damit wäre sie im warmen, trockenen Bereich und man hätte Ruhe. Allerdings ist dies schon die große Lösung, mit erheblich aufwand verbunden.

Das Blech von KH sollte es auch tun.
 
@Waldkater

Ja, da sagst Du was - das hatte ich nicht so gesehen in dem Video. Dann halte ich mich mal an das, was KH vorschlägt. DANKE Dir!
 
Re: "welche Stützelement"

"Eine Frage habe ich nur noch: welche Stützelement meinst Du, die wir rausnehmen sollen? Momentan ist da größtenteils eher Luft drunter (oh oh...)."
Heißt das ihr habt die Wand einfach auf ganzer Länge unterhöhlt, ohne sie und sofern es eine tragende Wand ist, die Decke abzustützen und jetzt hängt alles in der Luft?
Wenn ja, dann hast du recht mit "oh oh"........
Wenn noch nix passiert ist, habt ihr mehr Glück als Verstand.
Wenn die Decke mal einige cm runter gekommen ist, kriegt ihr die nicht mehr so hoch wie sie war, ohne dass es die darüber stehenden Wände "zerreißt" und schlimmstenfalls sogar die Außenwände nach außen drückt.
Ihr solltet schnellstens die bereits genannten Keile unter die Schwelle klopfen (so wie es jetzt ist), bevor sich die Wand und die Decken senken und euch jemand vor Ort holen, der Ahnung von der Materie hat, damit er/sie euch am Objekt erklärt wie man was macht, ohne größere Schäden anzurichten.

Gruß,
KH
 
@KH

noch steht der Balken teilweise auf dem Fundament drauf, aber morgen kommen die Keile rein.
Leider sind alle Handwerker in unserem Umrkeis so komplett ausgebucht, dass wir gezwungen sind, so was selbst zu machen :-(
 
Re: noch steht der Balken

Wenn ihr morgen die Wand gesichert habt und zeitnah keinen Zimmerer, Maurer, Statiker, Bauingenieur oder Architekten findet, der mal 1 -2 Stunden Zeit für euch hat, dann nehmt bitte ihr euch die Zeit und sucht hier im Forum Beiträge zu dem Thema. Ich bin 100% sicher, wenn ihr die Suchbegriffe variiert (einer wäre z. B. "Schwelle unterfangen") findet ihr hunderte Beiträge, aus denen ihr euch das für euch Passende raus lesen könnt.
Die Zeit die ihr mit Stöbern hier im Forum verbringt ist garantiert besser investiert als in irgendwelche Youtube-Filmchen, die "irgendwer" ungeprüft eingestellt hat (wobei ich ausdrücklich betonen will, dass es auch wirklich gute und fachlich fundierte Filme gibt). Falschen Aussagen wird hier im Forum allermeistens sofort und direkt widersprochen, auf YT eher nicht, oder nur vereinzelt, oder sehr verschwurbelt, oder genauso falsch. Sprich, einfach für "Nichtwissende" schwieriger zu verifizieren.

Ich weiß auch, dass es für Laien sehr schwer ist, 7 Meinungen von 8 Fachleuten zu bewerten. Aber da müsst ihr durch, wenn ihr euch so ein Projekt im Alleingang antut. Wie so oft, gilt in dem Fall auch wieder mal der Satz: Learnig by doing. ;-)

Gruß,
KH
 
@KH

Danke Dir! Ich hatte hier schon sehr viel gesucht und da ich nichts passendes fand, dann eben selbst die Frage gestellt. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, noch jemanden zu finden.
Danke auf jeden Fall für all Deine Tipps!
 
Bitte

nicht alkalischen Beton mit Gerbsäurehaltige Eiche kombinieren.
So etwas hat bei unserem Haus auch mehrere Hölzer angefressen.
Wenn kein Platz unter der Schwelle zum ausmörteln ist könnt ihr ja auch mal ne Stütze unter das Rähm stellen und bisschen Druck draufgeben (Lastabtragung beachten!) - meist kann man vorsichtig ein paar Millimeter rausholen, dann die Schwelle Unterkeilen und auszwickeln (Fuge vermörteln, ein paar Steinbrocken dazu) und aushärten lassen.
Stütze langsam von der Last befreien und die Schwelle ins Mörtelbett legen.
 
@ole

Lieber Ole, Danke für die Hinweise. Jetzt bin ich aber verwirrt: darf ich jetzt doch nicht den Kalkmörtel zum Ausstopfen nehmen, da er in direktem Kontakt mit dem Holz ist? Kalkmörtel ist ja alkalisch...
 
Du darfst....

"....darf ich jetzt doch nicht den Kalkmörtel zum Ausstopfen nehmen, da er in direktem Kontakt mit dem Holz ist?"
Doch, das "darfst" du! ;-)
Solltest du sogar.

"Kalkmörtel ist ja alkalisch... "
Genau.

Kalkmörtel wird schon seit Jahrhunderten /Jahrtausenden auch in Kombination mit Holz verwendet.
Einziger Nachteil: Sehr gerbstoffhaltige Hölzer, wie z. B. Eiche, verfärben sich dunkel bis schwarz wenn sie mit basischen/alkalischen Materialien in Berührung kommen.
Deshalb sollte man, wenn das Holz sichtbar bleiben soll, darauf achten, dass beim Arbeiten die sichtbaren Flächen nicht mit Kalkmörtel und/oder Kalksinterwasser in Berührung kommen (gut abkleben).
Nebenbei: Eichenholz wird z. B. mit Ammoniak (ebenfalls extrem basisch) "geräuchert", um es künstlich zu altern.

Das von Ole beschriebene Problem kommt wahrscheinlich eher daher dass auf dem relativ dichten Beton Wasser/Feuchtigkeit unter den/die Balken gekommen ist und deswegen das Holz angegriffen wurde.
Genau deswegen sollte man eben keine dichten "Schichten", wie Folien, Bleche, Beton, Zementmörtel, usw. direkt unters Holz bauen, sondern immer eine saug- und kapillar leitfähige, die das Wasser aufnimmt, bevor es ins Holz zieht. Je dicker/höher diese Schicht ist, umso mehr Wasser kann sie aufnehmen.
Deshalb mauert man idealerweise AUF die abdichtende Horizontalsperre zuerst eine Lage Ziegelsteine, auf der dann die Schwelle in einem Kalkmörtel- oder auch Lehmbett liegt/gelegt wird. Ziegelsteine sind, da aus Ton gebrannt, kapillar leitfähig und sehr saugfähig.

Gruß,
KH
 
Thema: Innen Schwellenbalken stützen und unterfüttern

Ähnliche Themen

Zurück
Oben