Holzbalkendecke sanieren, offensichtlich ein beliebtes Thema

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DerNiederrheiner

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dielenboden-offensichtlich-blindboden-i30465_202341011576.jpgHallo zusammen,

ich bin Mike und lebe am schönen Niederhein. Vor 1,5 Jahren habe ich ein Reihenendhaus aus den 1920er gekauft und bin mittlerweile dabei das Haus zu sanieren.

Aktuell beschäftige ich mich mit dem Dielenboden im Obergeschoss. Bei Erwerb der Immobilie befand sich im Obergeschoss ein fast ganz neuer Laminatboden. Dieser Boden bekam dann in den letzten 1,5 Jahren immer mehr Schadstellen, obwohl er nicht mal mit Möbeln oder dergleichen belastet wurde (das Haus ist noch nicht bewohnt). Immer mehr Laminat-Trägerplatten brachen an der Feder. Darauf hin entschied ich den Boden rauszureißen. Unter dem Laminat fand ich dann diese typische grüne XPS Falt-Dämmung, Teppichboden, 2 Lagen Linoleum und dann den Dielenboden. Der Dielenboden selbst hat teilweise einen Höhenunterschied von bis zu 4 cm, besonders zu einer Wand hin, die offensichtlich auf einem Deckenbalken steht, wie wir von einer anderen Stelle im Haus ableiten konnten. Ein Bekannter von mir ist in seinem ersten Berufsleben Schreiner gewesen und machte mir da etwas Angst, dass es nicht normal wäre, dass im Bereich des Balken so eine Biegung wäre. Er sah die Tragfähigkeit des Balkens in Gefahr.

Aus diesem Grund habe ich dann angefangen den Dielenboden heraus zureißen. Darunter befindet sich ein klassischer Aufbau mit Blindboden und so eine Art Lehm/Strohmasse darauf. Die Balkenlage besteht aus 10x20cm Balken mit 65cm Abstand und 3,5m Spannweite. Der Grund für die Unebenheit scheint wohl ehr daran zu liegen, dass im Bereich der Wand, die Dielen nicht auf dem Balken lagen, sondern auf angelaschten Latten, die sich verbogen haben.

Da ich bereits angefangen habe den Dielenboden rauszureißen, möchte ich den gesamten Boden nun neu machen. Der Plan war ursprünglich, an die Balkenlage beidseitig 4x12cm Konstruktionsholz anzulaschen und anschließend 22mm OSB Platten zu verlegen. Da OSB Platten mit einem Belag kostentechnisch teurer kommen, als auf die begradigte Konstruktion direkt neue Dielen zu montieren, wäre das mein zweiter Plan gewesen.

Zu dem Zeitpunkt war mir aber noch nicht klar, wie so eine Holzbodendecke aufgebaut ist und warum. Also im speziellen das Thema Blindboden mit Lehmbelag zur Gewichtserhöhung/Geräuschdämmung.

Die Frage die für mich nun im Raum steht, kann ich meinen Plan trotzdem so durchführen und einen neuen Aufbau ohne Blindboden realisieren? Sind die Geräusche dann im EG tatsächlich so gut zu hören? Oben wäre später Schlafzimmer und Arbeitszimmer.

Für Antworten bin ich natürlich dankbar.
 
konstruktion-gearbeitet-kamin-i30465_202341012316.jpgBild 2

Hier noch eine Konstruktion um den Kamin wo auch nicht so gerade gearbeitet wurde.
 
entfernter-blindboden-l-ttchen-i30465_20234101250.jpgBild 3

Teils entfernter Blindboden, darunter die EG Decke aus Lättchen mit Putz
 
Passt

Der Aufbau vom Boden ist doch so in Ordnung. Das Gewicht ist notwendig und eine Lehmfüllung ist optimal.

Die nicht korrekt angebrachten Latten am Rand entfernen und dafür 4x8 oder 4x6 Leisten an die Balken anlaschen und gut verschrauben. Das auch an die übrigen Balken. Dazu muss die Füllung am Rand nur etwas herausgekratzt werden. Die Anzahl und Art der Schrauben habe ich jetzt so nicht im Kopf, aber das findet sich. 4x80 im Abstand von 20 cm könnte passen. Diese Latten so ausrichten, dass alles eben ist. Darauf dann direkt Dielen.

Ich habe bei mir 25 mm OSB 7 mm Steico Trittschalldämmung und darauf Dreischichtdielen. Was als Option auch geht und Eiche Nutzschicht bezahlbar macht.
 
Danke

Vielen Dank für die Antwort.

Das würde mir durchaus ersparen alles herauszureißen. Da nicht alle Balken eckig ausgeführt sind, wie realisiert man denn das seitliche Anlaschen wenn der Balken rund ist?

In einem Teil habe ich den Lehm und den Blindboden bereits rausgeholt, so etwa 5qm, die Bretter vom Blindboden sind schnell wieder eingelegt, was könnte man denn alternativ in diesen ca. 5qm auf den Blindboden bringen? Vielleicht Sand?

Der örtliche Holzhändler empfiehlt 22mm Fichtendielen, anschließend schleifen und ölen.
Welches Holz wird denn hier für einen neuen Dielenboden empfohlen, wenn der Dielenboden auch der Gebbrauchsboden werden sollte?
 
Runde Kanten

"Da nicht alle Balken eckig ausgeführt sind, wie realisiert man denn das seitliche Anlaschen wenn der Balken rund ist?"
Wenn die Rundung seitlich sehr tief runter geht, kann man auf die Balken ein Brett flach liegend drauf schrauben, an das die senkrechte Bohle seitlich angeschraubt werden kann. Die Bohle schrägt man unten ab, damit sie sich an die Rundung des Balkens einigermaßen anschmiegt und verschraubt sie hier kraftschlüssig. Die Traglast der Bohle liegt auf dieser Verschraubung, das flach liegende Brett dient nur zum seitlichen Halt, bis der Boden drauf gebaut ist.

"In einem Teil habe ich den Lehm und den Blindboden bereits rausgeholt, so etwa 5qm, die Bretter vom Blindboden sind schnell wieder eingelegt, was könnte man denn alternativ in diesen ca. 5qm auf den Blindboden bringen?"
Du kannst den ausgebauten Lehm wieder verwenden, indem du ihn leicht anfeuchtest und wieder ins Gefach stampfst. Loser Sand tuts auch. Dann muss aber der Fehlboden dicht sein, damit der Sand nicht nach unten durch rieselt.

Fichte kann man als Boden verwenden. Bedenke aber dass das sehr weiches Holz ist. Ich würde es nicht verwenden wollen. Wenn überhaupt Nadelholz dann eher Kiefer, besser Lärche.

Gruß,
KH
 
Guter Tip

Das hilft mir weiter vielen Dank.

Es muß nicht unbedingt Nadelholz sein, was wären denn gute Hölzer außerhalb der Nadelhölzer?

Ich habe jetzt einen Raum komplett von den Dielen befreit und habe dann gestern mal einen Laser angebracht und geschaut wie ich da jetzt weiter vorgehe. Könnte man auch von oberhalb der Balken nivellieren? Holz auf Balken auflegen und beihobeln?

Was mir auch noch nicht klar ist, wie macht man später den Wandanschluß? Wie beim Laminat mit 1,5cm Luft ringsherum? Schließt man dann den Spalt mit etwas ab, beispielsweise Dichtschnur, wie bei Fensterrahmen?
 
Dielenboden

"Es muß nicht unbedingt Nadelholz sein, was wären denn gute Hölzer außerhalb der Nadelhölzer?"
Z. B. Eiche, Esche, Robinie. Suche einfach selbst mal nach geeigneten Holzarten (Suchbegriff Massivholzdielen) und vergleiche deren Festigkeit und Maßhaltigkeit.

"Könnte man auch von oberhalb der Balken nivellieren? Holz auf Balken auflegen und beihobeln?"
Ja, kann man. Man kann auch die Balken direkt "ebnen". Evtl. ist dazu der Bandschliefer mit grobkörnigem Band besser geeignet als der Hobel (wegen der im Holz abgerissenen Nägel).

Ein Fußboden muss nicht auf den mm genau nivelliert werden. Bedenke, im Neubau beträgt die zulässige Unebenheitstoleranz 4 mm/m. Und man merkts ohne aufgelegtem Richtscheit nicht.... ;-)

"wie macht man später den Wandanschluß? Wie beim Laminat mit 1,5cm Luft ringsherum?"
Genau so.

"Schließt man dann den Spalt mit etwas ab,....?"
Kann man machen, z. B. mit Stopfhanf, muss man aber nicht. Ich stopfe die Dehnfugen aus, wenn als Füllsel z. B. Schlacke, o. ä. unterm Boden ist, damit kein Staub unter den Sockelleisten raus kommen kann.

Gruß,
KH
 
Oberhalb der Balken nivellieren

ist in meinen Augen sogar die bessere Variante mit folgenden Vorteilen:
1. Geringer Materialverbrauch
2. direkte zentrische Lasteinleitung
3. Drehbewegungen der Balken in Folge
von Feuchteschwankungen haben geringere Auswirkungen
4. Balken müssen seitlich nicht freigelegt werden

Wird vermutlich wegen des hohen Zeitaufwandes von "Profis" eher gemieden.

Zur Holzauswahl:
Nadelholzdielen sind seutlich bezahlbarer als Hartholz. Bei uns in der Region bekommt man auch gar nichts anderes.
Kiefer ist nicht per se härter als Fichte, nur schöner. Was man so im Handel bekommt ist meist schnell gewachsene Kiefer mit breiten Jahrringen, heißt sehr weich.
Lärche ist tendenziell minimal härter, neigt aber extrem zum Verdrehen.
 
Erst mal ein Lob

Guten Morgen,

jetzt muss ich was loswerden, ich treibe mich noch in anderen Foren rum und da sind die Antworten durchweg immer sehr massregelnd und mit erhobenem Zeigefinger. "Darf man nicht, muss nach DIN usw."
Meistens wenig hilfreich. Ich glaube das es auch recht schwierig wird in einem alten Haus immer alle aktuellen Normen einzuhalten. Daher, ein Lob an die bisherigen Antworten, das sind Antworten mit denen man als handwerklich nicht unbedarfter Bauherr, der nicht aus dem Bauhandwerk kommt, etwas anfangen kann, danke!

Ich mache dann mal weiter und wenn ich weitere Fragen habe, werdet ihr sicher von mir hören.
 
mit erhobenem Zeigefinger

"...."Darf man nicht, muss nach DIN usw." Meistens wenig hilfreich....."
Richtig.....und außerdem noch falsch.
Nach DIN, WTA, usw. MUSS man gar nix machen. Das sind keine Gesetze.
Es sind lediglich von der Industrie erfundene Richtlinien an denen sich Anwälte, Richter, Gutachter und sonstige Streitsuchende im Streitfall entlang hangeln um Recht zu bekommen.
Oft dienen sie auch den (meist studierten) Bauleute als letztes Argument, die sich nicht trauen mal selbst was zu verantworten.... ;-)
Achtung, es folgt ein shitstrom.... :)

Gruß,
KH
 
Kein Shitstorm

Wenn man Langzeitschäden bei Bauen vermeiden will, ist die DIN eine gute Grundlage. Da aber diese die auch die meisten Extremsituationen abdecken, kann der Fachmann mit Erfahrung von der DIN abweichen, weil er weiß, das diese Extremsituationen im Einzelfall nicht eintreten.

Um mal ein Beispiel zu nennen: Eine Zentralheizung nach DIN wird so ausgelegt und eingestellt, dass auch bei Außentemperaturen von -20° C die Wohnräume auf 20° C zu heizen sind.
Wer einen Kaminofen hat, kommt auch mit einer schwächeren Heizung aus, wenn er in den max. 2 Wochen im Winter in denen es so kalt ist, mit dem Kaminofen die fehlende Wärme erzeugt.
 
Thema: Holzbalkendecke sanieren, offensichtlich ein beliebtes Thema

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