Hallo Gabi
Das ist definitiv ein Unterzug.
Dieser ist in Fachwerkhäusern meist mehrfach vorhanden und verkürzt die Spannweiten der Deckenbalken.
Außerdem haben sie eine längsverbindende Aufgabe, denn teilweise verlaufen sie durch das ganze Haus und verbinden die Giebelwände mit den Bundwänden im Gebäudeinneren (zB. bei klassischer Drittelung des Gebäudes mit traufseitigem Eingang beim fränkischen Fachwerk).
Letzters scheint hier nicht mehr der Fall zu sein.
Der Kamin wurde sicherlich bei einem/er Umbau/Umnutzung dort eingezogen, denn auch unsere Altvorderen konnten planen und hätten eine Kollision von Unterzug mit Kamin vermieden.
Außerdem stellt sich die Frage, ob die Mauer nicht früher mal eine Fachwerkwand war, die im Zuge einer früheren "Sanierung" durch Mauerwerk ersetzt wurde.
Allerdings kann und darf ein Unterzug niemals "frei schwebend" sein, er sollte frei tragend sein.
Noch gilt die Schwerkraft und es widerspricht seiner und der Aufgabe eines jeden Balkens, selbst der "Schwebebalken" kann das nicht.
Ja, ok, Flachköpper, bleibt trotzdem stehen.
Wenn ich es richtig erkenne, zeigen alle drei Fotos die Kaminauflage.
Oder hast Du beide Seiten abgestützt und die Lampe umgehängt?
Auf einem Kamin darf man aber kein Gebälk auflegen.
Höchstens auf einer dem Kamin vorgemauerten Säule.
Ob ein Auflager noch tragfähig ist, hängt von der Auflagelänge des Unterzugs auf dem Mauerwerk und seiner Substanz im Auflagerbereich ab.
Und darin sehe noch ein anderes Problem.
Denn auf dem zweiten Foto ist ein möglicherweise intensiver, wenn auch vieleicht nicht mehr aktiver Schädlingsbefall, sowohl beim Unterzug, als auch bei dem abgebildeten Deckenbalken zu erkennen.
Um herauszufinden, ob der Befall noch aktiv ist und ob überhaupt noch eine tragfähige Balkenstärke über seine gesamte Spannweite vorhanden ist, mußt Du die zerstörten Bereiche bis auf das ungeschädigte Holz abbeilen.
Ein Foto vom Ergebniss solltest Du einstellen.
Das erste Foto kann ich nicht richtig deuten und ein Bild vom anderen Auflager wäre auch hilfreich.
Mit handwerklichen Grüßen
ollerich