Hilfe bei Kauf eines Haues mit Innendämmung aus Gasbeton

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Snufkin

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Liebe Fachwerk-Community,
wir stehen kurz vor dem Kauf eines Fachwerkhauses, welches um 1990 kernsaniert wurde. Unter anderem wurde leider eine Innenschale aus Gasbeton (Ytong) als Innendämmung angebracht, der Zwischenraum zwischen ausgemauertem Fachwerk und der Ytong-Wand wurde mit Granulat zugeschüttet, deren genaue Zusammensetzung wir nicht kennen. Dass dies wohl keine gute Kombination ist, haben wir durch einige Recherche (unter anderem hier) bereits herausgefunden.

Wir hatten nun einen Sachverständiger (Holzschutz am Bau) und einen Denkmalpfleger/Restaurateur (Schwerpunkt Restauration historischer Holzkonstruktionen) im Gebäude. Beide haben unabhängig voneinander den Zustand des Fachwerkes als zufriedenstellend bewertet und sehen in den Ytong-Wänden keinen Grund, das Haus nicht zu kaufen.

Da sowohl im Forum als auch in der Fachliteratur von dieser Form der Innendämmung abgeraten wird, sind wir weiterhin verunsichert. Unsere Frage lautet daher: Können wir uns auf die Aussage zweier Fachmänner, die sich seit Jahrzehnten mit Fachwerk beschäftigen, verlassen? Oder ist eine Durchnässung der Wände und das Faulen des Holzes nach 30 Jahren noch vorprogrammiert?

Wir sind über jede Hilfe dankbar. Die Lage des Hauses und der Zeitpunkt des Kaufes wären perfekt für uns.

Mit freundlichen Grüßen
Snufkin
 
Porenbeton-Innendämmung bei Fachwerkhaus

Diese Form der Innendämmung würde ich eher skeptisch betrachten.

Prinzipiell kann -nach Herstelleraussage- zwar eine Form des Porenbetons (Multipor) auch für die Innendämmung von Fachwerkhäusern genutzt werden, dann aber nicht mit einer Schüttung zwischen FW-Wand und Innendämmung. Die Innendämmung muss immer hohlraumfrei auf die Wand geklebt/gedübelt werden. Sie muss zudem diffusionsoffen sein und kapillaraktiv in der Lage sein, in der Rücktrocknungsphase (Sommermonate), die ev. eingedrungene und auskondensierte Luftfeuchtigkeit wieder an die Raumluft abzugeben. Die Schüttung kann sich auch gesetzt haben, so daß ev. ein richtiger Hohlraum im oberen Wandbereich entstanden ist.

Ob das bei der verwendeten Schüttung funktionieren kann und ob der verbaute Porenbeton dafür geeignet ist, kann ohne Produktangaben nicht beurteilt werden. Und auch dann sollte ggf. eine 3D-hygrothermische Simulationsberechnung über den Feuchte- und Wärmetransport im Bauteil angefertigt werden, die die Eignung einer geplanten Innendämmung bestätigt oder auch nicht.

Grundsätzlich ist es immer hilfreich, einen solchen Wandaufbau an einigen Stellen zu öffnen (.... Schüttung beachten...) und den wirklichen Aufbau und ev. auch den jetzigen Zustand der FW-Wand beurteilen zu können. Dazu muss der jetzige Besitzer natürlich sein Einverständnis geben ...
 
Auf was ihr achten solltet

Grundsätzlich kauft man mit einem (alten) Haus immer die Katz im Sack.....
Vor allen wenn schon viel dran rum saniert wurde.
Von daher sollte man auch nach dem Kauf noch mehr als ein Minimum aufm Konto (und dem Zeitkonto) haben, um auch noch Überraschungen und Ungeplantes stemmen zu können.

So wie du es beschreibst, werdet ihr von innen wohl kaum Schäden am Fachwerk erkennen, wenn die Ytong-Innenschale nicht gerade Risse hat, weil die ganze Bude nur noch auf ihr sitzt.... Ihr könnt nur von außen suchen.
Schaut euch insbesondere die typischen, kritischen Stellen eines Fachwerkhauses ganz genau an:
die Schwellen, die Eckständer und schräg stehenden Streben, die Riegel und Ständer unter/neben den Fensterbänken. Das vor allem an der Wetterseite und stark beschatteten oder sonstwie feuchtigkeitsbelasteten Seiten (Spritzwasser an der Straßenfront, wenn große Bäume, od. benachbarte Gebäude viel beschatten, usw.).

Achtet auf die Anschlussfugen zwischen Gefachen und Balken.
Je größer, sprich, offener die sind, umso tiefer rein sind sie offen, umso mehr Wasser kann bis nach innen eindringen, umso langsamer ist die Rücktrocknung, umso länger dauerts bis Holz und Ausfachung wieder getrocknet sind, umso größer ist das Risiko, dass das Holz, bzw. die Wand von innen her vergammelt.
Wurden Anschlussfugen mit Silikon, Acryl, o. ä. zu geschmiert, besteht an diesen Stellen erhöhtes Risiko durch Verrottung und dem entsprechend nach dem Kauf direkter Handlungsbedarf.

Nehmt auch ein Fernglas mit um von unten auch bis unters Dach genauer hingucken zu können!

Ein weiterer Hinweis liefert der Anstrich der Balken. Wurden sie mit einer Lackfarbe, Dickschichtlasur oder ähnlich filmbildendem Anstrich "zu" gepinselt, ist das ein erhöhtes Risiko für Feuchteschäden. Wasser dringt durch die Risse in den Balken und Abplatzungen im Anstrich ins Holz ein, verteilt sich im Holz, kann aber nicht mehr großflächig raus verdunsten, das Holz vergammelt hinterm Anstrich.

Gruß,
KH

PS: "Die Lage des Hauses und der Zeitpunkt des Kaufes wären perfekt für uns."
Setzt die rosarote Brille ab!!!! Es muss nicht das erstbeste sein. Geht die Sache kritisch an!
 
Fotos

Zeig mal Fotos, dann können wir dir eine Mängelliste erstellen... Nun gut, das hat jetzt 33 Jahre funktioniert, zwei Spezialisten haben grünes Licht gegeben. In welcher Region steht das Haus?
 
Thema: Hilfe bei Kauf eines Haues mit Innendämmung aus Gasbeton

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