Hauskauf -> Sanierung eines 4-Seiten-Hofes von 1490

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Hallo alle miteinander,
wir, das sind meine Frau, meine Tochter (1), unsere beiden Katzen und ich, haben nun nach jahrelanger Suche endlich einen Hof gefunden, der zu uns passt. Es handelt sich hierbei um einen 4-Seiten-Hof von 1490 mit einem riesigen Grundstück. Er befindet sich Leipzig und Zwickau.
Wir haben den Hof letzte Woche besichtigt und den Kauf bei der Bank angestoßen. Die Abwicklung wird nun noch einige Wochen dauern. Daher kann ich nur begrenzt Infos und momentan auch noch keine Bilder liefern.

Nun mein Anliegen:
Ich hatte noch nie das Vergnügen, ein Gebäude von 1490 sanieren zu dürfen. Daher benötige ich (fachmännischen) Rat, um so viel wie möglich in Eigenleistung stemmen zu können. Ich möchte meine Kraft hauptsächlich in das Wohnhaus stecken, da wir Lebensraum benötigen. Ställe, Seiten- und Nebengebäude werden in einem weiteren Schritt in Angriff genommen. Ich möchte so viel "altes" Material wie möglich verwenden, scheue aber an bestimmten Stellen auch nicht davor zurück, größere Umbaumaßnahmen vorzunehmen.

Der aktuelle Besitzer hat in den letzten Jahren alle Dächer (soweit überhaupt welche vorhanden waren) abgetragen, die Dachkonstruktion an relevanten Stellen ersetzen bzw. verstärken lassen und auf alle Gebäude Blechdachziegel montiert. Die Dächer sahen bei der Besichtigung dementsprechend top aus. Von innen sah man die Rückseite der Ziegel, es befindet sich also keinerlei Isolierung, eine Folie oder sonstiges unter dem Dach.
Das Wohnhaus ist im Erdgeschoss gemauert (Wandstärke 70cm?) im Obergeschoss befindet sich Fachwerk (Wie nennt man eigentliche diese Bauart?). Die Stirnseiten des Hauses sind verputzt. Das Mauerwerk im Erdgeschoss ist teilweise sichtbar, zum Teil verputzt.
Fenster sind alle aus Kunststoff mit Isolierglas.
Das größte Problem wird sein, dass der momentane Zustand nicht für eine Familie mit Kind geeignet ist. Bevor wir also unsere Wohnung kündigen, müssen wir zwingend entweder zumindest die Hälfte des Erdgeschosses herrichten, oder alternativ den Eingangsbereich des Erdgeschosses und etwa die Hälfte des Obergeschosses. Ich vermute, dass das Herrichten des EGs einfacher wird, da hier ein paar "fast" wohnfertige Räume sind. Auffällig ist, dass sich in einigen Räumen sehr kleine Fenster befinden, die eher an Kellerfenster erinnern (quer, 70x30cm inkl Rahmen, geschätzt). Obwohl ich vom alten, aktuellen Aussehen so viel wie nur möglich erhalten möchte, bin ich mir sicher, dass zu den ersten Maßnahmen das Vergrößern der Fenster im EG gehören wird. Die kleinen Fenster müssen raus, ein paar zugemauerte Fensteröffnungen müssen auch wieder aufgestemmt werden. Ich möchte möglichst viel Licht im Haus haben. In einem (viel) späteren Schritt möchte ich auch auf der Rückseite des Wohnhauses eine Terasse anbauen, aber das ist noch sehr weit von der Realität entfernt.
Strom muss komplett neu verlegt werden. Aktuell befindet sich eine Mischung aus Alu-DDR-Leitungen und Kupferinstallation im Haus. Das soll vollständig neu gemacht werden.

Das Haus muss bewohnbar werden, um es in weiteren Schritten dann in Ruhe sanieren zu können. Die Eigenleistung soll bei etwa 90 Prozent liegen. Ich benötige daher jemanden, der sich mit dieser Art von Gebäuden auskennt und mich ein wenig mit meinem Vorhaben begleiten kann. Ich hoffe, dass ich hier Profis finden kann, die Lust haben sich in ein solches Abenteuer zu stürzen.

Als Schlussbemerkung nochmal: Die Gebäude sind dank der neuen Dächer trocken. Es wurden Drainagen verlegt, um keine Feuchtigkeitsprobleme von unten zu bekommen. Der Keller im Wohnhaus war vor Jahren (laut Angaben des Besitzers) komplett geflutet. Seit Drainageneinbau ist er trocken (soweit man das von einem Keller mit Sandboden behaupten kann. Es roch etwas muffig, der Boden war definitiv feucht, aber es stand kein Wasser im Raum). Der Besitzer hat sein Hauptaugenmerk auf die Statik gelegt. Alle Gebäude sollten sicher, nicht einsturzgefährdet und zum großen Teil repariert sein, soweit es dort Probleme gab.

Ich freue mich auf Meldungen von euch.

Viele Grüße
 
Denkmalschutz?

Hallo erstmal,
also, um ganz ehrlich zu sein, kann ich mir NICHT vorstellen, dass ein Hof von 1490 KEINEM Denkmalschutz unterliegen sollte?! Das glaub ich einfach nicht. Falls doch,- kann die Unterschutzstellung durchaus im Nachhinein passieren,- also unbedingt erstmal mit dem Denkmalamt reden!!!!
Es kann sein, ihr habt gesagt bekommen "kein Denkmalschutz" und die Realität sieht anders aus oder der Verkauf bewirkt erst die Unterschutzstellung. Egal:
in jedem Fall kannst Du dann das "Vergrößern" historischer Fenster absolut vergessen! Die extrem kleinen Minifenster sind nämlich durchaus typisch für das späte Mittelalter und scheinen somit eher ein Überbleibsel dieser alten Bausubstanz zu sein. Es wäre in jedem Fall schade, so etwas einfach zu beseitigen. BITTE NICHT! Oder besser: sucht Euch bitte was Anderes.
 
Drum prüfe, wer sich ewig bindet....

Ach wenn es Liebe auf den ersten Blich ist.
Nehmt euch einen Sachverständigen mit. Die IG BAuernhaus hat auch in eurer Region Niederlassungen und kennt bei einem Hof von 1490 vermutlich sogar das Objekt.
Denkmalamt wäre dann meine nächste Anlaufstelle, vorher schonmal einen Blick in die Denkmalliste werfen ist sicher nicht verkehrt, Bodendenkmal bitte auch abklären.
Ich gehe auch davon aus, dass ein so altes Haus mit noch vielen originalen Detils bereits unter Denkmalschutz steht, bzw. im Zuge eures notwendig werdenden Bauantrags unter Schutz gestellt wird.
Und dann habt ihr erstmal vieeel Zeit...
Einfach so ein Fenster vergrößern, eine Wand herausnehmen, ein Dach neu aufbauen, eine Fassade anstreichen ist nämlich dann nicht mehr möglich,
Wir diskutieren jetzt seit Anfang Januar mit dem Denkmalamt, haben jetzt auch Lösungen..nur Umgebungsschutz, kein Einzeldenkmal...und wenn ich mir die Liste der Auflagen und daraus resultierenden Ausgaben ansehe..Jepp ordentlich . Die Fenster sind quasi verdreifacht, Dach , Fassade, Farbwahl -es summiert sich...und eine neue Haustür geht erst in ein paar Jahren . Und im Garten muss ich streng genommen bereits beim Pflanzen eines Busches das Amt anrufen..Fundamente freilegen zum Abdichten ist dadurch z.b. Einfach mal ein etwas längerer Akt, und wird etwas gefunden....dann nochmal etwas länger..
Alles gut und okay für uns, aber wir haben halt auch keinen Zeitdruck und es ist nicht unser erster Altbau-wir haben diese Mehrkosten und Zeit mit einkalkuliert.
Ihr wollt viel Eigenleistung einbringen...das hört sich mit Verlaub nach keinem unbegrenzten finanziellen Polster an. Altbau sanieren ist teuer....Denkmalpflege ist nochmal teurer.
Bitte, holt euch einen Fachmann/Frau ins Haus und klärt ab, was realistisch machbar ist.
LG
 
Erfahrung

Ohne weitere Angaben ist das alles nur stochern im Nebel. Bei uns ist das Erdgeschoss der Keller. Gerade bei Bauernhäusern gibt es viele große Außentreppen oder direkt hinter der Eingangstür die Treppe nach oben. Wie gesagt, ohne weitere Angaben einfach mal ein Gedankenspiel, für das auch die kleinen Fenster sprechen könnten.

Es kann sein, dass nie geplant war im unteren Stock zu wohnen und bei den dicken Wänden ist das System beim Heizen sehr träge. Auch sonst habe ich immer die alten Häuser im Kopf wo der unterste richtige beziehbare Teil das "Hochparterre" war. Im Sockel waren dann je nach Haus ein "Sousparterre" mit eingeschränkt nutzbaren Räumen, oder in Bauernhäusern die Waschküche und sonstige Nebenräume bzw. Lagerflächen. In kleinerer Anwesen auch der Stall, wobei ich jetzt bei einem 4-Seitenhof da andere Gebäude annehmen würde.

Eigenleistung von 90% ist ein schöner Traum, aber nicht umsetzbar. Für Heizung, Installation und Elektrik werden Fachleute gebraucht. Ohne fachgerechte Installation wird keine Versicherung irgendeinen Schaden übernehmen und im Falle der Elektrik ist eine Abnahme durch einen Elektriker vorgeschrieben. Dazu kommt auch die Planung einer solchen Anlage. Die Auslegung von Wasser - Elektrik - Abwasser ist nicht ganz einfach. Im Falle der Elektrik habe ich das tatsächlich mal getestet. Ich habe die Planung gemacht und dann erst mit einem Meister durchgesprochen und die Vorbereitungen gemacht. Da gab es viele Dinge zu berücksichtigen, die in keiner DIN stehen. Irgendwann steht in der Nähe des Verteilerkastens nicht mehr genug Platz zur Verfügung, wenn die Position der Leitungen nicht entsprechend berücksichtigt wird.

Ein eventueller Denkmalschutz sollte das kleinere Problem sein. Dächer und Fenster sind ja schon nicht denkmalschutzgerecht umgestaltet und da sollte der Bestandschutz gelten wenn nachträglich das Amt kommt. Jedoch würde ich nicht in die Konstruktion eines Fachwerkhauses eingreifen. Auch und im Besonderen nicht in den Sockel. Die Wirkungen und nicht Wirkungen von Drainagen wurden hier in den letzten Jahren oft diskutiert. Wenn sie dazu die PDFs von Herrn Böttcher lesen, werden sie das etwas besser einschätzen können.

Viel Freude mit ihrem neuen Hof
 
… am Ende ist alles aus … 

Hallo

Ihre Euphorie in allen Ehren … aber ich befürchte, dass Sie und sie sich da überschätzen … 

Der Hof kann noch so "günstig" sein … aber die Gesamtheit der Materialien und deren quantitative Menge werden Ihnen das Rückgrat brechen … 

Leider kann ich immer wieder feststellen, dass alles am Ende zerbricht … aber die Kraft, die momentan in allen Höhen schwebt wird bald auf den Boden der Tatsachen aufprallen …

Ich will es Ihnen nicht madig machen … aber ich warne lieber … nicht aus Neid oder Missgunst … 

Ob jetzt nun Denkmalschutz besteht oder nicht, ob manchen dicke Wände zu träge für ein Heizsystem sind oder was weiß ich … ein derartige Sanierung verzehrt neben Geld vor allem auch ENERGIE der Sanierer …

Bitte nehmen Sie sich noch etwas mehr Zeit darüber nachzudenken … 

mfG

Florian Kurz
 
Fragen Sie mal ...

den jetzigen Verkäufer, warum er sein eigenes Sanierungsprojekt an Sie verkaufen möchte. Mit großer Sicherheit werden sich die Verkaufsgründe mit den guten Ratschlagen der Vorredner decken.

Zu liebe Ihres Geldbeutels, ihrer Gesundheit und ihrer Familie: überlegen Sie sich den Kauf nochmal und suchen sie lieber weiter.

P.S.: Eine Sanierung eines „normalen“ EFH kostet etwa 1500€/qm. Bei Ihrem Projekt, trotz Eigenleistung, müssen Sie mit wesentlich mehr rechnen.
 
Eine Frage des Standards

...nachdem nun Alle vom Kauf abraten würden,- also ich denke tatsächlich man muss zuerst den Denkmalschutz prüfen. Liegt dieser nicht vor, so ist es vor allem eine Frage des Standards. Könnt Ihr jahrelang auf einer Baustelle leben?? Das bedeutet nicht nur unfertige Räume, sondern auch Dreck (selbst in den bereits fertigen Räumen).
Könnt Ihr damit leben, evtl erstmal nur mit Verlängerungsleitungen zu leben, statt fertiger Elektrik??
Könnt Ihr auf n fertiges modernes Bad verzichten?? Im ersten Aufschlag tut es oft lediglich ein ans Abwasser angeschlossenes WC ohne Spülung mit Wassereimer daneben plus Waschtisch. Also so wie vor 100 Jahren.

Ich persönlich habe es genau so gemacht...so kann man dann bei viel Eigenleistung viel, viel billiger bauen als die hier oft genannten qm-Preise. Wenn mann dann alte Materialien wiederverwendet (Abruchziegel neu vermauern, Lehm wieder neu verstreichen, usw) dann spart das enorm Geld. Aber: nicht Zeit (!). Eines von Beidem braucht man also im Überfluss. Und eine sehr liebe und geduldige Partnerin - dann klappt das schon!!

Nicht entmutigen lassen aber Denkmalschutz checken. Viel Glück!

PS: auf youtube erklärt Lothar Jansen-Greef fast alles was Du wissen musst. Einfach machen!
 
Hmmm?

Ich frage mich, ob das Baujahr 1490 stimmt. EIn Vierseitenhof aus dieser Zeit dürfte ein Unikum sein. Hast du mal ein Foto?
 
kenn ich

so einen ähnlichen Hof haben wir auch gekauft. Er stand 10 Jahre leer und die Vorbesitzer hatten alles Mögliche und Unmögliche verschlimmbessert. Als dann die Beziehung der beiden kaputt war, lies sich der Hof nicht verkaufen, nicht versteigern - und dann kam auch noch der Denkmalschutz. Das war für die Vorbesitzer ein echtes Fiasko - hatten sie damals 70000,- DM als Kaufpreis bezahlt und etwa 110.000 Euro hineingesteckt.

Da wir viel Zeit haben, und den Hof auch nur als zweiten Wohnsitz nutzen, können wir viele Dinge nachnutzen, gebraucht, alt dazukaufen und nach und nach den Hof ausbauen.

Kann mich den Vorrednern nur anschließen - man braucht für so ein Projekt eine Partnerin/Partner die sich nicht zu fein sind, die Hände dreckig zu machen, man braucht Zeit und nach Möglichkeit keinen Druck, irgendwelche Gebäudeteile in irgendeiner rekordverdächtigen Zeit fertig stellen zu müssen.

Karl
 
schau mal bei Wiki

Der Altenburger Vierseithof ist eine Hofform im ostthüringischen Altenburger Land mit typischen Bauelementen wie beispielsweise Toreinfahrten, Laubengängen und Bohlenstuben mit Umgebinde. Wie bei anderen Vierseithöfen sind allen vier Seiten von Gebäuden umschlossen.

Da sind auch einige Beispiele und wenn du unter Baudenkmalliste des Ortes in welchem euer Hof steht schaust, findest du ihn vielleicht.

Häufig wurden die Gebäude umgebaut - aber es lassen sich wahre Schmuckstücke daraus machen!

Karl
 
und? Klär uns mal auf! Was ist geworden?

War denn nun Denkmalschutz drauf oder nicht? Machst Du es oder habt Ihr es Euch anders überlegt??
 
Thema: Hauskauf -> Sanierung eines 4-Seiten-Hofes von 1490

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