Feuchte Innen- und Außenwände Bj 1935

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Sägeschnittchen

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Hallo liebes Fachwerk Forum,
ich bin neu hier, heiße Nadine und lese hier schon eine ganze Weile mit.
Erstmal vielen Dank für die wertvollen Informationen.

Hier unsere Haus-Love-Story,
wir haben vor ca. 2 Jahren einen Altbau im Außenbereich in Hanglage gekauft.
Die Bestandswände sind von ca. 1935, und 1975 wurde das Haus vom Vorbesitzer neu aufgebaut.
Leider gibt es kaum noch Unterlagen darüber, wir haben nur einen dünnen Ordner mit Informationen.
Die Baubeschreibung gibt leider wenig Aufschluss über die Beschaffenheit der Fundamente, Wände etc.... ("vorhanden").

Bei unseren Sanierungsarbeiten sind wir auf ein paar Überraschungen gestoßen, auf die wir uns keinen Reim machen können.
Mein Mann und ich sind beide Tischlermeister/-in (nicht erst seit gestern), und viel auf dem Bau unterwegs.
Es waren schon einige "Fachleute" hier, und es wurde immer nur von "aufsteigender Feuchtigkeit" Injektionen und einer Drainage gesprochen.
(Laut Plänen gibt es wohl eine Drainage, die haben wir aber noch nicht gefunden.)
Weshalb die Feuchtigkeit teilweise so hoch klettert (1,0m), und nach Belags Entfernung nicht trocknet konnte mir aber keiner erklären...

Wir haben zum Teil feuchte Innen- und Außenwände.
Zunächst haben wir das mit den Bädern in Zusammenhang gebracht und sind gerade das zweite am erneuern.
Aber, die Innenwand in Bad 2 trocknet nicht, es gab hier Salzausblühungen in den Fugen (Versalzung?).
Bei meiner Ursachenforschung (Demontage Verbundestrich) habe ich festgestellt,
dass diese Wand keine Horizontalsperre hat, und weiter runtergeht (unter Bodenplatte) und in einer Ecke nass ist.
Ich gehe davon aus, dass es bei allen alten Wänden so ist.
Die Bodenplatte (Beton) kam wohl nachträglich rein.

Die Wände sind aus Bims/Schwemmstein und sehr dick (Außenwand ca. 60,0cm stark).
Baubeschreibung Isolierung: senkrechter Bitumenanstrich auf Zementputz mit vorgesetzten Filtersteinen, waagerecht Vandex-Schlämme.
Innen ist hier leider ganz viel Reibe- Kratzputz (Kunststoff) verarbeitet, und dadurch ist die Feuchtigkeit zunächst nicht aufgefallen.

Es geht hier um eine große Souterrain Wohnung, also um Wohnraum. Die Wohnung steht zu ca. 1/3 komplett im Erdreich.
Ich würde gerne wissen, ob es eine Möglichkeit gibt die Wände auch ohne Injektionen trocken zu bekommen.
Von einer Abdichtung mit Injektionen halte ich nichts (Chemiekeule+Sanierputz um Feuchtigkeit einzusperren).
Vor Säge-Verfahren habe ich ehrlich gesagt Bedenken, wegen der Statik.
(Ist meiner Meinung nach bei Injektionsverfahren auch zu berücksichtigen.)
Komplett außen aufgraben wäre mein Worst-Case-Szenario, da die Rückseite komplett im Erdreich liegt.

Gerne würde ich mit einem vernünftigen Sachverständigen an die Sache rangehen.
Aber den habe ich bisher noch nicht gefunden :-(.
Für Empfehlungen im Umkreis Koblenz/Neuwied bin ich gerne zu haben!
Dass man bei den ansässigen Kammern nachfragen kann weiß ich, aber ich suche jemanden der wirklich versteht was er da tut.
Und das ist leider nicht mehr bei allen so, gerade im Bereich Bauphysik...

Ich hänge mal ein paar Bilder an, und würde mich über Tipps sehr freuen.
Vielen Dank, und was nass ist wird auch wieder trocken...

Nadine IMG_2443.jpgIMG_2442.jpgIMG_2441.jpgIMG_2487.jpg
 

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(Laut Plänen gibt es wohl eine Drainage, die haben wir aber noch nicht gefunden.)
Komplett außen aufgraben wäre mein Worst-Case-Szenario, da die Rückseite komplett im Erdreich liegt.
Nenne es besser "wohl-oder-übel-Szenaro". Wenn an den im Erdreich steckenden Wänden keine äußere Abdichtung angebracht ist, wird dir nix anderes übrig bleiben als Aufgraben. Eine Drainage entlastet maximal bei anstehendem Druckwasser, kann aber niemals das Erdreich so entfeuchten, dass Wände trocken werden/bleiben.
Horizontalsperren werden auch eingebaut, indem Meter für Meter zwei Lagen Steine ausgebaut, eine Folie einlegt und wieder zu gemauert wird. Aber, an allen Einbindungen in die Außenwände wird trotzdem noch Feuchtigkeit von der Seite (den Außenwänden) her in die Innenwände eindringen, solange die Außenwände nicht abgedichtet sind.

Gruß,
KH
 
(Laut Plänen gibt es wohl eine Drainage, die haben wir aber noch nicht gefunden.)
Grundsätzlich ist eine Drainage nicht unbedingt die beste Lösung.

Manchmal kann sie, je nach anstehendem Bodenmaterial absolut negativ wirken.

1. Wo vorher nur feuchtes Erdreich, aber kein drückendes Wasser war, kann sich in ihr plötzlich Schichtenwasser entspannen, sie wirkt dann regelrecht magnetisch.

2. Noch problematischer wird's, wenn an den neuralgischen Punkten (Richtungsänderungen) keine Spülstandrohre, (natürlich mit Deckel jederzeit bedienbar) eingebaut wurden!

3. Hinzu kommt, dass, je nach Landesbauordnung, für Drainagen weder die Regenwasser-, noch die Abwasserleitung als Vorfluter genutzt werden darf.

4. D.h.,

sie konnte ja nur funktionieren, wenn eine, dem Drainwasseranfall entsprechend bemessene,

Sickerrigole auf dem eigenen Grundstück erstellt wurde.

Ich weiß, meine folgende These ist gewagt, aber sie könnte vielleicht (?) eine Erklärung sein.


Die Hellblaue wurde damals eingebaut

aber, 1935 gab’s nur Tonrohre mit Revisionsschächten, Filtervlies, geschweige Spülstandrohre kamen erst so richtig in den 70ern mit der Entwicklung von Kunststoffrohren auf.

Heißt also, bei den Richtungsänderungen D5 und D8 gibt es weder Revisionsschächte noch Spülstandrohre, sonst wären die ja in den betonierten Treppenabsätzen unübersehbar.

Schichtenwasser führt aber feinste Sedimente mit, die im Verlauf von wenigen Jahren,

geschweige (ca. 1935-1975 ) nach 40 Jahren zur kompletten Verschlammung der Drainage führen.

Das auch, wenn ein vernünftiger Vorfluter vorhanden ist, es sei denn, sie werden regelmäßig gespült.

Als 1975 die Kellerräume neu angebaut wurden, war diese ursprüngliche Drainage mit Sicherheit nicht mehr funktionsfähig, sprich hoffnungslos und irreparabel verstopft.

(Übrigens, nicht nur Sedimente sammeln sich an, auch Wurzeln von durstigen Pflanzen suchen gerne den Weg in die Drainagerohre!

Im letzteren Fall ist sowieso „Schicht im Schacht“, da geht garnichts mehr, außer der kompletten Erneuerung!)

Das war natürlich (sollte Schichtenwasser tatsächlich anstehen) bei den Schachtarbeiten für Kelleranbau erkennbar.

Da die alten Drainagen (D8-D5-D2) + (D6-D1) aber unter den Betontreppenanlagen verlaufen,

also der Aufwand sie zu erneuern unverhältnismäßig war,

entschloss man sich, den Weg zur Vorflutung über D7-D4 [(?) oder auch gar nicht] und D8-D3 unter dem, sicherlich erst mit dem Ausbau des Kellers zur Einliegerwohnung erstellten, Betonboden* zu verlegen.

*In den 30igern wurden schlichte Kellerböden gerne nur mit Vollziegeln auf Sand gepflastert.

Wenn überhaupt, hat man die kreuzenden Leitungen an den Knotenpunkten D7 und D8 eingebunden, aber wieder keine Spülstandrohre (die gab es dann auch in Kunststoff) eingebaut.

Sollte man das mit damals üblichen Draingerohren, statt geschlossenen KG-Rohren, gemacht haben, wäre das für mich die eindeutige Ursache für die anhaltende Nässe der Wände.
 

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Vielleicht gibt es ja in den Bereichen D9, 10, 11, 12 irgendwelche Anhaltspunkte für Spüleinrichtungen?
Was für einen Vorfluter gibt es übrigens für D1, 4, 3, und 2?
Gibt es da evl. einen Revisionsschacht, eine Sickerrigole (alles könnte ja auch inzwischen zugewachsen sein !) ?
2Wo ist die Drainage.jpg
 
Nenne es besser "wohl-oder-übel-Szenaro". Wenn an den im Erdreich steckenden Wänden keine äußere Abdichtung angebracht ist, wird dir nix anderes übrig bleiben als Aufgraben. Eine Drainage entlastet maximal bei anstehendem Druckwasser, kann aber niemals das Erdreich so entfeuchten, dass Wände trocken werden/bleiben.
Horizontalsperren werden auch eingebaut, indem Meter für Meter zwei Lagen Steine ausgebaut, eine Folie einlegt und wieder zu gemauert wird. Aber, an allen Einbindungen in die Außenwände wird trotzdem noch Feuchtigkeit von der Seite (den Außenwänden) her in die Innenwände eindringen, solange die Außenwände nicht abgedichtet sind.

Gruß,
KH
Hi KH (Karl-Heinz?),
vielen Dank für deine direkte Antwort.
Wenn ich ehrlich bin habe ich das befürchtet...
Die Variante mit dem Maueraustauschverfahren hatte ich irgendwie nie so richtig auf dem Schirm.
Vielleicht habe ich die auch verdrängt, da der Arbeitsaufwand sehr groß ist.
Aber jetzt habe ich einen Plan B, das hilft mir sehr.
Ich habe schon den Mauerer meines Vertrauens angerufen, und er kommt diese Woche mal vorbei.
Parallel grabe ich draußen noch auf, und mache mich weiter auf die Suche nach der alten Drainage...

P.S. Ich hatte gehofft, dass du dich meldest. Vielen Dank!
Eine GUte Zeit
Nadine
 
Vielleicht gibt es ja in den Bereichen D9, 10, 11, 12 irgendwelche Anhaltspunkte für Spüleinrichtungen?
Was für einen Vorfluter gibt es übrigens für D1, 4, 3, und 2?
Gibt es da evl. einen Revisionsschacht, eine Sickerrigole (alles könnte ja auch inzwischen zugewachsen sein !) ?
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Hi Nasowas,
vielen Dank für die Theorie, ich glaube damit könntest du Recht haben!

- die Abwasserrohre vom KG gehen in Tonrohre über (unter Bodenplatte)
- ich habe noch KEIN Spülstandrohr (mit Deckel) gefunden
- bei D6 gibt es ein Fallrohr zur Dachentwässerung, daneben ein Bodeneinlauf zur Entwässerung
beide Rohre wurden mit einer Kamera abgefahren. Das Fallrohr ist intakt und endet im Sickerschacht
Die Bodenentwässerung, die sehr dicht am Haus ist, wurde mit einem Drainrohr hergestellt und schließ dann an das Abwasser vom Fallrohr an. Das will ich tauschen in ein KG Rohr.

- bei D7 und D8 gibt es in den Lichtschächten (Innenseite) Abläufe, die gucke ich mir auch mal mit der Kamera an.

Es gibt einen alten Entwässerungsplan, ob das damals tasächlich so umgesetzt wurde glaube ich nicht.
-
 
ups, vertippt...

- die Rinne vor dem Anbau gibt es nicht, da ist ein kleines (30 x 30cm) Kiesbett
- die Hofeinläufe gibt es so auch nicht
- wenn die Kontrollschächte wirklich dort sind, wäre das schlecht, da steht jetzt ein Wintergarten drauf
- irgendwann nach 1975 bekam das aus eine Hebeanlage, die liegt der Jauchegrube gespiegelt gegenüber
das heißt die Abwasserrohre wurden damals irgendwie umgebaut


Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, muss ich versuchen die Drainage zu finden, und ihren Zustand fesstellen.
Wenn ich sie frei bekommen, ist alles gut, wenn sie aber dicht oder aus Drainrohr ist, muss ich aufgraben und erneuern, oder?

Vielen Dank für deine Mühe, es hat mich wirklich weitergebracht. Vor allem verstehe ich das jetzt besser :).
Liebe Grüße
Nadine
 

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Ich würde bei einem knapp 90 Jahre altem Haus nicht davon ausgehen, daß Grundleitungen, Dränagen und Abdichtungen noch so funktionieren das sie die erhebliche Investition einer neuerlichen Sanierung, ohne eben diese zu erneuern, rechtfertigen.
 
Ich würde bei einem knapp 90 Jahre altem Haus nicht davon ausgehen, daß Grundleitungen, Dränagen und Abdichtungen noch so funktionieren das sie die erhebliche Investition einer neuerlichen Sanierung, ohne eben diese zu erneuern, rechtfertigen.
Hi Oli,
mhh wenn ich dich richtig verstehe muss man davon ausgehen die genannten Punkte alle zu erneuern, bei dem Alter ?
Aber für dich steht das in keinem guten Verhältnis, oder?

- die Fundamente und alten Wände sind von 1935 (keine Ahnung wieviel davon!),
vielleicht noch die Grundleitungen unterm Haus (Ton)
der Rest ist von 1975
- die Rohre und Leitungen im Haus sind erneuert, von uns
- die Abwasserleitungen haben wir mit einer Kamera abfahren lassen, und sind nicht defekt oder gerissen...
- das Abwasserrohr (Regenwasser) dass im Sickerschacht ankommt ist z.B. ein sehr großes KG Rohr

Es gibt wie schon beschrieben, noch diese zwei Abflüsse in denen wir noch nicht geguckt haben (Lichtschächte).
Das machen wir die Tage.

Was wäre denn deine Empfehlung, wenn ich fragen darf?

Viele Grüße
Nadine
 
wenn ich dich richtig verstehe muss man davon ausgehen die genannten Punkte alle zu erneuern, bei dem Alter ?
Im Prinzip ja.
Aber für dich steht das in keinem guten Verhältnis, oder?
So war es nicht gemeint, vielmehr, dass, wenn ich schon derartig viel Zeit und Geld in die Sanierung investiere, ich als aller erstes und ganz besonders bei einer Souterrain Wohnung am Hang, die Bauwerksabdichtung angehen würde.
Das Dach macht ihr ja auch dicht.
Was die Abwasserleitungen betrifft ist die Frage, ob diese auch noch dicht sind, was bei alten Steinzeugrohren eher ausgeschlossen ist, über eine Kamerabefahrung kann man das nicht feststellen, hierzu müsste eine Dichtheitsprüfung der Abwasserleitungen her, die müsst ihr ja so oder so nachweisen.
 
War doch schon richtig angedeutet, eine Drainanlage kann auch negativ sein. Man leitet das Wasser eher überallhin. Zwar gibt es Menschen die glauben es wird nur abgeleitet...
Abgesehen davon was soll damit erreicht werden, wenn das Wasser durch den Boden eindringt?
Achso das Haus wurde hochgehoben und dann von unten abgedichtet....
 
Thema: Feuchte Innen- und Außenwände Bj 1935

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