Feedback geplanter Deckenaufbau Sanierung 1952 Holzbalkendecke

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Ben7

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sch-ttung-holzbalkendecke-schallschutz-i27012_2020719103614.jpgHallo liebe Community,

wir stecken gerade in der Sanierung eines Zweifamilienhauses Baujahr 1952.
Im Zielzustand erreicht das Haus lt. aktuellen Berechnungen dann KfW55 Niveau. Die Haustechnik besteht aus Photovoltaik mit Luft-Wasserwärmepumpe und einer kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL) mit Wärmerückgewinnung.

Ich befinde mich aktuell in der Planung des (sanierten) Deckenaufbaus. Der Boden im EG ist als massive Rohbaudecke ausgeführt, in Bad und Küche war bereits ein Estrich eingebracht, in den übrigen Bereichen wurden die montierten Holzbalken mit Querlattung aus Dielen komplett entnommen. Der Boden wird hier mit gewöhnlichen Fußbodenheizungssystem + Estrich/Fliesenbelag wieder aufgebaut.

Der Boden bzw. Decke im 1. OG und DG ist als Holzbalkendecke ausgeführt. In den Gefachen ist eine Schlackenschüttung eingebracht, die ich eigentlich gerne austauschen würde bzw. dabei bin (evtl. Schadstoffbelastung unklar).

Ich denke nach langem Lesen in diversen Foren an folgenden Aufbau für den Boden im 1. OG bzw. DG.

- (Teil-?)Entnahme der Schüttung und Wiederauffüllen mit Mineralwolle. Macht ein teilweises Belassen der Schüttung schallschutz-technisch Sinn?
- Verschließen mit OSB oder Rauhspund. Hier bin ich mir ebenfalls unschlüssig wegen Argumentation Schadstofffreiheit/Dichtigkeit/Besserer Verarbeitung. Gerne auch hier Feedback
- Fußbodenheizung-Fertigelemente aus Holzfaser der Fa. Thermisto, Produkt Natura (Ich nenne das Produkt, da es eben genau um dieses Produkt geht und dieses auch für den Trittschall Vorteile bringt - ich habe davon keinen persönlichen Benefit)
- Vermutlich Trockenestrichplatten
- Fliesenbelag

Es befindet sich aktuell eine vermutlich nicht federnde abgehängte Decke unter den jeweiligen Böden.

Folgende wesentliche Fragestellung sind für mich noch offen:
1.) Welche Auswirkungen hat bzgl. Schallschutz der evtl. Komplettaustausch der Schüttung gegenüber einer Mineralwolle in Kombination mit dem geplanten Aufbau?

2.) Reicht der darüber liegende, beschriebene Fußbodenaufbau aus, um den Masseverlust der Schüttung zu kompensieren. Mein Stand lt. Rücksprache mit einem Dämmstoffhersteller ist der, dass Mineralwolle Trittschall gut kompensiert, für lauten Körperschall hingegen eher Masse benötigt wird. Die Meinungen der direkten Korrelation "Masse = Schallschutz" gehen mittlerweile ja auch auseinander. Moderne Holzständerbauten, auch in unserem geplanten Anbau, enthalten ja bspw. keine Schüttung mehr?

3.) Ist der Ansatz sinnvoll aus statischen Gründen Schüttung zu entnehmen, um Gewichtspuffer für den folgenden Aufbau mit Fußbodenheizung (Gewicht Wasserführung) sowie Fliesenbelag zu schaffen? Bisher war hier eben nur ein Holzdielenboden. Exakte Berechnungen wurden bisher noch nicht angestellt, eine erste Begutachtung eines Bauunternehmers lautete jedoch "unkritisch" betreffend Traglast.

Über Eure Rückmeldungen wäre ich euch sehr dankbar. Im Anhang einige Bilder zur besseren Veranschaulichung.

Vielen Dank vorab.

Grüße
Ben
 
Baujahr 1950 vs. KfW55

Etwas offtopic, aber bevor es zu spät ist und aus eigener Sanierungserfahrung und da diese Anfragen sehr häufig im Forum gestellt werden:

Bevor Sie nun alle modernen Energiesparkonzepte, modernste Dämmmaterialien und Belüftungstechniken in ein fast 70 Jahre altes Haus stecken, dass auf Basis der Bautechnik aus der Vorkriegszeit errichtet wurde, sollten Sie folgende Dinge in Ruhe überdenken/ berechnen:

Sie werden Ihr Haus nie Luftdicht bekommen. Folien, Klebeband, Tackernadeln halten nicht ewig. Daher muss möglichst diffusionsoffenen gebaut werden. Des Weiteren wurden unterschiedlichste Materialien und die Bautechnik der Vorkriegszeit bei Ihrem Haus angewendet (Holzbalkendecke, meist doppelschaligen Mauerwerk, nicht abgedichteter Keller, häufig Steinmix aus Natursteinen und Backsteinen, etc....).

Daher brauchen Sie, um keine kalte Schimmelbude zu bekommen, einen recht hohen Vorlauf, meist über 65 Grad ab unter 5 Grad Außentemperatur oder Sie investieren in ausreichend große Flächenheizungen, mit all ihren Nachteilen.

Die Investitionen in moderne Heizungstechniken lohnen sich bei so einem alten Haus nicht: rechnen Sie bspw. einmal die Einsparung gegen die Kosten der Fassadendämmung. Ein Energieberater berät Sie immer auf Basis der aktuellen Vorgaben zur Energieeinsparung. Dazu ist er gezwungen, diese umzusetzen, unabhängig des Gebäudes.

Meist wird der Bauherr dazu bewogen, viele tausend Euro für die Einsparung von wenigen hundert Euro Energiekosten, auszugeben. Eine Wertsteigerung der Immobilien wird meist durch Folgeschäden der Immobilie nicht erreicht.
 
Grundsatzfrage Modernisierung

Hallo Holger,

danke für Ihre Antwort und die Hinweise. Allerdings macht die Modernisierung mit kompletter Entkernung unter Einbeziehung eines dadurch ebenfalls geförderten Anbaus und einer nicht unerheblichen Förderung i.H.v. 40,00% dann auch durchaus finanziell Sinn. Eine entsprechend dimensionierte Flächenheizung in Verbindung mit einer KWL zur Schimmelvermeidung ist ja geplant.

Mich würde daher tatsächlich vor allem das Feedback zum geplanten Bodenaufbau interessieren, da dies der nächste Schritt sein wird.

Viele Grüße
Ben
 
KFW 55

der Aufbau der Zwischendecken ist für KFW 55 nicht relevant. Wie ist Zustand und Planung der äußeren Gebäudehülle, Wand-Dach-Fenster-Lüftung?
Zu den Fragen:
Der Austausch hat einen großen Einfluss, weil die für das Schwingungsverhalten nötige Vorspannung durch Masse verloren geht. Die Statik, unter Berücksichtigung der geplanten Fußbodeneinbauten sollte berechnet werden. Erst dann können Aussagen getroffen werden. Die Vorspannung wird durch Masseeintrag zwischen den Balken und nicht auf ihnen erreicht.
Du solltest unter dem Menüpunkt "Lesestoff" die Sondersammlung von Georg Böttcher studieren, da gibt es Ausführungen zu Deinem Vorhaben, auch über den Einsatz von betonbasierten Holzbalkendecken.
 
Thema: Feedback geplanter Deckenaufbau Sanierung 1952 Holzbalkendecke
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