Fachwerkvorsatz und Lasuren

Diskutiere Fachwerkvorsatz und Lasuren im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Hallo zusammen, ich lese hier nun bereits einige Monate mit und habe mich jüngst angemeldet falls ich mal 'ne Frage hab. Dass das so schnell...
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Patrick5

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Hallo zusammen,



ich lese hier nun bereits einige Monate mit und habe mich jüngst angemeldet falls ich mal 'ne Frage hab. Dass das so schnell passiert war mir nicht bewusst. ;-)



Wir haben vor 3 Jahren ein Siedlunghaus Bj. 1962 gekauft, das ich seither in aller Ruhe konsequent nach Plan instand setze.
Das Haus wurde generell aus Bims-Hohlsteinen gemauert. Die beiden Wände auf den Traufseiten im Norden und Süden wurden im Obergeschoss in Fachwerkbauweise (vermutlich Fichte) erstellt. Auf beiden Seiten ist ein großer Dachüberstand vorhanden. Das Fachwerk ist zu 99% regengeschützt. Dementsprechend gut ist der Zustand der Balken. Die Gefache wurde mit Bims ausgemauert. Erfreulicherweise wurde, wenn ich das richtig einschätze ein weicher Kalkmörtel verwendet.

Der Haken: Die Gefache stehen leider 2-3cm über das Fachwerk hinaus. Von damals bis heute unverputzt.
Da wir keine Bewitterung fürchten müssen, hätten wir gern ein Sichtfachwerk mit verputzten Gefachen. Dazu habe ich 5cm Fichtenbalken beim Sägewerk in der Nähe bestellt, um diese auf das vorhandene Fachwerk zu setzen und die Gefache bündig verputzen zu können.
Dort wurde gesagt, dass das Holz nicht behandelt werden soll. Die Aussage kam meiner Einschätzung entgegen. Das vorhandene Fachwerk scheint schließlich auch unbehandelt... Wenn man es jedoch farbig haben möchte, sollte man die neuen Balken rundherum komplett lasieren.

Da ist nun mein Problem: Wenn ich die vorgesetzten Balken rundherum lasiere, kann doch zwischen dem alten und neuen Holz keine Feuchtigkeit mehr ausgetauscht werden, da Lasuren ja auch in gewisser Weise Wasserabweisend sind? Wie seht Ihr das?
Nicht, dass mir die alten Balken darunter vergammeln...

Nebenbei: Das neue Holz habe ich so frisch gekaufen, dass es sogar noch klamm war. Das war im Mai diesen Jahren. Vorort wollte ich es so lange geschützt liegen lassen, bis es auf unter 20% getrocknet ist. Als ich letzte Woche eines der Hölzer aufgeschnitten und gemessen habe, hatte ich eine Restfeuchte von 11%. Es heisst doch immer 1-2 Jahre Trocknung. Oder gilt das bei ganzen Stämmen? Ich war doch überrascht.

Über zahlreiche Antworten würde ich mich sehr freuen!

Danke schon jetzt
und viele Grüße
Patrick
 
Wenn ich jetzt...

... alles richtig verstanden habe, dann möchtest Du die Balken aufdoppeln um dann 2-3 cm Putz im Gefach nachzulegen?!

Schau dahin, dass das Gefach offenporig bleibt, dann sollte es keine Probleme mit Feuchte in den alten Balken geben...

Die Feuchtereduzierung in den gelagerten Latten finde ich auch eher außergewöhnlich deutlich, eigentlich sollten sie auch erst bei ungefähr Ausgleichsfeuchte zugeschnitten werden, nunja... wenn alles winklig geblieben ist, stellt das auch kaum ein Problem dar...

Gutes Gelingem & LG,
Sebastian Hausleithner
 
Hallo Sebastian,

genau so war es gedacht.

Du schreibst, dass das Gefach offenporig BLEIBT. Ist eine Kombination mit Bims in Kalkmörtel gelegt generell ausreichend offenporig?
Aufgeputzt werden soll Luftkalkputz, der sollte kein Hinderniss sein. Anbei eine schnelle Skizze des Wandaufbaus, wie ich ihn mir vorstelle. Der Bestandsbalken liegt zwischen Bims und dem rundum lasierten Balken.

Die Balken haben sich beim trocknen nicht, bzw. nur sehr wenig gedreht. Im schlimmsten Fall 2-3cm auf 4m Länge. Ich denke das zieht sich beim Verschrauben raus.

Du meinst, dass der ganze Stamm erst nach erreichen der Ausgleichfeuchte gesägt werden sollte?

Das aufgesägte Stück war ein Teststück in gleicher Stärke wie die Bauteile. Die eigentliche Feuchte kann ja nur innen gemessen werden, darum hab ich das Stück aufgesägt um es messen zu können.

Viele Grüße
Patrick
 
Üblicherweise...

... bleibt ein gefällter Baum erstmal abgelängt im Wald liegen, bis einigermaßen die Feuchte raus ist, dann kommt er ins Sägewerk und wird, je nach angedachter Verwendung, entsprechend zugeschnitten, dann gegebenenfalls weiter gelagert oder auch künstlich getrocknet...

Für den Außenbereich, wie bei Dir, sind die 11% völlig OK, von daher sehe ich keine Probleme, das Holz wird sich feuchtetechnisch den Umgebungsbedingungen anpassen (Außgleichsfeuchte) und wird sicherlich durch die mechanische (Schraub?-)Befestigung in Form bleiben... Ich hatte mich nur gewundert, dass das anscheinend schlagnasse Holz innerhalb von 2 Monaten soweit runtergetrocknet ist, das ist selbst für Fichte ungewöhnlich...

Feuchtetransport am Bau passiert optimalerweise fast ausschließlich von innen nach außen, daher sollte entweder der Eintrag innen gesperrt werden oder die Abfuhr ermöglicht werden. Sperrung ist nicht gegeben und im mehr oder weniger Massivbau auch nicht nötig, daher sollte sowohl das Gefach, als auch die Balkenlage in der Lage sein, Feuchte zu "transportieren" ---> "offenporig" nennt man das dann, manchmal auch "atmende Wand" (was natürlich Quatsch ist).

Wenn jetzt ein Bereich von außen feuchtegesperrt wird, geschieht der Feuchtetransport über die anderen Bereiche, ähnlich einer Umleitung auf der Autobahn kann es dann in der Ortsdurchfahrt schon mal eng werden...

Andererseits ist das Außen-Holz zu schützen vor Umwelteinflüssen wie wechselnde Temperaturen, wechselnde Feuchtigkeit, UV-Strahlung, Schlagregen und mehr...

Du solltest also die Balken irgendwie behandeln, damit sie diesen Witterungseinflüssen möglichst lange stand halten können, eine offenporige Lasur scheint durchaus geeignet...

Auch der Kalkputz ist OK, wenn Du ihn nicht "versiegelst", denn dann will die Feuchte wieder über die Balken raus...

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
So viel Spaß...

"Üblicherweise bleibt ein gefällter Baum erstmal abgelängt im Wald liegen, bis einigermaßen die Feuchte raus ist, dann kommt er ins Sägewerk und wird, je nach angedachter Verwendung, entsprechend zugeschnitten, dann gegebenenfalls weiter gelagert oder auch künstlich getrocknet..."

Ganz gewiss nicht. Das Holz kommt so schnell wie möglich aus dem Wald und wird auch möglichst bald geschnitten und gelattet bzw. in die Trockenkammer gebracht. Im Stamm trocknet das Holz nur sehr langsam und wird dann oft Pilz- oder Fraßschäden zeigen. Eine Ausnahme bilden nur einige Qualitäts(nadel)hölzer, die mit Ästen und optimalerweise Krone hangabwärts eine begrenzte Zeit liegenbleiben, da die Nadeln dem Holz viel Wasser entziehen können.

Ich halte von solchem "potemkin'schen" Blendfachwerk nicht viel. Weder ästhetisch noch technisch. Andererseits ist ein Putz an dieser Stelle schon sinnvoll. Oft werden die Gefache auch vorstehend mit Fase verputzt, das könnte auch eine Option sein. Soll der Balken wirklich aufgedoppelt werden, würde ich die Eckverbindungen unbedingt überplatten, statt stumpf zu stoßen. Ferner auf eine sehr gute Verschraubung achten, o.a. auch schräg von den Balkenseiten her in's Altholz. Das aufgeblendete (dünne) Holz wird viel mehr arbeiten wollen als die (dicken) Balken. Deswegen würde ich im Laufe dieses Jahres das Holz montieren und erst nächstes Jahr verputzen. Sieht zwischendurch sicherlich etwas sonderbar aus, ist aber technisch wohl nachvollziehbar.

Grüße

Thomas
 
Wie ist ...

... in diesem Zusammenhang das großflächige Dauerbewässern riesiger Holzstammlager zu bewerten, wie man es vor allem im alpenländischen Raum oft sieht?
 
Über Forstwirtschaft...

... möchte ich mich hier nicht weiter auslassen, zumal es nicht zielführend im Sinne der Frage ist; es sollte aber reichen, einmal offenen Auges durch einen bewirtschafteten Wald zu spazieren, um zu sehen, wo das frisch geschlagene Holz liegt... hat auch was mit Transportgewicht und -Kosten zu tun... egal...

Zu "schnell" getrochnetes Holz wird eher Rissbilder und Verwindungen zeigen und ist von daher als Bau- und Konstruktionsholz nicht immer geeignet...

Die weiteren Hinweise vom Thomas Böhme sind durchaus sinnvoll...

Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
"Überplattung"

Hallo Thomas,

ich hätte auch lieber das originale Fachwerk sichtbar, es sprechen jedoch ein paar Punkte dagegen:

1. Einige Risse horizontal und vertikal, die ich auch nur ungern mit Harz- und Klebezeugs verschließen möchte.
2. Sehr unregelmäßige Konturen erschweren den konstruktiven Feuchtschutz für die 1-2% Regen, die der Gebäudeteil dann doch abbekommen könnte.

Somit scheidet m.E. auch die Variante mit den Gefachfasen aus. Von den Optik mal ganz zu schweigen...

Wenn ich die Ansätze der Blendteile "überplatte" sind diese doch fest miteinander verbunden, während die Balken dahinter "lose" verzapft arbeiten können. Laufe ich nicht Gefahr, dass ich die alten Balken dann in der Bewegungsfreiheit einschränke und sie sich dann verziehen oder gar reissen?

Viele Grüße
Patrick
 
Lasur

Um nochmal auf die eigentliche Frage zurück zu kommen:

Bei der Lasur, die verwendet werden soll handelt es sich um Koranol Imprägnierlasur, zu finden unter http://kora-holzschutz.de/produkte/koranol_impraegnierlasur.php
Dabei handelt es sich um eine Empfehlung vom Zimmermann.

Was ist davon zu halten? Kann man das Zeug empfehlen, oder eher nicht? Gibt es Erfahrungen damit?
 
Der Einsatz...

...von Bioziden ist unter größeren Dachüberständen nicht zwingend erforderlich.

Die "Lasur" ist auf Alkydharzbasis und somit eher ein dünner Lack. Irgendwann versprödet das, dann produziert man viel (biozidhaltigen) Schleifstaub und streicht wieder. Wie "offenporig" dieser dünnen Lack wohl wirklich sein mag?

Öllasuren wie die Holzlasur von Natural schützen das Holz gleichfalls vor übermäßiger Wasseraufnahme, sind in gewissem Maße dampfdurchlässig und verspröden nicht, und sind deshalb nach Jahren ohne Schleiferei einfach zu überstreichen.

Den Anstrich auf der dem Balken zugewandten Seite halte ich für überflüssig.

Grüße

Thomas
 
Thema: Fachwerkvorsatz und Lasuren

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