Fachwerkhaus gekauft - Angst bekommen

Diskutiere Fachwerkhaus gekauft - Angst bekommen im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Liebe Fachwerkler, wir haben ein Fachwerkhaus von 1793 gekauft und täglich offenbart es uns neue Überraschungen, positive und negative. Wir...
Fachwerksanierung

Nun das freut mich das sich bei Ihnen alles so glücklich fügt, ein dolles Haus, genügend Geld, fachkompetente Freunde und Verwandte die keine Fehler machen werden (und wenn dann versichert sind), eine Bauzustandermittlung, ein Aufmaß, ein Sanierungskonzept...
Vor was haben Sie dann Angst? Es müsste ja bei Ihnen alles funktionieren.
Dann verzeihen Sie mir bitte meine berufsbedingte Skepsis.

Sie können ja ab und an über den aktuellen Zustand und den Baufortschritt berichten.

Viele Grüße
 
Hallo Fanny

laßt euch von niemandem ,schon garnicht von Deiner Angst(unsicherheit) ins Bochshorn jagen!

Ich kenne diese Momente des zweifelns....man kann sich alles denkbar schlechte vor s Auge führen,genauso kann man alles durch die rosa Brille betrachten...nachdem wenigen was ich von dir hier gelesen habe,denke ich ihr schafft das!

Ein Archi,Planer oder Vertrag schützen noch lange nicht vor ungemach,es gibt genügend Pfuscher mit Titel und Brief!

Um das unterscheiden zu können muß man sich selber schon fast soweit ins Gewerk einarbeiten,das man s quasi auch selber könnte,meine Erfahrung .

Grüße Martin
 
Hallo Martin,

danke für die Mut machenden Worte.

Inkompetenz mit Brief und Siegel ist mir auch schon häufig begegnet, allein in Sachen Heizung war das zum Weglaufen.

Ich glaube schon, dass wir die "Hausaufgabe" schaffen können, aber wie immer, wenn eine große, sehr große neue Aufgabe mit erheblichen Folgen für die Zukunft ansteht, tauchen viele Fragen, viele Wenns und Abers auf, regelrecht Angst vor dem eigenen Mut, die Sache anzugehen.
"Was haben wir uns da bloß bei gedacht?" geht mir im Moment oft durch den Kopf.
Allerdings hatte ich in der Vergangenheit bei einigen Entscheidungen diesen Gedanken und das waren die besten,die wir getroffen haben.

Nachdem wir gestern noch einen befreundeten Zimmermann ins Boot holen konnten, ist mir schon etwas wohler und nach all den aufmunternden Antworten hier überwiegt mittlerweile die Vorfreude.

Grüße von der Ems

Fanny
 
Don't panik!

Hallo Fanny,

ich muss mir auch immer mal wieder "Don't panik!" vorbeten... So eine Sanierung ist fast immer eine ziemliche Achterbahn - aber das geht vielen "Normalos" mit Standardkataloghäusern auch nicht viel anders. Ok, die sind meist schneller fertig...

Ein bewährtes Gegenmittel ist bei uns übrigens der Tag des offenen Denkmals: Wenn wildfremde Leute staunend vor dem Haus stehen, sich Jammern und Wehklagen aber auch Ausbauträume anhören und einem x Leute Mut machen - da weiss ich einfach dass unser Haus fertig werden muss. Es geht einfach nicht anders ;-)

Viele aufmunternde Grüße

Dirk
 
Gegenfrage:

Wer hat denn schon als Laie ein Fachwerkhaus gekauft und hat zwischendurch noch keinen Bammel gehabt? Wir wollten ursprünglich schon vorletztes Jahr eingezogen sein.... vielleicht wird es nächstes Jahr was.

Aber: Es kann unheimlich befriedigend sein, wenn du erlebst, wie sich etwas unter deinen Händen gestaltet, wie du mehr und mehr verstehst, was du da machst, wie du geschickter wirst.

Herr Böttcher hat aus seiner professionellen Sicht recht, wenn er vor zu viel Träumerei warnt, ein Konzept sowie die Kostenkontrolle anmahnt. Habe ich auch lernen müssen. Andererseits war es bei uns sehr gut, dass meine Frau sich von Anfang an auf den Garten gestürzt hat und gewirbelt hat wie ein Teufel. Rein rational wäre der Bau wohl schon weiter fortgeschritten, wenn alles Geld und alle Arbeitsleistung in die Sanierung geflossen wäre. So haben wir aber immer das Gefühl, in unser Paradies zu kommen, und es fühlt sich nicht nach trister Baustelle an. Das hebt die Stimmung ungemein. Man muss halt abwägen und manchmal gehört so ein bisschen Bammel einfach dazu.

Insofern viel Spaß mit eurem Abenteuer!

András

Übrigens: Das heißt nicht Akkuschrauber sondern Dschumm-Dschumm!
 
Keine Angst....

...schiefgehen wird es eh, ob du dir nun schon im Vorfeld Gedanken machst oder nicht. ;)

Was ihr da vorhabt ist stressig, unliebsame Überraschungen werden nicht ausbleiben und man wird auch des öfteren von anderen für verrückt erklärt, das ist völlig normal. Aber es ist auch ein ganz tolles Gefühl, wenn man dann in einem (halb)fertigen raum steht und weiß, was man geschafft hat. Und wie Dirk schon gesagt hat, wenn einem (wildfremde) Menschen sagen, wie schön das Haus geworden ist geht das runter wie Öl.

Einen erfahrenen Planer/Baubegleiter zur Hand haben, der einem dann auch einmal völlig emotionslos klarmacht, dass die Wahl der Wandfarbe nicht die höchste Priorität hat, ist auf jeden Fall für so ein Projekt nötig. Viele Dinge greifen auch ineinander bzw. bauen aufeinander aus, das hat man als Laie keinen Überblick.

Ein paar Bilder von eurem Haus mit den bislang erzielten Fortschritten darfst du uns gerne zeigen. :)


@Dirk, seid ihr am 8. auch schon morgens am Haus? Ich würde ja gerne mal das Ruinchen, entschuldigung Perlchen, persönlich kennenlernen. Allerdings hab ich mich selber mit meinem Haus angemeldet, hab also nachmittags keine Zeit.

LG,
Tina
 
Gegenfrage II

Hallo Hinterwäldler,

wie sehr viele hier hat mich der Fachwerk-Virus "volle Lotte" erwischt. Daher die ketzerische Gegenfrage II zu Deiner Gegenfrage:

"Wer hat denn schon als Laie irgendein Haus gekauft oder gebaut und hat zwischendurch noch keinen Bammel gehabt?"

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es alles: von Fertighaus (steht nach drei Tagen, aber auch da hat man Bammel und mehr Stress als im Prospekt steht!) über 1960er / 1970er Häuser (da sind mindestens Heizung, Strom, Wasser, Dämmung fällig), 1900 (da wurde leider bei einer "Sanierung" mit Asbest gearbeitet - schade um die alten Dielenböden! :-( ) bis zu "irgendwas um 1679" (ja, die mit den Häusern von 1900-heute halten uns für ziemlich verrückt ;-)).

Bei einem Hausbau oder einer größere Sanierung hat man IMMER Bammel. Ok, oder man ist naiv und hat einen Goldesel im Stall stehen ;-)

Die Risiken bei einem Fachwerkhaus sind sicher anders, manchmal deutlich langwieriger, manchmal aber auch einfacher zu beheben: Hat schon mal jemand als Laie Wände betoniert? Grade Mauern hochgezogen? In unserem Fachwerkhaus habe ich die "fälligen" Gefache selbst mit Lehmsteinen ausgemauert - und das ging nach einem Wochenendlehrgang im Volksdorf Hamburg zumindest so gut, dass Architekt und Weissbinder/Maler das ganze abgenickt haben ;-)

@Tina: Ich freue mich riesig, dass der TdoD-Virus übergesprungen ist ;-) Wir öffnen unser Haus am TdoD von 11-17 Uhr, das reicht wahrscheinlich dass wir danach komplett heiser sind...

Aber zurück zu Deiner Frage Fanny: Schau' doch mal welche kleineren Objekte am Tag des offenen Denkmals in Eurer Nähe geöffnet sind. Ein wunderbar herausgeputztes Schloss ist sicher interessant, spannender dürfte aber für Euch ein ähnlich großes Fachwerkhaus sein wie Eures, bei dem die Besitzer Rede und Antwort stehen. Schaut auch mal auf der Seite der Interessengemeinschaft Bauernhaus, dort gibt es auch eine - leider recht kurze - Liste mit offenen Häusern.

Geht da hin - und fasst Mut die Besitzer anzusprechen. Erklärt was ihr grade macht. Erwähnt Fachwerk.de und IGB. Und ich wette Ihr bekommt mehr Insider-Informationen als Ihr Euch merken könnt - und ich hoffe auch ein klein bisschen, dass Ihr Euer Haus irgendwann am TdoD aufmacht für die nächsten Fachwerk(.de)-Süchtigen ;-)

Viele motivierende Grüße

Dirk
 
Tag des offenen Denkmals

Danke für den Tipp, ich habe gerade auf der Karten nachgesehen, in einem Nachbarort scheint es ein Haus in vergleichbarer Größe zu geben.

Bei unseren Nachbarn konnten wir auch schon ganz oft schauen und staunen. Und haben teils etwas neidisch verfolgt, wie aus der "Ruine" ein Häuschen wurde, wie wir es uns auch wünschen.
Und nun sind wir die mit der Baustelle und es gab bereits die ersten Neugierigen, die um die Ecke schauten und fragten, ob hier in der Nähe noch was frei wird.

Wir sind froh, das Häuschen zu haben. Heute kam mir "Wenn ich nach Hause komme" über die Lippen und erstmals meinte ich damit nicht unser gemietetes Haus, sondern unser eigenes. Ich brach mitten im Satz ab und musste lachen.

Ich weiß, es wird noch lange dauern, bis es ein Zuhause ist, aber die ersten Schritte sind getan und ich danke euch allen ganz herzlich für die vielen Mut machenden Antworten.

Grüße von der Ems

Fanny
 
Fachwerk-Überraschungen

Die meisten Fachwerk-Grundsanierungen gehen durch die Anfangsphase der Verzweiflung, wenn das gesamte Außmaß der Schäden zutagetritt. Gerade dann kann ich nur empfehlen, zurückzutreten, einen Gang herunterzuschalten und keinesfalls in Aktionismus zu verfallen.

Es ist dann sehr hilfreich, das geliebte, aber auch gefürchtete Projekt sehr nüchtern und sachlich zu betrachten: eine Bstandsaufnahme zu machen, die Schäden zu begutachten und eine Sanierungsplanung zu erstellen, die der Gesamtheit aller notwendigen und gewünschten Maßnahmen gerecht wird.

Diese Gesamtplanung wird Sie davor bewahren, an verschiedenen Ecken zu beginnen und zum Schluß kein schlüssiges Ergebnis zu bekommen. Dazu zählt auch, die Beteiligung und das Engagement vieler Helfer zu koordinieren, in die richtigen Bahnen zu lenken und manchmal auch zu bremsen.

Hilfreich ist es auf jeden Fall, einen externen Planer hinzuzuziehen, für die Bestandsaufnahme und die grundlegende Sanierungsplanung, der eben diesen nüchternen Blick auf das ganze Objekt hat und auch an die Kosten denkt. Mit diesem Ansatz können dann auch Eigenleistungen gut vorbereitet werden.

Aber nochmals: Ohne diese Grundlagenermittlung und eine Gesamtplanung, nur mit viel Einsatz und willigen Helfern, wird es nicht funktionieren. Ich habe in den letzten Jahren einige Bauberatungen an Objekten gegeben, die nicht so begonnen wurden und die dann im -hochfinanzierten- Chaos steckengeblieben sind.

Viel Erfolg.
 
Nicht nur in der Anfangsphase...

Also zumindest uns geht es so, dass die Sorgen und Ängste keineswegs nur in der Anfangsphase kommen. Dank Fachwerk-erfahrenem Architekten und Bauleiter war die Anfangszeit sehr spannend, aber vor drei Jahren haben wir zum Glück nicht gewusst was alles auf dem Weg schief gehen wird. Simpelste Sachen erfordern viel mehr Aufwand als erwartet. Eine komplizierte Stahl-Kellertreppe kostet fast so viel wie eine Eichen-Wohnzimmertreppe. Und immer wieder: Handwerker die "nicht in den Quark" kommen, Material das nicht lieferbar ist, nix los auf der Baustelle. Und erst wenn die ganzen Rechnungen auflaufen weiss man, ob die Kalkulationen - auch des erfahrenen Planers - wirklich aufgehen. Wenn das ganze dann immer länger dauert, die Kosten immer höher werden... ja, dann werden die Sorgen auch immer größer.

Aber wir wussten vor drei Jahren auch noch nicht, womit wir alles Motivation tanken. Ein Zeitungsartikel, in dem unser "Projekt" erwähnt wird. Oder Situationen wie gestern: Eine Frau schaut das Haus an, erstarrt - und sagt völlig entgeistert "Das ist ja schön geworden! Dabei war das vorher so eine Bruchbu... äh... heruntergekommen!". Und ist Fachwerk.de nicht auch eine Therapiegruppe für Fachwerkvirus-Befallene? ;-)

@Fanny: Das mit dem "nach Hause kommen" kann ich so gut verstehen! Seit ein paar Wochen habe ich im Navi unsere Fachwerkhausbaustelle als "Heimatadresse" eingetragen. Und grinse nun jedes Mal wenn ich im Navi auf "nach Hause" drücke ;-)

Motivierende Grüße von einer Baustelle zur anderen

Dirk
 
@ Dirk

Du brauchst echt nen Navi um wieder nach Hause zu finden?;-)))

Ja es gibt sie Ängste,Zweifel,Unsicherheiten,Verzögerungen,Rückschläge,Warteschleifen,Frust.....aber auch Erfolg,Herausforderung,Freude,Vorankommen,Stolz,Lob,Bestätigung....vor ein paar Tagen kam ein Kommentar zu einem geposteten Bild "Dankbare Wand für einen Zimmermann" ich hab das für mich so ausgelegt,wenn du das kannst,sei froh über soviel Herausforderung:)

Grüße Martin
 
Thema: Fachwerkhaus gekauft - Angst bekommen

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