EG - Fußboden gegen Erdreich: Leca oder Schaumglasschotter

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arne Luetkens

Guest
Hallo.
Bei der Sanierung meines 200 jahre alten, denkmalgeschützten Fachwerkhauses bin ich bei der Planung des Fußbodenaufbaus. Ich bin mitlerweile zu dem Entschluß gekommen eine kapilar brechende Schüttung zu verwenden, und direkt darauf die Lagerhölzer mit Hobeldielen zu verlegen. Nun gibt es jedoch die Alternativen entweder Leca (Blähton) oder Schaumglasschotter zu verwenden. Der Blähton wäre so behandelt, daß er auch kapilar brechend wirken würde. Die Belastbarkeiten sind bei beiden Baustoffen ausreichend. Preislich ist zumindest bisher die Leca-schüttung günstiger. Gibt es weitere Argumente die mir bei einer Entscheidung helfen könnten?
Vielen Dank im Voraus,

Arne Luetkens
 
I1064_2004104103929.jpgkappilar brechende Schüttung

Lieber Arne

Mit dem Blähton habe ich so meine Probleme.
Zwei Gründe:

a) Die Schwimmfähigkeit von Blähton kann sich als Bumerang erweisen. Wir haben bei Wasserschäden erlebt, wie der Blähton aufgeschwommen ist und die Lagerhölzer dadurch absackten.

b) Die Speicherfähigkeit des Blähtons führt im gleichen Schadensfall dazu, das die Schüttung das Wasser so stark bindet, dass kostenintensive Trocknungsmaßnahmen notwendig werden. Ob die erwähnte Behandlung des Blähtons die Speicherfähigkeit dauerhaft verhindert, bleibt abzuwarten.
(Ich meine die Porigkeit bleibt doch erhalten, auch wenn ein wie immer dichter Mantel darum gelegt wird.)

Warum nimmst du eigentlich nicht den klassischen 16/32 Kies oder Schotter ?

Gruß

Lutz
 
Hallo Lutz.

Das Problem des Aufschwimmens ist tatsächlich ein Argument. Da mein Grundstück jedoch sehr abschüssig liegt(das ist allerdings relativ... über 30m bis zur Straße schätze ich eine höhendifferenzvon 1m) halte ich das Risiko für sehr klein. Die Alster ist zwar in unmittlebarer Umgebung, aber nur ca 2m breit. Es müßte also ein Wasserschaden durch z.B. Rohrbruch sein, was Du aber vermutlich auch meintest. Wie ist das denn bei Schaumglasschotter? Würde der nicht ebenfalls aufschwimmen?

Zu der Saugfähigkeit wird auf der dänischen Leca-Seite folgendes geschrieben:
"Das Coating ergibt wasserabweisende Eigenschaften und ist außerdem ganz ungiftig. Das Coating sichert, dass Feucht aus dem Boden bereits bei der untersten Schicht LECA angehalten wird."

Ich habe mich für einen solchen Aufbau entschieden, weil ich nach Möglichkeit keine Betonsohle einbauen möchte. Und so habe ich das Problem der Erfeuchte und der Wärmedämmung gleichzeitig gelöst. Das Denkmalschutzamt fordert zudem ein "nachhaltiges" Material. Dieser Forderung könnte ich so auch sehr kostengünstig nachkommen.
Was für einen Aufbau mit was für einem Dämmstoff würdest Du denn über dem klassichen Kies wählen?

Gruß
Arne
 
Feuchten

Lieber Arne

Ich bin kein großer Anhänger des Verbaus von Holz im erdberührten Bereich ohne Feuchtesperre. Da gerade im Hangbereich immer Abdunstungen aus dem Erdreich erfolgen, können auch nur leichte Erhöhungen der sd Werte zu kritische Feuchteanreicherungen im Unterbau führen.
Der "diffusionsoffene" Aufbau kann z.B. durch den Folgenutzer durch falschen Belag oder Beschichtung unwissendlich torpetiert werden. (Teppichboden damit es schön warm ist, Linoleum damit man es besser reinigen kann, Versiegelung des Holzfußbodens etc.)

Dies führt mich wieder dazu, das in bewohnten Räumen eine Abdichtung zum Erdreich hin erfolgen sollte.
Inwieweit der bewährte Aufbau 16/32 Kies, eine Betonsohle und eine Schweissbahn nicht "nachhaltig" sein soll, erschließt sich mir nicht so recht. Der ökologischen und ökonomische Mehraufwand bei späteren Nachbesserungen von heiklen Schichtenaufbauten erscheint mir bei weitem weniger "nachhaltig".

Gruß


Lutz
 
Wäre es dann nicht einfach möglich über die Schüttung eine Abdichtung bzw. eine Dampfbremse zu legen? Das einbringen einer Betonsohle wäre sehr aufwendig, da der Teil des Gebäudes sehr schwehr zugänglich ist. Die Idee eine so leicht zu verarbeitende Schüttung zu verwenden begeistert mich wie man vermutlich merkt sehr.

Zu der Nachhaltigkeit: Damit meinte ich im wesentlichen die Wahl des Dämmstoffes. Gegen eine Betonsohle spräche das nicht. Die Nachhaltigkeit spricht nur für die verwendung ökologischer Baustoffe, und da ist LECA eine sehr günstige variante. Besonders wenn ich mir auf diesem Wege die Kosten für eine Sohle sparen kann. Aber versteh mich nicht falsch. Ich bin auf der Suche nach der besten Lösung, und bin für alle überlegungen und Einwände offen.

Achso. Was vielleicht noch zu erwähnen wäre. Zuvor war auch ein Holzfußboden mit Lagerhölzern aus Eiche direkt in das Erdreich gelegt. Das Holz war nur in einigen Randbereichen vermodert. Eine Wandflächenheizung wird dies jedoch in Zukunft verhindern. Das ist aber ein anderes Thema.
 
Dampfbremse

Lieber Arne

Könnte ich mir vorstellen. Zu beachten wäre allerdings, dass die Schüttungskörner sich im Bereich der aufliegenden Lager nicht durch die Sperre drücken dürfen.


Lutz
 
Dampfdiffusion und Tauwasserausfall

Jetzt bin ich ins Grübeln gekommen. Mache ich einen Denkfehler?
Bei Dampfdiffusion von Warm nach Kalt ist klar das Wasser an einer Stelle im Querschnitt ausfallen kann. Wie aber geht das von kalt nach warm.

Angenommen:
Ich gehe vom ungünstigsten aus, nämlich 100% Luftfeuchtigkeit im Erdboden. Bei der Diffusion durch das Bauteil zum warmen hin nimmt die temperatur, damit das Wasseraufnahmevermögen zu, und somit die relative Luftfeuchtigkeit ab. Die maximale Luftfeuchtigkeit bei der das Wasser ja auch ausfällt ist somit nur an einem Punkt, nämlich im Erdboden auf der Außenseite der Wärmedämmung. Das einzige was also sein kann ist, das der Holzfußboden mit sehr feuchter Luft (z.B.80%) in Berührung kommt, nicht aber mit sich niederschlagendem Wasser. Ist so ein "feuchtes Klima" für Holz sehr schädlich? Ich hätte gedacht das erst der Kontakt mit ausfallendem Wasser zum Verrotten führt.
 
Dschungelklima

Lieber Arne

Was genau in einer solchen abgeschlossenen Unterkonstruktion passiert darüber kenne ich keine detaillierten Untersuchungen.

Aber:
Wir sollten uns von den statischen Hausklimamodellen verabschieden.
Wir wissen doch alle, dass in ein und denselben Wohnraum (besonders wenn diese keine Luftbewegungen aufweisen und z.B. möbliert sind) zum Teil stark unterschiedlich Klimazonen (Unterschiedliche Feuchten,Temperaturen etc.) herrschen können.

Ganz besonders gilt das auch für Böden mit Schichtenaufbauten im erdberührten Bereich. Eine klare horizontale Schichtentrennung oben warm unten kalt ist hier nicht realistisch. Sogar vertikal gibt es hier materialbedingt wechselnde Schichtungen.

In diesem Bauteil kommt auch noch der Effekt hinzu, dass die Natur um ausgeglichene Zustände bemüht ist. Das Prinzip der Ausgleichsfeuchte versucht die im Untergund bestehende Feuchte auch auf die momentan trockenen Bereiche zu verteilen.

Also zurück zu deinem Gedankenmodell. Bestimmt ist dir bekannt wie sich im feuchtschwülen Dschungelmilieu organische Stoffe rasch zersetzen. Dieser Zersetzungsprozess ist kein reines Werk von Feuchte, sondern ein Ergebniss ubiquitärer Mikroorganismen. Daher führt diese gedanklich angenommene oder geringere Feuchte sehr schnell zu Zersetzungen von Holzbauelementen.

Gruß


Lutz
 
Blähton/Schaumglas

Schaumglasschotter hat einen Lambdawert von 0,035 bis 0,050.
Blähton (Leca is eine Marke) hat 0,160
Blähton müsste in einem Zementmilch eingebaut werden um Stabiliät zu gewärleisten, was der Dämmwert noch mindert. Schauglasschotter, durch seine eckigen Kanten nicht. Nach den Vorgaben der Lieferfirma reicht einen Estrich von 8 cm, da schaumglasschotter tragfähig ist.
Was der Fussbodenbelag betrifft, ist alles schon gesagt worden. Immer unterseitig querlüften und keine dichte Belage drauf bringen.
m.f.g.
 
Wärmeleitfähigkeit

Die Lamdawerte von Blähton scheinen sich jedoch von Hersteller zu Hersteller zu unterscheiden. So hat Fibotherm den erwähnten Lamdawert von 0,16 und Leca einen Wert von 0,08. Auf der Hompage von Schaumglasschotter habe ich bisher nur einen Wert von ebenfalls 0.08 gefunden. Ist der bei einem anderen Hersteller besser?
Leca ist jedoch ca. 40% günstiger.
 
Blähton/Schaumglasschotter

Hallo nochmal,
Bei Blähton muss man aufpassen, es kann schwimmen (Wie der erste Beitrag es sagt). Daher soll er klar abgegrenzt eingebaut werden, und darüber noch einen Estrich. Sonst müsste er in einem dafür geeigneten Zementmilch eingebaut werden, was wiederum den Lambda-Wert verringert und die Kapillarfähigkeit erhöht. Es gibt verschieden Qualitäten von Blähton, daher auch verschiedenen Lambda-Werte
Für Schaumglasschotter ist es etwas anders, er verkrallt sich, muss aber auch mit einem Estrich eingebaut werden. Die differenzierte Lambda-Werte kommen wahrscheinlich durch den Verdichtungsgrad und der größe der einzelnen Schotterelemente. Schaumglasschotter muss gerüttelt werden.
Ich vermute dass beide Firmen Leca für Blähton und Millcell für Schaumglasschotter gute technische Informationen haben, auf denen man sich stützen kann.
Meine Informationen stammen aus unterschiedlichen Quellen, die ich im Laufe der Zeit sammle und zusammentrage.
Mit freundl. Grüßen
 
Schaumglasschotter

Für die Verwendung von Schaumglasschotter spricht die lange Haltbarkeit und die hohe Verdichtungsfähigkeit.
Gerne würden wir Ihnen bei der Ausarbeitung einer Planung helfen.
 
Thema: EG - Fußboden gegen Erdreich: Leca oder Schaumglasschotter
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