Dielen auf Dielen - Trittschalldämmung

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Kellergassenkatze

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Ich hab mal wieder den "Fehler" begangen, einem guten Freund beim Renovierenseiner neuen Wohnung zu helfen. Mietwohnung in Wien, schriftliche Erlaubnis des Eigentümers für entsprechende Arbeiten liegt vor, Material wird teilweise (ca. 2/3) bezahlt.

Ziel der Sache ist: in allen drei Zimmern neuen Dielenboden (Fichte Nut und Feder, 7,99/m2) zu legen.

Die aktuelle Lage sieht so aus: Beton-Kappendecke (Untersicht mit Rohrmatten verschalt und verputzt), 10-15cm Bauschutt (Schätzung) mit schwimmenden Lagerhölzern (einfach Bauschutt eingefüllt, etwas verdichtet, Lagerhölzer drauf, dann bis OK Lagerhölzer aufgefüllt und
Dielen genagelt), darüber der alte Dielenboden in sehr schlechtem Zustand (enorme Schrumpfung mit Fugen wo schon Nut und Feder auseinanderklaffen, etc.). Das ist der Zustand im kleinen Zimmer. In den beiden großen Zimmern sind auf den Dielen noch 20mm Spanplatten verschraubt und darüber ist 3 oder 4mm Kork verklebt. Von der Aufbauhöhe geht es sich gerade ganz gut aus, auf diesen Aufbau neue
19mm-Dielen zu verlegen (aus einem unerfindlichen Grund liegt der alte Dielenboden um solide 20mm unter dem Terrazzo in den Naßräumen und der ist aktuell noch überfliest).

Die Frage ist, ob ein so genagelter Boden (Schrauben wäre hübsch, aber beim Preis einer Packung Dielenschrauben hatte ich Mühe, meine Kinnlade wieder vom Fußboden aufzuklauben) im Altbau dem Stand der Technik entspricht, oder ob wir uns da grober Vergehen schuldig machen, wenn ja, was wir ohne groben finanziellen Mehraufwand besser machen könnten.

Dort wo die alten Dielen offen liegen hatten wir folgende Idee: flächig Trittschalldämmung (Kork oder Schaummatten) auflegen, darauf 20mm Lattung quer zu den Dielen, zwischen den Latten vorhandene XPS-Hartschaumplatten (die lagen in zwei Zimmern oben auf Dielen, Spanplatten, Kork und Teppich drauf, unter einem Fertigparkett).
Kann die Idee was oder ist das Schwachsinn? Unter der WOhnung liegt beheizter Raum mit einem enorm schallempfindlichen Nachbarn.

Viel besser entkoppeln dürfte ohne groben Aufwand schwer möglich sein, oder sehe ich das falsch?
 
Für 8 Knöppe...

bekommt Ihr auch in Wien keine Dielung, allenfalls Rauhspund. Bitte messt die Holzfeuchte. Getrocknetes Bauholz darf in Deutschland 20% feucht sein, eine Dielung muß mit 9% eingebaut werden.

Das Nageln eines Dielenbodens führt zu mehr Arbeiten und Geräuschen, da die Dielen den Nagel ein oder einige Zehntel ziehen, oder durch Nachtrocknen sich Platz schaffen, das Brettl reibt am Nagelhals. Eine Dielenschraube baut indes eine Art Vorspannung auf und verhindert das. Auf 20mm - Latten könnt Ihr aber weder nageln noch schrauben. Wenn die Aufbauhöhe so begrenzt ist, könnt Ihr eine massive Diele nicht entkoppelt verlegen.

Komische Verhältnisse, in Deutschland kaum darstellbar, daß der Mieter gratis wühlt und auch noch ein Drittel der Materialkosten frisst, obwohl nur eine sehr einfache Lösung umgesetzt werden soll.

Dennoch: Große Erfolge wünscht

Thomas
 
Moin KGK,

da möchte viel unter einen Hut:

Kein Eigentum,

Möglichst billig da knauseriger Vermieter,

Vorhandenes Material verwenden,

Gute Schalldämmung.

Kappendecke ist nach meiner bisherigen Erfahrung mit die beste Schallbrücke, die konstruktiv möglich ist...;-(

Wir haben das bei uns dank Trockenestrich mit 10mm WFP drunter einigermassen hingekriegt, allerdings ist unser Untermieter nicht ausgesprochen lärmempfindlich.

Einen wirklichen akustischen Erfolg sehe ich nur, wenn ihr den Aufbau oberhalb des Bauschutts entkoppelt..... oder nachher einen dicken Teppich auf die Dielen legt.

Gruss, Boris
 
Ehrlich gesagt

ist uns der Mieter an sich relativ egal, solange wir mit dem neuen Aufbau nicht eklatant gegen Vorschriften verstoßen, auf deren Basis er dann uns (als ausführende Heimwerker) an den Kragen gehen könnte.

Der Boden den wir verlegen wollen nennt sich laut Baumarktprospekt Schiffboden Fichte A/B-Qualität, 19mm stark, 100mm breit und 3000 oder 4000mm lang, Nut und Feder. Möglichkeit zum Messen der Holzfeuchte habe ich leider nicht und möchte ich für dieses eine Projekt auch ungerne kaufen. Wir haben allerdings den selben Boden vor ca. 2 Jahren für den Bau eines Hochbetts verwendet, bislang völlig problemlos, kaum Fugenbildung und sonstige Verformung (dafür muß man das billige Zeug nach dem Verlegen schleifen um Stöße im Bereich einiger Zehntelmillimeter zu korrigieren).

Warum soll entkoppelte Verlegung mit 20mm-Lattung nicht möglich sein? Diagonal gesetzte 50mm-Nägel müßten dem ursprünglichen Boden eigentlich vom Leib bleiben, oder täusche ich mich da?
Ansonsten verschrauben wir die Lagerhölzer halt mit den alten Dielen und stellen damit den gleichen Zustand her wie in den beiden anderen Räumen. Bringt der Kork auf den Spanplatten nennenswerte Trittschalldämmung unter einem geschraubten oder genagelten Boden?

Die Aufbauhöhe ist jedenfalls eng begrenzt wenn wir nicht die Spanplatten und alten Dielen entfernen wollen. Dann stehen wir mit den Lagerhölzern da und müssen auf die neu aufbauen bzw. im schlimmsten Fall Teile des Schutts wegschaufeln und auf die Betondecke aufsetzen - viel Arbeit.

Meine persönliche Erfahrung mit solchen Beton-Kappendecken (nicht wie ein normales Kappengewölbe sondern von unten gesehen U-förmige Stahlbetonrippen, ab ca. 1910 bis in die 1950er hier üblich, heißen laut unserem Architekt Moulindecken) mit Bauschutt ist eigentlich sehr gut, ich kenne zwei Häuser mit originalem Parkett auf solchen Decken und da war von oben absolut kein Mucks zu hören, weder Körper- noch Luftschall. Sogar der penetrant kläffende Hund von oben war fast restlos gedämpft. Von Balkendecken aus der gleichen Ära kenne ich eher, daß man sogar Gespräche hört (wenn auch nicht versteht).

Zur Entscheidung Schrauben oder Nägel: der originale Boden knarrt sowieso. Ob da der neue etwas dazu knarrt ist fast schon egal... aber angeblich gibt es auch preisgünstigere Teilgewinde-Dielenschrauben als die 15 Euro/200 Stk. die mir untergekommen sind.

Die Rechnung ist in Wien simpel... ich miete eine heruntergekommene Wohnung um einen Spottpreis, stecke etwas Geld rein und bleibe dann dort. Die Miete bleibt mehr oder weniger gleich (Erhöhungen sind gesetzlich eng limitiert) und Mieter-Renovierungen amortisieren sich recht schnell. Wenn man das Glück hat so eine Wohnung zu bekommen und gar noch einiges selber machen zu können ist das erheblich billiger als jedes Eigentum. Solche Verträge können zwar nicht mehr weitergegeben werden, aber es gibt bis heute Menschen, die für 300m2 in bester Lage ebensoviele Euro im Monat bezahlen!

Der schallempfindliche Nachbar hat vor 20 Jahren auf eigene Kosten, Gas, Wasser, Heizung, Elektrik und Fußböden erneuert! So unterschiedlich wie die sind gehe ich auch davon aus, daß die meisten Mieter auf eigene Kappe Fenster getauscht haben. Wenn man gut verhandelt gibt es beim Auszug sogar noch eine saftige Ablösezahlung vom Eigentümer, damit lohnt sich die Sache endgültig.
 
Das ganze Entkopplungsgedöns...

ist vor dem Hintergrund eines knarrenden Untergrundes doch sinnlos. Wozu denn dann noch entkoppeln?

Eine Verschraubung mit wenigstens 45mm langen Dielenschrauben sollte leicht schräg, und nicht im 45Grad-Winkel erfolgen, da die Bretter dann viel weniger nach unten gezogen werden - noch mehr Knarren. Nägel hingegen sollten wenigstens 70mm lang sein. Das geht einfach nicht auf.

Dielenschrauben müssen besonders dünn sein und an Ihre Qualität werden erhöhte Anforderungen gestellt. Der Preis ist also wirklich angemessen. Normale Teilgewindeschrauben haben einen viel größeren Kopf. Wie soll der bei den dünnen Dielchen versteckt werden?

Grüße

Thomas
 
Das Entkoppeln

sollte hauptsächlich gegen das "Knallen" wenn der Fuß aufsetzt helfen. Im großen und ganzen ist das ganze Zeug (Kork) ja auch schon da, den flächig verklebten Kork zu entfernen wäre mir viel zu mühsam (im Prinzip wäre es dann einfacher, die Spanplatten samt Kork mit Brachialgewalt zu entfernen, haben wir ja in einem Zimmer wo ein enorm stinkender Teppich verklebt war durchexerziert, erforderte 2m zölliges Gasrohr als Hebel). Entkoppeln wäre ja vor allem im kleinen Zimmer mit den Schaumplatten interessant gewesen (und alles was verbaut wird muß nicht entsorgt werden...). Sehe ich das richtig, daß der geplante Unterbau nichts bringen aber auch nicht sonderlich schaden würde?
 
Der Unterbau ist...

mit "schwimmenden" 20mm - Latten gar nicht ausführbar.

Schraubt die alten Dielen nach, und dann schraubt die Latten auf (ggf. auf Korkstreifen 2mm), und schraubt die Dielen auf die Latten. Wenn Ihr im Lattenzwischenraum einen Dämmstoff sauber einpasst, wird sich eine Verbesserung zum Vorzustand zeigen.

Grüße

Thomas
 
Gut

geht klar!

Zum Nachschrauben müssen wir allerdings erst einmal die Lagerhölzer orten, die Dielen sind verdeckt genagelt.

Sind die Hartschaumplatten als Dämmstoff geeignet oder sollte das eine Schüttung sein?
 
Ich bin ja nun...

...nicht so der Freund von Hartschaumplatten (Holzweichfaser wär schöner), da sie aber nun da sind und das Budget begrenzt...

Die Latten sollten so hoch wie die Platten sein, dann wird die ja ziemlich dünne Dielung zusätzlich abgefangen und gibt somit doch noch einen schönen festen Boden.

Grüße

Thomas
 
*aufatmen*

Danke, genau das war mein Gedankengang! Wohl ist mir bei den Hartschaumplatten auch nicht, aber vorhanden ist leider vorhanden und das Budget ist engst begrenzt (hätte der alte Boden nicht dermaßen nach Katzenklo gerochen hätte wären die ganzen Schichten drin geblieben, war eine ziemlich unvorhergesehene Aktion).
 
Thema: Dielen auf Dielen - Trittschalldämmung
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