Das Mysterium - verarbeiten und trocken von Lehmputz

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Tobias15

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Hallo,

es gibt hier unglaublich viele Beiträge zum Trocknen des Lehmputzes. Alle wiedersprechen sich. Die einen sagen, "kann man beliebig schnell trocknen". Die anderen sagen "muss man kontrolliert mit hygrostat trocknen" sagen aber nicht bei welcher Luftfeuchte. Und bei allen Geschichten bekommt man nie mit wie es ausgegangen ist. Entweder haben sich die Betroffenen in ihren Häusern erhängt, oder alles ist gut gegangen. Hoffen wir mal zweites.
Ich schreib jetzt hier mal einfach einen kleinen Erfahrungsbericht und hoffe das es jemandem hilft.
Ich hab jetzt einen Raum mit einer dünnen Lehmschicht verputzt, hier ist alles gut gegangen. Die Ausgangssituation war hier eine Ziegelholwand, also eine Reihe Ziegel außen, eine reihe Luft und eine Reihe innen. Da hab ich eine Wandheizung (13mm Polybuthenrohr) drauf gemacht und erstmal mit normalem Zementputz (Putz und Mauermörtel aus dem Baumarkt) verputzt. Das würde ich nicht noch mal so machen, denn dieser Putz ist für ungeübte sehr schwer zu verarbeiten. Weil das alles ziemlich mieß geworden ist hab ich mir dann Lehmputz besorgt. Der Putz den ich verwende ist "Naturbo universal Lehmputz - Erdfeucht".
Hier ist Ton und Sand schon fertig gemischt. Alles kommt im Bigbag angeliefert. Der Sand hat laut Hersteller eine maximale Korngröße von 2mm. Kommt hin. Dieser Putz ist sehr kostengünstig, ich glaube eine Tonne kam um 130 Euro. Auch ökologisch ist erdfeuchter Putz den trockenen stark überlegen, weil er nicht energieaufwändig getrocknet werden muss. Daher ist er wohl auch so günstig.
Lehmputz ist sehr geil in der Verarbeitung. Wer selbst verputzen will und keine Erfahrung damit hat kommt hier sehr gut zurecht. Der Putz trägt sich selbst in Schichten von locker 4cm. Bei mir sind alle Wände krumm und schief und das geht mit dem Putz gut auszugleichen.
Ich hab mit dem Universalputz wiegesagt in einem Raum nur noch eine Deckschicht aufgetragen. Man erreicht damit ein schönes Ergebnis, das man durch aus so lassen kann, nur noch Farbe drauf und fertig. Auf Grund der recht groben Körnung sollte man mindestens 5mm auftragen, dann bekommt man es schön glatt.
Ich hab vor dem Auftragen mit so einem Spritztank wie man ihn im Gärtnerbedarf bekommt immer ordentlich Wasser aufgetragen. Je nasser die Wand ist, desto mehr zeit hat man zum Modelieren und glatt ziehen.
Die letzte Schicht sollte man an einem Stück durchziehen. Wenn man schon müde ist und kein bock mehr hat sollte man nicht mehr anfangen. Es ist nach ein paar stunden Pause sehr schwer wieder einen guten Übergang zum Anschluss hinzu bekommen. Die vorletzte Schicht sollte möglichst eben sein. Wenn hier noch starke Beulen drinn sind kommt man zu dem Problem das der Putz sehr unterschiedlich schnell trocknet, dadurch ist er dann in den dünnen Bereichen (schnelle Trocknung) zäher als in den Bereichen wo er dick aufgetragen wurde (langsame Trocknung). Dadurch baut man automatisch Beulen in der nächsten Schicht ein.
Bei dem Raum wo ich nur 0,5mm aufgetragen habe hatte ich nirgends Risse, außer an einer kleinen Stelle. Hier hatte ich den Untergrund nicht so gut angefeuchtet dadurch ist die Stelle super schnell getrocknet und dabei gerissen.

Kommen wir zum nächsten Raum. Begeistert vom Lehmputz hab ich mir hier den Zementputz komplet gespart. Die Lehmpampe kommt direkt auf die Ziegel. Hier hatten die Erbauer wohl überwiegend Kalksandsteinziegel beschaffen können und die Maurer wahren halbwegs nüchtern. Der Letzte halbe meter wurde dann mit roten Tonziegeln gemacht und ist auch wieder etwas schräg. Schon beeindruckend wie in der DDR Häuser gebaut wurden.
Vom gefühl her würde ich sagen der Tonziegel saugt noch schneller und noch mehr Wasser auf als der Kalksandstein. Hier kommt auch wieder die 13mm Polybuthenrohr-Wandheizung zum Einsatz.

Um die Fenstereinleibungen gerade hinzubekommen hab ich hier mit Porenbeton erstmal einen Kasten gebaut, der dann mit dem Putz abschließt. Es ist unglaublich schwer eine Außenkante mit Putz zu formen und auch die Metalleisten die man dafür kaufen kann sind sehr schwer gerade zu befestigen. Das hat sich bei mir so eigentlich gut bewährt und ich würde es so weiter empfehlen. Es hat noch den Vorteil, daß Porenbeton gut Isoliert und eine geringe Wärmekapazität hat. Diese Bereiche direkt am Fenster sind also immer schön Warm so das sich hier keine Feuchtigkeit niederschlagen wird.
Am besten legt man die Porenbetonsteine auf einen ebenen Untergrund und verklebt sie mit Polyurethankleber, wie z.B. Soudal 1k PU Holzkleber. Die Klebkanten stellt man vorher in eine Wasserschüssel so das sie richtig fett nass sind. Als Untergrund empfielt sich eine Malerfolier oder ein Müllsack oder irgend etwas aus Plastik. Darauf hält der Kleber nicht und man bekommt alles wieder ab. So ein Einkomponenten PU-Kleber ist bei Raumtemperatur nach ca. 12 Stunden endfest. Danach bricht das Bauteil an der Stelle neben dem Kleber :) Wichtig ist das man die Klebflächen schön nass macht, denn 1K PU-Systeme härten mit Wasser aus.
Die verklebten Streifen kann man dann einfach mit der Wasserwaage ausrichten und mit Bauschaum (ist auch Polyurethan) an der Wandfixieren, auch hier wieder alles schön nassmachen. Bauschäume sind nach ca. 1 Stunde fest, je nach Wasserverfügbarkeit und Temperatur. Im ökologlischen Bauen sind Polyurethane eher verpöhnt, aber sie machen einem das Leben unglaublich leichter. Wir finden diesen Duroplast auch sonst überall im täglichen Leben, wie in Schuhsohlen und in den Innenräumen unserer Autos.

Wieder zum Lehmputz...
Ich hab nun alles vorbereitet und kann enlich den Matsch an die Wand werfen. Mit meiner Gärtnerspritze sprühe ich erstmal die ersten zwei quadratmeter schön ein. Die gierigen Ziegel schlürfen das Wasser sofort auf. Ich sprüh so lange drauf bis die Ziegel nicht mehr sofort trocken sind, also die oberste Schicht leicht gesätigt ist. Eventuel verbliebener Staub kann sich jetzt gut mit dem Lehm verbinden. Ich hab bei mir alles mir der Kelle drann geworfen, wie es mit einer Putzmaschine geht weis ich nicht. Man muss ein wenig mit der feuchte im Putz rumspielen bis es gut klappt. Grundsätzlich hat man hier großen Spielraum und kann nicht soviel falsch machen. Ich hab tendenziel lieber zu nass angerührt, damit die Ziegel erstmal genug Wasser bekommen. Allerdings muss man auch sagen, je mehr Wasser drinn ist desto mehr wird der Putz schwinden, also zu Rissen neigen. Anderenfalls trocknet er zu hastig wenn die Ziegel nicht genug Wasser haben und bekommt auch wieder Risse. Ich glaube wenn die Wandseite zu schnell trocknet kann die Haftung stark darunter leiden.
Nach dem ich die Heizungsrohre eingeputzt hatte, so das sie gerade verschwunden waren hab ich aufgeöhrt.
Am nächsten Tag waren überall schon kleine Risse zu sehen, insbesondere um die Rohre. Das ist denke ich nicht so schlimm. Ich hab nach noch einen Tag pause gemacht (Muskelkater vom rannwerfen ;) und nach 36 Stunden waren die Risse noch mehr und größer. Der Putz war jetzt noch mit dem Daumen eindrückbar. Die Inseln hatten aber überall noch guten Kontakt zur Wand, das kann man durch abklopfen hören, und sie waren auch nicht gewölbt. Ich hab die Risse einfach mit einem Hämmerchen vorsichtig wieder zu geknetet und bin anschließend noch mal mit einer Schwammkelle und viel Wasser übergegangen. Mal sehen was passiert.
Das sich im Lehm Risse bilden ist ganz normal. Man sieht das ja auch in Lehmböden immer Sommer, wenn der Matsch trocknet bilden sich eben Risse. Das kommt daher das der Lehm mit dem Wasser ein größeres Volumen hat. Wenn das wasser dann verschwindet schrumpft der Lehm. Zement oder Gipstputze härten chemisch aus, hier ist Wasser nur der Aktivator. Diese Putze härten aus, bevor sie Trocknen, sie sind also schon fest wenn das Wasser rausgeht. Hier entstehen eher keine Risse. Beim Lehm ist das anders, denn der wird erst durch das Trocknen fest. Das Wasser im Lehm wird überwiegend durch den Ton aufgenommen. Je mehr Sand im Lehm ist, desto weniger wird der Lehm beim Schrumpfen trocknen, da Sand so gut wie keine Feuchtigkeit aufnimmt.
Um Lehm möglichst rissfrei zu trocknen ist es wichtig das er gleichmäßig trocknet. Die Feuchtigkeit im Lehm wird durch Kapilarkräfte ganz von selbst ausgeglichen, trocknet der Lehm aber von einer Seite schneller als die Kapilarkraft das ausgleicht, entsteht auf dieser Seite ein Riss. Der Riss wiederum ermöglich ein gleichmäßigeres trocknen weil jetzt auch Luft an die inneren Bereiche gelangt.
Ich glaube meine Risse sind in erster Linie durch die Wasseraufnahme der Ziegel entstanden. Bei 15°C Lufttemperatur und einer relativen Luftfeuchte von 70% sollte der Lehm wohl nicht so viel Wasser an die Luft abgegeben haben.
Daher hab ich vorischsthalber alles noch mal befeuchtet, um die Ziegel erstmal satt zu kriegen. Das mag ein wenig übervorsichtig sein aber ich hab keine Lust alles noch mal abzurupfen. Die nassen Ziegel werden sich aber mit sicherheit bei der Trockendauer rächen. Die Leute die mit Lehmputz viel Erfahrung haben können da bestimmt etwas abkürzen. Wenn der Lehm eine gewisse Festigkeit erreicht hat kann man mit Lufttrockern ein bischen nachhelfen. Aber ich hab den Riss lieber auf der Raumseite als auf der Wandseite, weil ich ihn da sehe und wieder zu schmieren kann.
So nun genug für diesen Teil. Jetzt warte ich erstmal ein wenig ab und mach die anderen Wände weiter. Die Fortsetzung folgt. Beim nächsten mal werd ich auch ein paar Bilder dazu packen.
 
Lehmputz

So also sprach der fleißige Heimwerker.
So mysteriös ist das gar nicht mit dem Lehmputz, die Enträtselung ist in den Lehmbauregeln des Dachverbandes Lehm und in Veröffentlichungen wie z.B. "Lehmbau-Praxis" von Ulrich Röhlen und Christof Ziegert (Herausgeber DIN Deutsches Institut für DIN- Normen e.V., erschienen im Beuth Verlag GmbH Berlin Wien Zürich) nachzulesen.
Bei vorheriger Lektüre (oder Nachfragen im Forum) hätten Sie sich die ganze Manscherei mit dem Wasser sparen können.

Ich zitiere auszugsweise aus dem Buch Lehmbaupraxis:
"... das die Untergründe fest, griffig, ausreichend saugfähig und TROCKEN sein müssen..."
"Zu beachten ist das nur ausreichend trockene Untergründe saugen. Die Poren dürfen nicht mit Wasser gefüllt sein. Aus diesem Grund dürfen Untergründe nur per Sprühnebel angenässt, jedoch nicht wassergesättigt werden."

Auszug aus den Lehmbauregeln:
"Der Putzgrund muss sauber und staubfrei sein. Lehmstaub auf der Oberfläche wird durch Abbürsten und Anfeuchten gebunden."
 
Trockenschwundmaß von Lehmputzen und richtige Trocknung

Hallo Tobias,

die Schwundrisse beim Trocknen haben eher wenig mit der Trocknungsgeschwindigkeit zu tun, sondern hängen von der Materialzusammensetzung und der Schichtdicke ab.
Lehmputze haben ein sogenanntes Trockenschwundmaß, das in % angegeben wird. Bei Herstellern wie Levita Lehm, die die Lehmputze nach der neuen Lehmputz-DIN 18947 geprüft und zertifiziert haben, findet sich der Wert im Datenblatt des Putzes. erlaubt sind laut DIN 3%, der Levita Lehmunterputz UP2 hat z.B. 1,1%.
Jetzt kommt es natürlich noch auf die Putzdicke an. Ein Unterputz auf Wandheizung, der z.B. 3cm dick verputzt wurde zeigt größere Risse als ein Lehmoberputz, der z.B. nur mit 4mm aufgetragen wurde. Der Lehmoberputz hat zwar auch ein kleines Schwundmaß, bei der geringen Schichtstärke dürfen sich aber bei guten Fabrikaten definitiv keine Risse zeigen (auch ohne, dass man nochmal nachnässt). Bei Levita Lehm gibt es auch eine gute und informative Broschüre zur Trocknung. Du findest diese unter https://lehm.com/trocknung/

Viele Grüße,
Stephan
 
Guten Abend!

Aus diesem Grund dürfen Untergründe nur per Sprühnebel angenässt, jedoch nicht wassergesättigt werden."
Dazu habe ich jetzt noch eine Frage beruhend auf eigenen Erlebnissen.

Ich hatte eine Wand die SEHR stark gesaugt hat und habe auch entsprechend viel vorgenässt, weil es so von verschiedensten Quellen empfohlen wurde - darauf habe ich dann im gleichen Arbeitsschritt Lehmschlämme als Grundierung aufgebracht und anschließend den Lehmputz mit der Kelle aufgezogen.

Wenn ich der Empfehlung gefolgt wäre das nur vorsichtig anzusprühen wäre das glaube ich unverarbeitbar gewesen. Was macht man in solchen Fällen bei so stark saugenden Untergründen?

Kurz zu meiner Vorgangsweise:
Der Untergrund aber so stark saugend, dass mir die Lehmschlämme beim Auftragen schon ledrig geworden ist und der Lehmputz war auch entsprechend schwierig aufzutragen, weil das ganze wirklich schnell an Weichheit verloren hat.
Ich muss auch dazu sagen, dass ich überhaupt zum ersten Mal in meinem Leben verputzt habe und mit Lehm sowieso. Ich habe mir den Lehm selbst besorgt (von einem Erdhang, der Lehm war ganz trocken). Ich habe dann mal ein wenig mit den Mischverhältnissen experimentiert 1:1, 1:2, 1:3 (Lehm:Sand) und hatte mich dann für die 1:3 Mischung entschieden, weil der Lehm sehr speckig war.
Leider habe ich den Sand nur in der Körnung 0-4mm bekommen (was feineres gab es hier nicht) und bei einer Auftragsdicke von ca. 5-7mm (die Wand ist nicht gerade) war das entsprechend schwierig zu verarbeiten. Außerdem hatte ich im Lehm noch ein paar Bröckchen, die ich nicht ganz fein bekommen hatte - ein Sieb musste ich mir erst selbst bauen und eine Maschine zum Zerkleinern hatte ich nicht - also konnte ich es nur so gut als möglich mit einem Stein auf einer Betonfläche zerstoßen.
Alles sehr rudimentär und wild.

Liebe Grüße

Andreas
 
Wenn ich der Empfehlung gefolgt wäre das nur vorsichtig anzusprühen wäre das glaube ich unverarbeitbar gewesen. Was macht man in solchen Fällen bei so stark saugenden Untergründen?

Es ist auch nicht alles richtig was der Georg Böttcher (R.I.P.) von sich gegeben hat.
Du hast es schon richtig erkannt, wenn ein Untergrund extrem schnell und viel Wasser saugt, entzieht er es dem Lehm beim Aufziehen/Anwerfen. Was dann das Abziehen recht kräftezehrend macht....
Es macht auch keinen großen Unterschied ob man als erstes eine Lehmschlämme aufzieht, oder nicht. Das bisschen Wasser in der Schlämme reicht allermeistens einfach nicht um den Untergrund so zu sättigen, dass man halbwegs kommod arbeiten kann.
Gegenbeispiel zu G. B.'s These: Wände aus Porotonstein nässe ich regelmäßig mit dem Gartenschlauch vor.

Gruß,
KH
 
Es ist auch nicht alles richtig was der Georg Böttcher (R.I.P.) von sich gegeben hat.
Du hast es schon richtig erkannt, wenn ein Untergrund extrem schnell und viel Wasser saugt, entzieht er es dem Lehm beim Aufziehen/Anwerfen. Was dann das Abziehen recht kräftezehrend macht....
Es macht auch keinen großen Unterschied ob man als erstes eine Lehmschlämme aufzieht, oder nicht. Das bisschen Wasser in der Schlämme reicht allermeistens einfach nicht um den Untergrund so zu sättigen, dass man halbwegs kommod arbeiten kann.
Gegenbeispiel zu G. B.'s These: Wände aus Porotonstein nässe ich regelmäßig mit dem Gartenschlauch vor.

Gruß,
KH
Ok, danke für die alternative Information!

Die Lehmschlämme diente in erster Linie dazu die vielen kleinen Löcher in der Wand auszufüllen bevor der eigentliche Oberputz ca. 5-7mm drauf kam.

Also war es in meinem Fall schon richtig den Untergrund stark vorzunässen?

LG

Andreas
 
Es ist auch nicht alles richtig was der Georg Böttcher (R.I.P.) von sich gegeben hat.
Hier hatte Herr Böttcher ein Zitat von sich gegeben, und zwar aus dem Buch "Lehmbau-Praxis" von Ulrich Röhlen und Christof Ziegert“ sowie eines aus den „Lehmbauregeln“
Bitte mal hoch scrollen, Post #2, und den gesamten Text lesen, alles schlüssig und richtig.
 
Guten Abend oli8!
Mir geht es auch gar nicht darum hier festzustellen wessen Aussagen nur wahr oder falsch sind.
Ich hätte eher gerne Tipps und Tricks aus der Praxis.

Wie geht man nun also bei einem stark saugenden Untergrund vor, um den Lehmputz (ca. 5mm) dennoch verarbeiten zu können?

LG

Andreas
 
Wie geht man nun also bei einem stark saugenden Untergrund vor, um den Lehmputz (ca. 5mm) dennoch verarbeiten zu können?
Ich zitiere mal den eigentlich relevanten Halbsatz aus G. B.'s Zitaten
jedoch nicht wassergesättigt werden."
D. h., wenn
Untergründe nur per Sprühnebel angenässt
immer noch zu stark saugend sind, und man nicht
Einfach schneller arbeiten
kann, weil die Übung fehlt,
kann man die Untergründe durchaus so lange vornässen, bis sie eben nicht mehr so stark saugen. Jedenfalls machen wir das schon seit Jahren erfolgreich so.
Sie dürfen nur
nicht wassergesättigt werden."
Weil sie dann aus dem frischen Lehm kein Wasser mehr aufnehmen würden.
Was aber bei einer massiven, brottrockenen Wand schon sehr viiieler Liter Wasser bedarf.

Gruß,
KH
 
Lieber KH!

Super danke!
Das ist mal eine Antwort mit der ich wirklich was anfangen kann!

Vielen lieben Dank!

Liebe Grüße

Andreas
 
Bei all dem ist es sicher sinnvoll zu beachten, daß die ertränkte Wand auch wieder trocknen muss. Das kann dann sehr lange dauern, je nach Wassereinsatz. Und trotz Trockner. Es gibt Wetterlagen, da trocknet einfach nix. Und wenn man dann keine Wandheizung haben sollte, krabbeln die Pilze aus dem Strohlehm :-(

Ich bin derjenige, der nicht zum ersten Mal einem Bauherren das schiere Entsetzen in's Gesicht zaubern musste ("...noch schnell die Dielen verlegen, nächste Woche kommt die Küche..."), weil z.B. ein Holzboden unverhandelbar ein wohnfertiges Raumklima braucht.

Grüße

Thomas
 
Bei all dem ist es sicher sinnvoll zu beachten, daß die ertränkte Wand auch wieder trocknen muss. Das kann dann sehr lange dauern, je nach Wassereinsatz. Und trotz Trockner. Es gibt Wetterlagen, da trocknet einfach nix. Und wenn man dann keine Wandheizung haben sollte, krabbeln die Pilze aus dem Strohlehm :-(
So extrem ist selbst das intensivste Vornässen einer Wand auch wieder nicht. Wenn ich z. B. wie oben geschrieben, eine Poroton-Wand mit dem Gartenschlauch vornässe, um einen ca. 10 -15 mm dicken Unterputz kommod aufziehen zu können, trocknet der schneller als z. B. eine Fläche auf der eine Wandheizung 25 mm dick eingeputzt wurde.
Wobei, ja, es kommt durchaus vor, dass bei bestimmten Witterungssituationen in dieser Zeit Pilze spriesen.

Gruß,
KH
 
Thema: Das Mysterium - verarbeiten und trocken von Lehmputz
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