Dachschrägen Dämmen

[Ruth1]

Hallo Zusammen,

wir haben ein Einfamilienhaus (kein Fachwerk) aus den 50er gekauft und sind gerade bei der Sanierung bzw. erstmal Abriss.


Jetzt mussten wir im Obergeschoss, die Wände an den Gaube/Dachschräge entfernen. Hier wurden Sauerkrautplatten direkt auf die Holzbalken genagelt und in die Zwischensparren lose Glaswolle gelegt. Wir hatten uns entschlossen, diese vorsichtshalber zu entfernen, da an den Fensterkanten etwas Wasser reingekommen ist. Die Sauerkrautplatten waren an den Ecken ein kleines Stück porös. Ansonsten sind alle Balken trocken.

Das Dach ist mit Schiefereindeckung, mit darunterlegender Bitumenbahnen.

Von der oberen Geschossdecke können wir in die unteren Zimmer schauen. Die Glaswolle wurde nicht flächendeckend, sondern einfach lose in die Fächer gelegt. Bis auf Staub war alles in einem tadellosen Zustand.

Später wollten wir die Geschossdecke dämmen. Eigentlich zum Schluß, da wir Innen fürs Erste genug aufbauen müssen.

Jetzt ist die Frage, wie können wir die Dachschrägen wieder verschließen? Drei Fachbetriebe, drei unterschiedliche Meinungen. Die einen Raten zu Klemmfilz und Dichtungsfolie, der nächste zu Gipsfaserplatte. Wir wollen soviel wie möglich mit Lehmputz, Holzfaserplatten etc. umsetzen. Aber alle haben uns von Naturdämmung abgeraten. Auch nach meiner Anmerkung, das wir nicht das ganze Dach dämmen möchten sondern nur die Geschossdecke. Unsre Überlegung war, Holzfaserdämmung in die Zwischensparren (ca. 12cm) und dann mit Holzfaserplatten abschließen. Da wir auch die Innenwände im Haus gerne mit Lehmputz und Holzfaserplatten ausbauen wollten, passt das ganz gut. Die Wände sind Bimsstein.

Wenn ich das richtig verstehe, wird höchstens eine Dampfbremse benötigt und keine Dampfsperre. Vielmehr schient es um das Thema Zugluft zu gehen? Die Wände bzw. das Dach waren jetzt 64 Jahre ohne irgendwelche Sperren und die Balken sehen super aus. Zumal ich mich frage, wie ich das ganze dann noch oben hin schließen sollte. Auf die Frage, ob ich mir dann nicht die Probleme ins Haus hole, konnte keiner der Fachbetriebe eine direkte Antwort daraufgehen. Das Dach ist ja belüftet von beiden Seiten her. Kann leider nur ein Bild hochladen.

Was meint ihr? Ideen?

Danke
Ruth

 

[KHH]

Re: Dachschrägen Dämmen

"Die Glaswolle wurde nicht flächendeckend, sondern einfach lose in die Fächer gelegt......Die Wände bzw. das Dach waren jetzt 64 Jahre ohne irgendwelche Sperren und die Balken sehen super aus......Das Dach ist ja belüftet von beiden Seiten her."
Die Balken sehen eben wegen der beidseitigen "Belüftung" und der lose liegenden Glaswolle super aus. Die durch die "Belüftung in die Glaswolle wehende Außenluft hat zwar Feuchtigkeit austrocknen lassen, hat aber auch im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze in die Glaswolle gebracht. Dem entsprechend war deren Dämmwirkung.

"Vielmehr schient es um das Thema Zugluft zu gehen?"
Genau. Ihr müsst die neue Dämmung so (ein-)bauen, dass von außen zwar Luft unter/hinter die Bitumenbahn/Bretterverschalung kommt (heißt Hinterlüftung), aber nicht in die Dämmung (heißt Winddichtung).
Suche mal hier im Forum. Das Thema wurde schon x-mal durchgesprochen. Auch speziell zu Schieferdeckung/Bitumenbahnen.

Gruß,
KH

 

[Ruth1]

Sorgen

Vielen Dank. Un genau da liegen ja meine Sorgen. Bis jetzt war alles belüftet. Füge noch ein paar Bilder bei. Ich weiß nicht, wie ich das nach oben hin lösen soll. Ganz dicht würden wir das alles eh nicht bekommen.

 

[Ruth1]

Wäre es denn Möglich,

- eine Hinterlüftungsebene mit einer Schnurr, die ich zwischen die Sparren befestige (somit entsteht eine Ebene von Eingen Zentimetern)
- die Balken aufstocke
- Holzfaserdämmung einlegen
- Dampfpapier direkt über die Dämmung an den Balken befestige
- Holzfaserdämmplatten
- Lehmputz

oder anstatt dem Dampfpapier Lehmbauplatte an den Dachschrägen anbringen und auch mit Lehm verputzen

Dach würde erstmal nach oben hin offen bleiben. Da ich ja nur das Papier bzw. die Lehmplatten innerhalb des Zimmers anbringen kann und nicht nach oben zur Obergeschossdecke komme. Ich frage mich wie sich das nach oben hin sonst regeln lässt, dass sind noch ein paar Meter.

Danke
Ruth

 

[KHH]

Hinterlüftungsebene unter Schieferdeckung

Schau dir mal die Skizze an. So kann man eine hinterlüftete Ziwschensparrendämmung unter ein dampfdichtes Schieferdach bauen.
Die HFD-Platte wird unter der Schalung über Leisten (z. B. Dachlatten) gebogen und seitlich mit Leisten fixiert. So entsteht einerseits eine Hinterlüfungsebene, andererseits eine Art "Rinne", in der eindringendes Regenwasser nach unten abgeleitet werden kann, ohne dass der Dämmstoff "absäuft". Die Rinne sollte deshalb unten bis in den Traufkasten geführt werden. Die Dämmplatten werden dann seitlich an den Sparren winddicht abgeklebt. Unterm First sollte man idealerweise eine Entlüftung schaffen.
Wenn ihr die Dachschräge nur bis über die oberste Geschossdecke dämmen müsst, lasst sie einfach darüber ungedämmt. Der Raum im DG/Spizboden reicht i. d.R. zur Entlüftung der Hinterlüftungsebene.
Man kann das Ganze auch mit einer Unterspannbahn machen. Dann muss man beim EInbau der Dämmung aufpassen, dass die USB nicht nach außen gedrückt wird und die Hinterlüftungsebene dadurch verschlossen wird. Bei der Dämmplatten-Version kann man eine kostengünstige Einblasdämmung einbauen, was mit einer USB nicht geht. Die USB würde beim Einblasen bis an die Schalung gepresst.
Als Innenbeplankung kann man z. B. OSB-Platten verbauen, wenn man deren Stöße und die Anschlussfugen an angrenzende Bauteile (z. B. Giebelwände, durchdringende Balken, usw.) abklebt.

Gruß,
KH