Dachdämmung mit Holzfaser nach Hausbockbefall

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Mavic

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Hallo Experten,

sicherlich ist dieses Thema bereits in ähnlicher Form besprochen worden, dennoch möchte ich euch nach eurer Meinung befragen:
wir wollen die Dachschräge und oberste Geschossdecke unseres Altbaus (Bj56) dämmen. Das Dach wurde vor 4 Jahren neu eingedeckt, leider nur die Ziegel erneuert (keine Unterspannbahn bzw Konterlattung). Die damaligen Besitzer sind leider verstorben, wir können also nicht mehr feststellen, ob sie diese Ausführung bewusst beauftragt hatten. Es ist momentan keine Dämmung vorhanden (Aufbau Ziegel, Lattung, Sparren (11,5x7, Abstand 60cm)). Die Verkleidung der Dachschräge im OG ist bereits entfernt (Heraklith+Putz, dahinter waren 2 cm kaschierte Glaswolle). Ein drittel der Sparren weist Spuren vom Hausbock auf, auch eine Mittelpfette war befallen. Die betroffenen Teile habe ich abgebeilt, 2 Zimmermänner und ein Holzsachverständiger beurteilten den Befall als statisch unbedenklich und (höchstwahrscheinlich) nicht mehr aktiv. Dennoch möchte ich nun nicht allzuviel Gewicht in die Dachschräge einbringen, aber auch nicht mit Mineralwolle dämmen.
Nach langer Suche und viel gelesenem habe ich mich für Holzfaser entschieden, da mir der sommerliche Hitzeschutz auch sehr wichtig ist.
Was haltet ihr von diesem Aufbau (von außen nach innen, siehe Bild):
- Dachziegel
- Lattung
- 10mm Konterlattung seitlich an Sparren
- 22mm Holzfaserplatte auf Konterlattung (als Unterspannbahn Ersatz)
- 80mm Holzfaserdämmung zwischen Sparren
- 80mm Holzfaserdämmung unter den Sparren (zwischen Konterlattung)
- Dampfbremse
- 12,5mm GKF
- Tapete

Laut U-Wert Rechner hätte ich damit Uw=0,23 - siehe auch:
Link

Die Fragen:
- was haltet ihr generell von diesem Aufbau, gibt es Verbesserungsvorschläge?
- was würdet ihr für die oberste Geschoßdecke empfehlen (Holzfaser+OSB oder begehbare Platten)?
- wie könnte man am besten die Anschlüsse (über den Wänden) dämmen (Hanfwolle, Schaum, oder gibt es Holzfaser zum stopfen?)
- zu welcher Dampfbremse würdet ihr raten?
- wie kann man weitere Wärmebrücken (Ruck-Zuck Treppe zum Dachboden, Drempelanschlüsse) möglichst vermeiden?

Vielen Dank im voraus für eure Hilfe.

Grüße....Mavic
 
Zu aller erst wird bei dem genannten Aufbau...

... ein exakte statische Prüfung notwendig sein.

Die Dimmension der Sparren sind schon sehr mutig - mit Hausbbockbefall umso mehr.

Der Aufbau mit den Holzdämmplatten ist recht ordentlich. Die Frage ist nur, wie Steico-flex unter dem Sparren halten soll und dann noch die GKF-Platte? Hier müsste eine Unterkonstruktion für die GKF-Platte gesetzt werden, die gleichzeitig die Holzdämmplatte hält. Dann darf es aber nicht die Steico-flex, sondern nur eine steifere Platte sein.

Als Dampfbremse würde ich Pro-Clima Intello oder DB+ nehmen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Zellulose

Schon mal mit Zellulose auseinander gesetzt?
Sommerlicher Hitzeschutz fast so gut wie HWF.
Gerade bei bebeilten Sparren bekommt man so eine Lückenlose Dämmung hin. Kein Mensch schneidet so präzise die Konturen von nicht scharfkantigen Balken aus wie die Flocken sich verteilen.
LG
SB
 
Danke erstmal....

...für eure Antworten!
@SB: hatte bereits auch an Zellulose gedacht, aus Kostengründen aber schnell verworfen (will bzw muss das selbst machen, da noch weitere Gewerke finanziert werden müssen). Die abgebeilten Balken habe ich mit dem Hobel wieder relativ gerade bekommen, evtl Löcher/Lücken würde ich mit Holzfaser stopfen.
@FL: wg Statik hatte ich auch einige Bedenken, jedoch sagten inzwischen mehrere Fachleute (Statiker, Zimmermann, Dachdecker, Architekt) das wäre zu vernachlässigen - Ich hoffe sie behalten Recht! Es geht ja nun auch "nur" um ca. 1,5 Dachschräge, in die das zusätzliche Gewicht der Dämmung rein soll.
Ein Zimmermann empfahl mir sogar, die Holzfaser ohne jegliche Unterspannung/Platte zwischen die Sparren zu schieben, in voller Sparrenhöhe. Habe inzwischen auch weitere Forenbeiträge gesehen, welche besagen die Unterspannbahn könne weggelassen werden. Bin nun auch fast schon soweit zu sagen: ich lass die 22mm Holzfaserplatten und deren Konterlattung weg und dämme mit 120mm SteicoFlex zwischen den Sparren. Kombiniert mit 60mm SteicoFlex unter den Sparren, Dampfsperre und 12,5er Fermacell käme ich rein rechnerisch auch noch auf U=0,24 - bei wesentlich weniger Arbeitsaufwand und niedrigerem Gesamtgewicht.

Mir ist schon bewusst dass ich damit gegen die üblichen Empfehlungen handeln würde - jedoch denke ich dass z.B. Herr Rauch mit dieser Aussage nicht so falsch liegt:
"Die Unterspannbahn (unter den Dachsteinen) benötigt man von der Sache nicht. Früher wurden die Dachsteine mit einem Mörtelverstrich versehen, sodass die Fugen verschlossen wurden. (Das könnte man bei einzelnen Dachsteinen noch ausführen, wo größere Fugen auftreten.) Die Unterspannbahn dient dazu, dass der Schmutz, der durch die Fugen durch Wind eindringt, nicht in den Bodenraum gelangt. Ebenso soll er das Eindringen von Flugschnee verhindern. Man kann also vollständig auf die Unterspannbahn verzichten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass man einen Folienstreifen (diffusionsoffen) zwischen die Sparren einlegt. An der Seite werden diese mit kleinen Latten oder Tackernadeln (diese könnten eventuell über die Zeit wegrosten) an den Sparren befestigt (siehe Bild unten). In der Mitte hängt die Folie etwas durch. Sie ist analog wie die Dachsteine zu verlegen, so dass Feuchtigkeit nach unten über den Drempel nach außen ablaufen kann. Würde das Wasser nur die Drempelpfette oder Fußpfette befeuchten, da es nicht weiter abgeführt werden kann, dann darf man keine Folie verlegen. Ohne Unterspannbahn würde ich Steinwolle als Dämmmaterial auswählen. Es ist formbeständiger und rutscht bei Feuchtigkeit nicht zu einem Klumpen zusammen. Eine Hinterlüftung zwischen Dachsteine und Dämmung sollte vorhanden sein. Ohne Unterspannbahn dürften 2-3 cm ausreichen, damit eventuell befeuchtete Dachlatten abtrocknen können. Eine Abtrocknung kann direkt über die Fugen zwischen den Dachsteinen erfolgen. Eine direkte Luftschichtbewegung wie unter einer Unterspannbahn ist wünschenswert aber nicht dringend erforderlich." (Zitat http://www.ib-rauch.de/fragen/unterspannbahn080904.html)

Danke nochmal & Viele Grüße!
 
Eigentlich dient eine Unterspannbahn doch auch zur...

.. Winddichtung. Ist das wirklich so zu vernachlässigen, wie das der Bau-Ing. da so schreibt?

"Ohne Unterspannbahn würde ich Steinwolle als Dämmmaterial auswählen. Es ist formbeständiger und rutscht bei Feuchtigkeit nicht zu einem Klumpen zusammen."

Diesen Satz halte ich für Unfug. Dafür habe ich schon zu oft pitschnasse Steinwolle, verklumpt in der Hand gehabt.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Wie soll den die Holzfaser-Flex-Platte...

... unter dem Sparren befestigt werden? In der Zeichnung ist nichts von einer Konstrutkionslatte zu sehen. Die GFK-Platten brauchen doch auch eine Lattung relativ engem Raster.

Grüße

Frank
 
Steinwolle würde ich auch nicht nehmen...

...werde auf jeden Fall mit Holzfaser dämmen.
Bzgl der Konstruktionslattung: ist auf dem Querschnittsbild nicht zu sehen (Quelle: Steico.com), plane ich aber quer unter den Sparren (40x60), dazwischen die 60er SteicoFlex, darunter dann nochmal Querlattung für die Fermacell in erforderlichem Abstand.
Wg Winddichtung: ist sicherlich ein dichtes Unterdach immer besser, jedoch lässt sich dies nun von innen auch kaum herstellen. Egal welche Variante (USB oder Holzfaser): zwischen die Sparren eingebracht bekomme ich das sowieso niemals dicht, von der Problematik das evtl eingedrungene Wasser wieder über den Drempel zu bringen mal ganz abgesehen. Hier hat Herr Rauch bestimmt Recht: "...Würde das Wasser nur die Drempelpfette oder Fußpfette befeuchten, da es nicht weiter abgeführt werden kann, dann darf man keine Folie verlegen...."
In diesem Fall muss die Holzfaser halt mal zeigen, ob sie wirklich soviel Wasser verträgt, jedenfalls würde ich eine feuchte Dämmung einer feuchten Pfette bzw Außenwand vorziehen. Seht ihr das anders?
 
Die 22mm Holzdämmplatte...

... würde ich lassen. Sie dient als Anschlag und sichert die Hinterlüftungsebene.

Wenn Du bei der obersten Geschoßdecke die OSB-Platten als begehbare Schicht auf der Dämmung verbauen willst, dann ist das nicht zu empfehlen. Die Platten sind zu dicht und es würde sich u.U. auf der Unterseite Kondensat stauen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Kondensat oberstes Geschoß

Über die Ausführung der obersten Geschoßdämmung bin ich mir noch ziemlich unsicher. Die OSB Platten müsste ich nicht komplett verlegen, nur einige Laufwege (z.B. für den Schornsteinfeger), höchstens noch auf einem kleinen Abstellbereich (für Koffer etc). Was könnte man denn alternativ zu OSB nehmen, um Kondensat zu vermeiden?
Für die Dämmung im DG tendiere ich momentan zu Styropor Platten, da mir diese Fläche mit Holzfaser zu teuer wird. Muss aber noch den genauen Deckenaufbau analysieren, um zu klären ob ich ne Dampfsperre unter die Dämmung machen sollte. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Holzbalkendecke mit Füllung (Schlacke o.ä), aber mit nem Estrich obendrauf. Von unten sind die Decken verputzt, denke mal auf Heraklith.
Wg. der Bodentreppe: kann da jemand was empfehlen (Hersteller von gedämmten Treppen bzw Möglichkeiten den Deckel zu dämmen)?
Nochmal Vielen Dank an Frank für dein Feedback!

Gruß...Marco
 
OSB-Platten einzeln so...

... hingelegt wird schon gehen. Das lässt sich dann leicht kontrollieren und wenn nötig anders lösen.

Mögliche Alternativen wären einfache Holzbretter bis zu Rauhspund. Das kommt aber darauf an, wie Deine Dämmung belastbar ist.

Styropor ist natürlich nicht die erste Wahl für einen, der baubiologisch orientiert Empfehlungen gibt. Da schweige ich lieber ;-)

Grüße

Frank
 
Neuer Aufbau

Nach weiteren Recherchen bin ich nun bei diesem Aufbau gelandet (siehe Bild):
- Dachziegel
- Lattung
- Distanzlatten für Hinterlüftung (20mm)
- Holzbohlen seitlich an Sparren (40x200mm)
- SteicoFlex 100mm zwischen den Sparren
- SteicoFlex 80mm unter den Sparren (zwischen den Bohlen)
- Dampfbremse
- Konterlattung (24x48mm)
- Fermacell (12,5mm)

U-Wert = 0,24
http://www.u-wert.net/berechnung/u-...i=50&T_e=-10&RH_e=80&outside=0&name=Holzfaser

Die seitliche Sparrenaufdopplung sollte die Statik verbessern. Würdet ihr die Bohlen nur seitlich anschrauben, oder auch auf Fuss- und Mittelpfette auflegen? Sollte ich getrocknete Bohlen/Hölzer verwenden?
Kommentare zum Aufbau sind erwünscht.
Vielen Dank!
 
Und wie hast du dich entschieden?

Hallo,

würde gerne wissen, wie du dich entschieden hast, und wie die Erfahrungen sind.
Ich habe ein Haus von 1950 und will das Dachgeschoss, also ab Mittelfette neu dämmen. Also Heraklithplatten ab und die lose verlegte Glaswolle raus und Holzfaserplatten rein, dann Dampfbremse und Lattung drauf um Rigipsplatten befestigen zu können.
Besonders interessiert mich die Idee die Bohlen seitlich anzubringen um so eine größere Dämmung einbauen zu können.

Viele Grüße

Marcus
 
Thema: Dachdämmung mit Holzfaser nach Hausbockbefall

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