Re: Ausfachungen aus Kalk-Bruchstein sanieren
Weil der Mörtel von solchen Bruchstein-Ausmauerungen meistens sehr mürbe und bröselig ist und die Ausfachungen dem entsprechend instabil werden, wenn der Putz abgeschlagen wird, ist es ziemlich riskant solche Wänden auf der einen Seite neu zu verputzen bevor auf der anderen Seite der alte Putz abgeschlagen ist (wenn er denn anschließend erneuert werden soll). Meistens geht der neue Putz dabei gleich wieder kaputt, oder es lösen sich einzelne Steine und der Putz steht (stellenweise) hohl, oder es fallen sogar einzelne Steine raus, die dann schwerlich wieder so eingemauert werden können, wie sie waren.
Ich rate dringend dazu erst auf beiden Seiten den Putz zu entfernen, dann die Ausfachungen zu sanieren und dann erst wieder zu verputzen.
Als Mauermörtel muss es kein Trasskalkmörtel sein, ein Kalk- oder Lehmmörtel tut es auch.
Bei der Gelegenheit sollten den Ausfachungen durch Einbau von Dreikantleisten (wenn das Gefach komplett ausgeräumt und neu vermauert wird), oder wenigstens durch ein paar Edelstahlschrauben (in den Fugen in die Balken geschraubt) zusätzlichen Halt gegeben werden.
Stehen die Bruchsteine, bzw. deren Spitzen und Kanten, vor allem nach aussen hin sehr weit vor, sodass der Außenputz stark vorstehende Kissen bildet, kann man die am weitesten vorstehenden Spitzen und Kanten mit einer kleinen Betonfräse (Flex mit Diamant-Topfscheibe) vorsichtig weg fräsen, um die Gefach-/Putzoberfläche ein paar mm bis cm flacher herstellen zu können.
Die Erhaltung von solch einer Bruchstein-Ausmauerung macht m. M. n. nur Sinn, wenn es darum geht, die Originalsubstanz weitestgehend zu erhalten. Denn a) ist diese Art von Ausmauerung energetisch "suboptimal" (schlechter Dämmwert), und b) bleibt weiterhin der Nachteil dass es viel schwieriger ist daran gefahrlos Dinge zu befestigen (anzudübeln), als z. B. an einer Lehmsteinausfachung. In Bruchsteine muss man meistens mit einem Bohrhammer Dübellöcher bohren. Die Vibrationen beim Schlagbohren können die Ausfachungen lockern/lösen. In Lehmsteine kann man entweder ohne Schlag bohren, oder einfach längere Spaxschrauben direkt, ohne Vorbohren, einschrauben, um auch schwerere Gegenstände zu befestigen.
Heizkörper, schwere Bücherregale, usw. würde ich sowieso nie direkt in einer Ausfachung aufhängen/befestigen. Dazu baue ich vorm Verputzen der Innenseite an entsprechenden Stelle Bretter ein, die an den Balken angeschraubt sind. Diese Bretter werden dann, wie die Fw-balken auch, mit eingeputzt.
Abgesehen davon ist es für eine Fw-Außenwand sowieso grundsätzlich besser statt einem Heizkörper eine Wandflächenheizung zu installieren.
Ein Tipp noch: Meistens ist es einfacher und geht es schneller solche Gefache komplett auszuräumen und die Steine neu einzumauern, als "nur" neu zu verfugen. Dazu nimmt man die Steine in der Reihenfolge raus, wie sie im Gefach sitzen und legt sie in dieser Reihenfolgen zur Seite. Dann kann man sie ganz einfach genau so wieder neu rein mauern (vorher Dreikantleisten an die Balken schrauben/nageln/tackern). Evtl. dabei gleich um 1- 2 cm nach innen versetzt, um ca. 2 cm Platz für den Außenputz zu schaffen. An der Innenseite muss man dann die Balken dem entsprechend mit (Lehm-)Putz auffüllen, bevor die Fläche verputzt wird.