Auf Gips-Kalkputz diffusionsoffen tapezieren Grundierung->Kleister->Tapete

[Luger Parabellum]

Bitte um eure Hilfe.

eigentlich sollten nur die alten bzw. neuen Kabelschlitze zugeschmiert werden. Doch am Ende hat mein lieber Schwiegervater den Gips-Kalkputz weit über die Wände gezogen um diese auch gleich zu begradigen.
(siehe Bild)

Nun soll darauf diffusionsoffen tapeziert werden. Doch welche Grundierung, welcher Kleister und welche Tapete (Raufaser?) kann das? Ziel ist ein gutes, und möglichst schimmelsicheres Wohnklima. Aber mit Tapete. Rollputz usw. ist erstmal aussen vor.

Hintergrund:
Mein Schwiegervater möchte tapeziern. Das ist ok. Ich habe schon oft gesehen, das er das gut macht. Doch er möchte vorher "irgendwas" auf den Putz machen. Und "irgendwas" trifft es leider schon so genau wie es geht. Der gute Mann ist 70 und leider nicht klar damit was denn nun drauf soll. Mal war es "Sperrgrund", dann wieder "Tapetengrund", dann auch mal "Putzgrund", Wechselgrund", "Tiefengrund", "Weisgrund" usw. Mal will er erreichen das die Tapeten "überhaubt halten", andermal erklärt er mir, dass man eine Grundierung braucht damit beim spätern Tapete wieder abmachen nicht der Putz (da wo er dünn ist) mit runter kommt.
Was ich mit diffusionsoffen meine versteht er leider überhauptnicht.

Zum Putz:
Der alte 2-lagige Kalkputz (Haus BJ1926) hat durch den Vorbesitzer über die Jahre schon viel/oft Tapete und hier und da auch (Baumarkt) Dispersionsfarbe gesehen.
Ich glaube also das der neue Gips-Kalk-Putz nicht wirklich schlechter ist als der alte Kalkputz(?)

Mir ist nur wichtig, dass die Wände später diffusionsoffen und möglichst Schimmelresistent sind.
Bisher hatte das Haus (anders als meine Wohnung) noch nie Schimmel.

Der neue Putz ist Knauf MP 75 G/F-Leicht "Gips-Kalk-Putz zum Glätten und Filzen". "Einsetzbar in allen Räumen mit üblicher Luftfeuchtigkeit einschließlich häuslicher Feuchträume wie Küchen und Bäder."

Danke!

 

[wugkstuck]

Grundierung

Die beschriebene Wandoberfläche kannst Du mit Silikat-Tiefengrund grundieren. Dazu wird Silikatkonzentrat mit Wasser verdünnt, z.B. 1 Teil Silikatkonzentrat mit 10 Teilen Wasser ( das steht auf der Verpackung ) und damit die Fläche einmal gleichmäßig anstreichen. Vor dem verkleben der Tapeten mindestens einen Tag abbinden und trocknen lassen. Mit Kleister oder Makulatur vorstreichen egalisiert zusätzlich. Sollte die Tapete noch gestrichen werden müssen, dann möglichst auf Dispersionsfarben verzichten.

Dass der ganze Kleister mit der Tapete und der Farbe oben drauf ein gefundenes Fressen für Schimmelpilze ist sollte bekannt sein. Um das zu verhindern ist regelmäßiges Lüften wichtig.

 

[Andreas Teich]

Grundierung unter Tapete

Ob tapeziert wird würde ich primär von der Dämmung und Schimmelmöglichkeit abhängig machen.
Tapeten und Tapetenkleister bilden einen guten Nährboden für Schimmel.

Von daher würde ich generell nicht tapezieren und wenn nur sofern Kondensat/Feuchtigkeit ausgeschlossen werden kann. Das hängt vom Wandaufbau, Dämmung und Lüftungsverhalten ab.

Wenn es vom Putz her möglich ist würde ich Silikatgrundierungen bevorzugen aufgrund hoher Alkalität und da sie die Diffusionsfähigkeit des Untergrundes kaum beeinflussen.

Ansonsten mit Kalkspachtel glatt spachteln, Haftputz auf Kalkbasis oder dünnen Lehmputz aufziehen und ggf noch mit Silikat- oder Mineralfsrben streichen.

 

[Bernd Ziemus]

Vorkleistern

Wenn der Untergrund fest und ohne Trennschichten ist ,kann man sich den Tiefgrund sparen.

Einfach mit verdünnten Kleister vorstreichen.

Der Untergrund sollte eine gleichmäßige Saugfähigkeit aufweisen.

Mit farbigen Grüßen

B.Ziemus

 

[Mario - lime experience]

Die Empfehlung zum Tiefengrund ist fachlich kritisch zu bewerten. Eine hinrechende Festigkeit erhält der ("Kalk-") Putz durch ein paar Wochen "Reifezeit" (Gasaustausch).

Es geht hier um die haftkräftige Verbindung. Da ist wie der Bernd schon zutreffend geschrieben hat das Vorkleistern auf staubfreien Grund das Mittel der Wahl.

Der Tiefengrund dringt auf solch glatten Oberflächen nicht ausreichend ein und bildet dann eine Trennschicht aus, was zum Ablösen der Tapeten führen kann, insbesondere wenn diese noch gestrichen werden.

Tapetenleime aus Methylcellulose haben bei "gesunden" Raumklima keine gesteigerte Schimmelneigung.