Altdielung neu verlegen auf Spanplatte

Diskutiere Altdielung neu verlegen auf Spanplatte im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen, ich plane in Kürze in drei Räumen sowie einem Flur (insg. ca. 50qm) gut 80-100 Jahre alte Kiefer-Dielen neu zu verlegen und...
Das...

...stimmt so nicht:

"Auch bei neuen Brettern wird sich im Verlauf der Zeit eine solche im Zusammenhang mit dem wechselnden Raumklima abzeichnen."

Die Dielung auf dem Bild wurde stumpf, also ohne Nut und Feder verlegt. Aus gutem Grund: Zu Zeiten der Verlegung war es üblich, luftgetrocknete Dielen zu verlegen, also ohne technische Nachtrocknung. Was unterm Strich bedeutet, daß die Dielen im eingebauten Zustand nachtrockneten und so große Fugen bilden, daß sie aus Nut und Feder getrocknet wären. Das bedeutete oftmals Fugen von 10 bis 12mm. Unter Klosterdielen soll man schon Brillen gefunden haben, die es ja vermutlich durch die Fugen geschafft haben. Das empfand man auch damals schon als störend, weshalb die Fugen nach einigen Heizperioden mit Fugenleisten geschlossen wurden, was bei stumpf gestoßenen Dielen besser möglich war.

Im Gegensatz dazu bildet eine nach heutigen Verlegeregeln, also mit einer HF von ca. 9-10%, auch bei größeren Dielenbreiten allenfalls Fugen von 1-2mm aus, nach der Heizperiode wohlgemerkt. Im Sommer sind diese Fugen geschlossen.

Nun kann man ein abweichendes Fugenbild ja schön finden, es ist aber weder praktisch, noch ein Zeichen edlen Materials. Es ist im Original lediglich ein Zeichen unzureichender technischer Möglichkeiten bei der Erbauung, ebenso, wie die bei Häusern ohne Horizontalsperre häufige feuchte Zone im inneren Sockelbereich. Ich verstehe, daß man die Optik des Dielenbodens nicht als unstrukturierte Fläche sehen will, wie beim Parkett neueren Baujahres. Die Hervorhebung der einzelnen Bretter und somit der Struktur des Bodens löst man aber mittlerweile geschickter und technisch einwandfrei, indem man die Bretter fugenfrei und somit korrekt getrocknet verlegt, diesen aber kräftigere Längsfasen gönnt. Somit sieht man die Struktur Brett für Brett, ohne gleichzeitig unschöne Drecksammelstellen anzulegen. Das verstehen aber vermutlich Hausfrauen besser als historisch-fundamentalistische Bauherren, die nicht putzen müssen :)

Grüße

Thomas
 
fugenleisten-dielen-breite-i3214_2023329161742.jpgBreite Dielen mit Fugenleisten

Hier 40-48cm breite Dielen in Originalverlegung. Typisch für Dresden in dieser Zeit, es wurden allermeist 2 Fichtenbretter zu einer Diele zusammengeleimt, was die Fugenanzahl halbierte. Es haben sich 8-12mm breite Fugen ausgebildet. Die alten Fugenleisten klapperten schon mächtig, so daß ich diese Ende der 90er durch neue Fugenleisten ersetzt habe. Typische Fugenbildung danach: 1-2mm jetzt Ende März, im Sommer sind diese Fugen zu. Das Bild ist ganz frisch, vom Tage.

Wer jetzt spotten will, daß der Böhme ja Lack auf den Dielen hat...ja, das war um 1998 halt Usus. Geölt haben damals nur wenige. Vom Öllack bin ich erst 3 Jahre später weggekommen, da war der eigene Boden leider schon fertig :-(

Grüße

Thomas

Ach ja, ergänzend: Die Fugen sind so klein, trotz ausschließlicher Ofenheizung in dieser Saison.
 
Ich verstehe, dass ...

... Fachleute Fugen zwischen den Dielen als optischen Mangel empfinden, aber handelt es sich wirklich um einen baulichen Mangel, so lange die Nut-Feder-Verbindung noch funktioniert und die Stabilität der Verbindung gewährleistet ist? Unabhängig davon habe ich es natürlich auch nicht darauf abgesehen, dass die Fugen so groß wie möglich werden sondern empfinde es lediglich als zu einem rustikalen Boden passend, wenn hier und da mal eine größere Fuge entsteht.

Zum Nagelbild: Absehen davon, dass mich ein ungenutztes Nagelloch hier und da optisch nicht stören würde, könnte man solche Nägellöcher nicht einfach mit einer Leim-Schleifstaub-Mischung verschließen? Die Nagellöcher in Reihe zu bringen, wird vermutlich oft nicht möglich sein, da ich ja Dielen in Raumbreite verlegen möchte und bezweifeln würde, dass das Material ursprünglich aus demselben Raum stammt.

Darüber hinaus würde mich noch interessieren, inwiefern das Nichtvorhandensein einer Trittschalldämmung unter den Dielen aus eurer Sicht akzeptabel wäre mit Blick auf die Mieter der darunterliegenden Wohnung. Der Boden in meiner Wohnung wird nicht stark beansprucht, Kinder und größere Personenansammlungen bspw. sind allenfalls sporadisch zugegen, Tiere wie Hunde eigentlich nie. Der Spanplatten-Unterbau ist wie gesagt schwimmend verlegt und darunter befindet sich eine Schüttdämmung. Oder seht ihr alternativ eine Möglichkeit der Verklebung der Dielen, bei der ich irgendwann alles wieder Entfernen kann, ohne dabei den Spanplatten-Unterbau zu zerstören?

Last but not least: Falls ihr eine schöne "neue" Diele kennt, die im Ergebnis den oben verlinkten Bildern nahekommt und nach dem Verlegen vielleicht sogar nicht mehr nachbearbeitet werden muss, wäre das natürlich auch eine Option. Sollte aber schon eine Diele in voller Raumbreite sein.
 
Das Verkleben der Dielen

ist schlichtweg Unsinn (wurde hier bereits festgestellt).
Wäre es sinnvoll, würden die Kleberrückstände deiner Bedingung widersprechen, dass nach dem Rückbau kein Schaden am Rohboden entstehen darf.

Da das ganze von dir bezahlt wird, erübrigt sich m.E. die Diskussion über Baumängel.
Es ist ja von dir durchaus gewollt, wenn die eine oder andere Fuge mal breiter ist.
Schließlich entsteht ja dadurch kein Schaden am fremden Eigentum und somit bleibt das nur eine Frage des Geschmackes.
Ob nur eine "Hausfrau" (?) was von Wohnungsreinigung versteht oder evtl. gerade nur der "historisch-fundamentalistische" Bauherr oder gar beide oder vielleicht ist er ja sogar Single, diese Frage fällt hier eher aus dem Rahmen.
Den Trittschallschutz gegenüber den Nachbarn hat grundsätzlich der Eigentümer zu vertreten.
Insbesondere als er ja offensichtlich die Rohfußböden komplett erneuert hat.
Wenn der Rohboden tatsächlich schwimmend gebaut wurde, ist anzunehmen, das auch dem Schallschutz weitest möglich Rechnung getragen wurde.
Paar Millimeter Trittschallmatten o.ä. oberhalb des selben bedeuten ohnehin keine wirklich wesentliche Verbesserung.
Dementgegen tun das die massiven Holzdielen fest mit dem Rohboden verschraubt sehr wohl.
Wie bereits mehr fach angemerkt, zum Verschrauben der Dielung gibt es keine vernünftige Alternative.
Daher kein zusätzlicher Trittschallschutz möglich, wohl aber ist eine Trennlage zwischen Rohboden und Dielen UNVERZICHTBAR.
 
Nachfrage:

"Ob nur eine "Hausfrau" (?) was von Wohnungsreinigung versteht oder evtl. gerade nur der "historisch-fundamentalistische" Bauherr oder gar beide oder vielleicht ist er ja sogar Single, diese Frage fällt hier eher aus dem Rahmen."

Lieber Michael, bist Du hier schon Admin? Dann kannst Du den Rahmen gerne festlegen. Ansonsten...

Weiter: Da wo scheinbar die Fuge zum Kult wird, nehme ich mir neben der sachlichen Ebene das Recht heraus, ebendiesen Kult lustig zu finden. Ich schreibe hier nicht gegen Honorar, und deshalb so, wie es mir passt. Einwände?

Letztens: Mein Posting richtet sich zunächst an den Fragesteller. Jedoch sind im Nachhinein die vielen folgenden Leser durch die Jahre das weitaus wichtigere Publikum. Deshalb ist der Beziehungsstatus des Fragestellers egal. Es hat sich mir aber durch die Jahre bzw. Jahrzehnte sehr klar gezeigt, daß in Sachen praktischer Dinge (und dazu gehört die Reinigung bzw. Reinigbarkeit der Böden) die Frau im Hause die Stimme der Vernunft ist und das letzte Wort hat. Da konnte ich schon manchmal mit Respekt nach innen lächelnd feststellen, daß die Frau des Hauses die Blütenträume das Gatten kassiert hat. Ob Sie nun mit Hausfrau, Beate oder Mutti angesprochen werden möchte.

In diesem Sinne, schönen Sonntag

Thomas
 
In der Reinigung ...

... von Wohnung und Holz-Fußböden mit und ohne Fugen kann ich jahrzentelange Selbsterfahrung vorweisen - und das sogar ohne Hausmann oder -Frau zu sein. Fugen sind meines Erachtens sogar eine gute Möglichkeit, die Oberflächen sauber zu halten ohne dass man jeden Tag saugt oder fegt. Ich habe es lieber, wenn eine Staubmaus in der Fuge landete als auf der Diele. Aber das müssen wir hier glaube ich nicht weiter diskutieren.

Meine Frage zur Verklebung war im Sinne der Verfügbarkeit einer wieder entfernbaren Klebematte zu verstehen, bei der Unterkonstruktion nicht zerstört wird. Aber da sich das Verkleben von Dielen ja offensichtlich generell nicht empfiehlt, ziehe ich die Frage zurück. Nun habe ich zumindest zwei gleichlautende Meinungen von euch, dass ein Verkleben bzw. eine schwimmende Verlegung von Dielen nicht sinnvoll ist.

Bleibt die letzte Frage aus meiner letzten Nachricht bzgl. optisch vergleichbarer Alternativen in "neu". Wenn ihr auch dazu noch einen Kommentar hättet, das wäre super!
 
"wieder entfernbaren Klebematte"

Das ist eine zweifelhafte Idee bei Laminat oder Dreischichtparkett. Bei massivem Holz aus meiner Sicht völlig ungeeignet.

Zur Neubebretterung: Frag einfach in Deinem Umfeld bai Holzhändlern nach. Nordische Kieferndielen gibt es z.B. im 30cm - Raster bis mindestens 5,10m, bei einer Breite von 19cm. Das ist Standardware und entsprechend preiswert. Individuelle Maße bieten manche Sägewerke auf Bestellung, allerdings wird dann vielleicht der sinnvolle Preisrahmen für eine Mietwohnung geknackt.

Zu Deinen Putzideen: Es ist eine Illusion, daß ein Fußboden mit großen Fugen sauberer ist.

Grüße

Thomas
 
Ich habe nun eine Alternative

... ins Auge gefasst. Die Altdielen-Aktion war mir letztlich mit zu vielen Unwägbarkeiten verbunden, zumal auch die Handwerker hier in der Umgebung sehr skeptisch waren und sich sehr dagegen wehrten auch nur grobe Kostenschätzungen fürs Verlegen abzugeben. (Vom Abhobeln selbiger einmal ganz abgesehen.)

Es sollen nun neue raumlange (> 3m) Kiefer-Dielen mit 15mm Stärke werden. Die geringe Stärke ist der sehr begrenzten Aufbauhöhe geschuldet. Leider gibt es nur wenige Händler, die solchen Diele anbieten. Scheint wohl schwierig gerade und lange Dielen in der Stärke zu produzieren.

Eine letzte Frage zur Filzpappe: Soll die geklebt werden oder selbstklebend sein? Oder wird die nur aufgelegt und an einzelnen Stellen mit beidseitigem Klebeband o. ä. befestigt? An sich scheint normale 250 g/m²-0,4mm-Filzpappe i. d. R. nicht in selbstklebenden Varianten verkauft zu werden, allerdings sehe ich im Internet diverse Videos von Leuten, die mit großem Aufwand Filzpappen von hölzernen Unterkonstruktionen runterschleifen. Ich frage, weil ich den ganzen Aufbau wie gesagt bei Bedarf gern mit wenig Aufwand und sowohl rückstands- als auch zerstörungsfrei wieder entfernen können möchte. Geht Filzpappe mit der Zeit ungewollt eine stoffschlüssige Verbindung mit der Spanplatte ein? Oder liegt das bei den betroffenen Personen daran, dass sie selbstklebende Filzpappen verwenden haben?
 
Ich kenne...

...gar keine selbstklebende Filzpappe. Filzpappe o,5mm oder 1mm wird bahnenweise verlegt, keine Fixierung mit dem Untergrund, ggf. miteinander punktuell verklebt, wenn sie sich wieder zusammenrollen will.

Dielenstärke: 15mm ist ziemlich mickrig für eine Massivdiele, besonders bei geschraubter Verlegung. Es hat Gründe, warum die kaum jemand anbietet. Ich würde die Voraussetzungen schaffen, daß eine 20er Diele Platz findet.

Grüße

Thomas
 
Whao ...

... das ist ja mal `ne Reaktionszeit. Danke für die Info bzgl. Filzpappe, dann werde ich mal was entsprechendes besorgen.

Natürlich würde ich auch lieber eine dicke Diele nehmen, aber das ist leider nicht möglich (Mietwohnung, Türen dürfen nicht verändert werden). Selbst die 15mm sind schon knapp. Ich schaue mal, ob ich ein vernünftiges Angebot für die 15mm-Diele finde - habe da schon was im Auge.

Apropos: Macht es die Sache besser, wenn ich die 15mm-Diele von oben verschraube? Optisch würde mich das nicht stören.
 
Be 15mm...

...würde ich eher nach einer Dreischichtdiele schauen. Ich habe erst letzte Woche ein ebensolches Material, besorgt vom Kunden, verlegt. Passable Ware, und schadensfrei später demontierbar.

Sind massive Dielen zu dünn, neigen sie mehr zum Verziehen. Beim Dreischichtaufbau passiert das nicht.

Grüße

Thomas
 
Puh, ...

..., also jetzt musste ich ja schon von meiner Altdielung Abschied nehmen, einen weiteren Abschied verkrafte ich glaube ich nicht ;)

Und ganz ehrlich, bevor ich eine Dreischichtdiele verlege, bleibe ich fast lieber bei den Spanplatten. Bitte nicht falsch verstehen, aber zu allen Dreischichtdielen, die ich in meinem Leben gesehen habe, fallen mir alle möglichen Assoziationen ein (unnatürlich, nicht raumlang, Laminat-like, hässlich, kittschig, ...), nur leider keine positiven. Ist natürlich alles maximale Geschmackssache, und die meisten Handwerker und Fußboden-Fachhändler sehen das sicherlich anders, aber meinen Geschmack treffen Dreischichtdielen leider gar nicht.

Daher nochmal zur Frage des Materialverzugs der 15mm-Vollholzdiele: Meinst du damit, dass bereits das Rohmaterial verzogen ist? Das könnte ich ja bei Abholung entsprechend prüfen, inakzeptabler Verzug sollte ja mit dem bloßen Auge zu erkennen sein. Oder dass sich das Material nach dem Verlegen verzieht? Falls Letzteres, könnte man da mittels Verschraubung von oben Abhilfe schaffen?
 
Na,

...eine Fehlassoziation sollte man ja auch 'mal in den Skat drücken können.

Laminat? Von oben betrachtet,gibt es keinen Unterschied zwischen einer 2,5 - 4mm Nutzschicht tragenden 3-Schichtdiele und einer massiven. Diesselbe haptische Anmutung. Gibt es auch gebürstet, gealtert, geräuchert, gekalkt... was dem Holzfreund sicher gefällt. In geöltem Zustand muss bei richtiger Pflege nahezu nie geschliffen werden, was die begrenzte Nutzschicht akzeptabel macht. Auch massive Dielen können nur unwesentlich mehr geschliffen werden, ohne die Nutwange zu schwächen.

Es gibt diese Dielen auch raumlang, oft auch in fallenden Breiten. Mehr Brettoptik geht ja gar nicht.

Unnatürlich, hässlich, kitschig...so ein Quatsch. Du bosselst Dir da eine Scheinrealität zusammen. Wie schon weiter oben geschrieben, mit dem richtigen Material gibt es keine optischen Einbußen zur massiven Diele.

Du kennst die Liefermöglichkeiten von Dreischichtdielen nicht, also ist Dein "Geschmack" hier leicht fehlgeleitet. Außerdem: Bauen ist kein Handtaschenkauf. Hier geht es nicht nur darum, das scheußlichste Teil für das meiste Geld zu ergattern (kleiner Scherz), sondern auch um technische Parameter.

Und damit sind wir beim letzten Punkt: Das hohl- oder rundwerden, und das verziehen generell passiert üblicherweise nach der Verlegung. Und eben erfahrungsgemäß umsomehr, je dünner das massive Material ist. Üblicherweise würde in die Feder geschraubt. Das ist für eine hinreichend starke Diele eine sehr gute Befestigung. Es kann auch bei 15mm starken Dielen funktionieren, es kann aber auch sein, daß sich etwas im Lauf der Jahreszeiten verzieht. Eine Verschraubung / Vernaglung von oben ist immer möglich, wird diesen Effekt aber kaum reduzieren.

Im Gegensatz dazu würde eine Dreischichtdielung in sich verklebt oder verklickschnappt, und läge dann schwimmend, ebenen Untergrund vorausgesetzt, sehr ruhig. Bei 15mm Stärke wäre eine Verschraubung möglich und vorzuziehen. Dann nämlich wäre, im Gegensatz zur Verklebung, der Boden später demontierbar. Das ist bei einem Mietwohnverhältnis ja vielleicht nicht unwichtig.

Grüße

Thomas
 
Thema: Altdielung neu verlegen auf Spanplatte

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