Welcher Putz ist das?

Diskutiere Welcher Putz ist das? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Wände im EG, was denkt ihr ist das für ein Putz und Aufbau? Es handelt sich um ein EFH aus 1926 im süddeutschen Raum.
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max1804

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putz-s-ddeutschen-aufbau-i27604_202139115217.jpegWände im EG, was denkt ihr ist das für ein Putz und Aufbau?
Es handelt sich um ein EFH aus 1926 im süddeutschen Raum.
 
ja?

Anhand der Bilder gehen Sie dort wirklich nicht von Gips aus?
Alle Schichten Kalk?

Ich wollte mal den Säure Test durchführen.
Bin gespannt ob dieser bei dem alten Putz funktioniert.

Vielen Dank
 
Putz

anhand der Bilder kann man natürlich nie 100% sicher sein, vielleicht auch ein Kalk-Gips-Putz. Für reinen Gips wäre er mir zu porig.
 
Es gibt so nen Gips

Ich bin mir ziemlich sicher dass auf Bild1 (=Bild 3) und 2 (= Bild 5) ein zweilagiger Gipsputz ist.
Solchen hatte ich vor Jahren tonnenweise in meinem Elternhaus von den Wänden geklopft.
Warum der so "blasig" ist weiß ich nicht. Vermute aber (da ich weiß wer ihn seinerzeit aufgezogen hat) dass er beim Anrühren nicht vollständig und homogen durchgemischt wurde und daher die Blasen kommen.
Zu Bild 4 würde ich sagen es ist ein älterer Kalkzementputz mit einem dünnen Glattstrich aus Gips drüber.
 
Wenn man die optische Erscheinung aber auch den bauzeitlichen Kontext (1926) berücksichtigt, spricht überschießend vieles für einen Kalkmörtel.

Das Mauerwerk ist aus "Schwemmsteinen" (Bims + Kalk), dieser war vorschriftsmäßig in Kalkmörtel mit Bimssand zu setzen.

Abgesehen von Gegenden in denen Gipsstein abgebaut wurde, dort wurde dieser dann aber umfassend für Bauwerke genutzt, war die Verwendung von Gipsmörtel vor dem Zweiten Weltkrieg eher "Spezialanwendungen" vorbehalten.

So ist die Verwendung von gemahlenen Gips als Baustellenmörtel mit Sand vermischt, viel umständlicher da dieser innerhalb weniger Minuten erhärtet, so musste dieser mit Leim verzögert werden. Auch das anzutreffende porige Gefüge würde ja bei Gips ein erheblichen Mangel an Festigkeit bedeuten. Vielmehr wurde Gips vorzugsweise für aufwendige Stuckarbeiten eingesetzt, da seine Oberfläche geschliffenen Marmor gleicht.

Auf dem Bild wo der Fenstersturz zu sehen ist, kann man "Kalkspatzen" erkennen was ein untrüglicher Hinweis auf die tradierte Kalkanwendung ist.

Sicherlich wird im Lauf der Geschichte irgendwo auch Gips zur Ausbesserung gebraucht worden sein. Diese Stellen sollten sich aber im Zusammenhang deutlich erkennen lassen.
 
Toll!

Eure Einschätzung ist sehr erfreulich zu hören und gibt mir Hoffnung!
Vielen vielen Dank!

Ist jemand aus der Nähe Stuttgart oder kennt einen Fachmann/Sachverständigen hier in der Gegend?
Gerne würde ich mir das natürlich gegen Bezahlung noch vor Ort bestätigen lassen.
 
Gut, bevor du noch viel Zeit und Geld aufwendest. Ein Säuretest (Salzsäure, Drogerie- oder Baumarkt) bringt es ans Licht. Kalkmörtel löst sich nahezu schäumend auf. Oder vielleicht liegt ja die Restaurierwerkstatt von Wolfgang Kenter (74363 Frauenzimmer) auf dem Weg. Da nimm eine Putzprobe mit hin, der kennt sich aus.
 
Warum so wichtig?

Das klingt so, als ob es am besten noch von der Materialprüfanstalt des Bundes geprüft und notariell beglaubigt werden soll.
Wozu das ganze? 1926 gab es die Baumarktpampe noch nicht...
Hauptsache ihr lasst euch nicht von den Ökoversprechen von Rotkalk etc. in die Irre führen.
 
Vermutung Kalk

Ich habe auch und durch euch bestätigt die Vermutung, dass auf jeden Fall auch Kalkputz dabei ist.
Der Putzer meinte ist Gips und da kann nur Gips drauf oder wir müssen alles rausschlagen und sauber Kalkputz neu auziehen. Sind aber sehr große Flächen und alles rausschlagen ist eigentlich keine Option.

Ich mach gleich mal den Test mit Salzsäure und dann sehen wir weiter.

Die dünne obere gespachtelte Schicht, was auch immer es ist soll sowieso runter. Wenn drunter Kalk ist wäre toll, dann können wir direkt mit Kalk Haftspachtel mit Zahntraufe aufziehen. Dann war der HP9L von Hessler gedacht da wir doch recht krumme Wände ausgleichen müssen und daher mehr Putzstärke als nur eine 5mm Haftputzschicht brauchen.
 
Schäumt

Ich danke euch!
Es schäumt ganz deutlich mit Salzsäure.

Allerding schäumt es auch ein wenig auf neuem Gips, nur bleibt die Salzsäure dann auf dem Material stehen und zieht nicht ein/verschwindet vollständig wie auf dem alten Kalkteil. Putzer sagt vermutlich ist es auch ne wilde Mischung.
Aber wird schon passen so.
Danke nochmal.
 
Hessler Kalkputz

im Datenblatt von denen steht nichts drin, dass er auf Gipsputz nicht ginge.
 
Bei dedizierten Materialfragen einfach vorab mit den Leuten von Hessler Kalk besprechen oder hier nochmals melden.

Der HP 14 würde ja NICHT benötigt. Ggf. hat der auch einen haftverbesserten Vorspritz.

Für den Putzgrund gilt die DIN 18350 und 18550, das muss der Fachmann beherrschen.

Trag- u. Saugfähig, sowie frei von haftungsmindernden Verunreinigungen, dann klappt das.

Der Kalkleichtputz (HP 9L) lässt sich eigentlich ganz vortrefflich für solche Instandsetzungen verarbeiten.
 
HP9L

Danke für die Info.

Also meinst du auf dem Untergrund sprich mit Kalk. Die obere glatte Schicht fräsen wir sowieso runter.

Kann dann direkt mit HP9L gearbeitet werden? HP14 mit der Zahntraufel ist nicht nötig?

Ich hatte Hessler so verstanden, dass in jedem Fall sofern es nicht Mauerwerk ist der HP14 als Haftschicht aufgetragen werden sollte.
 
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