Welche Holzfaserdämmplatte für die Innendämmung - Alternative zu Steico internal?

Diskutiere Welche Holzfaserdämmplatte für die Innendämmung - Alternative zu Steico internal? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Guten Morgen und allen einen schönen 4ten Advent. Meine Freundin und ich haben einen ca. 100-120 Jahre alten Fachwerk-Hof auf dem Land gekauft...
Harzhof

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steico-holzfaserd-mmplatte-internal-i29200_2021121911164.jpegGuten Morgen und allen einen schönen 4ten Advent.

Meine Freundin und ich haben einen ca. 100-120 Jahre alten Fachwerk-Hof auf dem Land gekauft und können jetzt endlich mit der Sanierung loslegen. Bisher mussten/wollten wir auf den Sanierungsfahrplan und die Ideen der Energieberaterin warten.

Der geplante und vorgeschlagene Wandaufbau.
1. Ziegelmauer/Fachwerk (ca. 25cm)
2. Lehmkleber/Mörtel (ca. 0,3 mm ?)
3. Holzfaserdämmplatte 80mm
4. Wandheizung +
5. Unterputz Lehm (20 mm)
6. Oberputz Lehm + Gewebe (10 mm)

Unsere Frage: Welche Holzfaserdämmplatten sind die Richtigen / die Besten?
Bisher haben wir nur die Steico internal 80 als "gute" Wahl und die Pavatex ISOLAIR 80 identifizieren können. Aber geht z. B. die Steico universal auch? Gibt es hier einen Tipp im Bereich Preis/Leistung? Auf was sollte man achten?

Lieben Dank für eure Hilfe.

Richard und Laura
 
Re: Welche Holzfaserdämmplatte.....

Hallo Richard und Laura,

ihr schreibt:
(Zitat): Der geplante und vorgeschlagene Wandaufbau.
1. Ziegelmauer/Fachwerk (ca. 25cm)
2. Lehmkleber/Mörtel (ca. 0,3 mm ?)
3. Holzfaserdämmplatte 80mm
4. Wandheizung +
5. Unterputz Lehm (20 mm)
6. Oberputz Lehm + Gewebe (10 mm)
(Zitat Ende)
Ich glaube da habt ihr die Reihenfolge etwas durcheinander gebracht.
Es gibt keinen Lehmkleber oder -Mörtel den man nur 0,3 mm dick aufziehen kann. Da seid ihr schon im Bereich von Spachteltechnik oder Anstrich... ;-)
Zu 2.: Auf der Wand (egal ob Ziegelstein od. Fachwerk) werdet ihr weder mit 0,3 noch mit 3,0 mm Kleber-/Mörteldicke wahrscheinlich nicht hin kommen. Für die HWF-Platten muss die Wandfläche ziemlich eben sein, weil sich die Platten nicht viel biegen lassen, aber es muss garantiert sein, dass sie vollflächig im Mörtelbett liegen! Je nachdem wie krumm und buckelig die Wandflächen sind, solltet ihr besser bei eurer Materialkalkulation von 1 - 2 cm Schichtdicke ausgehen. Am Besten haltet ihr eine Richtlatte an die Wand um die Unebenheiten besser zu sehen (an mehreren Stellen natürlich... ;-)...).
Zu 3.: Auf Fachwerk sollte man ohne eine genaue Berechnung max. 60 mm dicke HWF-Platten als Innendämmung anbringen. Alles was darüber hinaus geht sollte unbedingt berechnet werden, damit das Fw keinen Schaden nimmt. Habt ihr die 80 mm berechnen lassen?
Zu 5.: Um eine Wandheizung einputzen zu können brauchts erfahrungsgemäß mind. 25 mm Unterputz. Je nachdem wie "wellig" die Rohre an die Wand montiert wurden,. evtl. auch mehr.
Dann ist man erst ungefähr an der Vorderkante der Heizrohre. Die sollten am Ende aber eine Überdeckung von mind. 10 mm haben. D. h., schon der Unterputz wird etwas dicker aufgetragen als die Rohre vorstehen. I.d. R. 30 - 35 mm.....je nachdem wie wellig....s. o. .
Darin wird auch das Armierungsgewebe eingebettet, nicht in den Oberputz!
Zu 6.: Den Oberputz muss man nicht 10 mm dick machen. Je nachdem welchen Putz man verwendet (es kommt auf die Korngröße an), kann der Oberputz als Feinputz, der max. 3 mm dick aufgezogen wird, oder als grobkörnigeren Oberputz, der dann ca. 5 - 7 mm dick aufgezogen wird, ausgeführt werden.
Wenn einem der natürliche Braunton des Putzes in Kombination mit dem Strohhächsel an der Oberfläche gefällt, kann man z. B. auch den Unterputz als letzte Schicht aufziehen. Man muss ihn nur zum Schluß nochmal glätten, damit sich die Strohhalme flach in den Putz legen und, wenn er getrocknet ist, die Fläche kräftig abbürsten um den Lehmschleier von den Halmen zu entfernen.
Ich favorisiere eher einen rein mineralischen, aber grobkörnigen Putz, weil der robuster ist. Im Vergleich zu einem Feinputz gibts bei gröberen Putzen nicht so schnell oder so tiefe Kratzer wenn man mal z. B. mit einem Möbelstück hart anstößt /entlang "schrubbt". Aber auch die gröberen Putze kann man so filzen, dass eine geschlossene, sprich anstrichfähige Oberfläche entsteht.

Zu eurer Frage zu den HWF-Platten: Es spielt keine Rolle von welchem Hersteller sie sind (Gutex fehlt in eurer Auflistung ;-) ). Die kochen alle nur mit Wasser, qualitativ ist mir noch kein Unterschied aufgefallen. Schaut einfach welche ihr von euren Baustoffhändler am günstigsten angeboten bekommt.
ABER, nicht alle HWF-Platten sind verputzfähig! Schaut euch die Datenblätter zu den jeweiligen Platten an, da stehts drin!

Gruß,
KH
 
Danke für die tolle Antwort.

Guten Morgen Karl-Heinz,

erstmal vielen Dank für deine tolle und ausführliche Antwort. Wir haben uns sehr dolle gefreut gestern Abend, weil du einfach auf so viele Themen eingegangen bist. Danke.

zu 2. Damit waren ursprünglich mal die 0,3 cm gemeint - haben hier so ein bisschen an Fliesenkleber gedacht. Die 1 - 2 cm Schichtdicke sind auf jeden Fall vermerkt. Dass die perfekt Verklebung das A und O ist, haben wir schon in vielen Beiträgen hier im Forum gelesen.

zu 3. Wir haben einen Sanierungsfahrplan vom Energieberater erstellen lassen. Die Aussage war hier, dass normal 60 mm gefahrlos möglich ist und mit Wandheizung auch die 80 mm. Dieses Verfahrensweise haben wir auch in anderen Beiträgen gelesen. Sollten wir dazu nochmal eine weitere Berechnung erstellen lassen? Schaden am Fachwerk wollen wir natürlich auf jeden Fall vermeiden.

Zu 5.: Unterputz / Wandheizung
Danke für die Hinweise hier. Schichtdicke und Armierungsputz sind vermerkt. Wir haben dazu auch noch einen Termin mit einer Fachfirma. Mit welcher wir die den Aufbau gemeinsam machen wollen.

zu 5. und 6.
Der grobe Putz ist ein guter Tipp - die “Weichheit” des Lehms war ein Punkt bei dem wir bereits etwas bedenken haben. Ich nehme an den rein mineralischen grobkörnigen Putz gibt es dann nur in der groben Version?
Wir haben noch gelesen, dass insbesondere beim Oberputz teils in mehreren Schichten gearbeitet wird + Wände durchheizen, damit man keine Risse hat.

Viele Grüße und einen guten Start in die Woche
Richard und Laura
 
gesamtsystem muss passen

fliesenkleber ist nicht geeignet für innendämmung mit holzfaserplatten. da nimmt man lehmkleber oder fetten lehm oder halt spezielle kleber auf kalkbasis.
bei lehmgefachen bietet sich aber natürlich ein lehmsystem an.
die hersteller haben alle verarbeitungsrichtlinien und geben normal auch gern auskunft.
such dir also dein bevorzugten hersteller aus und frage mit deinen aufbaudetails dort an.
die geben dir auch freigabe für 80mm, wenn es passt.( die rechnen das durch)
der energieberater ist da nicht zwangsläufig der beste ansprechpartner. ne allgemeine aussage, daß 80mm mit WH passt ist nicht so prickelnd.
lest euch mal weiter ins thema innendämmung ein, da schnellschüsse hier zu bauschäden führen können.
gibt im netz z.b. den "leitfaden innendämmung 2.0", sowas mal lesen um ein gewisses problembewusstsein zu bekommen und grundlegendes zu überblicken.

mit Karl-Heinz seid ihr aber schonmal auf geballtes wissen getroffen ;)

ich meine mich zu erinnern, daß bei pavatex eine besonderheit vorhanden ist. gab es da nicht eine dampfbremsende schicht in der platte?

viel erfolg
micha
 
Thema: Welche Holzfaserdämmplatte für die Innendämmung - Alternative zu Steico internal?
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