Weißkalkhydrat einsumpfen oder nicht?

Diskutiere Weißkalkhydrat einsumpfen oder nicht? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich habe die vielen Forenbeiträge zum Thema Kalkmörtel gelesen. Nun bin ich mehr verwirrt, als informiert. Die Meinungen gehen von gar...
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Axel Müller

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Hallo,

ich habe die vielen Forenbeiträge zum Thema Kalkmörtel gelesen. Nun bin ich mehr verwirrt, als informiert. Die Meinungen gehen von gar nicht über 3 Tage, 3 Wochen oder 3 Monate einsumpfen.

Klar - über 3 Jahre alter Sumpfkalk ist bestimmt besser - aber das gibt mein Budget nicht her. Ich bin also auf Kompromisse angewiesen.

Die Gartenmauer zum Nachbarn (Kalkzementputz) habe ich letztes Wochenende mit Weißkalkhydrat (von Fels) gestrichen - gleich nach dem Anrühren und ohne Zusätze. Ist ganz gut geworden, auch wenn die Wand leicht kreidet. Aber da wird sowieso nur mein Brennholz davor gelagert und das muß ich bis Ende des Monats aus dem Wald haben.


1) Ich habe ein paar Backsteine neu einzumörteln - Altbestand ist Vollziegel (Feldbrand) und reiner Luftkalkmörtel.

2) Dann sind einige Innenwände neu zu verputzen und ich will diese dann fresco kalken.

3) Die Innenseiten der Außenwände werden mit Lehmputz versehen und ich überlege, ob ich diese Wände dann auch kalken soll.


Für welche Arbeiten sollte das Weißkalkhydrat wie lange eingesumpft werden?


Viele Grüsse,
Axel
 
Kalk einsumpfen

bei Kalkhydrat ist es meiner Meinung nach vollkommen egal, wie lange es eingesumpft ist, da verändert sich nichts, die Zeit des einsumpfens spielt hauptsächlich beim löschen von Stückkalk eine Rolle, da diese größeren Stücke erst langsam vollständig umgewandelt werden, da kann man dann schon größere Schäden produzieren, wenn ein noch nicht richtig abgelöschtes Stück Kalk mit im Mörtel verarbeitet wird (sogenannte Kalktreiber).
 
Morphologie und Größe

der Calciumhydroxid-Kristalle verändern sich beim Einsumpfen:

(http://www.baufachinformation.de/denkmalpflege.jsp?md=2003017125541)
<ZITAT>
Einsumpfen: In der Antike sollte Kalk 3 Jahre vor Gebrauch als Sumpfkalk gelagert werden. Heute wird eine wochen- bis monatelange Einsumpfung empfohlen, jedoch treten materialabhängig Qualitätsunterschiede auf: Kalkbrei durch Löschen von gebranntem Kalk verbessert sich beim Einsumpfen durch ansteigende Plastizität ständig, während handelsübliches Kalkhydrat nach eintägiger Lagerung keine weitere Qualitätsverbesserung aufweist. Die Ursache der Qualitätsverbesserung wird kontrovers diskutiert:

- Verringerung der Partikelgröße
- Verbesserte Dispersion größerer verklumpter Kalkpartikel
- Vollständigeres Löschen des Kalkes durch längeres Einsumpfen ohne Änderung von Kristallmorphologie und -größe.

Untersuchungen zeigten jedoch, dass eine Veränderung der Morphologie und der Größe der Calciumhydroxid-Kristalle für die verbesserte Qualität verantwortlich sind.
</ZITAT>

"...während handelsübliches Kalkhydrat nach eintägiger Lagerung keine weitere Qualitätsverbesserung aufweist." - also doch eine qualitative Verbesserung durch einsumpfen.

Warum nun Weißkalkhydrat sich anders verhält, wurde wohl nicht untersucht. Schade - denn genau das wäre ja eine interessante Frage für einen Wissenschaftler.
 
Weißkalkhydrat

""...während handelsübliches Kalkhydrat nach eintägiger Lagerung keine weitere Qualitätsverbesserung aufweist." - also doch eine qualitative Verbesserung durch einsumpfen."

Einsumpfen ist insofern eine qualitative Verbesserung, da die Verarbeitung von Kalkhydrat ohne dieses in Wasser einzusumpfen eine ziemlich staubige Angelegenheit wäre.

Die Frage, warum sich Weißkalkhydrat anders verhält liegt zum einen an der Pulverform des Kalkhydrates (Mehl quillt ja auch anders als Brot wenn man´s einweicht) zum anderen ist ja eigentlich nicht relevant warum sich Sumpfkalk anders verhält, wichtig ist DAß er sich anders verhält.
 
Hä?

Ob ich nun den Staub beim Einsumpfen oder beim Mischen habe, ist doch völlig egal. Mir schein, Sie erzählen mir hier die Geschichte vom Pferd!

Habe mich nun in einem Chemiebuch belesen - da stehen interessante Fakten für Leute, die nicht ewig probieren wollen, sondern auch studieren können.

Beim Ablöschen von Brandkalksteinen mit Wasser entsteht Kalziumhydroxid, welches in Form eines Hydrogels vorliegt, weswegen wesentlich mehr Wasser zum Löschen benötigt wird, als sich aus dem stöchiometrischen Verhältnis ergibt. Dieses Hydrogel bewirkt, daß das Hydroxid wesentlich reaktiver ist, als das kristalline Hydroxid, was durch eindampfen von Kalkwasser entsteht. Das gleiche Hydroxid entsteht wohl auch beim Löschen von Brandkalk mit Wasserdampf zwecks Herstellung von Weißkalkhydrat.

Weißkalkhydrat bildet durch vorheriges Einweichen kein Hydrogel, aber die Aufschlemmung wird verbessert.

Vielleicht die bessere Erklärung, als irgendwelche Brot-Mehl-Vergleiche, die bei mir nur Lachanfälle auslösen.

Viele Grüsse,
Axel
 
Ohne lange zu fragen

In Deiner näheren Erreichbarkeit sitzt ein sehr guter Kalkfachmann bzw. Produzent.
Und da bekommst Du alle die Fragen beantwortet, die Dich interessieren.
Wir arbeiten seit kurzem auch mit ihm zusammen.

HESSLER - KALKWERKE GmbH
Dipl.-Ing. Thomas Gramespacher
Baiertaler Str. 115
69168 Wiesloch
Tel.: +49 (0) 6222 / 9275 - 0
Fax : +49 (0) 6222 / 9275 - 50
eMail: **********

Viel Glück und sicherlich eine gute Unterstützung,

Udo
 
re

"Habe mich nun in einem Chemiebuch belesen - da stehen interessante Fakten für Leute, die nicht ewig probieren wollen, sondern auch studieren können."

Wenn Sie so studier-fähig sind, wundert's mich, dass sie hier nicht die Suchenfunktion in Anspruch genommen haben. Ihre Frage wurde nämlich schon unzählige Male gestellt, diskutiert und beantwortet.

Freundliche Grüße
 
Auch Sie müssen nicht unter Beweis stellen, daß Sie Probleme beim verstehenden Lesen haben

Schließlich hatte ich ja in meiner Frage schon darauf hin gewiesen, daß ich die Suchfunktion benutzt habe. Allein die Antworten auf die bisher gestellten Fragen zeigen, daß das Thema "Weißkalkhydrat" nicht aus technischer, sondern - gleich einer Religion - nur ideologisch behandelt wird. Offensichtlich gibt es hier im Forum eine Fraktion von Leuten, bei denen der Sumpfkalk im Kopf zu Beton erstarrt ist. Diese Leute geben sich gerne als Experten für alles aus und können sich nicht eingestehen, Fehler zu begehen.

Diese Leute behaupten Dinge, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Aber anstatt sich mit der wissenschaftlichen Studie näher zu beschäftigen und daraus zu lernen - oder gegebenenfalls die Fehler in der Studie aufzudecken -, werden einfach die wissenschaftlichen Studien nicht anerkannt. Statt dessen versucht man mit Geschwafel den Fragenden als blöd darzustellen. Wer Mehl und Brot als Vergleich für Sumpfkalk zu Weißkalkhydrat heran zieht, der scheint nicht zu wissen, daß Brot gebackenes Mehl (mit Zuschlägen) ist - also nur ein passender Vergleich für Weißkalkhydrat zu abgebundenem Kalkmörtel wäre.

Was ist denn das Problem? Da hat offensichtlich ein "Fachmann" bisher immer das Weißkalkhydrat falsch verarbeitet und wenn sein Pfusch zutage trat, hat er es wohl auf das schlechte Material geschoben - "mit Sumpfkalk wäre das nicht passiert..."! Das Problem liegt aber wohl nicht beim Material, sondern in der mangelhaften Verarbeitung.

Gruß,
Axel
 
Thema: Weißkalkhydrat einsumpfen oder nicht?

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