Multipor an der Wand innen auf Unterkonstruktion?

Diskutiere Multipor an der Wand innen auf Unterkonstruktion? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo! Ich saniere gerade eine Reetdachkate von 1720 an der Flensburger Förde. Das alte Haus ist massiv gemauert und musste in den 70ern einige...
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Norgaardholzer

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Hallo!

Ich saniere gerade eine Reetdachkate von 1720 an der Flensburger Förde. Das alte Haus ist massiv gemauert und musste in den 70ern einige ziemliche Stilsünden hinnehmen.

Nach Wiederherstellung einer klassischen Fensteransicht möchte ich von innen eine Plattendämmung aufbringen. Ich habe ein massives Mauerwerk in einer Stärke von ca. 40cm. Mein Problem: Die Mauern sind dermaßen krumm und schief, dass ich bis zu 15cm Ausgleichsputz aufbringen müsste, um eine ausreichend ebene Fläche für die vollflächige Verklebung von Multipor Platten zu erhalten. Dabei kam der Gedanke, eine Lösung auf einer Unterkonstruktion zu suchen.

Kann man zB Multipor auch auf einer Unterkonstruktion verkleben/verschrauben?

Gibt es ein alternatives, empfehlenswertes System?

Vielen Dank für Eure Ideen!!!

Tim
 
Wichtig ist hier, das kein Hohlraum zwischen Dämmung und Wand verbleibt.


Grüße aus Schönebeck
 
Ein Dämmputz

Man könnte auch einen Kalk-Dämmputz nehmen. Klimasan oder verwandte Produkte.

Hohlräume zwischen Wand und Isolation sind böse, weil dort Feuchtigkeit kondensieren kann, ohne dass sie abgeführt wird.

Viele Grüße
Wolfgang
 
Multipor an der Wand

Hallo,

das geschriebene kann ich nur bestätigen. Aber Ihre Frage war wohl, wie eine wirtschaftliche Lösung aussehen soll.
Eine ist die Arbeit mit Lehm: Ausgleichslattung aufbringen und mit Sparschalung versehen, Stroh-Stampflehmmischung einstampfen. Bilder gibt es hier einige im Forum.
Vielleicht haben Sie sich zu früh auf ein bestimmtes Verfahren festgelegt.
Man kann auch Multipor auf Ausgleichslattung verschrauben und den Zwischenraum mit Stroh-Leichtlehm füllen. Allerdings habe ich das noch nie gesehen, geschweige denn selber probiert. Außerdem erscheint es umständlich und teuer, allerdings hat der Wandaufbau dann excellente Werte.

Ich würde mich deshalb freuen, demnächst näheres zu hören.

Viel erfolg
 
Eine Alternative

wäre die Verwendung von Weichholzfaserplatte, hier gibt es deutlich mehr Langzeiterfahrung als mit Multipor. Die Verarbeitung ist ähnlich, die Plattem werden in Mörtel geklebt und verdübelt.
In diesen Aufbau lässt sich kostengünstig ein Wandheizung integrieren, Über die Vorteiler dieser System wurde hier schon viel geschrieben.

@Dietmar Beckmann Strohleichtlehm wird heute wenig eingesetzt da die Schimmelgefahr hoch ist, Gerade hinter solch einer Konstruktion wo die Trocknung sehr langsam abläuft ist die Gefahr sehr groß.

Grüße Gerd Meurer
 
Vielen Dank!

Ja vielen Dank erstmal an alle für die schnellen Antworten.

Ich sehe schon, es wird wohl auf einige zusätzliche Tonnen Putz hinauslaufen. Die Empfehlung für Multipor kam vom beteiligten Architekten, der recht viel Erfahrung mit der Sanierung alter Häuser hier oben hat. Die Alternativen werde ich die Woche mit ihm noch einmal durchsprechen.

Also vielen Dank nochmal, werde bei Zeiten berichten wie wir es gemacht haben.

Tim
 
Fragt sich, ob die Wände unbedingt gerade und senkrecht sein müssen. Man verliert dadurch viel Wohnraum und hat viel Materialaufwand.
Auch zwischen krummen Wänden lässt sich's trefflich wohnen.
 
Das stimmt

Ja das stimmt. Ich muss nur diese Platten (welche auch immer) trotzdem vernünftig und ohne Hohlräume an die Wand bekommen. Das ist natürlich bei einer glatten Wand sehr viel einfacher. ;)
 
Das stimmt 82)

die Wände sollte eben sein um die Platten hohlraumfrein zu montieren, die Wand muss aber nicht lotgerecht sein.

Grüße
 
Auch das Innendämmen

einer barocken Massivbaukate mit 40er Mauerwerk würde ich unbesehen als grobe Sünde bezeichnen wollen, denn die Kosten stehen in keinem Verhältnis zur erhofften Energieersparnis.

Oder hat Ihnen das jemand anders vorgerechnet?

Fragt

Konrad Fischer

PS. Seltsam (oder für Nichtdenkmalpfleger typisch?), daß hier noch niemand dises Sünde gegen die Wirtschaftlichkeit - vom Originalbestand ganz zu schweigen - erwähnt hat.
 
Tja mit Barock ist in im Angeln des frühen 18. JHs nicht viel gewesen. Primär handelte es sich um ein funktionelles, typisches angeliter Langhaus mit Stallteil. Wie erwähnt wurde es in den 70ern allerbösestens versaniert. Inkl. Stahlbetonestrich auf der Holzbalkendecke, Flächenfenstern und riesiger Eternit-Flachdachgaube.

Mit Denkmal ist es von daher (leider) auch nicht mehr allzu weit her. Das Objekt ist diesbezüglich weder geschützt noch unterstützt.

Was ich hingegen erfüllen muss ist die EnEV, zumal die spätere Verwendung eine Fremdvermietung sein soll. :(

Ich sehe daher aktuell keinen Weg, einer "zeitgemäßen" (will heißen den aktuellen Bestimmungen ensprechenden) Dämmung der Aussenwände zu "entkommen". Wenn es einen gibt, der nichts mit Denkmal zu tun hat und die zukünftige Verwendung als Vermietungsobjekt nicht behindert, so bin ich sehr offen für Vorschläge. Ein Freund von zugekleisterten Wänden bin ich eh nicht.

Wie schätzen Sie denn bei einer massiven Wand von ca. 40cm den Wärmedurchgangskoeffizient ein und wie die Veränderung bei Aufbringung einer 60er oder 80er Multipor? Ich bin hier durchaus offen für einen einfachen Putz.
 
Die EnEV beruht auf dem EnEG

als Ermächtigungsgrundlage. Das EnEG fordert in § 5.1 (Wirtschaftlichkeitsgebot) die Wirtschaftlichkeit von Dämmung am Altbau in angemessenem Zeitraum, d.h. ca. 10 Jahre. Und die kriegen Sie bei 40 cm wohl kaum hin. Insofern dürfte die Dämmpflicht entfallen, wenn Sie mit Ihrer Maßnahme überhaupt die EnEV-Schwellenwerte überschreiten.

In der Touristeninfo wird doch keiner nach EnEV fragen, oder doch???

Und daß ich frech 1720 mit dem Barock identifiziere, da bitte ich um Nachsicht. Wäre ihnen Rokoko lieber? Ist aber auch nicht so genau. Und im Hnblick auf die hier maßgeblich diskutierte Wirtschaftlichkeit auch egal.

Zum Thema "Entkommen aus der EnEV" können Sie mal hier reinschauen: www.konrad-fischer-info.de/21311bau.htm. So heftig zur Sache finden Sie es wohl nicht noch einmal sonstwo ;-)

Betr. U-Wert kommt es darauf an, ob man den offiziellen Wert nimmt (was ich nicht empfehle), oder den effektiven U-Wert nach Prof. Meier. Sie finden die Tabelle hier: www.konrad-fischer-info.de/7keff.htm.

Und hier den Zugang zum Ueff-Wert-Rechner bei meinem lieben Kollegen Peter Rauch, Bauing. aus Leipzig: http://www.ib-rauch.de/bauphysik/formel/warmkoef4.html

Direktlink: http://www.ib-rauch.de/bauphysik/energie.html

Demnach 40er Ziegelwand 1800er:

U-Wert 1,3 W/m²K
Ueff-Werte Südwand 0,3, Nordwand 1,0 W/m²K

So liegen die Welten eben auseinander. Logisch, daß die Dämmfanatiker und Dämmprofiteure da nicht mitwollen. Doch das kann dem zahlenden Bauherren vielleicht wurschtegal sein, wenn er ordentlich Energie und vor allem sein eigenes Geld spart.

Besten Gruß

Konrad Fischer
 
Vielen Dank für die guten Informationen!!!!

Herr Fischer,

vielen Dank für die vielen Informationen! Werde mich morgen in Ruhe hineinlesen.

Mit den Stilrichtungen ist es hier auf dem Land ganz allgemein nicht weit her. Im Prinzip können wir hier draußen und ganz oben im Norden Katen und Langhäuser mit klassischem, tiefen Reetdach (hauptsächlich ca. bis 1850/1870 gebaut) von Bauernhäusern mit Drempel und flacher Dachneigung, häufig Papp- oder Schieferdach unterscheiden, die danach bis ca. 1930 entstanden. Danach wiederum haben wir sehr viele Siedlungshäuschen.

Wirkliche Richtungen haben wir hier nur bei großen Höfen oder Gutshöfen. Die ganzen kleinen Katenstellen waren meist rein funktional ohne jeden Schmuck.

Solch einen richtigen Angeliter Dreiseithof zu sanieren, das wäre noch mal ne Aufgabe. Hatte vor Jahren mal einen vor der Nase. 400qm Haupthaus, 150qm Abnahme, ca. 2500qm Scheunenflächen, 500qm Stallungen... War ein wenig zu groß. ;)

Viele Grüße
 
I2061_2005614194216.jpgKlaro

ist die funktional-zeitlose Stilistik einer Bauernhofarchitektur nicht die bevorzugte Fundstelle für barockes Dekor oder rokokeskes Geschwurbel. Aber dennoch SCHÖN. Ein fränkisches Bauernhof-Beispiel im Bild, Bauzeit ~1700.
 
Innendämmung

hallo Tim,

wie ich immer wieder feststellen muss, ist das Thema innendämmung niemals in diesem Forum abgegrast bzw. durch.
Daher könnte ich immer wieder das gleiche schreiben.
Ich empfehle eine Innendämmung aus Zellulose nass aufgespritzt.
Näheres kannst du im Beitrag bei anderen weiter oben nachlesen.
kannst aber auch gerne anrufen.

Gruß
Markus
 
Heute geistern wieder die Gespenster des Internet durchs Forum:
@Kollege Fischer: schade bloß, daß der formidable ueff., mit dem sich die Südwand so trefflich schönrechnen läßt, nicht in den amtlichen Nachweisen vorkommt.
Für 1800er MW in 38,5 + Innenputz + Außenputz + 80er Multipor schmeißt mir der PC einen u-Wert von 0,4 aus.
Allerdings gibts Tauwasser. Sicherheitshalber also nur 6 cm nehmen oder Wandheizung einbauen !

@mb-Altbau-Sanierung:Das Verfahren empfehle ich höchstens als
Beschäftigung im Kindergarten. Für Vermietungstauglich halte ich es nicht.

Grüße vo Niederrhein
 
Kindergartentauglich

@Herrn Beckmann

bitte diese Aussage sachlich untermauern und nicht einfach ins Forum schreiben.

Es grüßt Sie

M.Bönneken
 
Ich wette Herr Beckmann hat dieses Verfahren noch nie gesehen.


Wat der Bauer nich kennt dat frist er nich ;-(

Grüße aus Schönebeck
 
Lieber Herr Beckmann,

da ich lustigerweise auch ein "Sachverständiger", und zwar mit dem Zusatz "zugel. gem. ZVEnEV" bin (und sowieso als treuhänderisch verpflichteter Geschäftsbesorger meiner Kundschaft), obliegt es meiner Pflicht, die Ergebnisse und Ansätze meiner Planungen und Berechnungen angemessen zu würdigen und entsprechend sorgfältig zu verfahren und nicht blindwütig (oder aus Eigeninteresse) irgendwelche Normwerte anzuwenden, von denen ich weiß, daß sie zu Falschergebnissen führen.

In meinen Planungsverträgen (Fachplanung Heizung, Architektenplanung Gebäude) vereinbare ich folglich, die für den Kunden günstigen und ausweislich sachverständiger Bewertung von Wärmebedarfsberechnungen auch realitätsnäheren U<sub>eff</sub>-Werte anzuwenden. Ergebnis: Von der EnEV befreit, Energie gespart und trotzdem auch Geld gespart.

Wobei die Befreiung auch ohne U<sub>eff</sub> funktioniert. Weil Zusatzdämmung eben sozusagen immer unwirtschaftlich ist, und das gilt im Altbau (angemessene Amortisationszeit gem. Rechtsprechung und novellierter Heizkostenverordnung §11, Abs. (1), Nr. 1. b)*: 10 Jahre) gleich zweimal.

Grüßi
Konrad Fischer

*Zitat HeizkostenV: "unverhältnismäßig hohe Kosten liegen vor, wenn diese nicht durch die Einsparungen, die in der Regel innerhalb von zehn Jahren erzielt werden können, erwirtschaftet werden können;"
 
Thema: Multipor an der Wand innen auf Unterkonstruktion?
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