Wärmedämmung
Komisch,
derselbe Herr Fischer der diesen Artikel lanciert hat, behauptet felsenfest das Wärmedämmung überhaupt nicht funktioniert.
Genau das hat er mit dem "Lichtenfelser Experiment" bewiesen, nämlich das Infrarotstrahlung von Dämmstoffen praktisch nicht gebremst wird.
Nach seiner eigenen These sollten die Dämmstoffpakete den Sonnenstrahlen kaum Widerstand entgegensetzen und die Wärmestrahlung nach innen zur Massivwand gelangen können.
Ja, was denn nun?
Dann hat Herr Fischer in seiner Überlegung hoffentlich mit eingerechnet das ein eventueller solarer Wärmegewinn (wenn mal die Sonne scheint) bei ungedämmten Wänden im Winter nachts durch Wärmeabstrahlung der ungedämmten Wände sehr schnell wieder verloren ist; die Bilanz zwischen Zugewinn und Abstrahlung wird meistens negativ ausfallen.
Was heißt das:
Solare Wärmegewinne über die Wand funktionieren nur wenn viele Faktoren zusammenpassen. Dazu gehört eine wirklich massive Wand mit einem ausgewogenem Verhältnis zwischen großer Speichemasse und geringer Wärmeleitfähigkeit, eine günstige territoriale Lage mit möglichst viel unbeschatteter Fassadenfläche, einer passenden Nutzungsamplitude und eine passende Heizung.
In dicht bebauten Städten wird so etwas wohl die Ausnahme sein. Die paar Häuser auf die das in Deutschland zutrifft werden wohl im einstelligen Prozentbereich liegen. Den anderen Hauseigentümern, also der überwiegenden Mehrheit, nützt die Fischersche These herzlich wenig. Dazu gehören auch unsanierte Fachwerkhäuser; bei den geringen Wandstärken fehlen die Speichermassen.
Über die Höhe dieser solaren Zugewinne bin ich mir auch nicht so sicher ob das der Bringer sein wird. Ein paar KWh mehr an solarem Gewinn stehen sicher eine Menge durch Wärmeleitung abfließender KWh nachts gegenüber. Schon ein kleines Lüftchen das an einem sonnigen aber frostigen Wintertag weht macht die dann anfallenden solaren Gewinne durch konvektive Auskühlung schon tagsüber wieder zunichte.
Solare Zugewinne lassen sich über Fensterflächen viel einfacher nutzen; gute Isolierglasfenster wirken wie Wärmepumpen. Bei Besonnung lassen sie Infrarotstrahlung praktisch ungebremst hinein, die Abstrahlung kann man nachts über Rolläden minimieren. Allerdings hat Herr Fischer dagegen auch etwas, moderne Isolierglasfenster sind für ihn ein Graus. Alte einfachverglaste Fenster sind ihm lieber. Bei Ofenheizung macht das sogar Sinn. Durch die undichten Fugen wird genügend Verbrennungsluft nachgeführt, eine Art Zwangslüftung. Übrschüssiges Kondensat feuchtet nicht die kalten Wände auf, sondern läuft an den noch kälteren Scheiben der Einfachverglasung herunter. Bei strengem Frost gibt es als kostenlose Dreingabe noch schöne Eisblumen.
Viele Grüße
p.s. Solare Wärmegewinne mit in die Wärmebedarfsrechnung mit einzubeziehen ist seit vielen Jahren Standard. Allerdings nicht wegen dem winterlichen Zugewinn (in unserem Klima kommt da nicht viel bei heraus) sondern wegen dem sommerlichen Wärmeschutz.