Wasserschaden Balkendecke

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Kellergassenkatze

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Seit 21.12. haben wir in unserer Wohnung in Wien (Bj. 1914/15) einen massiven Löschwasserschaden. Das Wasser hat sich aus dem betroffenen DG seinen Weg über sämtliche Stockwerke mit Ausnahme des Kellers gesucht.

Im 2. OG (unter dem Brandherd) soll laut Versicherungsgutachter die Decke bis auf die nackten Knochen zerlegt werden (Perlitschüttung und Parkett oben entfernen, eventuell unten Putz abschlagen), in den Zimmern, in denen kein massiver Wassereinbruch stattfand (rinnend nass), sondern die Decke nur feucht war soll der Putz bleiben. Auch der Parkett im 2. OG soll in diesem Raum entfernt werden, da sonst die 10 cm starke Lehm- und Bauschuttschüttung "nie trocknet" (O-Ton einer Sanierungsfirma).

Spannend wird es jetzt im von uns bewohnten 1. OG. Hier kamen ebenfalls einige 100 bis 1000 l Wasser durch die Decke und konnten mit diversen Gefäßen nur sehr unzureichend aufgefangen werden. In Anbetracht der Tatsache, dass über Nach das Wasser zentimeterhoch am Parkett stand und unten die Decke trotz fast wasserdicht mit Dispersion gestrichener Raufaser (mittlerweile entfernt) nur leicht feucht ist gehe ich davon aus, dass in unserer Schüttung in diesem Raum noch große Mengen Wasser sind.

Die Versicherung und die Sanierungsfirma sind aber der Meinung, dass hier nur der Parkettboden geschliffen werden soll.

Der Fußbodenaufbau ist folgendermaßen (von unten nach oben):
Putz
Rohrmatten
Sparschalung
Balken 10x33
Boden-Deckel-Schalung (25 mm)
10 cm Schüttung aus Lehm und Bauschutt mit etwas Hochofenschlacke obenauf
Blindboden auf schwimmenden Lagerhölzern
Eichenparkett genagelt

Kann man davon ausgehen, dass die Durchfeuchtung der Schüttung ausreicht um die tragende Konstruktion langfristig zu schädigen? Meiner Erfahrung nach gibt der Lehm die Feuchtigkeit ja nur sehr langsam wieder ab, mit dicken Holzschichten ober- und unterhalb umso mehr.

Die einzigen bislang getroffenen Maßnahmen beschränken sich auf das Aufstellen von je zwei Bautrocknern in den am stärksten betroffenen Räumen im 1. und 2. OG., wobei die Technikerin meinte: "Die sind ein Tropfen auf den heißen Stein!".

Das Haus befindet sich im Eigentum meiner Eltern und meines Onkels, d.h. es geht nicht um Auseinandersetzungen mit dem Vermieter, sondern nur um die Versicherung und Fachfirmen.
 
ich

glaube nicht, daß das so ohne Nachschäden ausgehen wird. Aber aus der Ferne kann man das nur schätzen - als Argument gegen eine Versicherung völlig sinnlos. Hier hilft nur ein eigener Gutachter und ein Anwalt (Ähnlich wie bei Autounfällen gegen die Haftpflicht des Gegners). Auch auf die Gefahr hin, daß man etwas Geld selber investieren muß (Frage wäre, wer für den Brand verantwortlich ist - (Haftpflicht oder eigene Feuerversicherung.) zu vile Rechtsfragen, um das hier wirklich klären zu können. Auf alle Fälle iegen Feuchtemessprotokolle anfertigen (Bohrung im betreffenden Fußboden !)
 
Nach meiner...

...Erfahrung bei zwei Wasserschäden im eigenen EFH ist es bei vernünftiger Trocknung nicht zu Dauerschäden an der tragenden Konstruktion (Holzbalken mit Lehmstroh) gekommen. Auch Schimmelproblematik oder Einbußen beim Schallschutz traten nicht auf.

Allerdings war der Wassereintrag wohl nicht so massiv wie bei Dir.

Eine Beurteilung Deines Schadens aus der Ferne ist unmöglich, eigene Messprotokolle sind sinnvoll, wie schon vom Olaf angeregt.

MfG,
sh
 
Tja

die Suche nach einem Gutachter läuft schon, jetzt über die vielen Feiertage ist da natürlich nicht viel los.

Wir hatten gleich am Tag nach dem Schaden zwei (beide von der Versicherung zunächst noch unabhängige) Brand- und Wasserschadensanierungsfirmen da, die wie gesagt geteilter Meinung waren. Der von der Versicherung geschickte GUtachter war klar der Meinung, dass der Boden drin bleiben kann, hat das Ganze aber nur nach fast einer Woche Trocknung mit Bautrocknern gesehen.

Zuständig ist die Gebäudeversicherung, eine eigene Feuerversicherung ist nicht vorhanden.

Ich bin bezüglich Wasserschäden in diesem Haus ein gebranntes Kind. Als ich noch recht klein war, Ende der 80er, hatten wir einen Leitungswasserschaden von oben. Da war anscheinend in der Küche keine Armatur montiert und ein unbekannter Idiot hat während der Renovierung über das Wochenende das Eckventil offen gelassen. Sowohl wir als auch die Nachbarn unter uns waren auf Urlaub, und als zufällig die Nachbarin unten kurz in die Wohnung kam, fand sie aus der Decke rinnendes Wasser vor und rief die Feuerwehr. Die wollte erst unsere Wohnung aufbrechen, bis jemand das im 2. OG unter der Wohnungstür rausquellende Wasser bemerkte.

Trocknungsmaßnahmen gab es damals gar keine, die Versicherung bezahlte einen Neuanstrich der betroffenen Räume und das wars.

Etwa 5 Jahre später begann plötzlich der Parkett an der am stärksten betroffenen Stelle sich zu senken. Zuletzt gab es dort eine 8 cm(!) tiefe Mulde mit etwa 1,5 m Durchmesser. Eine Öffnung der Deckenkonstruktion ergab: Parkett in Ordnung, Blindboden völlig vermorscht, ebenso Sturzschalung (das ist die tragende Boden-Deckel-Schalung unter der Schüttung) und zwei Balken leicht angegangen, und zwar sowohl bei uns als auch oberhalb. Die Bretter der Sturzschalung konnte man mit der Hand zerbröseln, und nur die Lastverteilung durch den x-schichtigen Aufbau hat das am Durchbrechen gehindert. Viel Glück war wohl auch im Spiel.

Auf eine Wiederholung dieses Szenarios legen wir natürlich keinerlei Wert, und es stellt sich die Frage, ob die paar Bautrockner und die mit dem Schraubenzieher gebohrten Abflusslöcher im Deckenputz einen nennenswerten Unterschied machen können. In der WOhnung über uns tropft übrigens immer noch(!) das Wasser aus der Decke und es bildet sich großflächig Schimmel.
 
nochmal

eine Ferndiagnose ist unmöglich - was willst Du hören:

ja oder nein - es ändert nichts am Risiko, vor dem Du Angst hast. Die Entscheidung, was richtig ist, kann nur vor Ort getroffen werden.
 
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