Verputzung von Gefachen

Diskutiere Verputzung von Gefachen im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen, ich möchte einige Gefache, die witterrungsbedingt gelitten haben, neu verputzen lassen (bei einem ist der Putz kompltt ab, zwei -...
G

Gecko

Beiträge
6
verputzung-verputzen-abplatzer-i29572_2021111613844.jpgHallo zusammen, ich möchte einige Gefache, die witterrungsbedingt gelitten haben, neu verputzen lassen (bei einem ist der Putz kompltt ab, zwei - drei andere haben nur an den rändern Abplatzer, ein paar weitere ganz winzige (wenige Zenitimerter lange) Oberflächen-Abplatzer. Ich wüßte gerne, mit welchen Kosten ich zu rechnen habe. Ich habe bereits ein Angebot vorliegen, de rHandwerker möchte insgesamt 12 Gefache neu verputzen für knapp 12,000 EUR. Er kalkuliert dabei mit 2 mal 62 Arbeitsstunden (jeweils ein Polier und ein Gehilfe), das macht also pro Gefach über 5 Stunden mit zwei Leuten. Das erscheint mir irgendwie sehr viel. Ich wüßte gerne von den Fachleuten hier, ob das realistisch ist. Vielen herzlichen Dank!
 
Re: Verputzung von Gefachen

Zunächst hört sich der Preis arg übertrieben an. Aber für eine realistische Beurteilung ist deine Beschreibung zu pauschal. Welche Arbeiten beinhaltet das Angebot im Detail?
 
Arg übertrieben??

Das ist ne Frechheit! Es sei denn er will alle Holz-Gefache als Konstruktion neu bauen? Aber das wäre wohl eher für nen Zimmermann die Arbeit....

ehrlich: Warum machst du sowas Geringfügiges nicht selber? Kostet n Appel und n Ei statt 12000€
 
Danke für die Kommentare

Leider habe ich weder die Zeit noch die Erfahrung, das selber zu machen. Das Angebot beinhaltet alles Nötige und fachwerkgerechte Materialien (Grundierung bzw. Unterputz, Kalkputz, Farbe etc.). Die Materialkosten sind aber vergleichsweise gering (1468,- zzgl. Mwst). Die Arbeistkosten von 8122,- zzgl. Mwst sind der großen Brocken).
 
materialien-rahmenbedingungen-erwirtschaftung-i21116_20211117122348.jpgOhne die Rahmenbedingungen der Ausführung und das ungefähre Aufmass zu kennen, ist eine Bewertung unmöglich. Vorbehaltlich dessen sprich aber vieles für ein deutlich übersetztes Angebot. Mit der Entlohnung nach Zeitaufwand ergibt sich auch eine effektive Möglichkeit die Kosten aufzublähen.

Auch der Ansatz für die Materialien ist nicht wirklich plausibel. Wie viel Quadratmeter welches Material wird angeboten?

Und ganz ehrlich wenn ich in diesem Zusammenhang, das geführte Wort "Grundierungen, ... etc. " mit den Auslobungen "fachgerecht" höre, kann man den Anbieter auf "den Zahn fühlen". Zumal wenn man die Abbildung betrachtet, ist die begriffliche Einordnung unter Verputz nicht ganz zutreffend.

Im übrigen steht gegenwärtig nun nicht mehr die geeignete Witterung für solche Arbeiten an.

Man kann die Arbeiten wie abgebildet auch unter dem Aspekt der Kosten mit natürlichen wie historisch verbürgten Materialien mit mäßigen Aufwand einwandfrei herstellen.

Wenn vorliegen aber die Erwirtschaftung von 12 TEuro sich "einfacher" gestaltet als Eigeninitiative zu entfalten kann ich leider keinen Ratschlag geben.
 
Hmm. Vielleicht

Vielleicht braucht der Putzer ja noch 75m2 Gerüst, eine Putzmaschine und einen Bulli. Das hätte er dann bei dem Preis am Ende mit raus!
 
Das ist doch Ulk. 4, 20, selbst wenn es 50 Quadratmeter wären, verbietet offenkundig eine ernsthafte Erwägung zur Angemessenheit und Ortsüblichkeit. Schade um die Zeit und Mühewaltung.
 
...

... denke ich ja auch. Also warte ich bis zum Fruehjahr und hoffe, dann jemanden zu finden ...
 
Kurzes Rechenbeispiel

Es kommt auch immer wieder vor dass Angebote völlig überzogen abgegeben werden, weil der Anbieter den Auftrag eigentlich gar nicht haben, aber auch nicht einfach absagen will. Nach dem Motto: Ich bin zwar nicht interessiert, wenn ich den Auftrag aber doch bekommen sollte, soll es sich wenigstens richtig lohnen. Vielleicht ist der Handwerker ja so ein Kandidat?
Vielleicht hat er aber auch einfach überhaupt keine Ahnung von der Materie ("Grundierung" bringt mich auf den Gedanken), weiß einfach nicht wie er die Sache kalkulieren soll und will nur auf Nummer sicher gehen?
Ich will hier über niemand richten, ohne ihn selbst gehört zu haben!

Um mal konkret auf die Eingangsfrage einzugehen, ein kurzes, überschlägiges Rechenbeispiel:
Ganz großzügig gerechnet braucht man für ein Gefach zu verputzen ca. 1,25 - 1,5 Std.
Wobei hier schon die Materialbeschaffung/- anlieferung, Gefachränder abkleben, Putz anrühren und aufs Gerüst hoch schaffen, zweilagig aufziehen, incl. Armierungsgewebe einbetten, Oberfläche filzen und auch mal ein Toilettengang mit eingerechnet ist. D. h. bei 12 Gefachen 15 - 18 Arbeitsstunden.
Ein Sack Kalkputz (Reichweite ca. 1,2 - 1,5 m² = ca. 2 durchschnittlich große Gefache) kostet, wieder großzügig gerechnet, 15,- € (8 -15, je nachdem welcher Kalkputz verwendet werden soll), 1 m² Armierungsgewebe kostet ca. 1 €, Klebebänder ca. 1,50 €. Heißt ganz grob und überschlägig, pro Gefach fallen Materialkosten von ca. 10 € an, plus ca. 1,5 Stunden Arbeitszeit (deren Lohnkosten regional stark differieren). Dazu kommt dann noch der Anstrich. 1x Fluatieren, 1x Grundieren, 2 Farbanstriche dauern ca. 1/4 - 1/2 Std pro Gefach, plus Materialkosten von ca. 5,- €.
Müssen die Ausfachungen aber erst noch stabilisiert werden und/oder nicht tragfähige Anhaftungen, wie bröselnder Altputz, kreidende Kalkschlämme (wie auf dem Bild ?), o. ä. entfernt werden, kostet das natürlich zusätzlich Zeit. Diese "Vorarbeiten" können, je nach Aufwand, tatsächlich nochmal mächtig ins Kontor schlagen, weil sie u. U. viel länger dauern als das eigentliche Verputzen.
 
Gefache

Wenn ich mir das Bild so ansehe würde ich dort erstmal eine genaue Bestandsaufnahme machen. Die Gefache machen keinen guten Eindruck. Standfestigkeit ist auf jeden Fall zu überprüfen. Vor dem Putzauftrag müsste auch die Farbe insgesamt entfernt werden.
 
...

Die Gefache sind erst vor 6 Jahren aufwändig restauriert worden, die Balken sind fehlerfrei, es geht lediglich um das, was ab Außenseite der Lehmziegel gemacht werden muß, damit bis zum Putz alles korrekt hergerichtet ist.
 
Die kleine Mühe mit einer detaillierten Beschreibung der Ausgangssituation solltest du dir aber vielleicht doch machen. Wenn hier schon so viele sach- und fachverständige Leute draufschauen schafft das womöglich auch eine zuverlässige Grundlage für eine neuerliche, kostensichere Auftragsverhandlung.


Wenn man genau hinsieht vermutet man das der Gefacheputz soweit einer vorhanden war, komplett gelöst und abgefallen ist und nunmehr den Blick auf eine Zwischenbeschichtung unbekannten Materials freigibt.

Wie weit springt den die Ziegelausfachung zur Vorderkante Fachwerkbalken zurück?

Ein Gefacheputz in Kalktechnik wird ja üblicherweise zweilagig mit insgesamt 20 mm Putzdicke (15 mm Unterputz + 5 mm Oberputz) ausgeführt. Die Gefacheausmauerung sollte um diese Putzstärke zurückspringen.

Wenn die Ausfachung fast bündig zum Fachwerkholz liegt, ergibt sich am Randbereich eine auslaufende verminderte Putzdicke, dem ist durch keilförmige Materialausparung an der Ausfachung am Rand zu begegnen.

Zum anderen ist eine vorspringender Gefacheputz zu vermeiden, da hier bei Ablauf von Niederschlag es zur Feuchteansammlung und damit zur Schädigung kommen kann.
 
Gefache, die Zweite

Dem Foto nach sieht es für mich eher aus als wäre auf die Lehmsteine ein Kalkschlämme gestrichen worden, die als Haftbrücke für den Kalkputz dienen soll. Nur, wenn es nicht richtig gemacht wird, ist diese Methode eher kontraproduktiv, wie man an dem Foto sieht: Die Putzscheibe haftete nur an ein paar kleinen Stellen. Die roten Flecken zeigen dass nur da der Putz so fest an der Kalkschlämme haftete, dass diese beim Abnehmen (oder Herunterfallen?) der Putzscheibe mit vom Stein abgelöst wurde.
So wie die Ausfachung da steht, wird auch ein neuer Putz nicht lange halten. Die Oberfläche ist viel zu "glatt", es müssen mindestens die Anschlußfugen zu den Hölzer keilförmig 2 cm vertieft werden und die Fugen zwischen den Steinen mind. 1 cm tief und rechteckig ausgekratzt werden, damit sich der Putz überhaupt verkrallen kann. Kalkputz hat nicht genug Klebekraft um einfach nur drangepappt zu werden.
 
...

... hört sich vernünftig an, vielen Dank für die Ausführung! Angenommen das wäre genau so zu machen, können sie abschätzen ob das eigangs erwähnte Angebot preislich ok ist?
 
Das Angebot ist preislich völlig übersetzt. Leider gibst du zu den Umständen der Leistung und den Bestandteilen des gewichtigen Angebotes wenig preis.

Es handelt sich wohl um eine überschaubare Fläche mit Gefachen von etwa 50 mal 30 Zentimetern Größe.

Vorgehensweise wäre in etwa:

Entfernung der Altbeschichtung

Auskratzen der Fugen

keilförmiges Ausschneiden der Ausmauerung im Randbereich soweit erforderlich

Haftbrücke mit Kaseinvergütung auf Lehmsteine anbringen

zweilagig 15 mm Grundputz und 5 Oberputz antragen

Als Kalkmörtel für den Putz empfiehlt sich eine nach tradierte Art gefertigte Baustellenmischung aus Kalkspatzenmörtel mit Zusatz von Pflanzenfasern.

Im Denkmalbereich bitte gerne kein Armierungsgewebe verwenden.

Anstrich erfolgt angepasst zum Bestand mineralisch in Kalk- oder Reinsilikattechnik

Das könnte von jedem ambitionierten und ggf. eingewiesenen Heimwerker erledigt werden.

Der ausgelobte Preis muss dafür allerdings nicht entrichtet werden.
 
Thema: Verputzung von Gefachen

Ähnliche Themen

G
Antworten
2
Aufrufe
769
Philipp5
P
A
Antworten
6
Aufrufe
617
Marco
M
S
Antworten
5
Aufrufe
1.560
Andreas Teich
A
C
Antworten
3
Aufrufe
830
Jörn3
J
Zurück
Oben