Vermieter in der Pflicht?

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Feenomenal

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Hallo, wir haben jetzt ein altes Haus (1901) aus Vollziegeln angemietet. Die Innenwände sind Fachwerk mit Ziegeln und Stroh und Lehmputz. Wir wollten die Tapete abmachen, um dem Haus den Charakter wieder zu geben. Hierbei fallen und zum Teil Millimeterdicke Risse auf, die sich bis zur Geschossdecke hochziehen. Kann man das so lassen? Mein Gefühl sagt mir, die Schwachstelle rauszuklopfen und dann erst zu verputzen, anstatt einfach über die Risse(oder sonstige teile des Putzes, die beim abtapezieren schon abfallen) zu verspachteln. Unsere Frage: Ist der Vermieter hier in der Pflicht für sanierungsmaßnahmen, oder spielen diese Risse für Statik etc keine Rolle? Es geht uns darum, dass das Haus so nicht bewohnbar ist, und wir zwei kleine Kinder haben, mit denen wir so auf keinen Fall dort wohnen können. Wir scheuen uns nicht vor Arbeit, haben aber wenig Zeit. Können wir dem vermieter vorschlagen, dass er sich um diese Reparatur kümmert, oder er uns wahlweise einen Monat Mietfreiheit gibt?
 
Moin Feenomenal,

laut Mietrecht beginnt die Vermietersache unter der Tapete.

Der Putz sollte selbstredend so tragfähig sein, dass ihr dort renovieren, also auch neu tapezieren könnt.

Also ganz klar Vermietersache, der Putz gehört ausgebessert bzw. erneuert.

Mietminderung richtet sich dann danach, wann das Haus bewohnbar ist.

Praktischerseits wird euer Vermieter natürlich fluchen, weil sich ein Neuverputz für ihn kaum rechnet.
Von daher würde ich ihn anrufen er soll sich's selber ansehen und eine gute Lösung für beide Seiten suchen.

Gruss, Boris
 
Hallo,

rein technisch gesehen ist es normal, dass Altputz unter Tapeten Risse hat. Diese Risse sind unschädlich und mindern nicht den Wert der Wohnung zum gewöhnlichen Gebrauch. Man kann nämlich neu tapezieren oder die Wände anderweitig, z.B. mit Lehm-Feinputz behandeln. Also würde ich vom Gedanken an Mietminderung die Finger lassen.

Grüße
 
Haben Sie mit dem Vermieter

abgesprochen das Sie die Tapete entfernen möchten?

Grüße
 
Zusammensitz

Hallo Fee,

das was ihr vorhabt müsst ihr sowieso mit dem Vermieter absprechen und euch genehmigen lassen.
In der Regel dürft ihr schon eine Tapete abmachen und neu machen. Aber ihr wollt ja mehr.

Aber Boris hat recht - dass die Wände an sich in Ordnung sind, liegt in der Verantwortung des Vermieters. Er müßte die Wände auf seine Kosten in Ordnung bringen lassen. Risse in einer Wand geht nicht, egal ob die Statik gefährdet ist oder nicht.

Was die Statik angeht so wäre interessant ob die Decken vom Fachwerk getragen sind oder das quasi nur die historischen "Leichtbauwände" sind. Bei Rissen im Fachwerk würde ich keine Bauchschmerzen bekommen, denn Fachwerk arbeitet nun mal.

Den Vorschlag mit dem Monat Mieterlass finde ich gut, je nach Höhe der Miete evtl. auch 1,5 Monate.

Beschreibt dem Vermieter die Mängel die ihr entdeckt habt, auch dass ihr wisst, dass der Vermieter dafür zuständig ist und sie beheben müßte, ihr aber jetzt nicht gleich mit der Mietminderungskeule ankommen wollt, sondern im Gegenteil dem Vermieter anbietet, dass ihr die Kosten und die (Koordination der) Arbeiten übernehmt wenn der Vermieter im Gegenzug bereit ist für einen Mieterlass für 1(,5) Monat(e)(sofern die tatsächlichen Kosten nicht die Höhe des Erlasses übersteigen). So hat er keinen Ärger damit. Zugleich unterbreitet ihr ihm, dass ihr dabei auch gleich das Fachwerk freilegen und aufbereiten würdet, da das optisch ansprechender und im Trend ist. Somit den Wohnwert erhöht, was sich auf zukünftige Vermietungen mit Sicherheit positiv auswirken wird. Also für beide Seiten eine Win-Win Situation entsteht!

Wie wärs damit?

Und ganz allgemein - wenn ihr was im Forum postet - ein Foto sagt oft mehr als viele Worte! ;-)

Das Jan
 
Vielen Dank

für die hilfeichen Antworten. An Herrn Beckmann: Es geht ja nicht mnur um Haarfeine Risse in der Wand, sondern darum, dass uns teilweise der Putz entgegen kommt, wenn wir die Tapete ablösen. Dann gehe ich mal davon aus, dass manzumindest den restputz, den man mit den Fingern abpiddeln kann, wohl auch weg sollte, bevor man etwas anderes drauf macht. Außerdem sind unter der Decke Risse, und ich kann teilweise die Platten (sieht aus wie Spanplatten) freilegen, sodass ich angst habe, dass mir eine davon auf den Kopf fällt. Der Verbraucherschutz meint, wir sollen die Arbeiten auf keinen Fall selbst erledigen, da wir dann auch in der Haftung sind. nun hat mein vater sich vor 28 Jahren auch ein sehr altes Haus gekauft und dieses selbst "Restauriert", er hat also zumindest das nötige know how.

An Jan: genauso war auch unser Plan, dass wir die Arbeiten selbst übernehmen und er uns dfür die Dezembermiete erlässt, da wir blöderweise viel zu wenig Zeit haben (ich selbst habe zwei Kleinkinder, die ich nur ab und an abgeben kann und mitnehmen kommt ja bei diese Baustelle gar nicht infrage und die anderen gehen Vollzeit arbeiten). Die Fachwerkwände freizulegen, war zumindest im Flur auch unsere idee, aber da der Vermieter meint, dass die Ziegel keine "Sichtsteine" seien. Abgesehen davon ist es ja egal welche art von putz ich habe, aber alles, was nach den Ziegeln noch kommt, wirkt ja zumindest einmal ein klein wenig dämmend. Dann habe ich gestern bemerkt , dass im ersten Obergeschoss unter den Spanplatten die Bohen total morsch sind. Das Stückchen was ich freigelegt habe, biet sich bedenklich unter meinem leichten Daumendruck und eine Spanplatte senkt sich beim springen um ungefähr 3 Zentimeter...Ist das normal und könnte man das mit laminat o.ä. ausgleichen, oder sollten wir einfach das Geld investieren und enen Fachmann kommen lassen, der sich den zustand des Hauses mal anschaut? (was wir dem vermieter auch vorschlagen wollten, damit keine von beiden Seiten jemanden heranzieht, der möglicherweise seinem "Mandanten" nach dem mund redet). Mein alptraum wäre, dass der fachmann sagt, dass das Ding abgerissen werdnen muss...
 
Spanplatten

Spanplatten an der Decke? Wie ungewöhnlich.

Bei Rissen in der Decke bekommt mein Magen dann doch noch Bauchschmerzen und bei angefaulten Bohlen erst recht.

Wenn die Uhr von der Wand fällt - dann hat man halt etwas Zeit totgeschlagen, aber wenn einem die Decke auf den Kopf fällt ...
Das wäre eine Greuel!

Mit Laminat kann man da nix ausgleichen. Für Laminat muss der Boden gerade und fest sein.

Vielleicht doch mal ein paar Bilder????
 
Ohje ohje,

Ohje ohje,
ich habe gerade euren anderen Post entdeckt (http://community.fachwerk.de/index.cfm/ly/1/0/forum/a/showForum/199508$.cfm).

Scheinbar hat euer Vermieter überhaupt kein Interesse seiner Pflicht als Vermieter nachzukommen.

Also,
1. Ihr habt keinen Energieausweis vorgelegt bekommen. Darauf solltet ihr bestehen

2. Bei eurem Ölverbrauch habe ich den Eindruck, als wäre die Heizung ein älteres Modell. Wann ist denn die Heizungsanlage zuletzt erneuert worden.

3. Eine Innenwand ist feucht. Ist inzwischen geklärt woher?

4. Eine (Innen)Dämmung wird vom Vermieter abgelehnt, die Fenster sind 15 Jahre alt.

5. Die Wände haben Risse

6. Die Decken haben Risse und sind morsch und damit sicher auch feucht.

Vermute ich richtig, dass das ganze ursprünglich mal ein Fachwerkhaus war und dann von aussen einfach Ziegel vorgemauert wurde. Der Fall war hier vor kurzem schon mal da. Da gab es auch Probleme mit Feuchtigkeit (die ja durch die Ziegel nicht mehr nach aussen abtrocknen kann).
Hier würde ich vermuten, dass eine Wandheizung eine der wenigen Möglichkeiten ist um da abzuhelfen (oder?).

Überlegt euch gut, ob ihr da wirklich lange wohnen wollt.

Alternativ, wenn euch das Haus wirklich, wirklich, wirklich gut gefällt wäre es vielleicht eine Überlegung das ganze günstig zu kaufen?! Habt ihr einen Bausparvertrag? Rechnet doch mal aus, was ihr bei einer monatlichen Tilgung von 670 Euro an Baukredit bekommen würdet.

[Nachtrag: ich habs mal kurz überschlagen. Angenommen ein Kaufpreis von 130.000 Euro, einem Zinzsatz von 4% (da gibt es günstigere), ohne Riesterförderung, einer Tilgungsrate von 2,25% und einer monatlichen Abzahlung von 677 Euro, würde das Haus in 25 Jahren euch gehören.
Bei 100.000 Euro (Tilgungsrate 4%) wären nur noch 17 Jahre]

Aber alle anfallenden Kosten tragt dann ihr.
 
Als Vermieter

würd ich mich freuen, wenn jemand für eine Monatskaltmiete die Putzsanierung betreibt, die Schäden an Decken und Wänden hinnnimmt und versucht den Zustand auf eigene Kosten zu verbessern.
Im Ernst
So wie sich das Haus nach euren Beschreibungen anhört steht dort eine umfangreiche Sanierung VOR dem Einzug an. Ob das zeitlich noch so hinzubekommen ist, zumal wenn der Vermieter nicht gerade willig ist, wage ich zu bezweifeln.
Und wollt ihr dann mit kleinen Kindern auf einer in ihrem Umfang nicht abschätzbaren Baustelle leben - und das Alles noch zur Miete ??
Als Eigentümer mit halbwegs ausreichendem finanziellen Polster und der Aussicht anschließend nicht auch noch eine Mieterhöhung wegen der Renovierungsmaßnahmen hinnehmen zu müssen kann man sich vielleicht auf so ein Unterfangen einlassen - aber zur Miete.... NEVER EVER
Also noch einmal mit klarem Kopf durch das Haus gehen und überlegen, ob nicht andere Vermieter auch schöne Häuser haben und wohlüberlegt entscheiden.
anna
 
Ein Sorgenkind

ja, ein Sorgenkind ist das Häuschen schon.

Die Feuchtigkeit kam von einem Heizungsrohr im Flur, dort stehen jetzt Bautrockner und wir jaben den Putz soweit entfernt.
Oben ist alles trocken und auch die sonstigen Balken scheinen trocken zu sein. Dass das Haus mal komplett Fachwerk war und nachträglich die Ziegel hingemacht wurden, glaube ich nicht, da an einer Ecke der Außenwand (von Innen) ein großes Loch in den Putz gehauen wurde (von meinem vater), das allerdings mit Rotband (vermutlich eine Todsünde bei ökologischer sanierung?) wieder verschlossen wurde. Dieses loch wies keine Fachwerkbalken auf. Und auch sonst ist soweit alles trocken. Eine neue Haustür bekommen wir schon mal und dafür gibt der gute Herr dann auch dreitausend Euro aus. Er hatte uns sogar zugesagt, einen Teil der Einbaukosten für den Kamin zu übernehmen, aber wir können gott sei dank den vorhandenen Schornstein verwenden. Ich denke, wir werden um einen Fachberater nicht drum rum kommen, und die Idee mit dem mietkauf ist auch gar nicht schlecht, vielleicht zieht unser Vermieter das je nach Fazit des Experten sogar in Erwägung :) A Samstag mache ich bilder davon.

P.S. Ich heiße sogar greuel :)
 
Alles Paletti

Hallo nochmal. Nun wollte ich doch mal den weiteren tand der Entwicklungen bekannt geben. Nach dem ich meinem Vater (der sich vor fast 30 Jahren ein Haus von 1850 gekauft und es eitdem saniert und renoviert hat) eröffnete, dass ich einen Fachmann hinzuziehen wollte, der das Haus auf bewohnbarkeit prüfen soll, hat er mir erst einma fast den Kopf abgerissen, mit den Worten: Da brauchste keinen kommen lassen, das Haus IST bewohnbar, das kann ich dir sagen. Ein riss im Putz entsteht schon, wenn auf der Straße nur ein LKW vorbei fährt, das ist normal. Die Wand in der Ecke muss man mit einer flexiblen Verbindung fixieren, drüberputzen und gut ist.

Ich habe ihm das jetzt mal geglaubt. Er hat Bauschaum in die Ecken der Außenwand gespritzt, da er meinte, die "Wanderung" wäre so minimal, dass dies eigentich der einfachste Weg wäre, das ganze zu fixieren.

Den Boden haben wir nochmal untersucht, die Bohlen sind einwandfrei erhalten....wäre es nicht so eine Heidenarbeit, würden wir sie sogar freilegen und abschleifen. Die Decken sind aus Rigisplatten, die am Balken aufgehängt sind, sie werdenuns also wohl nicht auf den Kopf fallen, und falls doch, dann auf ebenjenem zerbersten, ohne großen Schaden anzurichten :)

Das Wasser in der Wand oben - so sagt zumidest der Vormieter - kommt vermutlich daher, dass das Haus länger nicht geheizt wurde und die fechtigkeit schlecht abtransportiert werdenkann. Wir haben das so hingenommen und wollen es beobachten. Eine mietminderung kann man ja immer noch beantragen, wenn die Wand weiterhin feucht bleibt Der Riesenriss und die ablösung des putzes kam übrigens daher, dass irgendein Jeck eine Rigipsplatte auf den alten Lehmputz geknallt hatte).

Die Verputzungsarbeiten übernimmt mein Vater auf Kosten des Vermieters, worauf wir uns alle geeinigt haben. So bin ch am Ende froh, dass niemand verärgert wurde, und ich ein besseres Gefühl habe, wenn ich dieses Haus betrete, das ich trotz aller Anfangsschwierigkeiten unheimlich lieb gewonnen habe. Vielen Dank nochmal für die Hilfreichen Antworten und liebe Grüße auf der Eifel/Rheinland
 
Moin,

also das ne Pulle Bauschaum soviel Frieden und Harmonie stiften kann.......Feenomenal!

;-), Boris
 
zynisch ?

vermutlich, weil hier schon so manch einer solche und ähnliche "Fachwerksanierungen" hinterher hat mühsan zurückbauen und richtig sanieren müssen....
Eine Dose Bauschaum heilt keinen zerfressenen Balken, festig keine Konstruktion und wehrt keine weiteren Schäden ab.
Und ohne dem Vater zu nahe treten zu wollen, so hoffe ich, dass er bei seiner 30 jährigen Sanierungsarbeit mehr auf die für ein Fachwerk geeigneten Baumaterialien zurückgegriffen hat. Die Erkenntnis, dass eine Gipsplatte nicht gut für Lehmputz ist, lässt darauf nur hoffen....
anna
 
Manche Leute …

… brauchen ein Haus, an dem immer mal wieder etwas kaputt ist, als Dauerhobby. Der obligatorische Besuch bei Hornbach, Praktiker, OBI etc. leitet traditionell jedes Wochenende ein. Wie soll man auch sonst seine sinnlose Freizeit totschlagen?

Eigentlich sollte man dem Vermieter dankbar sein, dass er nicht einfach nur eine überteuerte Bruchbude vermietet, sondern dass er sich extra für Euch die Mühe gemacht hat, als Bonus noch ein paar "hidden tracks" einzubauen. So etwas ist in Zeiten des Verbraucherschutzes keinesfalls mehr selbstverständlich und sollte ihm hoch angerechnet werden. Ihr könnt dem Vermieter (er ist doch sicherlich ein alter Kumpel des Vaters, auf jeden Fall aber jemand, mit dem man sich im Dorf gut stellen muss) ja beim allabendlichen gemeinsamen Bier noch mal euren Dank aussprechen und ihm mitteilen, wie sehr Ihr sein entgegenkommends Engagement würdigt.
 
Thema: Vermieter in der Pflicht?

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