Moin,
endlich mal einer, der das Problem anspricht. Wir Handwerker sollten das öfter tun.
Wir hatten den Fall nun auch schon des Öfteren.
Auch ich habe den Eindruck, daß diese Nagelbänder ihren Zweck kaum erfüllen.
Man hat ja grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
- Die Nagelbänder, die einem Moosgummi ähneln (auf Rollen)
- Die Klebevariante mit Kartusche
Wir haben inzwischen alles durchprobiert und sind mit keiner der beiden Versionen wirklich zufrieden.
Daß eine Unterspannbahn bei längeranhaltendem Regen irgendwann mal das Wasser durchläßt, ist ja nun nicht neu...das hatten wir schon vor den Nagelbändern. Dieses Problem ist mit den Nagelbändern auch nicht zu lösen.
Grundsätzliches Problem scheint mir die Holzfeuchte der Latten zu sein. Wenn die noch eine zu hohe Restfeuchte haben
(z.B. durch eine kürzlich erfolgte Imprägnierung), sorgt das natürliche Schwinden dafür, daß zwischen Unterspannbahn und Konterlattung eine Fuge entsteht. Deshalb haben wir auf technisch getrocknete Konterlatten umgestellt, die inzwischen auch ohne Imprägnierung zulässig sind (angeblich werden den Latten durchs Trocknen die entsprechenden Duftstoffe entzogen, die Schädlinge anziehen). Aber auch hier hatten wir erst kürzlich ein Durchfeuchtungsproblem (Dauerregen seit knapp ner Woche).
Bei den Unterspannbahnen haben wir inzwischen fünf verschiedene Produkte durch (alle im mittel- bis hochpreisigen Bereich), keine konnte bisher einem mehrtägigen Dauerregen permanent standhalten.
Ich bin gespannt, was bei Deinem Anruf rauskommt. Vermutlich gar nix, wie auch schon bei uns.
Ich halte Nagelbänder für ein typisches Beispiel dafür, daß man zusätzliche Maßnahmen einführt, die dem Bauherren Mehrkosten, dem Bauausführenden zusätzliche Arbeit, dafür aber der Industrie zusätzliche Umsätze beschert.
Inzwischen spannen wir als zusätzliche Maßnahme abends immer nochmal eine wetterfeste Plane über die entsprechenden Dachflächen...die Mehrkosten tragen natürlich wir selbst als Handwerker...es ist einem Bauherren letztendlich nicht zu vermitteln, daß seine neue Unterspannbahn bei Dauerbelastung durch starke Regenfälle nicht mehr richtig dicht ist - auch wenn natürlich klar ist, daß die wasserführende Schicht immer die Dacheindeckung ist und die Unterspannbahn lediglich eine zusätzliche, regensichere Maßnahme, die nur im Schadensfall (Ziegel kaputt, Blech undicht) wasserführend ist.
Die Angaben der Hersteller bzw. der Freibewitterungszeit sind letztendlich wertlos. Diese Durchfeuchtung der diffusionsoffenen Unterspannbahn kann ohne Montage der Dacheindeckung schon zwei Tage nach der Montage erfolgen, ohne das überhaupt eine Freibewitterung stattgefunden hat.
Ärgerlich das...für alle Beteiligten...denn letztendlich denkt der Bauherr immer, daß die Unterspannbahn nichts taugt oder der Handwerker sie nicht ordentlich verlegt hat.
Vielleicht kommen hier noch einige Erfahrungsberichte und möglicherweise hat jemand eine Unterspannbahn gefunden, die dem Regen länger standhält. Bisher haben wir ein Produkt verbaut, das unseren Erwartungen einigermassen enspricht, aber eben nicht zufriedenstellend.
Komisch ist, daß wir bei Unterdeckplatten aus Holzfaserplatten diesbezüglich nie Probleme haben...und da ist ein Nagelband lt. Hersteller ja auch gar nicht zwingend vorgeschrieben.
Gruß Andreas