Unterspannbahn

Diskutiere Unterspannbahn im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Zur Abwechselung habe ich mal eine Frage an Kollegen und Dachdecker: Vor einiger Zeit entdeckte ich an einem Dach, das vor über 10 Jahren mit der...
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Georg Böttcher1

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13.834
Zur Abwechselung habe ich mal eine Frage an Kollegen und Dachdecker:
Vor einiger Zeit entdeckte ich an einem Dach, das vor über 10 Jahren mit der damals üblichen Gitterplane als Unterspannbahn gedeckt wurde, Zeichen der Zerstörung an der Kunststofffolie.
Ich maß dem erst einmal keine weitere Bedeutung bei, bis ich gestern die gleiche Erscheinung an einem anderem Dach fand, das von 14 Jahren mit einer ähnlichen Unterspannbahn gedeckt wurde.
Die Folie auf den Gitter war versprödet, geschrumpft und hing in kleinen, bröseligen Fetzen am Gitter.

Hat jemand so etwas auch schon festgestellt?
Ist das eine allgemeine Tendenz auf Grund von Materialversagen oder sind das nur zufällige Einzelfälle?

Viele Grüße
 
gibt es gelegentlich

Hallo, solche Bilder finde ich gelegentlich. Besonders ausgeprägt ist die Versprödung und Zersetzung dort, wo noch etwas Licht zutreten konnte. Da verändert die UV-Strahlung die Struktur. Daneben sind kleine Löcher und Risse m. E. auch auf unvorsichtige Dachdecker zurückzuführen, wenn im Laufe der Zeit mal über das Dach gegangen werden muss und eben schnell Betondachsteine mit den Füßen hochgeschoben werden um einen Tritt zu haben. Ich vermute, dass auch mechanische Belastung an "Flatterenden" über Jahre zu Schädigungen führt. Fazit: Häufig sind an älteren Bahnen Schadensstellen vorhanden. Meistens sogar ausgerechnet an exponierten Stellen, wie Traufen, Gaubenbacken oder Dachfenstern. Gruß Uli Arnold
 
Unterspannbahn

Bei mir auf dem Dachboden (mit 2 Giebelfenstern) hängt alles in Fetzen. Die Folie scheint exakt die Gleiche zu sein. Bei Berührung zerbröselt alles.
Das bekräftigt meine Meinung das Kunststoffe nur eine geringe Lebensdauer aufweisen.
 
Unterspannbahn

Danke für die Antworten.
Das bestärkt mich in der Annahme,
das die Unterspannbahnen der ersten Generation jetzt praktisch alle defekt sein müssten.
Damit hat sich zwar das Thema Diffusionsoffenheit erledigt, schlimmer ist aber die fehlende Regen- und Schneesicherheit der auch nicht mehr ganz neuen Dächer darüber.
Treibschnee und Regen, der bei Wind durch die Dachhaut in die Dämmung gedrückt wird, dürfte dem Tragwerk ganz schön zusetzen.
Mal sehen, was da in den nächsten Jahren auf uns zukommt.

Viele Grüße
 
Unvorsichtige Dachdecker

Eine einfache Erklärung.Nicht schlecht.
In den alten Unterspannbahnen wurden Weichmacher verarbeitet.
Diese entweichen mit der Zeit.
Daher kommt es auch an Stellen zu Schäden wo nie Licht hin fällt.
Anders ist es bei Lichtstellen.
In diesem Bereich versagte der UV-Schutz.
Ist aber kein Einzelfall,es ist normal und ärgerlich für die Bauherren.
 
Die Dachdecker

Guten Tag,
dass Dachdecker nicht planmäßig Unterspannbahnen zerstampfen, wenn sie auf ein Dach gehen ist natürlich klar. Manchmal passiert es eben. Dass die "Alterungserscheingen" die Hauptschadensquelle sind steht außer frage. Mit freundlichen Grüßen insbesondere an Herrn Skupke
Ulrich Arnold
 
Unterspannbahn 10 Jahre alt; weiß / blau - total mürbe

Bei einer Dachreperatur wurde bei mir vor 10 Jahren weiß-blaue (Beschichtete Textilbahn) im Bereich einer Kehle verbaut.
Diese Bahn zerfällt zu Staub, sobald man sie berührt bzw. ist ohne Fremdenwirkung an verschiedenen Stellen gerissen.
Das trifft auch an den total vor Licht geschützten / abgedeckten Bereichen zu.

Gruß,
Gerald
 
Und wieder die gleiche Geschichte!

Hallo!

Als Mahner in der Wüste schreibe ich immer von den tollen "hightech" Materialien, die den Bauherrn die Kröten aus der Tasche ziehen und dann auf den Schäden sitzen lassen!

Dieser vermaledeite Dummspruch, dass man (der Handwerker oder Architekt) doch in x Jahren wieder einen Nachfolgeauftrag braucht und es doch gut so sei, wird noch einiges anrichten.

And the winner is: the industries!

Neben den Themen Weichmacher und UV, gibt es auch noch Temperatur und deren Schwankungen!

Ob nun Gitterverstärkte oder andere Folien oder Bahnen - ich sah derer schon viele, die gleich der hier oder deren Beschreibung der Vorredner geähnelt haben.
Bei Berührung - futsch
oder
ohne Berührung - nix mehr da!

Hinter Kniestöcken kann man die Zauberfolien und Wunderdämmkonstruktionen bewundern, die in den nächsten Jahrzehnten die gelackmeierten und verarschten Bauherrn ganz schön bluten lassen werden: oder glauben SIE wirklich, dass SIE sich auf das Produktblablagesetz berufen können (da brauchen Sie einen seeeeeehhhhr guten Anwalt und einen grooooooooosssen Haufen Geld!

Und wieder hör ich schon die Gläubigen rufen: "Ach das waren doch alte Planen und Bahnen - heutzutage sind die tausend mal besser, die Technologie fulminant und die halten ein Leben lang!" (Die meinen natürlich immer: Das Leben einer Eintagsfliege!)

Ich mache da nicht mehr mit - das ist mir zu doof und niedrig!

Wenn ich mir überlege, was das für Kosten sind, die da jetzt bei einer Reparatur gezahlt werden müssen????!!!!!!
Das selbe Geld könnte man für GUTE Sachen auch gebrauchen.

Aber das ist das tolle System, bei dem jeder mitspielen will!

Nicht mit mir meine Herren!

In diesem Sinne:
Weiter so und weiter GLAUBEN!

FK
 
Kleines Extra:

Das, was da an der Mineralwolledämmung so gräulich aussieht, ist Schwarzschimmel. Und der gedeiht in allen Dämmungen, egal wo und wie dicht die Folie ist. Weil nämlich die in der luftigen Dämmung enthaltene Luftfeuchte naß auskondensiert und nirgends wegtrocknet - mangels Kapillarität des Zeugs - egal ob Fasern, Porenschaum oder Schüttung.

Ansonsten hat der Florian alles gesagt, was gesagt werden muß. Danggschö!

Konrad

PS. Es ist ja ein echter Graus, hier Tag für Tag und Nacht für Nacht all die Dämmanfragen der wundergläubigen Bauherrschaften zu lesen. Von den Antworten nicht zu reden. Ganz so, als ob es die hierzu umfangreichst geführten Aufklärungsdebatten nie gegeben hätte. Aber in die Kirch mag niemand mehr ...
 
Unterspannbahn

Zum kleinen Extra:
Das auf dem Foto ist Staub, kein Schwarzschimmel.
Das Dachgeschoß war noch nicht ausgebaut, es hatte sich nur jemand daran versucht und hatte dann wieder aufgegeben.

Viele Grüße
 
Weichmacher in Folien....

@Skupke

Sorry, aber Weichmacher gab es nicht in diesen Folien. Die erste Generation war aus PE. Später wurde dann auf HDPE oder auf PP-Vlies gewechselt.

Solche Kunststoffe haben keine Weichmacher, die "entweichen". Das wäre bei PVC-Folien der Fall. Mir ist aber kein einziger Hersteller bekannt, der so etwas angeboten hätte.

Die Zerstörung (eher Versprödung) ist ein normaler Alterungsprozess der Folien - besonders bei PE.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Dragafol und die erste Generation von Dörken

enthalten Weichmacher.
Aber egal muß ja einer anderer Meinung sein.
Zur Zeit haben wir immer mehr Altbauten mit diesen schäbigen Folien.Aber von Schimmel nie eine Spur.
Und es ist sehr ärgerlich dieses Zeug aus den Sparrenfeldern zu fischen und ein zu tüten.
Teuer für die Kunden und für uns Zeit raubend.
 
Folien gehören nicht in den Altbau...

... und bei mir auch nicht in den Neubau.

Dennoch bin ich gegen vage Vermutungen, ohne Fakten nennen zu können:

@Skupke
Welche Folien von Dörken und Dragofol als Unterspannbahn haben bitte welche Weichmacher intus gehabt? "Weichmacher" ist ja ein recht hübsches Wort - aber welche Inhalte meinst du denn damit?

Ich wüßte keine Unerspannbahn, die aus PVC hergestellt sein sollte - auch aus der ersten Generation nicht. Bei LLPE, HDPE, bzw. Polyolefine oder PP ergibt sich das Thema Weichmacher nicht.

Interessant finde ich die Entwicklung bei den Folien. Alle paar Jahre kommt eine "Neuigkeit" auf den Markt. So kurz bevor die "alte" Generation nicht mehr taugen kann. Langzeiterfahrungen gibt es nur mit solchen, die eh als untauglich befunden wurden. Die neuen werden als das NonPlusUltra angeboten ... bis sie stillschweigend vor dem offiziellem Versagen abgelost werden.

@Konrad Fischer

Hallo Konrad, gibt es da nicht eine Untersuchung von der Ziegelindustrie, dass Unterspannbahnen mit der Zeit durch MOs und anderen Einwirkungen dichter werden, als es einem recht ist?

Die abgebildete Folie sieht nun wirklich nicht mehr dicht aus.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
@Frank:

Prof. Möhring, FH Hildesheim/Holzminden zeigte auf der Deutschen Professorentagung (Prof. Meier und ich waren dort ebenfalls Referenten) in Bad Dürckheim, Veranstalter ARGE Ziegeldach, vor einigen Jahren Gruselfotos der bewitterten Intelligenzdampfbremsen, die mehr als dumm aussahen, als sie nach kurzer Zeit Dacheinsatz durch Kondensat+Mikroorganismen vollgeschleimt und zugeschimmelt waren. Ekelhaft!

Aber das wollen manch gute Leut hier vielleicht doch gar net wissen, wenn ich an all die klugen Ratschläge zu intelligenzbestialischen Dämm- und Dichtkonstruktionen denke ...
 
Bei allen wissenschaftlichen Mutmaßungen

möchte ich mal zu bedenken geben, daß es sich hier auch um einen Marder/Mäuse/Siebenschläferschaden handeln könnte.

Die Risse und Beulen unter der Dachlatte sehen nach Krallenspuren aus, das Armierungsgewebe ist nicht so einfach totzukriegen, vielleicht durchgenagt? Und überhaupt: Keine Konterlattung!...Das vernünftigste an dieser Baumaßnahme war wohl die Kapitulation...
 
Lieber Jürgen ...

das kann wohl ein Teilaspekt sein. Wie auch meine kritisierten "unvorsichtigen Dachdecker". Grundsätzlich ist es aber so, dass immer wieder Versprödungen und Zersetzungen zu beobachten sind, die nicht durch mechanische Zerstörung hervorgerufen wurden. Zu Konrad Fischers Beitrag kann ich noch ergänzen, dass es sich um die Foliengeneration mit Mikroperforierung handelte, dort waren in die Poren Pilzmyzele und Feinstaubablagerungen gelangt. Die verstopften Poren konnten den Dampf dann kaum noch durch lassen. Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Empfohlener Dachaufbau

Wir besitzen seit einem halben Jahr ein Fertighaus Bj. 1992,
1,5 Stöckig. Als Unterspannbahn ist eine ähnliche Folie wie auf dem Bild eingebaut, nun habe ich festgestellt, dass im Bereich des Dachausstiegs die Folie zerbröselt, an anderen (Lichtgeschützten) stellen scheint die Folie noch intakt.

Dachaufbau von innen nach aussen: Paneele, Unterkonstruktion, PE-Folie (nicht verklebt), Sparren(18 cm)/Dämmwolle WLG40 (12cm), Luftschicht 4cm, Unterspannbahn, Lattung, Ziegel.

Nun stellt sich mir die Frage, wie sollte ein Dachaufbau aussehen, um diesem Problem in Zukunft aus dem Weg zu gehen?

Ein Feuchte-, bzw. Schimmelproblem besteht nicht.
 
Die damals

noch verwendeten Gitterfolien sind nicht UV-beständig. Überall, wo Tageslicht hinkommt, löst sich das Zeug in Wohlgefallen auf. Die heute verwendeten Unterspannbahnen sind von innen diffusionsfähig und auf der Aussenseite wasserabweisend. Bei Einsatz von Mineralwolle ist auf der warmen Seite eine Dampfsperre erforderlich, die 100%ig dicht sein muss, verklebte Stösse, Wandanschlüsse und alle Durchdringungen müssen dicht verklebt werden.
Wesentlich sicherer sind da diffusionsoffene Systeme mit Holzweichfaser- oder Hanfdämmung.
MfG
dasMaurer
 
Holzweichfaser hat auch Nachteile

Hallo,
[...]Wesentlich sicherer sind da diffusionsoffene Systeme mit Holzweichfaser- oder Hanfdämmung.[...]

Hab ich, ist aber richtig schei**e,
wenn der Marder sich einnistet.
Überall Weichfaserwolle im Traufbereich,
muß wahrscheinlich das ganze Dach abdecken,
weil ich großzügig mit Sturmklammern war.

Hat da mal einer ein paar gute Tips,
wie man den nachhaltig los wird?

Viele Grüße,
Philipp Kawalek
 
Klar

ich letztes Jahr eine Umdeckung gemacht.
Vor dem einlatten haben wir im Trauf und Ortbereich feinmaschigen Edelstahldraht auf den Konterlatten genagelt und verrödelt.
Alle Bäume in Hausnähe gestutzt, und die Fallrohre der Dachrinne mit Maderkränze verkleidet.
Dann noch ein paar Hundehaare verteilt ( die hassen die Witterung ).Bis jetzt hat es geholfen.Der Nachbar hat sich auch gemeldet neulich.Der Mader ist wohl bei Ihm eingezogen.
 
Thema: Unterspannbahn

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