Umstrittener ökologischer Fußbodenaufbau mit EPDM/Zellulose

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fachwerk-I16158_2015612181739.JPGLiebe Fachwerk-Community,

für die Planung der Sanierung eines 1727 erbauten Gebäudes bezahle ich eine erfahrene Baumeister/in, die/der Teil dieser Community ist. Selbstverständlich werde ich die Person nicht namentlich nennen und würde auch alle erfahrenen Forenteilnehmer eindringlich bitten keinen persönlichen Bezug herzustellen.

Wie bei (fast) allen Detailfragen kann man 5 Leute fragen und 6 Antworten erhalten, bei dem folgenden Bodenaufbau erhielt ich leider nur eine: Mach das nicht!

Bei den befragten Personen handelte es sich um zwei Baumeister, einen Tischler, einen Architekten und einen Bauunternehmer. Auch ich selbst bin von Anfang an skeptisch – aber eher Bauchgefühl.

Da sich in diesem Forum eine Menge Profis unterhalten, vor allem Profis, die mit oft ihr halbes Leben mit Altbauten zu tun haben, erlaube ich mir die Fachmeinung (die ich sehr hochhalte!) meines Planers in diesem Punkt zu hinterfragen, weil ich leider nicht mehr weiter weiß.

Folgendes wurde geplant:

- Rohboden aus Erde/gewachsenem Kalkstein
- 5-10 cm nivellierte Sauberkeitsschicht aus Beton
- Geovlies (zum Schutz der EPDM-Folie)
- 1 mm EPDM - seitlich ca. 30-50 cm hochgezogen
- 2x 6/12 KVH schwimmende Balkenlage ausgeblasen mit
- Zellulose (etwas überhöht eingeblasen)
- Dampfbremse
- 20 mm Vollholzboden (Eiche) geölt (verschraubt)

Es geht um einen Bereich von 50 m² der mit Wandheizung, die auf 6 cm Holzweichfaserplatten mit 3 cm Kalkputz eingeputzt wird. Die 65 cm starken Wände aus Mischmauerwerk (hoher Anteil Vollziegel und Kalkmörtel) stehen auf einem Streifenfundament (Bachsteine, Mörtel und Undefinierbares).

Das eine notwendige DN 110 Abflussrohr wird unter bzw. teilweise in der Sauberkeitsschicht verlegt. Alle anderen Installationen werden auf der EPDM-Folie vorgenommen.

Um eine Hanglage handelt es sich nicht. Auch drückende Feuchtigkeit ist nicht zu erwarten. Der Boden ist insgesamt eher trocken bzw. Fels. Bis dato war nur ungedämmter Beton in dem Bereich, in einem Raum waren 2 cm Styropor und PE-Folie im Boden auf Bitumen, der beim Ausbau komplett zerbröselte. In einem Raum war eine der Estrichschichten wohl mit Teer versetzt oder jedenfalls sehr dunkel, dort war sonst keine Feuchtigkeitssperre verbaut. Allerdings war der Bodenbelag Linoleum.

Folgende Vorteile werden erwartet bzw. mir kommuniziert:

- Nahezu 100% ökologischer Aufbau
- Teil in Eigenleistung möglich
- Jederzeit rückbaubar
- Orthopädisch besser als Estrich
- Von Natur aus fußwarm
- Um die ersparte Estrichstärke mehr Dämmung
- Wenig Feuchteeintrag bei der Herstellung, kein Ausheizen
- Höhere Punktlasten möglich ggn. einer gebundenen Schüttung

Die Vorteile sehe ich auch und finde sie gut. Folge Nachteile wurden von mir in Kauf genommen:

- Fliesen oder andere spröde Beläge nicht möglich
- In Summe teurer als „herkömmlicher“ 0815-Estrich mit XPS

Und jetzt wird es spannend: Folgende Punkte konnte ich den Kritikern nicht entkräften:

1. Die diffuse Angst „Vorsicht mit 100% dichten Bauelementen bei Altbauten!“. Leider (von den Kritikern) nicht genauer spezifiziert.

2. Was passiert mit Feuchtigkeit, die unweigerlich kapillar im Mauerwerk aufsteigt, bis dato abtrocknen konnte und jetzt hinter der EPDM-Folie gefangen ist (siehe dazu meine Skizze: http://pho.to/9TU44)

3. Was passiert im Falle eines Wasserschadens oder einer Leckage? Die Zellulose würde nach und nach mit Wasser volllaufen – einer der Befragten war Sachverständiger in so einem Fall und es dauerte mehrere Wochen bis die Betroffenen den Schaden bemerkten, der Gesamte Fußbodenaufbau zu diesem Zeitpunkt bereits ein Totelschaden

4. Hohler Klang und hoher Gehschall (ich denke, durch die überhöht eingeblasene Zellulose sollte es grundsätzlich o.k. sein, sicher bin ich mir nicht)

5. Meine eigene Kritik: Es sind einige Innenecken und Laibungen mit der Folie zu meistern. D.h. es muss seitlich gestückelt und geklebt werden.

Ist dieser Aufbau so bauphysikalisch akzeptiert und bewährt? Ohne EPDM wurde Holz Jahrhunderte „in den Dreck“ gestellt – aber mit Feuchtigkeitssperre und Zellulose? Muss ich etwas beachten, auf das ich noch nicht hingewiesen wurde?

Mein Planer/meine Planerin hatte den Bodenaufbau schon vorgeschlagen, bevor er das Objekt gesehen hatte und beharrt fest darauf, dass es die mit Abstand bestmögliche Variante ist. Gibt es ähnlich ökologische, bewährte Varianten, die Vorteile gegenüber dem beschriebenen Aufbau haben?

Reisse ich diesen Boden wieder aus der Wohnung oder tun es eher meine Kinder oder Enkelkinder? Die letzten Varianten wären in Ordnung für mich.

Vielen Dank für eure Meinung.

– Alexander

Ein weiteres Bild des Rohbodens: http://pho.to/9TU4t
 
Besser leben durch Chemie...

(hier kein Profi, aber durch ein eigenes Bauprojekt inzwischen ziemlich bewandert)

Auszug aus dem Isofloc Planungshandbuch (letzte Seite, D2.3)

http://isofloc.de/assets/Service/Auszug-Planungshandbuch-isofloc.pdf

"Der Einbau einer separaten Dampfbremse ... unterhalb des Fussbodens ist somit nicht notwendig."

"Eine Durchnässung der Konstruktion von oben muss ebenfalls ausgeschlossen werden." (In anderen Worten, bei einem Wasserschaden ist wahrscheinlich ein Rückbau fällig).

Wegen kapillar aufsteigender Feuchte - ich sehe nicht ganz warum man die Abdichtung dermassen hoch ziehen sollte. Aus meiner Sicht wenn möglich etwas unter die Wanddämmung ziehen.

Alternativen:

1. Schüttung mit Blähton

+ feuchtetolerant
- bescheidener Dämmwert (WLG 0.1 W/mK, siehe http://www.liapor.com/media/at_downloads/datei/20_liapor_schuettung_2009.pdf)
- höhere graue Energie als Zellulose (genaue Daten habe ich leider nicht)

2. Doch ein Aufbau mit XPS...

Um XPS sind wir bei den Böden über Erdreich bei meinem Projekt nicht herumgekommen. Unter der Bodenplatte im Keller haben wir 5 cm normales XPS (mehr abgraben lag nicht drin), unter dem Eingangsbereich im Erdgeschoss 12 cm "besseres" XPS (WLG 027). Bei XPS sollte man Lieferanten bevorzugen, die CO2-basierte Treibgase verwenden.

Der Aufbau könnte hier zum Beispiel so aussehen:

Holzboden
Traglatten zum verschrauben des Bodens, dazwischen etwas stärkere Weichfaserplatten (ca. 6 cm), der Boden liegt flächig auf der Weichfaser.
Beton (12 bis 15 cm, mit Baustahlmatte leicht armiert)
PE-Folie zur Abdichtung
XPS (6 cm ?)
Splitt als Ausgleichsschicht (XPS muss plan liegen)

Bis auf den Beton könnte man alles in Eigenleistung machen. Auch hier hat man bei einem grösseren Wasserschaden mit der Holzweichfaser ein Problem.

https://www.u-wert.net/berechnung/u...1&bt=2&T_i=20&RH_i=50&Te=0&RH_e=100&outside=2

Daten zur grauen Energie usw. http://www.eco-bau.ch/resources/uploads/Oekobilanzdaten/Flyer_Oekobilanzdaten_Oktober_2014.pdf / http://bau-umwelt.de/hp545/Daemmstoffe.htm
 
Danke für deine Antwort. Die Daten hatte ich vergessen:
Der U-Wert der Konstruktion, wie oben beschrieben, läge (rechnerisch) bei 0,172 W/m²K.

In Richtung Schaumglasschotter, Perlit, Granublow o.ä. hätte ich auch schon überlegt, aber die brauchen im Regelfall wieder relativ viel Beton – eben 10-15 und am besten noch armiert. Ob es ganz ohne künstliche Feuchtigkeitssperre funktioniert bezweifle ich auch eher – manche machen das mit Schaumglasschotter ja so.

Für mögliche Alternativen vll. die Punkte, die mir bei dem Aufbau mit Zellulose am besten gefallen würden:

- Hoher Dämmwert, natürlich fußwarmer Boden mit orthopädischen Vorteilen
- Leichtes und freies Verlegen aller Installationen
- Leichte(re) Zugänglichkeit von den kleinen Abwasserrohren, Wasserleitungen, Elektroschläuchen

Die restlichen Vorteile sind schön und wünschenswert, aber eher zweitrangig für mich. Selbst den sehr hohen Dämmwert finde ich in der Form nicht unbedingt notwendig – zwischen 0,17 und meinetwegen 0,25 mit z. B. Schaumglasschotter werden weder die Füße noch die Heizung einen signifikanten Unterschied merken, sofern kein direkter Kontakt zu Beton besteht (korrigiert mich, wenn ich mich irre).

„Einfache Rückbaubarkeit“ klingt für mich eher nach „du kannst ihn leicht wieder rausreissen, wenn es doch *$!!§$%W war.“

Wenn es allerdings stimmt, dass der Aufbau bauphysikalisch unbedenklich und von seiner Schadensträchtigkeit nicht wirklich anfälliger als andere Konstruktionen ist, dann verstehe ich nicht warum dieser Aufbau viel stärker beworben und diskutiert wird.

Gibt es Punkte, die erklären warum das nicht häufiger gemacht wird oder ist mein Planer einfach ein Pionier für diese Aufbau Variante.
 
Grenzfall

Die Dämmung mit Zellulose kann so gemacht werden - sonst wäre sie nicht im Planungshandbuch von Isofloc - ich halte sie aber für riskant. Die Wasser- und Abwasserleitungen in dieser Ebene wären mir sehr suspekt.

Zum u-Wert: zum Erdreich spielt es keine so grosse Rolle, siehe die Hinweise in u-wert.net:

"Außerdem sollte berücksichtigt werden, dass das Erdreich im Winter weniger stark abkühlt wie die Außenluft. Dies kann durch einen äquivalenten U-Wert ausgedrückt werden, der vom Jahresmittel der Außentemperatur abhängt. Für ein Jahresmittel von 10.2 °C und eine Normaußentemperatur von -12 °C (Karlsruhe) beträgt der äquivalente U-Wert 0,13 W/m²K." (bei meinem Aufbau mit einem u-Wert von 0.3 - für 50 m2 bei 3000 Heizgradtagen ca. 1080 kWh Wärmeverlust pro Jahr) - EDIT: mit dem äquivalenten u-Wert ca. 468 kWh Verlust pro Jahr.

Schaumglasschotter erfordert zu viel Aushub, da ist man bei einem Altbau schnell unter der Fundamentsohle. Perlit ist teuer, und nicht jede Sorte ist feuchtigkeitsresistent.

Die flächige Lagerung der Dielen auf der Holzweichfaser sollte für die Knie ähnlich angenehm sein.
 
Nun,

orthopädische Vorteile hat dieser Aufbau nicht. Die Lastabtragung ist hart, direkt auf den Boden. Da wäre Holzweichfaser besser.

Die wuchtige Kreuzholzkonstruktion bringt eine Dämmstoffhöhe, die Isofloc freut, dem Bauherren aber nichts nutzt.

Zellulose ist ein Einblasdämmstoff für Hohlräume, keine Schüttdämmung.

Wie lang sollen die erschütternd dünnen Dielen denn sein? Auf einer Lagerholzkonstruktion sind 20mm allermeist viel zu dünn. Das spräche wieder sehr für HWPl.

Zellulose ist nur begrenzt kapillar leitfähig, und sackt im Feuchtefall zusammen. Ohne Zweifel, bei einem richtigen Wasserschaden müsste alles 'raus. Mit etwas verirrtem Kondenswasser könnte die HWPL aber besser umgehen.

Soweit erste (unvollständige) Gedanken dazu, die Arbeit ruft.

Grüße

Thomas
 
@yogumon, ich habe zwischen 30-40 cm Höhe für den Bodenaufbau zur Verfügung. Allerdings ist in anderen Bereichen im EG durch den höher gelegenen Fels weniger Platz. Es stimmt also, dass man wenn man dann soweit an der Wand entlang abgraben/stemmen würde möglicherweise sogar noch ein statisches Problem erzeugt, da man dort dann 20 cm unter der Fundamentsohle wäre = Grundbruchgefahr? Ein Aufbau, der in anderen Bereichen, die später saniert werden, mit weniger Aufbauhöhe funktioniert, wäre ein großer Vorteil.

@Thomas Denken Sie nicht? Dass die Lastabtragung direkt auf den Boden erfolgt gilt für die Bereiche direkt auf den Lagerhölzern bzw. eig. für die Kreuzungspunkte, da ist es klar. „Im Feld“ wird die Nachgiebigkeit über die Durchbiegung der Dielen erreicht. Die Konstruktion ähnelt ja so ein bisschen einem Schwingboden.

Ich sehe auch eher die Empfindlichkeit der Konstruktion als Nachteil. Möglichweise „bewerben“ die Zellulosehersteller diesen Aufbau deshalb nicht stärker. Denn wie Sie sagen, wäre er in Sachen Dämmstoffmenge ein gutes Geschäft.
 
Die Dielen...

werden zu stark schwingen, wenn man die Lagerhölzer nicht extrem eng legt. Außerdem (diese Frage haben Sie nicht beantwortet) planen Sie sicher mit Systemdielen, also Kurzlängen und damit Hirnstößen zwischen den Lagerhölzern. Davon rate ich nachdrücklichst ab. So etwas funktioniert nur auf einer halbwegs stabilen Holzweichfaserplatte, oder einer Montageebene aus OSB.

Ich rate zu folgendem Aufbau:
Leichtbeton niveaugleich abgezogen
Bitumenschweißbahn bis UK Dielung an der Wand hochgezogen
2x 5cm Holzweichfaserplatte DOSER DHD N50 (oder noch besser 50-25-25). Untere Lage mit im Kastenprofil isolierten Wasserleitungen und elektrischen Leitungen, obere Lage mit einliegenden Kanthölzern 50 x 50.
Dann Dielung mind 20mm, besser stärker.

Grüße

Thomas
 
Die Dielen sind in 2400/2100/1800 mm erhältlich, es müsste also auf den Lagerhölzern gestoßen werden, das ist richtig. Der vorgesehene Achsabstand wäre für die Traglattung 100 cm für die Kreuzlage 50 cm.

Zwar würde qualitativ hochwertiges KVH zum Einsatz kommen, aber da generell zu schnell getrocknet werden (muss) könnte das zusätzliche Probleme geben. Daran hatte ich, muss ich zugeben, noch gar nicht wirklich gedacht.

Der Aufbau mit Holzweichfaser sagt mit gefühlsmäßig gut zu, allerdings würde ich die Schichtdicke der Bauteile ohne Dämmwert oder wirklich relevante Funktion (= Beton, Kies etc.) gerne noch etwas reduzieren.

Darf ich selbst zwei Aufbauten zur Diskussion stellen:

Variante „Holzweichfaser + Schaumglasschotter“

- 2 cm Eichedielung
- 6 cm Holzlattung/Holzweichfaserdämmmatte als Installationsebene
- Dampfsperre
- 5 cm Sauberkeitsschicht Zementestrich
- 10-20 cm GEOCELL
Schaumglasschotter
1,3:1 verdichtet

U-Wert ca.: 0,278 W/m²K

Variante „Holzweichfaser + Schaumglasgranulat“

- 2 cm Eichendielung
- 6 cm Holzlattung/Holzweichfaserdämmmatte als Installationsebene
- 2 cm Trockenestrichplatten
- 10-20 cm Schaumglasgranulat gebunden (Installationsebene Abflüsse)
- PE-Folie
- Geovlies (Schutz PE-Folie)
- Rohboden

U-Wert ca.: 0,251 W/m²K

Holzweichfaser sollte bei beiden Varianten keinen direkten Wandkontakt haben. PE-Folie würde nur flächig verlegt.

Die erste Variante bietet weniger Dämmwert sollte dafür deutlich günstiger sein (ein 100l Sack Schaumglasgranulat kostet rund € 23, Schotter „nur“ ca. 75/m³). Beide Varianten sind, aus meiner Sicht, relativ „Robust“ und einfach größtenteils in Eigenleistung herzustellen. Außerdem reduzieren beide die Schichtdicke der Holzfaser auf 6 cm – da die wiederum der „Schwachpunkt“ in der Konstruktion ist. Vermutlich würde ich kein Fertigprodukt mit integrierter Lattung einsetzen sondern 8 cm HWF-Platten mit einer 6x4 Traglattung „komprimieren“. Die Dielen müssten dann satt aufliegen.
 
Die Schotteridee...

würde ich beerdigen. Außerdem ist das auch nix weiter als ein aufwändiger hergestellter Leichtbeton, wenn gebunden. Außerdem: Was soll der Folienwirrwar? Die einzige erforderliche Sperrschicht sollte direkt unter der Dämmung montiert werden. Das Hochziehen der Sperrschicht bis UK Dielung ist erforderlich.

"Was passiert mit Feuchtigkeit, die unweigerlich kapillar im Mauerwerk aufsteigt, bis dato abtrocknen konnte und jetzt hinter der EPDM-Folie gefangen ist" Antwort: Nix. Da kommt nicht viel, Deiner Schilderung nach. Und das wenige findet halt etwas höher den Weg in die Freiheit. Wenn aber die Dämmung nicht bis an die Wand geführt wird, stellt man da mit einigem Aufwand eine schöne Stelle für das Ansammeln von Kondenswasser her.

Ein Leichbeton hat mindestens 2 Funktionen: solide Basis und Dämmung.

Außerdem hätte die Reduzierung der übermäßig dicken Zelluloseschicht vermutlich den Charme, daß die Abwasserrohre gänzlich unter der Sperrschicht plaziert werden können.

Grüße

Thomas
 
Die Vorteile der Konstruktion mit Holzweichfaser gegenüber Zellulose wären konkret:

- Dielen liegen vollflächig auf
- Holzweichfaser ist etwas weniger anfällig gegen Feuchtigkeit
- Abflüsse verlaufen unter der Dämmschicht

Die Nachteile:

- Weniger Dämmwert
- Teurer

Die Feuchtigkeitssperre, in dem Fall Bitumen, würde trotzdem bis UK Dielen hochgezogen. Also die Bedenken der Leute, die Sorgen mit einer „Wanne“ mit Feuchtigkeitssperre haben sind unberechtigt?
 
Kosten...

... für den Dämmstoff sind selbst bei der Kombination 6 cm Holzweichfaser + 6 cm XPS unter EUR 20 pro m2.

Leichtbeton gibt es in stark unterschiedlichen Qualitäten, Preise liegen zwischen "etwas teurer" (Blähton) und "schweineteuer" (Misapor Dämmbeton). Das müsste man mit den lokalen Lieferanten abklären.
 
Tatsächlich,

diese Leute theoretisieren zwar viel, aber erfolglos. Welche konkreten Probleme sollen denn daraus erwachsen, daß eine Folie noch 5 oder 6 cm an der Wand hochgezogen wird? Wird die Wand absaufen, weil Sie über 5cm Höhe nicht in einen schlecht belüfteten Bereich abdampfen konnte?

Für die HWPl würde ich eine mit höherer Rohdichte von 0,25 wählen, also z.B. DOSER DHD N. Der dünnen Dielen wegen.

Der Dämmwert der vorgeschlagenen Konstruktion addiert sich aus HWPl und Leichtbeton.

Grüße

Thomas
 
Zwischenfazit:

Also ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass ich im Erdgeschoss, wo es doch einmal aus irgendwelchen Gründen zu Wassereintrag kommen kann, keinen Aufbau möchte der schon zu Pappmaché wird, wenn mir mal ein Topf Nudelwasser hinunterfällt.

Das Lambda/€ Verhältnis von Schaumglas ist (zu) schlecht. Da kann man wirklich schon Leichtbeton nehmen.

Auch exotischere Varianten wie Cemwood, Granublow, verlagern das Problem mit der Feuchtigkeit im Grunde nur. Mehrere Lagen Holzweichfaser haben im Grunde das selbe Problem wie Zellulose, nur in geringerem Ausmaß.

Eine der anbietenden Baufirmen hatte folgenden Aufbau vorgeschlagen, der fast dem Vorschlag von yogumon entspricht.

- 2 cm Eiche
- 6 cm Holzlattung/Holzweichfaserdämmmatte
- 12 cm Beton
- PE-Folie
- 5 cm XPS Platten
- 5-15 cm gebundene Wärmedämmschüttung (XPS + Zement) zum Höhenausgleich

PE-Folie dann wiederum bis unter den Holzboden hinein an den Holzfaserplatten vorbei gezogen. Was macht man mit der PE-Folie an Stoßstellen bzw. den Innenecken? Da habe ich quasi das selbe Problem wie bei der EPDM-Folie?

Die obere Variante ersetzt quasi nur den Kies gegen Dämmmaterial. Dann hoffe ich mal, dass keine Ameisenarmada den Dämmstoff vernascht, wenn ich jetzt doch XPS im Boden habe. Wirklich etwas traurig, dass es dafür noch keine wirklich sinnvollen und leistbaren ökologischen Alternativen gibt.
 
Wahlloses Herumgestocher?

XPS und Beton durch Leichtbeton ausgetauscht sollte hinreichend ökologisch sein (was auch immer das in Ihren Augen ist).

Im übrigen planen Sie mehr Dämmung nach unten, als mancher an der Wand hat.

Eine hochwertige Trennschicht bekommen Sie mit einer Bitumenbahn. Nicht alles was schwarz ist, ist böse... Welche Probleme Sie beim Hochziehen der Dichtbahn noch sehen, bleibt mir verborgen.

Grüße

Thomas
 
Yogumon, du hattest noch geschrieben ihr habt in den Wohnräumen WLG 027 verwendet und man sollte darauf achten XPS zu verwenden, das mit CO2-basierten Treibgase hergestellt wurde. Im U-Wert-Rechner hast du eine bestimmte Marke verwendet, die erfüllen beide Bedingungen?
 
„sollte hinreichend ökologisch sein (was auch immer das in Ihren Augen ist).“ Eigentlich ganz einfach: Energieaufwand Rohstoffproduktion, Energieaufwand Dämmstoffproduktion weniger Energieersparnis durch Dämmstoffeinsatz und Energieertrag bei der Verwertung.

Die 2 cm Styropor, die ich aus dem Boden gefischt hatte wurden am Ende z. B. verbrannt, waren aber 50 Jahre verbaut. Insofern war die Ökobilanz wahrscheinlich ganz in Ordnung.

Bezüglich des Kommentars mit der Dämmstärke: Gibt es denn einen Grund bei einer Sanierung weniger zu machen (als 20 cm), wenn es möglich ist?
 
Falls hier jemand mal als „Nachlesender“ ankommt... die Frage des Fußbodenaufbaus ist bis auf einige Punkte bei denen sich alle einig sind offensichtlich eine halbe Glaubensfrage bzw. massiv mit persönlichen Erfahrungen belegt.

Einig ist man sich bei der Abdichtung. Ein schönes Zitat aus einem anderen Thread von Thomas: „Eine Sperrbahn ist zwingend erforderlich. Es gibt weder ein physikalisches Wirkprinzip noch den praktischen Nachweis, dass eine Fußbodensperrbahn Wasser die Wände hoch treibt.“

Dabei schwören die meisten auf Bitumen Schweißbahn, einige wenige empfehlen EPDM. Jeweils bis zur Kante des Fertigbodens hochgezogen. Wer nach WU- oder Dichtbeton fragt sollte sich auf heiße Ohren einstellen.

Dann gibt es die Fraktion Zellulose, deren Lobby (hier im Forum) im wesentlichen aus einer Person besteht. Die Fraktion Leichtbeton, ebenfalls eine Person. Bei den mineralischen Schüttungen gibt es dann eine leichte Häufung und einen gewissen Konsens. Die klassische XPS-Variante wird meist in einem Nebensatz erwähnt als „das geht auch noch“. Bei seinem Bauprojekt ist nur einer nicht darum herumgekommen.

Auch bei den Holzfaserplatten in Kombination mit nicht raumlangen Dielen gibt es auch eine gewisse Einigkeit – teilweise verbunden mit dem Hinweis auf die Produktvariante mit etwas höherer Dichte.

Bei Rieselschutz/Dampfbremse unter den Dielen geht es wieder heiß her, teilweise leider ohne Fakten.

Möchte man denn auf Schüttung oder Zellulose setzen scheiden sich die Geister wiederum bei der Kreuzlattung. Dazu kann ich nur sagen: Das hängt vermutlich hauptsächlich an der Aufbauhöhe, bei 24 cm kommt man an einer Kreuzlattung, aufgrund der Höhe, nicht wirklich herum. Hat man weniger ist eine einfache Lattung zu bevorzugen. Weil die Kreuzlattung nur um der Kreuzlattung willen keinen Vorteil bietet.

Versöhnen könnte man am Ende dann alle damit, dass (zumindest) wenn man einen Naturholzboden möchte eine Wandheizung einer Fußbodenheizung klar vorzuziehen ist.

Gibt es vielleicht für meinen Fall noch einen Experten, der sachdienliche Hinweise geben kann wie man in so einem Fall eine Entscheidung treffen kann?

Praktisch alle Dämmstoff dürfen nicht feucht werden, dann kann man auch gleich Zellulose nehmen? Wieso dann mineralisch wenn der Trittschall keine Rolle spielt? Wieso dick Leichtbeton der (wie z. B. Schaumglasschotter) unterm Strich nur schlecht dämmen gut kann? Eine solide Basis (= Konzertflügelkonform) sind doch auf tragfähigem Boden auch schon 5, 8 oder 10 cm Beton?

Wenn man zwei Schritte zurück geht und sagt, der Kerl will einen 27-30 cm hohen Fußbodenaufbau für 20 mm Systemdielen (also im Raum gestoßen) ohne Fußbodenheizung, auch im Bad (Dusche muss sich wasserdicht anschließen lassen). Dämmwert so gut wie nötig. Dann müssten sich doch 1-2 Varianten ergeben für die klare Vorteile sprechen und die zwei Experten unabhängig empfehlen können, oder?
 
Treibgas

... im Zweifelsfall den Hersteller fragen.

Die Platten mit WLG 027 verwenden ein spezielles Treibgas, das angeblich von der globalen Erwärmung mit CO2 vergleichbar ist. Wenn es aber nicht auf den letzten cm ankommt, würde ich leichter erhältliche normale Platten verwenden.

Für die 6 cm XPS würde ich die energetische Amortisationszeit auf etwa 6 Jahre schätzen. (siehe Amortisationsrechner auf u-wert.net, Berechnung gegen Aussenluft * 2 - gegen Erdreich wird nicht gerechnet)

Die dämmende Ausgleichsschicht finde ich etwas übertrieben und ungünstig zum Rückbau, das kann man mit Magerbeton oder Splitt machen...
 
was soll man für Tipps geben

an jemanden der sein Nudelwasser nicht aufwischt und es scheinbar fast fast wöchentlich im Fußoden versickern lässt?
Die darauf aufbauenden Probleme haben andere nicht.
Ich hab Holzdielen und keine Angst das darunter der Boden großartig auffeuchtet, weil Nut/Feder nicht wirklich stark durchlässig sind und wir überlicherweise stehenden Wasser vom Boden schnellstmöglich aufnehmen.
Ich rüste aber auch nicht für mögliche Schäden Folgeschäden vor.
Wegen möglicher Brandgefahr alles mit Brandschutzfarbe streichen?
Wegen möglichen Wasserrohrbruch alles in Beton/Kunstharz gießen?


Nicht jeder schreibt hier seine Meinung. Aus der Zahl Antworten mögliche Relevanz zu ermitteln ist eher schwierig.
 
Nun, die Schadensträchtigkeit eines Bauteils ist schon relevanter Punkt. Das Beispiel mit der Wasser von oben ist natürlich überspitzt.

Also haben Sie den Aufbau mit Zellulose in Verbindung mit nicht raumlangen Dielen zuhause und es funktioniert problemlos?
 
Thema: Umstrittener ökologischer Fußbodenaufbau mit EPDM/Zellulose

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