Temperierung/Großeschmidt bei dünnen Schlackewänden

Diskutiere Temperierung/Großeschmidt bei dünnen Schlackewänden im Forum Haustechnik im Bereich - Hallo, wir planen derzeit die Sanierung eines Hauses von 1911 inkl. Ersatz der Heizung durch eine Temperierung a la Großeschmidt. Im EG ist das...
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Hallo,

wir planen derzeit die Sanierung eines Hauses von 1911 inkl. Ersatz der Heizung durch eine Temperierung a la Großeschmidt. Im EG ist das kein Problem, da habe ich gemauerte 38er-Wände und kann einfach die Rohre unter Putz verlegen. Im OG (unterm Walmdach) sind aber leider nur 5-7cm dicke Schlackewände (Dach ist Anfang der 90er gedämmt worden und soll erst mal so bleiben). Da befürchte ich, dass die Temperierung mehr die Außenluft wärmt, als den Innenraum. Irgendwelche Ideen, wie ich trotzdem um konventionelle Heizkörper herumkomme? Zum Dämmen von Außen müsste ich das Dach abdecken (teuer...), beim Dämmen oder Verstärken der Wände hätte ich das Problem, dass Fenstergauben enger werden, so dass die Fenster nicht mehr reinpassen...

Gruß
Benjamin
 
Wenn eine Temperierung

auf eine ungedämmte Aussenwand egal ob dick oder dünn montiert wird ist der Verlust nach aussen immer erheblich und nur ein Teil der Wärme kommt innen an.

Eine leichte Innendämmung ist da eine echte Alternative.

Grüße Gerd
 
Dachdämmung

Meinen Sie mit "Schlackewänden" die Kniestöcke bzw. Abseiten, also die senkrechten Wände unter den Dachschrägen?
 
Wenn Sie...

... das nicht selbst berechnen können, geben Sie das besser in Auftrag. Mir persönlich bleibt unklar, weshalb Rohre besser heizen sollen als Heizkörper. Tipp: Für den wahrscheinlichen Fall, daß es nicht hinreichend warm wird, sollten Sie Anschlüsse auch im EG für die Heizkörper planen und unter Putz auch ausführen. So hält sich der nachträgliche Aufwand wenigstens in Grenzen.

Um so höher Ihr Wärmebedarf ist (zu dünne Wandstücken), um so weniger kann das funktionieren. Ich habe an solchen Kniestöcken schon einstellige Innenwandtemperaturen gemessen, bei moderaten Außentemperaturen knapp unter Null. Wenn das Ganze auch noch mit Möbeln zugestellt wird, ist der Schimmel zudem kaum vermeidbar.

Grüße

Thomas
 
fachwerk-I1096_20171017175830.JPGSie planen ...

..im EG bei 38 cm Wand die Rohre in den Verputz einzubauen?
Was ist dabei die Planung?
Wollen Sie die Wand erwärmen?
Ich denke wir haben schon sehr hohe Temperaturen außen da wollen Sie noch weiter aufheizen?
Oder was verstehen Sie unter Planung?
Der Vorteil einer unqualifizierten "Planung", man braucht an diesen Stellen keinen Schnee räumen. Ist doch auch was, oder?
 
Schlackewände

Mit Schlackewände meine ich dünne Wände, sozusagen der Kniestock, der aber bis zur Decke geht (sozusagen Begradigung des dahinter schrägen Dachs). Ich könnte die natürlich ganz wegmachen und eine dickere, gedämmte Wand einbauen, wenn das Sinn macht und nicht zu teuer ist.

Die Frage, ob man mit der Temperierung/Bauteilheizung die Außenwelt heizt, ist oft genug diskutiert worden und will ich hier nicht weiter vertiefen (laut Großeschmidt und anderen ist bei einer massiven Hauswand >30cm eine Temperierung vorteilhaft).

Planung lasse ich letztlich natürlich von einem Fachmann machen. Schließt aber ja nicht aus, dass es hier gute Anregungen gibt, wie man mit solchen dünnen Wänden optimal umgeht. Gibt es ja sicher häufig in Häusern aus der Zeit...
 
Dämmung und Wandtemperierung

Die Drempelwände könnten von außen gedämmt werden, sofern die Rückseite zugänglich ist- evt außen davor eine leichte Abtrennung mit Sparschalung und Folie bauen und den Zwischenraum mit Zellulose ausblasen.

Rohre in der Wand verlegen würde ich unterlassen-

vor der Wand gibts direktere Wärmeabgabe, weniger Verluste und Änderungen und evt zusätzliche Innendämmung bei evt ungenügender Heizleistung sind leicht machbar.

Auftrag nur schriftlich vergeben- wenn nur Planung dann genaue Ausführungsangaben machen lassen und die Ausführung mit Unterschrift abnehmen lassen.
Keine Haftungsfreistellung wegen evt ungenügender Raumerwärmung unterschreiben.

Welches Heizsystem/Kessel wird verwendet?
Gibts Angaben zur notwendigen Vorlauftemperatur?
Niedertemperatursysteme oder Brennwertgeräte funktionieren nicht mit dem System- zumindest nicht wirtschaftlich.

Sind zusätzliche Heizquellen vorhanden?

Möglichst Erfahrungsberichte nach den ersten Heizperioden veröffentlichen.

Andreas Teich
 
Außendämmung

Die Wände sind nicht gut von Außen zugänglich, dazu müsste ich das Dach (soweit) inkl. dessen Dämmung abnehmen und neu decken. Ob sich das lohnt?

Rohre in die Wand: gibt es doch viele Erfahrungsberichte, dass das funktioniert, inkl. aus meiner Familie.

Heizung gibts neu, soll Gas werden (derzeit Öl; Solarthermie mangels gutem Sonneneinfall nicht möglich).
 
Dämmung und Temperierung

Wenn der Drempelhohlraum nicht zu groß ist ggf komplett mit Zellulose ausblasen- einige 10 cm Löcher in der Wand genügen- alternativ einen Teil herausbrechen als Durchgang.

Rohre in der Wand bei Wandheizungen funktioniert natürlich,
bei hohen Temperaturen gibts auch höhere Verluste und Brennwertgeräte sind sinnlos, weil die hohen Temperaturen keinen Brennwertbetrieb ermöglichen.

Sollen zwei Rohrleitungen verlegt werden?
Teilweise werden bis 4 angeraten,
dann ist man nicht mehr so weit von der Wandheizung entfernt.
Je mehr wärmeverteilende Rohre/Flächen und je weniger Wärmeverluste umso geringer die Vorlauftemperaturen und um so bessere Effektivität von Brennwertgeräten.

Wie ist die Dämmung der Fenster, Fußböden, Spitzbodens?

Andreas Teich
 
Eine Temperierung...

...nach Großeschmidt ist keine Wandheizung. Insofern ist zwischen Rohren hier und Rohren da ein gewisser Unterschied.
 
Ausblasen

Das mit dem Ausblasen werde ich mal mit einem Fachmann vor Ort besprechen, vielleicht eine gute Lösung.

Das Dach selbst wurde Anfang der 90er gedämmt, ca. 10cm Glaswolle zwischen den Sparren, von unten (hinter Drempel) bis zum Giebel. Fenster sind Doppelkasten, zum Teil ersetzt durch Isolierfenster (werde ich aber rückgängig machen irgendwann). Fußbodendämmung weiß ich noch nicht. Vermutlich noch Stand 1911 (Teilunterkellert).

Anzahl Rohre für Temperierung bespreche ich noch mit Heizungsbauer. Ich gehe entsprechend Anleitung von Großeschmidt von 4 aus (je unten und oben eine Schleife hin- und zurück), vielleicht noch unter den Fenstern zusätzliche Schleifen.
 
Dämmung Dachgeschoss

Gehen Sie davon aus das entweder die Wand und die Decke dahinter bereits gedämmt sind oder die Dachdämmung bis zur Traufe gezogen wurde. Dämmung ist überflüssig.

Trotzdem sollten Sie den sicher großen Hohlraum dahinter einmal unteruchen. Das geht mit einer Bohrkrone und einer Kamera. Man kann, falls der Raum z.B. als Abstellfläche genutzt werden soll, auch eine Türöffnung in die Wand schneiden.
 
Rohre in die Wand: gibt es doch viele Erfahrungsberichte, dass das funktioniert, inkl. aus meiner Familie.

Das bezweifelt ich ja nicht natürlich wird das Haus warm, nur zu welchem Preis.

Großeschmidt hat die Technik in den 70 Jahren entwickelt als er für die nicht staatlichen Musen in Bayern gearbeitet hat.

Hier im Forum gibt es auch Jünger die auf das System schwören.

Ich habe mit Großeschmidt mehrfach gesprochen auf einer Tagung in Bayern. Es gibt meiner Meinung nach Anwendungsbereiche in den eine Temperierung sinnvoll ist, aber mit einen modernen Nutungskonzept oder den anerkannten Regeln der Technik hat das nix zu tun.

Ich habe mehrere Bauvorhaben als Sachverständiger begleitet bei die Temperierung wieder zurück gebaut wurde.

Ich meinem alten Haus habe ich einen Raum nach dieser Methode ausgerüstet. Heute habe ich in dem Raum einen zusätzlichen Ofen da der Energieverbrauch in keinem Verhältnis steht.

Grüße
 
Dämmung Dachgeschoss vorhanden aber dünn

Lieber Herr Böttcher, das Dach ist in der Tat auch hinter der OG-Wand gedämmt, mit der gleichen Dämmung wie auch im Dach selbst (Stand Anfang der 90er). Die Wand selbst ist dann nicht mehr gedämmt. Der Hohlraum zwischen Dach und Wand ist aber relativ groß, so dass ein Auffüllen mit Zellulose wahrscheinlich relativ aufwändig wäre.

Und für eine Temperierung aber auch für eine Wandheizung wäre es wohl eh irrelevant, da ich dafür Speichermasse brauche, wenn ich es richtig verstehe. Und die fehlt mir bei 5-10cm dicken Wänden aus Schlacke.
 
Drempelwand dämmen

Eine Öffnung in der Drempelwand ist schon zu Kontrollzwecken sinnvoll.
Wenn die Luftbewegung hier zu groß ist wird dadurch die Dämmwirkung des dahinterliegenden Daches reduziert.

Bei zu großem Hohlraum ist es günstiger, die Rückseite der Drempelwand zu dämmen. Dahinter können dann Installationsleitungen verlegt werden.

Entweder Wandheizung oder Plattenheizkörper vor der Drempelwand installieren- die ohne Konvektorbleche haben einen größeren Strahlungsanteil.

Andreas Teich
 
Sie brauchen dafür...

...keine Speichermasse. Eine WH ist kein Kachelofen.

Eine sehr gute FBH z.B. arbeitet mit Wärmeverteilblechen, ganz ohne Masse, und ist weitaus weniger träge als massenreiche Systeme.

Grüße

Thomas
 
Speichermasse...

... brauche ich für eine Temperierung nach Großeschmidt. Wenn ich sie für die Wandheizung nicht brauche, wäre das eine gute Nachricht. Muss ich dazu notwendigerweise die Wände noch zusätzlich dämmen? Würde ich für Konvektoren nicht machen, auch wenn es energetisch vielleicht Sinn macht. Den Aufwand will ich mir erst bei Dachsanierung antun.

Innendämmung ist schwierig wegen der Dachgauben, die dann zu schmal würden für die Fenster, die die ganze Dachgaube ausfüllen.
 
Temperierung

Wandheizungen benötigen keine Speichermasse sondern nur Dämmung, um Wärmeverluste zu reduzieren.

Masse spart keine Energie, sondern wirkt wie eine Batterie, die erst aufgeladen werden muß und dann die enthaltene Energie wieder abgibt.

Masse ermöglicht jedoch Wärmeleitung um diese gleichmäßig zu verteilen.
Was jeweils erforderlich hängt vom Heizsystem und vom Wärmeerzeuger ab.

Andreas Teich
 
Natürlich bracht der Mörtel

der das Rohr umschließt Masse und Wärmespeicherkapazität um die Wärme übertragen zu können.
 
Wandheizung

Den das Rohr umgebenden Mörtel meinte ich nicht mit Masse, sondern massive Wände, die für eine Wandheizung nicht benötigt werden-
sonst könnte ja in keinem Fachwerkhaus eine Wandheizung installiert werden.

Andreas Teich
 
Thema: Temperierung/Großeschmidt bei dünnen Schlackewänden
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