Tectem, Redstone oder Multipor

Diskutiere Tectem, Redstone oder Multipor im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Liebe Experten! Wir haben ein Bruchsteinhaus, Baujahr 1920, wiederaufgebaut 1950, innen und außen massiv Bruchstein, Mauerdicke 50cm. Nun...
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Klein-Friedel

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Liebe Experten!



Wir haben ein Bruchsteinhaus, Baujahr 1920, wiederaufgebaut 1950, innen und außen massiv Bruchstein, Mauerdicke 50cm.

Nun möchten wir eine 6 cm Dicke mineralische Innendämmung aufbringen und jeder Hersteller erzählt uns, dass sein Produkt das beste ist.

Ich habe mir die technischen Datenblätter durchgelesen und bin nicht schlauer als vorher. Für mich klingt alles gleich.

Außer dem Preis: Tectem ca 35€ pro qm, Redstone bei 63€ pro qm.



Kann uns jemand weiterhelfen und uns erklären, wo die Unterschiede liegen?

Vielen Dank!



Tom
 
Wäre...

in diesem Zusammenhang nicht auch über eine Wandheizung nachzudenken?

Vor einer Wandheizung funktioniert auch eine Holzweichfaserplatte, z.B. von DOSER DHD 50N mit umlaufendem Stufenfalz. Wird in Lehm vollflächig angesetzt, WH drauf, mit Lehm putzen. Das kostet sie unterm Strich nicht viel mehr, aber sie haben ganz nebenbei ein zukunftsfähiges Heizsystem abbekommen.

Grüße

Thomas
 
Hallo Thomas,

um Ihre Verwirrung noch etwas anzuteiben, auch ich hatte vor ca. 2 Jahren bei mir in der Küche Klimaschaumplatten verarbeitet, und mich hier für den Hersteller Epasit entschieden.Ich hatte immer mal wieder an der Außenwand ein leichtes Schimmelproblem, was sich vor allem immer wieder in den Ecken bemerkbar machte,und sich durch Dunstabzug und konsequentes Lüften nicht vermeiden lies. Da ich nicht ständig diese Schimmelmittelchen verwenden wollte hab ich mich für Calsiumsilikatplatten entschieden und bin seither sehr zufrieden. Nicht nur das sich das Schimmelproblem erledigt hat, es herrscht in diesem Raum tatsächlich ein besseres Raumklima als in den anderen Räumen, auch die Dämmwirkung macht sich hier deutlich bemerkbar. Ich hatte damals für den m² in die 40 Euro bezahlt, bei einer Stärke von 4 cm, dazu noch diverses Verarbeitungsmaterial (Kleber, Spachtel, Gewebe...) war dann am Ende ein m² Preis von ca. 60 Euro. Laut Ihres Schreibens entnehme ich, das Sie vor allem Wert auf eine gute Dämmwirkung legen, hier sollten sie einfach mal die Werte der einzelnen Hersteller überprüfen. Es gibt zwar mittlerweile einen großen Markt dieser Anbieter, im einzelnen werden sie sich auch nicht viel nehmen, bei derartigen Preisunterschieden würde ich da aber nochmal genau nachfragen. Ich hatte mich damals für das Produkt entschieden weil es eine sehr hohe Wasseraufnahme hat, andere Produkte sind dann wieder mehr auf Dämmung oder Schall ausgerichtet. Wie gesagt hier würde ich die Werte einfach nochmal genau vergleichen. Ansonsten kann ich Ihnen diese Wohnklimmaplatten nur empfehlen, der Unterschied ist wirklich bemerkenswert, wenn auch nicht gerade Preiswert.

Gruß Frank
 
Neben...

der Dämmwirkung ist der kapillare Wassertransport des Materials nicht unwichtig.

Die benannten Holzweichfaserplatten kosten um die 15€ netto/m²

Grüße

Thomas
 
Vielen Dank

...für die vielen lieben Kommentare.

Aus diversen gründen ist nur die mineralische Dämmung möglich.
Deshalb nochmals die Frage: kann mir jemand den Unterschied zwischen den einzelnen Herstellern erklären?
Danke nochmals!
Tom
 
Mineralische Innendämmung

TecTem basiert auf thermisch expandiertem Perlite, einem vulkanischem Lavagestein. Multipor und redstone sind Kaliziumsilikatplatten aus Kalzium- und Siliziumoxid mit der Beimengung von 3-6% Zellstoff zur Verbesserung der Flexibilität, also produktgleich.

Perlite ist zu 100% anorganisch, Kalziumsilikatplatten haben 6% organische Beimengungen. Die Rohstoffe sind alkalisch, schimmel- und schädlingsresistent.

Sie sind zwar beständig gegen Feuchtigkeit, nehmen aber realativ viel Wasser auf und müssen als saugend bis stark saugend bezeichnet werden. Das gilt insbesondere für Perlit, das als Innendämmung immer in der nicht hydrophobierten Form verwendet werden sollte, da sonst die kapillare Rücktrocknung nicht mehr funktioniert.

Die Dämmstoffe verändern sich strukturell nicht durch die Wasseraufnahme (keine Verrottung), aber Ihr Dämmwert kann dadurch stark beeinträchtigt werden. Ich halte Multipor in Ihrem Zusammenhang -auch preislich- für am besten geeignet.

Sie sollten also vorher prüfen, ob Ihre Wand in allen Bereichen, gerade auch im Fusspunkt EG absolut trocken und auch schlagregendicht ist. Sockel- und Abdichtungsdetails (Bodenplatte, Bodenkonstruktion) müssen dazu passend entwickelt werden.

Zudem gehört zur Dämmung der Außenwände ein Konzept für die restliche Gebäudedämmung. Wenn Sie sich auf die Außenwände beschränken, entstehen bauphysikalische Problembereiche bei den ungedämmten Bauteilen (Kondensatausfall). Vor allem, wenn noch Holzbalkendecken eingebaut sind.

Grundsätzlich sind auch Holzfaserdämmplatten als Innendämmung möglich. Gegenüber den mineralischen Dämmplaten haben sie ein doppelt so hohes Wärmespeichervermögen.
 
Warum fragt niemand...

... nach dem Grund, eine 50er Bruchsteinmauer innendämmen zu wollen?
 
Aber trotzdem eine Antwort...

.... Weil
-Wärmedämmung (klingt komisch, ist aber wesentlicher Bestandteil der DÄMMUNG)
- Feuchtigkeitspuffer
- schimmelvermeidung

Dank an dieser Stelle an Willi Pickartz für die hoch professionelle Antwort!
 
Multipor und die Pura von Redstone erachte ich aber nicht als Produktgleich. Während der "Redstone" im Wesentlichen aus Weißkalkhydrat, Siliciumdioxid besteht, setzte sich der "Multipor" aus Kalk, Sand, Zement und Wasser zusammen - was nicht einer Calciumsilikat-Platte ( Siliziumdioxid, Kalziumoxid, Wasserglas und Zellulose) entspricht. Die Calciumsilikat-Platten können im gewissen Rahmen etwas Feuchtigkeit puffern. Der Hersteller des Multipor erklärt das gleiche, an anderer Stelle aber, dass die Platten Massehydrophobiert sind.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Danke zunächst

.... aber gibt es multipor nicht einmal hydrophob und einmal hydrophob?
 
Weitere frage:

Sehr geehrter Herr Kornmayer,

Ich glaube den Zwischentönen entnehmen zu können, dass Sie redstone bevorzugen würden. Rechtfertigt das besser Produkt Ihrer Meinung nach auch den doppelten Preis, oder "tut es" multipor auch, wenn auch nicht ganz so gut?!?

Vielen dank für Ihre ehrliche Meinung!

Mit freundlichen Grüßen
Tom Koch
 
Produktdaten ...

... zu den einzelnen Dämmstoffen sind in der Tat nicht leicht zu finden bzw. zu deuten, da die bauphysikalischen Begriffe beim Hersteller oft falsch verwendet werden.

Zur kapillaren Leitfähigkeit der BAustoffe gibt es meistens keine Angaben. Multipor ist ein poriger Dämmmstoff mit abgeschlossenen Poren und somit ohne kapillare Leitfähigkeit. Die erfolgt dann höchstens als Flüssigkeitstransport in gesättigten Poren, wenn der Dämmstoff bereits durchnässt ist.

Multipor ist grundsätzlich, nach Herstellerangabe, hydrophobiert: Insofern ist auch diese Rücktrocknungsmöglichkeit eingeschränkt. Wenn Multipor auf kapillar saugfähigem Untergrund aufgebracht wird (Ziegel), sorgt dieser für den nötigen Wasserweitertransport. Auf Bruchstein mit geringer kapillarer Leitfähigkeit ist das Material deshalb nicht zu verwenden. Auch nicht bei fehlender Schlagregendichtigkeit, bei innenliegenden Abdichtungsebenen mit hohem sd-Wert oder auf Fachwerkwänden.

CalSi-Platten sollten dann die erste Wahl sein. Die Redtsone-Platte halte ich für überteuert, da spielt das MArketing eine Rolle. Es gibt andere Anbieter, die günstiger sind. Der Preis für eine 5cm-Platte sollte bei etwa € 45-50/m2 liegen, mit allen Systemkomponenten für die Verlegung bei etwa € 60,-/m2 ohne Lohnkosten
 
So....

.....ich verbau jetzt mal redstone, aber nur an der Wand, an die ich wegen aufgebauter Küchenschränke nachher nicht mehr drankomme.
Irgendwelche Einwände?
 
Thema: Tectem, Redstone oder Multipor
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