Die gute alte Zeit
Hallo, ich muss ein bisschen weit ausholen: Grundsätzlich müsste man, um gar nichts verkehrt zu machen, alte Häuser so lassen wie sie sind: keine Dämmung, keine Heizung abgesehen vom Bullerofen, Plumpsklo im Garten und Kerzenlicht. Für die Gesundheit des Hauses wäre dies wohl das Beste. Aber wir leben halt nicht mehr im 17. Jahrhundert und stellen heute an ein Haus andere Anforderungen; nicht jeder möchte sich eine Kuh ins Haus stellen, um sich an ihr zu wärmen. Nicht alles Neue ist aber auch verkehrt; es ist eine Gradwanderung, fast schon eine Kunst, altes Haus und neues Wohnen unter einen Hut zu bringen, und die notwendigen Kompromisse hängen ab von der Persönlichkeit der Bewohner und des Hauses. Deshalb kann man so pauschal nicht sagen, dass Dämmung immer verkehrt ist. Selbst Styropor muss nicht das Todesurteil für ein altes Haus bedeuten, wenn man es schafft, das Haus trocken zu halten. Das geht aber nur durch 100 % dichte Innen- und Außenschalen, und die sich in der Praxis fast nicht zu erreichen und auch nicht wünschenswert: Warum habe ich dann ein altes Haus? Wenn die Dichtigkeit folglich nicht ereichbar ist, muss die Undichtigkeit zum Prizip werden, sprich: Feuchtigkeit, die irgendwo eindringt, sei es als Regen von Außen über die Fassdae, sei es als aufsteigende Feuchte von unten über die Grundmauer oder als Dampf von innen, muss wieder raus, und das schafft man nur mit durchgehend diffusionsoffenen Aufbauten. Daher haben alle Stoffe, die irgendwo ewas dicht machen, im alten Haus und besonders im Fachwerkhaus nichts zu suchen. Hinter Plastikfolien, Styroporplatten, Mineralwolle und Beton bildet sich dann zwangsläuif ein Feuchtigkeitsstau, der Fäulnis und Schädlingsbefall begünstigt. Im Fall der von Innen an die Wand geklebten Styroporplatten sind zwar die Wohnräume wärmer, aber die Außenwand bleibt immer kalt und feucht; es ist nur eine Frage der Zeit, bis man nur noch hinter Styropor sitzt. Ganz abgesehen davon, dass Styropor Sondermüll ist: Wenn's heute in einem Haus brennt, entstehen durch den ganzen Plastikmist gefährliche Gase! Eine vorhandene Dämmung dieser Art würde ich zumindest Raum für Raum bei anstehenden Renovierungen entfernen - das ist immer noch billiger als die später sicher anstehende Genralsanierung (habe ich gerade hinter mir: Hinter Styropor und Beton verfaulten 200 Jahre alte Eichenschwellen!)
Gruß gf