Styropor als Innendämmung - Erfahrungen

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Fächermann

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Hi Leute,

in unserem Fachwerkhaus haben die Vorbesitzer Styropor als Innendämmung genutzt. Diese Maßnahme gilt ja als fahrlässige Tötung, nun ist es jedoch so, als wir die Dämmung abgemacht haben, dass es überhaupt keine Schäden gab. Alles ok - am Gebälk und am Mauerwerk. Der Raum wurde mit Nachtspeicheröfen geheizt und - wie gesagt - mit Styropor gedämmt. Das Material waren Gipsplatten mit Styropor, die am Mauerwerk aufgeklebt worden. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, dass Styropor evtl. gar nicht so tödlich ist, wie immer wieder zu lesen ist? Von außen wurde Mineralwolle drangemacht - auch keine Probleme gefunden bisher. Werden diese Baustoffe womöglich teilweise (!) zu Unrecht verteufelt?
 
Baustoffe

Es geht nicht um die Baustoffe an sich sondern wie sie eingesetzt und verarbeitet werden. Da ist JEDER Fall anders.
Generelle Vereinfachungen sind bequem, man muß nicht mehr nachdenken wenn man sich seine kleine Welt zurechtgelegt hat.
Kalk, besser noch Sumpfkalk- guuut,
Zement- böse.
Styropor- schlecht usw.

Das was Sie gefunden haben nennt sich Rigitherm, eine mit PS kaschierte GK- Platte in verschiedenen Stärken. Vorausgesetzt es gibt keinen Feuchtenachschub von außen und die Wand ist trocken empfehle ich diese Variante oft bei meinen Kunden zur Schimmel- bzw. Kondensatreduzierung durch Erhöhung der Wandinnentemperatur. In hoch feuchtebelasteten Bereichen empfehle ich andere Materialien, ebenso bei bestimmten Wandaufbauten. Es kommt eben immer auf den Einzelfall an.
Es gibt einen fundamentalen Unterschied ob Obifan Paulchen Hammerschwing nach guter alter Heimwerkersitte die Außenwand vertäfelt damit man den Schimmel und den feuchten Putz nicht mehr sieht oder ob man eine Innendämmung anbringt.
Paulchen schraubt ein paar Dachlatten auf die Wand und legt lose ein paar PS-Dämmplatten ein in der Hoffnung die dämmen auch. Machen Sie natürlich nicht denn die Luft im Hohlraum kann zwischen und hinter den Platten zirkulieren und so Feuchte und Wärme transportieren.
Weil die Wand feucht ist macht Paulchen was ganz Schlaues, er lässt unten und oben Lüftungsschlitze damit die Wand belüften (oder neuhandwerkerisch "atmen") kann. So kann er jetzt beruhigt seine OSB- oder GK-Platten oder noch besser profilierte Kistenbrettchen auf die Dachlatten schrauben.
Ein schöner Brauch.
In Wahrheit hat er eine Wandbewässerungsanlage mit integrierter Schimmelzucht gebaut.

Die Innendämmung aus Rigitherm die Sie gefunden haben wurde vollflächig und hohlraumfrei auf die Innenwand geklebt. Bei Einhaltung der o.g. Voraussetzungen sind davon keine thermischen Wunder zu erwarten aber dafür weniger oder gar kein Schimmelbefall durch Kondensat, verbunden mit einer angenehmeren Raumtemperaturverteilung.
Vor der Notwenigkeit regelmäßig zu Lüften schützt das allerdings nicht. Gegen eine miefige Wohnung hilft keine atmende Wand sondern Lüften wenn man keine Lüftungsanlage mit Abluftwärmetauscher (wie ich) mag.
p.s. Ich habe gerade gemerkt es geht um Fachwerk; dafür habe ich es noch nicht eingesetzt bzw. empfohlen. Nicht wei lich es ablehne sondern weil sich noch keine Gelegenheit dazu (bis auf ein paar Gaubenwände) ergeben hat. Es kommt aber wie gesagt auf den Einzelfall an.
Wenn es bei Ihnen funktioniert- never change a running system!
 
das ist natürlich eine etwas riskante Frage in diesem Forum

Alle diese Dämmstoffe haben sicher ihre Daseinsberechtigung, aber nicht im FW Bau, weil sich Risiko und Nutzen nicht die Waage halten.
Es gibt eben viel bessere Lösungen.

Ein Dämmung außen und innen ist ja nun auch eine etwas ungewöhnliche Sache.

Wenn die Dämmung außen funktioniert (d.h. die Wand bleibt warm) gibt's innen kein Kondensat, wenns kein Kondensat gibt muss ebensolches auch nicht wegdiffundieren, dann benötigt man auch keine diffusionsoffenen Materialien.

Das gilt besonders, wenn der Raum nicht genutzt wird. Dann gibts auch keinen Wasserdampf von innen, und alles ist ok.

Wenn es aber stimmt, dass die Außendämmung funktioniert und der Raum zudem nicht oder nur wenig genutzt worden ist, hätte man sich das ganze Innengedöns auch sparen können und nutzt den Raum in Zukunft auch weiterhin nicht.

Entscheidend beim FH Bau ist aber der Zustand der Schwelle, das kann man nicht beurteilen, wenn man diese nicht von beiden Seiten zugänglich macht und auch mal hineinbohrt.
Erst wenn das an ausreichend viele Stellen kontrolliert ist, würde man sagen können, dass es keine Schäden gab.

Bei unserem ehemaligen BV haben die Fachleute (!) prima vista 5-6 m Schwelle als reparaturbedürftig angesehen.
Bei der genauen Prüfung waren es dann fast 50 !

Wenn die Außendämmung dran bleiben soll und o.k. ist, würde ich das ganze Innenzeugs abmachen und glatt verputzen.

Gruß

GE
 
Diese Dämmvariante war bei uns im Obergeschoss. Der Raum wurde als Wohnzimmer genutzt. Nebenan war die Küche. Ich war halt sehr erstaunt, dass hinter der Dämmung alles im grünen Bereich ist, da Styropor ja immer wieder angezählt wird. In der als Küche genutzten Raum war auch Styropor dran, auch da alles ok, obowhl die Küche ja nicht gerade für ein trockenes Raumklima bekannt ist. Dahinter befindet sich alter Lehmputz. Das Styropor wurde hier an eine Unterkonstruktion angeschraubt.

Im Erdgeschoss gab es keine Innendämmung und gerade da ist die Schwelle an guten 1,5 m angegriffen. Das kann natürlich aufsteigende Feuchte gewesen sein. Der Wandaufbau ist denkbar einfach: Asbestschindeln, Dachpappe, Holzkonstruktion, dann Gebälk und Lehmsteine.

Für mich war nur interessant, dass oben alles ok ist, obwohl gerade dort mit synthetischen Stoffen innengedämmt wurde. Wenn Sie nun hier schreiben, dass Styropor nicht absolut schlecht ist, sondern nur relativ im Bezug zum Einzelfall, dann ist das natürlich nicht nur eine Frage der Praxis, sondern - wenn man so will - des Weltbildes. Die Frage nach Styropor im Fachwerk sollte also unabhängig von ideologischen Einstellungen gestellt werden. Wir entfernen es dennoch.

War es früher eigentlich üblich, in Innenräumen Zementputz zu verwenden? Wir haben im OG vor del alten Lehmputz einen sehr festen grauen, teils bläulichen Putz und wissen nicht, worum es sich handelt. Im EG haben wir alles abgeschlagen und komplett neu verputzt mit Lehm, aber den Aufwand wollen wir für das OG nicht, da dieses a) trockener sein wird als das EG und b) der bisherige Putz dem Fachwerk nicht geschadet hat.
 
Innendämmung

Obergeschoss bedeutet durch den Dachüberstand geringe bis keine Feuchtebelastung.
Die Innendämmung funktioniert deshalb keine warme Innenluft hinter die Dämmung gelangen kann- Luftdichtheit,das ist das entscheidende Kriterium. Dampfdichtheit sehe ich sekundär, der Diffusionswiderstand von GK und PS ist ausreichend außerdem wird der diffusive Feuchtestrom m.E. maßlos überschätzt.
Bei geringem Feuchteanfall und guter Lüftung und Heizung funktioniert praktisch jeder Wandaufbau, es ist auch eine Frage der Nutzungsgewohnheiten.
Ob die Schwelle durch kapillare Feuchte von unten so angegriffen wurde bezweifle ich. Wasser kommt über den Spritzwasserbereich in ungleich größeren Mengen an den Sockel.
Wenn nicht gerade Krieg war schwelgte man im letzten Jahrhundert in Zement, er war billig, modern und versprach Haltbarkeit.
Die Farbe deutet auf Zement mit hohem Anteil an Zumahlstoffen (Schlacke, Asche) oder auf Bunakalk. Bunakalk kann man noch nach Jahrzehnten herausriechen wenn er angefeuchtet wird. Hütten- bzw. Hochofenzemente können noch jahrelang nachhärten.
Der Putz schadet nur im Zusammenhang mit Wasser wenn er als Trocknungsbremse wirkt.
 
Hallo Herr Böttcher,

zu der Schwelle: Da werden Sie vermutlich Recht haben, denn die Schwelle liegt nur auf Grauwackesteinen unmittelbar im Erdreich. Davor haben die Vorbesitzer Kies geschüttet und teilweise Beton vergossen. Innen wurde die Schwelle dann mit irgendeinem schwarzen Zeug angestrichen – Teer oder Bitumen. Wir haben schon hineingebohrt. Sie ist trocken und fest. Allerdings fehlt halt durch den Schaden ein Teil. Auch an der Unterkonstruktion kam es im Spritzwasserbereich zu Schäden – ebenso an zwei Ständerfüßen und einem Riegel. Scheint aber alt zu sein, da alles trocken ist. Kann man solchen Fällen irgendwie vorbeugen, ohne gleich den Sockel höher zu mauern?

Ob es sich um Blaukalk handelt, weiß ich leider nicht. Wenn ja, wäre das ja passend zum Fachwerkhaus, oder? Kalkputz?! Woran könnten wir Zementputz erkennen? Und was bedeutet „Trocknungsbremse“?

Ich habe mal einen Artikel gelesen, der von einem Architekten verfasst wurde. Darin wurde die These vertreten, dass die modernen Dämmversuche allesamt nichts bewirken würden und dass nichts weiter sei als ein Trend. Besser sei es alte Häuser „alt“ zu lassen, also nicht im modernen Sinne zu sanieren, da die alte Bausubstanz für sowas gar nicht ausgelegt sein würde.
 
fachwerk-I3461_2015122591544.JPGDämmung

Die defekten Teile müssen ausgewechselt, die Grundschwelle vor Spritzwasser geschützt werden. Wie- das kann man nur vor Ort entscheiden.
Blaukalk kenne ich nicht.
Reiner Luftkalk löst sich in verdünnter Salzsäure, es bleibt nur Sand übrig. Zement braust schwach auf und behält seine Struktur.
Trocknungsbremse:
Es gelangt weniger Wasser gasförmig wieder heraus als durch Kapillartransport hineingelangt.

Was die Architektenmeinung betrifft:
So etwas sollten Sie nicht zu ernst nehmen. Nur wenn man mit solchen Thesen an die Öffentlichkeit tritt erhält man Aufmerksamkeit und Beachtung.
Schreiben Sie als Journalist einen Artikel das Angela Merkel in Wahrheit die uneheliche Tochter von Pawel Kortschagin ist und beim KGB als Agentin geführt wurde wird die ganze Welt begierig Ihren Artikel lesen.
Sie glauben das funktioniert nicht? Zappen Sie mal durchs Fernsehprogramm, da können Sie sehen das Hitler nach Südamerika geflohen ist, die Mondlandungen nur im Filmstudio stattgefunden haben, es in unserer Vergangenheit nur so vor Aliens wimmelte und Bigfoot durch die amerikanischen Wälder streift.
Warum nicht auch eine Verschwörung der Bau- und Dämmstoffindustrie, pervertierten Politikern und deren hörigen Knechten aus Wissenschaft und Forschung die braven deutschen Hausbesitzern das Dämmen aufzwingt?

Das mit den Aliens kann schon zum Teil stimmen.
Die Kultserie "Enterprise" basiert ein wenig auf Wahrheit, der Drehbuchautor hat sich von geheimen Informationen aus dem Vatikan inspirieren lassen nach denen in der Antike ein Raumschiff mit Vulkaniern auf der Erde notgelandet war. In der Zeit bis zur Rettung haben die Vulkanier nicht nur die Technologie der Römer einen entscheidenden Schritt vorangebracht sondern auch intimere Beziehungen zu Erdlingen gepflegt.
Mister Spock ist also nicht nur eine Phantasiefigur!
Der Beweis ist die Marmorbüste eines Knaben, halb Vulkanier und halb Mensch die in Rom in einem geheimen Magazin des Vatikans versteckt wird. Mir ist es gelungen diesen spektakulären Beweis nach langer und intensiver Forschung bei meinem letzten Besuch in Rom zu sehen und auch zu fotografieren.
Das Foto präsentiere ich hiermit feierlich der Welt.
Ich nenne es:
"Der junge Mister Spock".

Schöne Weihnachten.
 
Thema: Styropor als Innendämmung - Erfahrungen
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