Kleiner Nachschlag aus
"Katechismus für die Gehilfen-und Meisterprüfung
im Maler-und Lackierergewerbe",
Guido Hengst, 1929
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5.Wie ist ein Zimmer, welches in Leimfarbe gestrichen werden soll, zu behandeln?
Es kommt ganz darauf an, was für ein Grund vorhanden ist. Ist der Grund neuer Putz, so wird erst mit Kalkmilch geschlämmt, dann wird die Grundfarbe aufgestrichen. Bei alten Räumen muß der schlecht gebundene oder blätterige Farbengrund abgewaschen oder abgeschabt werden. Fehlerhafte Putzstellen sind auszubessern; dann wird vorgeseift. Dann folgt auch hier, nach der Trocknung der Vorseife, der Grundanstrich. Sitzt aber der Grund fest, so daß er nicht wischt, so kann nach dem Vorseifen eingestrichen werden.
6.Sie nannten hier Vorseife. Woraus besteht diese, und was für einen Zweck hat das Vorseifen?
Die Vorseife kann bei Pflanzenleimanstrichen aus verdünntem Pflanzenleim oder aus grüner Schmierseife, in heißem Wasser gelöst bestehen. Bei Tafelleimanstrichen kommt nur eine Seifenlösung aus grüner Schmierseife in Betracht, da diese fetthaltig ist und besser abdichtet. Die Vorseife hat zweierlei Zweck. Einmal, den Staub auf dem Grund zu binden, zum anderen mal, das Absaugen des Bindemittels und Wassers in den Grund zu verhindern, damit der Anstrich flott vonstatten geht und die Farbe gleichmässig auftrocknet.
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