Schallschutz für Holzbalkendecke von unten

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maja192

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Hallo zusammen,

wir sanieren gerade ein (bald ;-) schönes Backsteinhaus von ca. 1890. Jetzt haben wir ein Problem mit der Schalldämmung unserer Holzbalkendecke. Ich hoffe, dass die Altbau-Experten hier uns weiterhelfen können :)

Der bisherige Deckenaufbau war von oben nach unten wie folgt:

- Holzdielen
- Holzlattung mit Lehm
- Luft
- Spalierlattung unter den Deckenbalken
- Putz

Da die Deckenbalken zwischen den Geschossen teilweise verstärkt werden mussten und wir die Dielenböden erhalten wollen, mussten wir die Spalierlattung von unten abnehmen. Der Zimmerer hat jetzt bei den zu verstärkenden Balken auch noch die oberen Hölzer entfernt.

Jetzt ist die Frage, wie wir wenigstens ein bisschen Schallschutz zurück in die Zimmerdecken bekommen. Momentan ist folgender Aufbau vorgesehen:

- Dielen
- teilweise Holzlatten, teilweise nicht
- Luft
- Gipskartonplatten unter den Deckenbalken

Wie können wir die "Luft" noch zum Schalldämmen (Geräusche, z.B. Sprechen (hohe Töne) und Trittschall (tiefe Töne)) verwenden? Es fehlt der Decke wohl jetzt u.a. an Masse, um wenigstens ein wenig Trittschall abzuhalten.

Unser Architekt hatte die Idee, Trennwandplatten aus Steinwolle (nur für die hohen Töne) oder Bimsdielen (auch für tiefe Töne, aber aufwändig) einzubauen. Von beiden Ideen waren wir alle nicht wirklich überzeugt.

Jetzt habe ich nochmal gegoogelt und Schilf als Dämmstoff gefunden. Schilf ist wohl deutlich schwerer als Steinwolle und sollte dann ja auch gegen den Trittschall helfen. Außerdem ist es preislich wohl auch noch im Rahmen.

Hat jemand damit Erfahrung (Einbau, Gewicht und Statik, tatsächliche Schallreduktion) oder eine andere Idee?

Vielen Dank für eure Hilfe und viele Grüße

maja192
 
Wenns wirklich gut werden soll: Balkenzwischenräume mit Sand oder Schlacke füllen, damit die Decke schwer wird. Der Belag des Bodens darüber sollte schwimmend sein, d.h. schalltechnisch entkoppelt.
Zuerst muss sichergestellt werden, dass die Balken tragfähig genug sind.
Schilfmatten sind für den Zweck eher ungeeignet.
Wenn sich der Architekt unsicher fühlt, weil er mit solchen Problemen zu wenig Erfahrung hat, sollten Sie sich das von jemand anderem planen lassen.
Wesentlich ist sorgfältige Ausführung, damit die schalltechnische Entkoppelung nicht durch Montagenachlässigkeiten zunichte gemacht wird.
Machen Sie sich aber keine Illusionen; wenn oben getanzt wird, werden Sie das unten hören.
 
Da kann ich nur zustimmen:

Nehmt nicht jemanden, der diese oder jene Idee hat, sondern einen Planer, der mit Schalldämmung Erfahrung hat. Auch ein billiger "Dämmstoff" war, wenn er nix bringt, zu teuer.

2 Anregungen für Euere Überlegungen: Masse muß zwischen die Balken, um das Schwingen der Konstruktion zu dämpfen. Ob nun ein 2. tieferer Einschub hergestellt wird, oder eine tragfähige Beplankung an der Balkenunterseite, müsste aufgrund der Gegebenheiten entschieden werden. Als Masseträger könnten Lehmsteine oder Grünlinge herhalten, auch unbelastete Ziegel aus dem Abriss, oder Gehwegplatten...

Die Hohlräume sind zwingend zu verfüllen. Nach Lage der Dinge entfällt eine Schüttung, also ausblasen mit Zellulose.

Große Erfolge wünscht

Thomas
 
Da geht mehreres durcheinander

Schalldämmung geht verschiedene Wege
Eine Reduzierung der Belastung sollte daher auch unterschiedliche Dinge berücksichtigen.
A: Massse einbringen (z.B. Lehmsteine)- damit der Boden nicht schwingt
B: Schallddämpfend/schluckend gegen direkten Trittschall/Entkoppelung (z. B. Hanffilz)
Hohlräume in der Decke können auch mit Hanfmatten gefüllt werden. Da sind die schallschluckenden Werte sehr gut.
 
Danke schon mal!

Vielen Dank an alle Antwort-Schreiber!

Vielleicht ist es noch nicht richtig rüber gekommen oder ich habe etwas nicht richtig verstanden: Die Dielen sollen bleiben. Wir haben also keine Möglichkeit, den Boden schwimmend zu verlegen oder einen Hanffilz unter die Dielen zu legen. Das wäre natürlich das einfachste, geht aber unter diesen Umständen ja nicht.

Es ist ein Einfamilienhaus, daher ist es auch nicht so schlimm, wenn Schall durchkommt. Aber jetzt haben wir noch die Möglichkeit, ein bisschen was dagegen zu tun, und wollen die auch nutzen.

Die Balken sind tragfähig bzw. wurde jetzt vom Zimmerer teilweise verstärkt.

Wie kann man die Balkenzwischenräume von unten mit Sand oder Schlacke füllen? Da müssten wir doch wahrscheinlich erstmal noch Holzbretter o.ä. unter die Balken schrauben und dann in den Zwischenraum den Sand einbringen. Der Gipskarton wird den Sand ja nicht tragen wollen. Und wenn ich eine Lampe aufhänge, will ich ja auch nicht, dass alles runterrieselt...

Das Gleiche gilt wohl auch für die Steine. Verstehe ich es richtig, dass wir hier einen Einschub herstellen könnten, indem wir links und rechts unten an die Deckenbalken Latten schrauben und darauf ein Holzbrett und die Steine legen?

Warum sind Schilfmatten ungeeignet? Der Gedanke war, dass sie recht schwer sind, aber sich im Vergleich zu Sand oder Steinen deutlich einfacher befestigen lassen. Gehen Hanfmatten nicht in die gleiche Richtung, nur dass sie deutlich leichter sind?

Vielen Dank an alle und viele Grüße

maja192
 
Also:

"Das Gleiche gilt wohl auch für die Steine. Verstehe ich es richtig, dass wir hier einen Einschub herstellen könnten, indem wir links und rechts unten an die Deckenbalken Latten schrauben und darauf ein Holzbrett und die Steine legen?"

Ja. Und dann den verbleibenden Holhraum mit Zellulose ausblasen lassen. Die kommt nämlich - bei verbleibender Dielung - trotzdem überall hin und passt sich den Konturen besser an als Matten oder gar Schilf. Es bleiben somit keine Hohlräume als Schallbrücken. Und Schüttungen über Kopf einbauen läuft klar unter "nicht empfehlenswert"

Grüße

Thomas
 
@Thomas:

"Und dann den verbleibenden Holhraum mit Zellulose ausblasen lassen."

Mein Flocker meinte er brauch' mindestens 8cm, sonst kommt er mit dem Schlauch nicht rein. Ist es nicht sinnvoller da mehr Masse einzubringen und einen kleinen Hohlraum unter den Dielen in Kauf zu nehmen bzw. beim Einbau peu a peu mit Hanf auszustopfen?

Gruss, Boris
 
Ich gehe...

...hoffnungsvoll davon aus, daß die 8cm vorhanden sind. Die steine müssen ja auch keine gleichmäßige Schicht bilden, in der Mitte könnte Platz für's Rohr bleiben.

Wegen des gleichmäßigen Eintrags würde ich Zellulose vorziehen.

Grüße

Thomas
 
Alternative?

Hallo zusammen,

eine mögliche Lösung ist also, einen Einschub belegt mit Steinen und Zelluloseflocken einzubauen. Danke für den Tipp und die Erläuterungen!

Ich bin gerade noch auf Blähton und Holzfaser gestoßen:

Könnten wir Blähton statt Zellulose (30-100kg/m³) + Stein (ggf. schwierig mit dem Platz) verwenden? Der ist auch recht schwer (300-600 kg/m³) und soll einen guten Schallschutz haben. Damit hätten wir sowohl Masse als auch Hohlraumfüllung.

Da die Zwischenräume ja recht gleichmäßig sind, könnte ich mir auch vorstellen, dass es einfacher wäre, Holzfaserplatten dazwischen zu legen. Die sind allerdings nicht ganz so schwer (150-270kg/m³) und teurer als Blähton.

Über Meinungen hierzu wäre ich wieder sehr dankbar!

Viele Grüße

maja192
 
Eine munter rieselnde Schüttung...

...könnt Ihr nicht über Kopf einbauen, und trotz unsäglichen Gemehres wird das nicht hohlraumfrei werden, glaub's doch endlich!

Grüße

Thomas
 
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