Sparrendach Neu decken und dämmen

Diskutiere Sparrendach Neu decken und dämmen im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Hallo liebe Mitglieder, wir renovieren gerade ein Haus von 1850, Fachwerk, teilweise Sandstein. Nun soll das Dach erneuert werden, und jetzt kommt...
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Tini

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Hallo liebe Mitglieder,
wir renovieren gerade ein Haus von 1850, Fachwerk, teilweise Sandstein. Nun soll das Dach erneuert werden, und jetzt kommt das Problem bzw 2 Probleme: Es handelt sich um ein reines Sparrendach, welche Dämmung ist dabei die bessere. Uns wurde gesagt bei der Aufsparrdämmung entstehen Kältebrücken durch die in der Aussenwand liegenden Sparren. Wer kann mich da evtl ein wenig schlauer machen.
Zur 2. Frage: Ein Architekt hat uns geraten da es ein reines Sparrendach ist und eine sehr große Fläche hat, auf jeden Fall beim abdecken und eindecken darauf zu achten, beidseitig zu arbeiten, ( also gleichzeitig beide Dachhälften ) da sich die Sparren gegenseitig stützen, sonst würde das Gewicht ohne Gegengewicht zu schwer werden. ( sorry, ich bin Laie und hoffe ich hab das jetzt einigermaßen verständlich rüber gebracht )
Ich hoffe jemand kann mir einige Tips geben
Lg
 
Gibt

einige Aufsparrendämmarten.PUR Platten Masterdach(Steinwolle) Rokwool und Holzdämmplatten von z.b Pavatex.Alles eine Sache der Auffassung und des Geldbeutels.
Und es entstehen keine Wärmebrücken, wenn man es ordentlich und nach Vorschrift macht.
Beim Arbeiten natürlich beidseitig unter gleichmäßiger Lastverteilung achten.
 
Sparrendach

Eine Aufsparrendämmung hat den Vorteil, daß die Dämmebene nicht durch die Sparren unterbrochen wird. Jeder Sparren ist eine Wärmebrücke, weil sein Wärmeleitwert höher ist, als der der Dämmung. Der Vorteil hier ist, das die Sparren sichtbar bleiben (wenn Sie darauf Wert legen) und der Giebel am Ortgang mit überdämmt werden kann. Bei MAssivmauerwerk kein unwichtiges Detail.

Es stimmt, daß beim Sparrenauflager (Traufbereich) zuerst einmal ein ungedämmter Bereich entsteht. Die Wanddämmebene muß hier innen oder außen an die Dachdämmebene angeschlossen werden

Die Wahl der Dämmebene (Aufsparren | Zwischensparren | Untersparren oder eine Mischung aus zwei Arten)hängt auch von baukonstruktiven Gegebenheiten ab, z.B. Anschluss an die angrenzenden Flächen, Einbaumöglichkeit von Dachflächenfenstern oder baurechtlichen Bestimmungen z.B. eine festgelegte absolute Firsthöhe o.ä.


Ein Sparrendach besteht aus Sparrenpaaren, die sich gegenüberstehen und mit den Deckenbalken zusammen ein (ausgesteiftes) Dreieck bilden. Statische Belastungen, Querkräfte, Schub etc. werden nicht über eine Firstpfette oder Mittelpfetten abgetragen.

Ein Sparrendach ist deshalb nicht dazu geeignet, nachträgliche, größere Öffnungen aufzunehmen bzw. grundsätzliche größere Veränderungen (ohne großen statischen Aufwand)zuzulassen. Das jeweilige SparrenDreieck
muss als solches bestehenbleiben. Werden Sparren entfernt oder schneidet man Öffnungen in die Decke, entfernt Deckenbalken oder baut großflächigere Wechsel ein, um z.B. eine neue Treppenöffnung zu erstellen, kann der Dachstuhl in seinem statischen Gefüge nachhaltig gestört werden.

Der Einwand des Architekten, eine einseitige oder unsysmetrische Dachlast zu vermeiden, ist insofern gerechtfertigt.

Bevor Sie selbst Hand anlegen, sollten Sie sich mit einem Zimmermann/Dachdecker beraten. Auch bei der Konzipierung und Ausführung der verschiedenen Dämmarbeiten sollten Sie sich ernsthaft beraten lassen, um bauphysikalische Schäden (Durchfeuchtung/Schimmelbildung) in der Dämmung und der Konstruktion zu vermeiden.

Das Forum gibt hierzu viele Schadensberichte neuerer Konstruktionen. Wenn Sie Laie sind (.. ich zitiere...) sollten Sie nur unter Anleitung eines erfahrenen Handwerkers Eigenleistungen ausführen.
 
Sparrendach

Beidseitiges Arbeiten bei einem Sparrendach, wie es Ihr Architekt vorgeschlagen hat, ist Blödsinn.

Diese Dachkonstruktion hält auch eine einseitige Deckung aus,
sonst müsste diese auch bei einseitiger Windbelastung zusammenbrechen.

VG Gerhard
 
Danke für eure Antworten

Ich muss dazu sagen, natürlich haben wir Fachleute hier. Nur es gibt viele Verschiedene Meinungen, tja und die entgültige entscheidung liegt dann an mir. Deshalb möchte ich mich hier noch genauer informieren.
 
Im Post von Herrn Pickartz

ist mMn. alles drin. Ergänzend würde ich noch die Möglichkeit einer Kombination aus Zwischensparrendämmung und Aufsparrendämmung ins Spiel bringen. Auch das ist eine Alternative, wenn man im Trauf-und Ortgangbereich keinen allzugroßen Kasten haben möchte.
Außerdem würde ich im Falle eines Sparrendaches zu einer relativ leichten Ausparrendämmung raten, um nicht zuviel zusätzliches Gewicht auf das Dach zu bringen.
Die Anregung Ihres Architekten, wegen des Sparrendachs beidseitig zu decken, halte ich für durchaus sinnvoll. Erstens ist das Sparrendach wohl schon ein paar Jahre alt und die aussteifenden Verbindungen könnten inzwischen Spiel haben, zweitens führt, statisch gesehen, die einseitige Belastung der Dachfläche durch Aufdachdämmung und Dachziegel/Dachstein zu einer Auswölbung auf der anderen Dachseite. Bei schwach befestigten Fußhölzern könnte es sogar zu einer Verschiebung derselben kommen...rein theoretisch gesehen.
Das muß nicht sein, ist aber auch nicht auszuschließen. Es ist für den Dachdecker zwar ein Mehraufwand, beidseitig zu arbeiten, aber wir z.B. nehmen bei einem Sparrendach diesen Aufwand lieber auf uns, als ein unnötiges Risiko einzugehen.

Verlassen Sie sich deshalb in diesem Fall auf Ihren Dachdecker oder Zimmermann vor Ort und weisen Sie ihn auf die mMn. berechtigten Einwände des Architekten hin.

Gruß

Andreas
 
Bei einer reinen Aufdachdämmung, egal welcher Art

sollte Ihnen klar sein, dass der neue Dachaufbau wesentlich höher ist als der bisherige. Je nach Art der Sanierung (ob nach KFW oder EnEV) und Auswahl des Dämmstoffes, kann dieser Aufbau bis zu 30 cm betragen was zur Folge haben kann, dass sich das Höhenverhältnis der Dachhaut zu Sparren unschön verändert. Daher sollten Sie in Betracht ziehen, ob eine Kombilösung aus Zwischensparrendämmung und Aufdachdämmung nicht sinnvoller wäre.
Des weiteren Stellt sich die Frage ob der Dachstuhl ausgebaut wird oder nicht. Wenn er nicht ausgebaut ist oder wird, ist ein Dämmen der obersten Geschossdecke vermutlich unkomplizierter.

Grüsse Thomas
 
Thema: Sparrendach Neu decken und dämmen
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