Späne als Dämmung in der Museumswerft

Diskutiere Späne als Dämmung in der Museumswerft im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo aus Greifswald. Wir sind ein ehrenamtlicher Verein, welcher sich zur Aufgabe gemacht hat, die alte Bootswerft in Greifswald zu erhalten und...
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Sebastian Hentschel

Guest
Hallo aus Greifswald.

Wir sind ein ehrenamtlicher Verein, welcher sich zur Aufgabe gemacht hat, die alte Bootswerft in Greifswald zu erhalten und sie Eignern alter Schiffe als Selbsthilfewerft anbieten zu können. Nun wollen wir einen Teil, welcher als Segelmacherei genutzt werden soll, von Innen dämmen.

Das Gebäude hat im Ist-Zustand eine Bretterverschalung auf einer 12er Balkenkonstruktion. Befeuert werden soll mit einer Wasserheizung/Allesbrennerkessel(vorwiegend Holz, angestrebte Raumtemp. im Winter 16 Grad.

Nun haben wir uns überlegt, unsere "zu Hauf" anfallenden Späne zu Dämmplatten zu verarbeiten, indem wir sie in Packpapier locker zu Platten komprimieren, mit Borsalz versetzten und an den Enden zusammentackern - sprich Dämmplatten selber bauen. Wir haben die Leute, Zeit und die Späne, aber wenig Kapital.

Könnte einer der Fachleute unter Ihnen mal eine Meinung dazu abgeben. Vielen Dank

Sebastian Hentschel
Museumswerft Greifswald
www.museumswerft-greifswald.de
 
wenn man die Späne ausreichend trocken hat und sie dicht zusammenfügt kann das funktionieren.
Bei Anwendung von Dämmung ist immer auf die Luftdichtung zu achten, um Bauschäden zu vermeiden.
Über den zu erwartenden Dämmeffekt läßt sich schwerlich etwas sagen.

Grüße

Jochen engelhardt
 
I2061_20064519184.gifAm besten dämmt Massivbau.

Siehe dazu das "Lichtenfelser Experiment" (Grafik). Und am meisten energie spart man mit Hüllflächentemperierung (googeln!) als Strahlungsheizung, Heizrohre offen verlegt.

Vor Kondensatfängern muß ich warnen. Alles, was mir bisher als "Innendämmung" in Holzbauten vorgekommen ist, hat langfristig Feuchteschäden verursacht.

Viel Glück!

Konrad Fischer
 
Ich weis ja nicht, was an der vorgesehenen Konstruktion groß Innendämmung sein soll. Das kann man ja auch als Außendämmung bezeichnen, wenn nur eine Holzschalung außen vor ist.

Grüße

Jochen Enegelhardt
 
Wenn Sie an solcher Wortklauberei Gefallen finden,

solls mir doch recht sein, ABER: Wo wird denn wohl der Tauwasserausfall stattfinden? In der Schalung???

Na also.
 
Hallo Herr Hentschel,

Wenn ich den Wandaufbau richtig verstanden habe, ist die Wand nur aussen mit Bretten verschalt. Dann hätten Sie die Möglichkeit, die Wandinnenseite zu verschalen und den daraus entstehenden Zwischenraum von 12 cm mit Hobelspänen im Schütt- bzw Stampfverfahren auszufüllen.

Grüsse Thomas Kehle
 
Ich rate ihnen

vorab mit der zuständigen Baubehörde Rücksprache zu nehmen, denn sie dürfen nur zugelassene Baustoffe einsetzen bezw. benötigen eine Einzelgenehmigung.
Ansonsten stimme ich J. Engelhardt und Thomas Kehle zu. Die Konstruktion wird bei einer fachgerechten Ausführung funktionieren.
 
Und schon wieder war Fred Heim schneller ...

Guten Tag,
Fred Heim hat wieder das gesagt, was ich sonst gesagt hätte. Es gab einmal einen bauaufschtlich zugelassenen Dämmstoff aus Hobelspänen. Die Konservierung sollte durch einen dünnen Überzug aus Zement erreicht werden. Das Material wurde unter der Bezeichnung "Climate Chips" vermarktet. Keine Ahnung ob es das noch gibt und wie es sich bewährt hat.
In Eigenregie einen "Dämmstoff" herzustellen ist nicht zulässig bzw. nur über eine Zustimung im Einzelfall rechtlich möglich. Mit freundlicehen Grüßen Ulrich Arnold
 
Bauweisen,

die keiner zementären "Konservierung" bedürfen, wären mir aber sehr viel lieber. Und wenn Sie unbedingt irgendwas stopfen wollen, da hätte ich zumindest keine Probleme damit, wenn Sie Ihr "Glück" in eigne Hände nehmen. Dann wissen Sie wenigstens, wer dann für die Folgen gradestehen muß.

Glückauf!

Konrad Fischer
 
Kreativ

Ich finde die Idee des Eigenbaus mit all den in der Frage genannten Argumenten sehr sympatisch und würde eher dazu ermutigen, als aus rechtlichen Gründen abraten.

Gleichwohl ist eine technisch einwandfreie Konstruktion nicht einfach vorstellbar, wenn man möglichst alle Anforderungen an guten Dämmwert, Speicherfähigkeit, Feuchtetransport, Brandschutz, Statik, Dauerhaftigkeit...unabhängig von ggf. gesetzlich festgeschriebenen Normwerten berücksichtigen will.

Ich würde schrittweise experimentell herangehen (und mit dem Anfall der Späne und der für diese Massnahme verfügbaren Arbeitszeit fortschreiten) und erst mal einen Wandabschnitt machen.

Eine Konstruktion mit Packpapier wäre mir zu weich und zu brandgefährdet. Oder braucht eine teure Innenschale (aus Gipskarton ?)

Hingegen könnte ich mir eine arbeitskraftintensive Bauweise mit wenig Materialkosten vorstellen, etwa eine Konstruktion mit Leichtlehm (Stampflehm mit Gleitschalung, höhere Dichte an der Schalung, sehr leichte Mischung im Kern, Späne unbehandelt). Details dazu müsste man entwickeln.

Wenn sich die Konstruktion bewährt, Aufwand und Kosten vertretbar und das Ergebnis gut ist, so weiter, sonst auf die Erfahrungen aufbauend Alternativen entwickeln.


Gutes Gelingen wünscht
jh
 
Lehmbauregeln

Zum vorherigen Beitrag möchte ich noch anmerken, dass man mit Leichtlehm das rechtliche Problem umgehen kann, wenn man sich an die "Lehmbauregeln" (Viehweg Verlag) hält, da diese eingeführte technische Baubestimmung sind. Ich persönlich habe immer Bauchschmerzen, bei Leichtlehm mit Holzzuschlag. Hr. Fischer hat aber ja schon trefend gesagt: wenn man es selbst macht ist man wenn es nicht gut geht eben auch selbst schuld.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Thema: Späne als Dämmung in der Museumswerft

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