Leider nochmal: Dämmung über Preußischer Kappendecke

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axel_becker

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Hallo,
wir sanieren gerade unser Haus von 1907.

Der Keller bleibt wie er war, kalt und ungeheizt. Er ist sehr niedrig und die Kappen können nicht von der kalten Kellerseite gedämmt werden.

In 3 Räumen haben wir auf Grund von Umbaumaßnahmen (Raumaufteilung verändert) die alten Kieferndielen aufgenommen und folgende Konstruktion vorgefunden:

Auf den Dielen lag Linolium verklebt. Die Dielen lagen auf einer 10cm dicken Holzbalken, die wiederum auf dem Stahlträger des Kappengewölbes lagen.
Die Stahlträger sind nicht verrostet, die Holzunterkonstruktion war in Ordnung. Nichts feucht, oder vergammelt. Es war keine Schüttung, oder Dämmung zwischen den Stahlträgern eingebracht.

Insofern würde ich sagen, die ehemalige Konstruktion war in Ordnung.

Nun zur neuen, geplanten Kontstruktion.
Wir werden Eichendielen auf die Boden verlegen. Geplant ist wiederum eine Unterkonstruktion von einem 10-11cm starken Holzbalken (Unterkonstruktion), darauf dann die Dielen.

Nun frage ich mich, ob wir, da der Boden offen ist, nicht doch eine Dämmung einbringen sollten bzw. habe Bedenken bzgl. Fußkälte.

Dabei habe ich nun Angst, mir mit Dämmung ein Problem ins Haus zu holen.
In diesem Forum habe ich viel zu diesem Thema gelesen. Offenbar gibt es unterschiedlichste Meinungen dazu...

Ich möchte jedenfalls keine Folie einbringen und möglichst diffusionsoffen dämmen.
Weiterhin möchte ich möglichst eine lose Schüttung einbringen, wenn es geht, da leichter zu verarbeiten.

Da die Stahlträger ein kaltes Bauteil sind, wird eventuell Feutigkeit an ihnen kondensieren. Daher denke ich, es sollte eine Luftschicht erhalten bleiben.
Ich plane daher, zwischen den Stahlträgern eine Schüttung von Tonkugeln, Liapor oder ähnliches einzubringen. Aber nur bis Oberkante Stahlträger. Die Holzunterkonstruktion soll nicht in der Dämmung liegen, wodurch unter den Dielen noch 10-11 cm Luft zum zirkulieren erhalten bleibt.
Insgesamt komme ich dann am höchsten Punkt des Gewölbes auf ca. 1-2 cm Dämmung, an den Stahlträgern ca. 9-10cm.

a) Gibt es jemanden, der Erfahrung mit solch einem Aufbau hat?
b) Spricht was dagegen?
c) Ist es sinnvoll die Luftschicht von 10cm zu erhalten?

Das beigefügte Bild zeigt den geplanten Aufbau ohne Dämmung.

Vielen Dank im voraus.
Axel Becker
 
Kappendecke

Leider gibt es keine Angaben zur Dicke der Kappe, zum Stich, zum Träger und zur Spannweite von Kappe und Träger. Deshalb meine Annahmen:
Die Kappe ist nur einen viertel Stein (ca. 7 cm) dick, der Stich etwa 1/8 der Spannweite, die Spannweite ca. 1 m, die Träger ausreichend dimensioniert.
Wenn das so wäre schlage ich folgenden Aufbau vor:
Reinigung Kappenoberseite, vornässen,
Einbau eines Aufbetons C 25/30 0-8 bis zur Höhe der Obergurte bzw. zum Scheitel der Kappen, Oberfläche geglättet,
Bei Bedarf Einbau einer mineralischen Dichtschlämme am Auflagerbereich der Außenwand,
Einbau von Weichholzfaserplatten als Dämmung,
bei Bedarf vorher(gebundene) Ausgleichsschüttung,
Belag entweder Gußasphaltestrich oder Dielung.
Bei Dielung als letzte Dämmlage Steicofloor mit eingebetteter Traglattung.

Viele Grüße
 
Dämmung auf Pr. Kappendecke

Hallo, Axel Becker, ich habe Hohlräume mit Tonkugeln von Maxit( Dämmwerte gibt es auf Datenblatt) mit Körnung 8/16 aufgefüllt, ergibt eine gewisse Dämmung mit dem Vorteil das keine Nager oder dergleichen sich heimisch fühlen und Feuchteprobleme gibt es auch nicht. Mfg Mühlbacher
 
@axel
Die Fußkälte solcher Böden resultiert m.E. daraus, dass die Luftschicht unter der Dielung so groß ist, dass es zu nennenwerter Luftbewegung (thermisch oder wg. Undichtigkeit) kommt. Da Dielung nie ganz dicht ist, zieht es dann immer ein wenig im Fußbereich.
Wenn sich daran etwas ändern soll, dann sollte keine nennenwerte Luftschicht unter der Dielung bleiben.

@Herr Böttcher
Ihr vorgeschlagener Aufbau klingt sehr viel aufwändiger als eine Tonkugelschüttung. Welche Gründe gibt es für den von Ihnen vorgeschlagenen Aufbau oder gegen die Tonkugelschüttung.?
 
Never …

Hallo Herr Becker

never change a running system

Dämmung ist Mumpitz

Zugerscheinungen kommt auch oft von der tollen Heizung, die eingebaut ist: Konvektion

je dicker das Holz desto besser …

evtl ne Splittschüttung rein und die Tragbalken müssen nicht zwangsläufig auf den Trägern liegen …

Florian Kurz
 
Kappendecke

Hallo Axel,
mit Tonkugeln meinen Sie wohl eine Liaporschüttung.
Das wird zwar eine Verbesserung bringen, der Brüller wird es aber nicht.
Meine Lösung ist radikaler, aber zukunftssicherer. Kann sein das Sie sonst in ein paar Jahren noch mal an die Decke müssen.

Viele Grüße
 
Ich würde...

...wie Georg verfahren, aber unter der Holzweichfaserplatte eine Sperrbahn einbauen. Diffusion ist an dieser Stelle weder gewünscht, noch sinnvoll.

Grüße

Thomas
 
Und ich

…würde lediglich eine Gebundenen Schüttung einbringen, darauf (nicht drunter) <FRONT> eine Abdichtung und darauf dann die Dielung mit Unterkonstruktion.
Die Unterkonstruktion würde ich von der Dimensionierung etwa auf 60 mm abspecken um eine durchgehende Dämmebene von Minimum 60 mm zu erlangen.
Die Zwischenräume der Unterkonstruktion können dann auch noch mit ungebundener Schüttung aufgefüllt werden.
 
@thomas

Besteht bei einer Sperre unter der Dämmung nicht die Gefahr, dass Raumluftfeuchte auf dieser Sperre kondensiert und sich Feuchtigkeit sammelt?

@bpB

Was kommt als gebundene Schüttung in Frage?
Kann man das gewichtsmäßig einfach so auf eine Kappendecke aufbringen?
Würde es auch ausreichen nur die Tragkonstruktion auf Sperrbahnstreifen aufzulegen?
 
Wenn sie zwischen Abdichtung und Unterkonstruktion noch eine Bautenschutzmatte platzieren ist das problemlos möglich.
Als Schüttung würde ich ein kapillar leitfähigen Baustoff z.B. Blähton nehmen, kein EPS oder solch Zeugs.

Schauen Sie mal <a href="http://www.liapor.com/de/index.html"target="_blank"hier</a>
 
Kappendecke

Welches (im Bauwesen übliche) Blähtonprodukt ist kapillar leitfähig?
 
Was die Trocknung von durchfeuchtetem Blähton betrifft sind sie das, die Befeuchtung ist zugegeben etwas schwieriger, bedingt durch die glatte Oberfläche.
Gemeint war mehr das Rücktrocknungspotential und das hat EPS gar nicht.
 
Versinterter Blähton...

ist kein Seramis und deswegen, und das ist gut so, kapillar nicht leitfähig. Weil durch den Versinterungsprozess keine Kapillaren vorhanden sind.

Die Dichtbahn sollte AUF der gebundenen Schüttung liegen. Damit wäre nämlich deren eventuelle Restfeuchte kein Hindernis.

Grüße

Thomas
 
entweder oder

Sie unterliegen dem Irrtum das Blähton gesintert wird.
Die Tonkugeln werden gebrannt, dabei verbrennen die organischen Stoffe im Ton und hinterlassen die Poren und die Kugeln blähen auf (darum nennt man die so). Die hauchdünne Sinterschicht entsteht hier zwangsläufig.
Sinn und Zweck dieses Vorgangs ist die Porenbildung.
Sinn und Zweck vom Sintern ist genau das Gegenteil, nämlich die Porenräume des Ausgangsstoffes aufzufüllen.

Eine Sinterschicht hat jeder Backstein, jede geschrühte Töpferware, Kalkputz und, und, und, kapillar leitfähig sind sie trotzdem.
Kloppen Sie mal auf solch Blähton Dingen drauf, dann sehen Sie die Kapillaren und die gehen bis zur Sinterschicht.
Blähton iss zwar kein Seramis, wird aber in gebrochenem Zustand durchaus als solches verwendet.
Warum Herr Böhme machen die das, weil es dann in der Lage ist mehr als 80 Masse/% Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben.
 
Sie verwechseln...

Poren und Kapillaren.

Und Sie wissen nicht, was in Bezug auf den Brennprozess Versintern bedeutet.

Und deshalb halten Sie Seramis und Liapor offenbar für dasselbe.

Ihr Problem.

Grüße

Thomas
 
Geht das...

... Gepöbel denn schon wieder los?

Bitte mit Beiträgen an der Fragestellung orientieren...

MfG,
sh
 
Möglicherweise...

...mögen Sie hier 'mal reinschauen:

http://www.liapor.com/media/de_downloads/datei/23_liapor_schuettung_2009.pdf

Liapor (als bekanntester Hersteller, Maxit bietet ähnliches) hat neben dem Dämmstoff Liapor auch andere Produkte, die z.B. Liadrain genannt werden. Beides ist Blähton.

Der Dämmstoff Liapor hat durch den Sinterprozess (dessen Wirkungsweise beim Brennprozess nicht in der Verdichtung des Materials besteht, wie Sie wohl vermuten, sondern in einem dem Verschmelzen ähnlichen Prozess, bei dem die Kapillaren unterbrochen werden und geschlossene Poren entstehen) nimmt ebendeswegen kaum flüssiges Wasser auf. Pflanzsubstrate oder Zuschläge zu diesen werden anders oder aus anderen Materialien gebrannt, und sie haben andere Eigenschaften. Insbesondere ist hier erwünscht, daß Wasser gespeichert werden kann. Ihr Link zeigt das Pflanzsubstrat, meiner den Dämmstoff.

Mit diesem Irrtum stehen Sie freilich nicht alleine da, die Diskussion gab's schon 'mal. Basis des Irrtums ist die Gleichsetzung von Hersteller bzw. Markenname und konkreten Produkt. Dabei ist eben auch eine "Flex" nicht immer ein Trennschleifer, eine "SPAX" nicht immer eine Kreuzschlitzschraube und eine "Hilti" nicht immer ein Abbruchhammer.

Grüße

Thomas
 
@ Erwin

theoretisch ist die Kondensation nicht gänzlich auszuschließen, praktisch gibt es aber allermeistens kältere Partien an Außenwand oder Fenster.

Ist der Aufbau nach oben zu dampfoffener gearbeitet (geölte Dielung) könnte das Wasser auch wieder weg.

Einen abgesoffenen Dämmaufbau der nämlichen Art habe ich denn auch noch nicht erlebt. Da wären raumklimatisch so ungünstige Bedingungen zu vermuten, daß sich schon vorher anderswo Baustellen auftun würden.

Grüße

Thomas
 
Kellerdecke

Immer diese Panik vor Kondensat.
Weichholzfaserdämmung kann eine Menge Feuchte sorptiv zwischenspeichern und wieder abgeben, etwas das mit dem Glaserverfahren ignoriert wird, genauso wie die kapillare Rückführung von Kondensat in so einer Dämmung.
Ob bei diesem Schichtenaufbau überhaupt Kondensat bzw. eine Kondensationsebene entsteht glaube ich nicht.
Dann ist da immer noch das Kappenmauerwerk aus Vollziegeln, auch das kann Feuchte zwischenpuffern und wieder durch Verdunstung abgeben, auch nach unten in den Keller.
Das große Mengen Kondensat im Fußbodenaufbau entstehen ist nur möglich, wenn durch Konvektion warme Luft in den Bodenaufbau eindringt. Typisch für eine Dielenlage auf Zwischenhölzern, einem Hohlraum und einer kalten Unterkonstruktion. Die warme Innenluft gelangt durch die Dielung bzw. deren Rand in den Hohlraum. Das Federn der Dielen beim Darüberlaufen wirkt wie eine Membranpumpe, dazu kommt der Druckabfall der Luft im Hohlraum durch Abkühlung. Alles das wirkt bei dem diskutierten Aufbau nicht. Dann hat der Fragesteller selbst geschrieben das der alte Aufbau mit Hohlraum schadensfrei war.
Zum Problem Blähton:
All diese Produkte haben Korngrößen die viel zu groß für eine kapillare Leitung sind, egal ob sie intern Wasser speichern können oder nicht. Liapor ist nicht kapillar.

Viele Grüße
 
Thema: Leider nochmal: Dämmung über Preußischer Kappendecke
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