Bleiwabenverglasung???

Diskutiere Bleiwabenverglasung??? im Forum Fenster & Türen im Bereich - Hallo liebe Fachwerkgemeinde, ich bin gerade dabei barocke Kreutzstockfenster mit Schiebeflügel zu sanieren um sie dann in unsere Scheune einbauen...
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Christoph Lieding/ Restaurator Zimmererhandwerk

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Hallo liebe Fachwerkgemeinde,
ich bin gerade dabei barocke Kreutzstockfenster mit Schiebeflügel zu sanieren um sie dann in unsere Scheune einbauen zu können. Die Holzteile stellen eigentlich kein Problem dar, aber in den Fenstern befindet sich meiner Vermutung nach noch die originalen Scheiben als Bleiwabenverglasung mit Karniesblei.
Ich denke die ganzen Scheiben müssten neu eingebleit bzw. repariert werden.
Wer von euch hat Erfahrung mit dieser Art Verglasung? Für Tips zum Selbermachen oder die Nennung geeigneter Handwerker wäre ich sehr dankbar.

Grüße aus dem Pammelersch Hof in Sünna/Rhön
Christoph

Ps. Ich hab vergessen zu sagen das ich gerne weitere Detailfotos posten kann wenn Bedarf besteht. schreibt mich einfach an....
 
Hallo

Christoph,

sehr interessantes Objekt leider kann ich nicht wirklich was konstruktives beisteuern würde aber mal bei der Kirche nachfragen dort kommt sowas ja häufiger vor.

Viel Erfolg
 
@ ALLE

Da dies mein erstes Projekt in dieser Richtung ist werde ich mal ein paar Detailfotos der Reparaturen (Holz) posten und auf Eure Meinungen und Verbesserungsvorschläge hoffen. ;-)
 
Bleiverglasung

@ Christoph



Da hilft Dir die Glaserinnung weiter, das ist ne Nummer zu groß für Selbermacher...


Viel Spass


Andreas
 
Tips zum Selbermachen

Hallo Christoph!
Vor zwanzig Jahren habe ich bei sowas schonmal mitgemacht,aber nur kurz und später dann nicht wieder. War im Rahmen einer Weiterbildung im Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege Fulda.
Kannst dort ja auch ´mal anfragen,vielleicht haben sie Arbeitsblätter zur Fensterrestaurierung? In meinen Unterlagen konnte ich nichts finden,was Dir helfen würde.
Aber irgendwo hatte ich auch darüber gelesen...?

Profilblei kannst Du als Meterware kaufen,es gibt verschiedene Stegbreiten je nach Glasdicke. Falls Du kein extra Umblei bekommst,kannst Du auch vom normalen Profilblei mit dem Messer die äußeren "Flansche" abschneiden.
Du brauchst einen großen Lötkolben und weiches Zinn (mit wenig Bleianteil)und ein Bleimesser.
Eine ausreichend große Grundplatte zum auf die Hobel-/Werkbank spannen mit flachen Leisten im rechten Winkel an 2 Seiten darauf. In dieser Ecke beginnst Du mit Umblei und dem Zusammenfügen der Fläche. Kannst auch den Aufriß der Originalscheibe unterlegen (abzeichnen od. kopieren). Ich würde mir auch die einzelnen Scheiben vor dem Zerlegen zeichnen,damit es zum Schluß wieder genau so wird.
Adäquat dazu natürlich Ergänzungen einzelner Scheiben,falls keine komplette Neuverbleiung nötig ist. Nur mitten in der Fläche eine Scheibe wechseln ist schwierig ohne diese zum Rand hin zu öffnen. Bei´m abgebildeten Fenster aber kein Problem.

soviel ich eben davon noch im Kopf habe...
Gruß Oliver

P.S.: schönes Projekt,hübsche Fenster!
 
Bleibt nur noch die Frage : --

-- Bleiwabenfenster für eine S c h e u n e ????????? ---
Liebe Freunde,da ich zu dieser Jahreszeit stets spröde Lippen habe, solltet ihr es vermeiden, mich derart zum
Grinsen animieren zu wollen . --- Mist ! - schon wieder
ein Riss in der Oberlippe.
 
`ne Nummer zu groß für Selbermacher?

@ Andreas
Wieso willst Du das für ihn so einschätzen?
Christoph ist Restaurator im Zimmerhandwerk und das wohl auch aus Passion,sonst würde er sich wohl nicht sogar in der Freizeit mit solchen Projekten beschäftigen.
Und wenn er sich an diese für ihn neuen Arbeiten nicht herantrauen würde,hätte er seine Frage anders gestellt.
Dann könnte ich mir ja auch meine Schreiberei sparen.
Außerdem wächst man mit seinen Aufgaben.

Ich zumindest schätze fachliche Tips sehr,wenn ich etwas Neues angehen möchte oder zwischenzeitliche Hilfe benötige.
Für Hinweise wie: "wenden sie sich an einen Fachmann" brauche ich kein Forum,dann gehe ich gleich zu jenigem.

handwerkliche Grüße aus Thüringen
Oliver
 
@ Andreas

...kennst du meine Scheune????
Erstens sollen die Fenster genau in diese Scheune weil sie eben genau in die vorgegebenen Öffnungen passen.
Zweitens: was nützen mir diese Fenster wenn sie irgendwo in einer Ecke "vergammeln" im Haus hab ich nämlich schon alle Fenster.
Drittens bleibt eventuell in Betracht zu ziehen die Scheune später mal als Wohnraum nutzbar zu machen und dann möchte ich eben genau diese Fenster haben.
Viertens gibt es Labellos!!
Fünftens hätte ich mir gerade von Dir Andreas eine qualifiziertere Antwort erhofft.
Sechstens Vielen Dank Oliver für deine Einschätzung (ich fühl mich geschmeichelt) ;-)
 
Bleiverglasung

@ Oliver


Ich hab mal zugeschaut, wie jemand Bleiglasfenster gebaut hat. Ich denk, wenn es gut werden soll, sollte es ein Fachmann machen.
Aber selbstverständlich kann es auch jeder selbst probieren...wie Du schon sagst, jeder wächst mit seinen Aufgaben. Und wenn alles hinterher am Boden liegt, kann man ja noch jemanden fragen, der sich damit auskennt.



Andreas
 
Fehlende Scheiben?

Bleiverglasen kann man schon selber machen, aber man braucht einiges an Übung, bis das ordentlich aussieht. Ist jetzt die Frage, wie perfektionistisch du bist. Ich kenne mich und weiß, dass ich das nicht in absehbarer Zeit so ordentlich hinbekommen könnte, dass es mir gefällt. Auf jeden Fall würde ich vorher an was anderem üben. Spaß macht sowas aber schon.

Das Hauptproblem sehe ich bei den fehlenden Scheiben (oder liegen die noch wo rum?). Modernes Glas sieht deutlich anders aus als antikes. Vielleicht mal einen (Kirchen/Fenster)-Restaurator fragen, ob man Glas bekommen kann.

Aber auf jeden Fall ein spannendes Projekt.
 
Lieber Christoph ! --

-- Meine Antwort bezog sich darauf, einfach Kritik zu üben
und um meine Verwunderung zum Ausdruck zu bringen, wie
ein Restaurator im Handwerk überhaupt auf die Idee kommen kann, Bleiglasfenster in eine Scheune einbauen zu wollen.
-
War meine Antwort etwa eine Unqualifizierte in Bezug auf
die Belange des Denkmalschutzes ?
-
In einer Scheune gab es niemals bleiverglaste Fenster !
-
Aus Deiner ursprünglichen Frage konnte niemand herauslesen oder erraten, daß Du die Scheune eventuell einmal als Wohnraum nutzen möchtest.
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Dann ist es aber keine Scheune mehr !
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Alle Menschen, auch der allergrößte Restaurator,
sind Dauerlehrlinge, -- vergiss das bitte nie !
-
Gruß, Andreas
 
Lieber Andreas!

Das ich mich auch als Dauerlehrling sehe, zeigt denke ich mein Beitrag in diesem Forum indem ich ja bekanntlich um Hilfe bitte.

Ich würde diese Fenster auch gerne restaurieren lassen aber selbst als „allergrößter Restaurator“ ist die Bezahlung nicht so gut als das man eine heidengroße Summe zur Restaurierung von „Scheunenfenstern“ ausgeben möchte!

Das es in einer Scheune niemals bleiverglaste Fenster gab ist mir ebenfalls bewusst, ich ziehe es aber lieber vor vorhandene bauzeitlich korrekte h i s t o r i s c h e Fenster zu sanieren und gegeben falls auch reversibel in eine Scheune einzubauen als mir Fenstern die den Originalfenstern entlehnt sind, bauen zu lassen.

Zu meiner Schande muss ich aber gestehen das ich nur 3 historische Fenster besitze, die anderen 6 muss ich mir wohl oder übel nachbauen lassen.

Selbst wenn ich die Scheune später mal als Wohnraum nutze, wird sie aber in Bezug auf die Gehöftform (Dreiseithof) immer Scheune bleiben und auch als solche erkennbar sein.
Dein Einwand bezüglich Denkmalschutz und dem Einbau von bleiverglasten Fenstern in eine Scheune ist durchaus gerechtfertigt, schaut man aber mal über den Tellerrand hinweg und betrachtet das Fenster an sich Zitat“ Besonders häufig sind in der Rhön jedoch Kreuzstockfenster mit einem oder zwei Schiebefenstern anzutreffen, die ebenfalls seit der zweiten Hälfte des 18. Jhd. verwendet wurden. Diese bestehen aus einem einfachen Eichenrahmen mit kreuzförmig eingefügten Leisten. In der Regel sind zwei oder drei Felder des so gebildeten Kreuzes mit festen Glasscheiben versehen, während ein oder zwei Felder durch Schiebefenster, deren Führung in einer Nuterfolgt, geöffnet werden können. Die Verriegelun wird duch eine in die untere Nut eingelegte Holzleiste gewährleistet. Die ursprüngliche Verglasung bestand aus bleigefaßten Butzenscheiben, dann aus Sechseckscheiben, später aus Glas mit Bleiruten.“ Quelle: Siedlung, Haus und Hof in der Rhön,ist es denkmalpflegerisch durchaus korrekt diese Fenster auch einzubauen.

Sei´s drum….Gruß Christoph

Ps. anbei ein Foto eines Einsatzstückes am Rahmenholz..weitere Bilder folgen...
 
Eckverbindung

von der Seite betrachtet!
 
Und

nochmal das eingepasste Reparaturstück in der endgültigen Lage!
 
Buch gefunden

dem selbsternannten Dauerlehrling ;)

Ich habe in meiner Bibliothek etwas gefunden:
Lehrbuch "Verglasungsarbeiten" von Karl Herkommer
ISBN 0-345-00021-0
Dies war ein DDR-Berufsschul-Lehrbuch. Der Bleiverglasung ist darin ein Kapitel mit 17 Seiten gewidmet,mit Fotos und Zeichnungen,auch der Werkzeuge.
Vielleicht kannst Du ein gebrauchtes Exemplar auftreiben? Wenn nicht,könnte ich Dir Kopien oder Scans der betreffenden Seiten anbieten.

Eventuell finde ich noch anderes Material...?

Gruß Oliver
 
zu Deinen Bildern

Christoph,ich vermisse an den neuen Eckverbindungen die Holznägel bzw. Löcher dafür.
 
Thema: Bleiwabenverglasung???
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