Schimmel an neu aufgebrachtem Lehmputz! Was tun?

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Gunnar Schneider

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Hallo an alle!

Wir haben ein Problem mit Schimmel an frisch mit Lehm verputzten Wänden.
Und zwar bilden sich Flecken an Teilen der Wand in fast kreisrunden Formen. Die Farbe dieser Schimmelflecken ist leicht rosa.
Wir stehen jetzt vor dem Problem was tun.
Die Alternativen vor denen wir stehen sind:
1. Alles raus und mit neuem Lehmputz arbeiten
2. Warten bis alles abgetrocknet ist und dem Schimmel die Lebensgrundlage fehlt
3. Die oberste Schicht abtragen, Schimmelknacker draufpinseln (besteht im wesentlichen aus Wasserglas) und darauf hoffen, das durch die alkalische Wirkung der Schimmel kaputtgeht und nach dem austrocknen den Oberputz neu aufbringen.
4. Eine ganz andere Lösung, auf die ich noch nicht gekommen bin.
Die Ursache des Schimmels liegt mit Sicherheit nicht in der Bausubstanz, sondern im verwendeten Lehm, der vermutlich bei der Lagerung in Berührung mit irgendetwas gekommen ist, was nicht hätte sein dürfen.
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand insbesondere zu dem Schimmel etwas sagen könnte, wie hoch die Gesundheitsgefährdung durch diesen ist, oder inwieweit möglicherweise auch spätere Bauschäden zu befürchten sind.
Sicher ist ausbauen und neu machen die sauberste Lösung, macht aber eben auch die meiste Arbeit, und davon haben wir eigentlich auch ohne diesen Schimmel genug.

Einen chönen Sonntag
 
Schimmel

Hallo Herr Schneider,
es ist natürlicher herkunft,das sporen im lehm vorhanden sind.ich denke,das wissen Sie,so wie jeder lehmbauer das weiß -also keine belehrung.
ich würde die befallenen stellen abflammen,dann mit sumpfkalk streichen -noch besser mit einem reinem kalkputz überputzen-darauf einen deckputz (mit dem bindemittel sumpfkalk)und kalken.
gutes aufrauhen und vornässen am vortag ist sehr wichtig.
früher wusste jeder bauer von den eigenschaften des sumpfkalkes.deswegen wurden die ställe immer desinfiziert mit sumpfkalk.
sichern doch die haustiere die existenz nur wenn sie gesund sind
Mit freundlichen Grüssen
Klepac Mladen
 
Untersuchen

ich empfehle Ihnen einen Baubiologen an die Baustelle zu holen, der beurteilen kann, wie gravierend der Schimmelbefall ist und der im Anschluß Empfehlungen für weitere Untersuchungen und für die Form der Sanierung geben kann.
Mit einem Schimmelpilz sollte man sich zum Wohle der Bewohner auf keine Experimente einlassen.
Entsprechende Baubiologen aus der Region findet man unter www.baubiologie.de
Freundliche Grüße
Fred Heim
 
Von welcher Firma bzw. in Hersteller ist der Lehm??

Guten Tag Gunnar Schneider
ich habe mal eine Frage an euch.
Von welcher Firma beziehungsweise Hersteller ist der Lehmputz mit dem ihr geputzt habt?

Mit zimmerlichem Gruß
Andreas Vollack
aus Hann. Münden
 
Hallo Herr Schhneider,

das erinnert mich an ein Problem das Udo Mühe letztens hatte
Forumeintrag-Eintrag [forum 14483]

Vielleicht lohnt eine Nachfrage bei Udo
 
@ Andreas Vollack

Der fragliche Lehm, der die Probleme verursacht stammt aus unseren eigenen Grabungen. Wir haben diesen Lehm auch schon tonnenweise ohne jegliche Probleme verbaut. Die jetzt aufgetretenen Probleme resultieren aus Lehm, der vor über 12 Monaten ausgegraben und seitdem trocken gelagert wurde. Das Problem grenzt sich auch auf eine Fläche von etwa 5 m² ein, der ganze Rest ist völlig ohne Probleme. Der Schimmel trat etwa 2 Tage nach dem Putzen auf, als der Putz naturgemäß noch feucht war. Dort wo auch der Oberputz betroffen ist, resultiert das Problem auch eindeutig auf dem 1 Tag vorher aufgebrachten Unterputz.
Ich habe die Stellen mittlerweile mit Kaliwasserglas behandelt und da der Lehm mittlerweile schon ziemlich trocken ist, ist auch das Problem zum Stillstand gekommen.
Werde über den weiteren Verlauf berichten.
 
Weißer Schimmel bei frisch geputztem Lehm ist kein Problem.

Hallo, ich denke auch, daß das zur "Natur" gehört, wenn Lehm aus der Grube kommt oder zweitverwendet ist, daß er schimmeln kann, solange er nicht durchgetrocknet ist. Vor allem wenn das Trocknen aufgrund der Witterung etwas länger dauern kann. Bitte keine Panik. Schließlich ist alles im natürlichen Kreislauf und kann vorsichtig abgefegt werden. Den Lehmherstellern /-lieferanten trifft keine Schuld.
Ich habe auch schon Wände gesehen, an denen hellgrünes Gras wuchs, wenn der Lehm direkt von draußen kam und Flugsamen enthielt. Nach wenigen Tagen ist alles im Lot.
Viel gefährlicher ist Schwarzschimmel, wenn der bleibt. - Ein anderes Thema.
 
I1064_2004104103929.jpgSchimmel

Lieber Gunnar

Folgende Anregungen:

1. Schimmelart durch Abklatschprobe bestimmen, dies ist wichtig für die Frage ob die Schimmelart Mykotoxine bildet.
2. Nachdem so etwas wie eine Schuldfrage angesprochen wurde:
Die Schimmelpilzsporen sind ubiquitär (also überall anwesend)daher ist der Angeklagte Lehm freizusprechen.
3. Wenn die Feuchtigkeit fehlt, kann der Schimmel nicht weiterwachsen.
4. Sporen lassen sich günstig mit einer 30 % prozentigen Wasserstoffperoxidlösung abtöten. (Verändert im Gegesatz zum Wasserglas nicht die Härte und den sd-Wert des Lehmputzes)


Mit besten Grüßen


Lutz Parisek
 
Das Problem hat sich mittlerweile in Wohlgefallen aufgelöst. Nach dem durchtrocknen des Lehms und dem Absaugen (mit Pollenfilter und Abluft nach aussen) ist von dem Schimmel nichts mehr vorhanden. Die Stellen wo der Schimmel dran war haben wir mit dem besagten Schimmelknacker behandelt, so das ich nun weiter keine Sorgen deswegen mehr habe.
Danke an alle für die Hinweise und Ratschläge.
 
rosa schimmelpilze

hallo zusammen,
mit besagten schimmelpilzen hatte ich erst vor wenigen wochen zu tun.
wie dieser pilz heißt und ob er, solange er aktiv ist schädlich ist weiß ich leider nicht, dazu müßte ich mir weitere informationen einholen.
tatsache ist nunmal daß ein lehmputz eine rein natürliche und zumeist auch werkseits naturbelassene materie ist.
es ist daher durchaus möglich daß pflanzliche keime oder pilzsporen darin enthalten sind. natur ist eben natur.
mir selbt ist es schon passiert daß in einem pott mit angerührtem lehmputz diverse pilze anfingen zu wachsen... zurück zu den rosa sporen:
bevor sie alles herausreißen und von vorne anfangen, sorgen sie am besten für eine möglichst gleichmäßige und zügige trocknung ihrer baustelle.
sporen haben nur da eine chance sich auszubreiten wo entsprechende feuchtigkeit vorhanden ist.
stellen sie einen oder mehrere raumluftentfeuchter auf, je nach raumgröße, heizen sie die räume dabei mäßig, zu schnelles aufheizen verursacht oberflächenspannung am putz und sorgt für unschöne risse.
sie werden bald merken daß sich der pilz nicht weiter ausbreitet.
sobald ihr bau ein für sie angenehmes und normales klima
erreicht hat ist es mit dem schimmel normalerweise vorbei.
besorgen sie sich eine staubmaske, kehren und saugen sie den schimmel soweit wie möglich weg und wischen sie mehrmals mit einem feuchten, in essig getränktem lappen nach.
sofern sie die flächen anschließend mit innensilikatfarben streichen wollen können sie das ohne weiteres tun,erfahrungsgemäß schlagen die nur noch optisch vorhandenen rosa flecken nicht mehr durch.
sollten sie vorhaben mit kalkfarbe zu streichen sollten sie
die ehemaligen schimmelflecken mit einem frischen kuhfladen
( kein scherz, das rezept ist alt und bewährt!) einreiben, am nächsten tag abkehren und dann mit kalk überstreichen.
das größte problem dürfte es sein einen frischen kuhfladen aufzutreiben...
dann wünsche ich ihnen mal viel erfolg,
mit freundlichen grüßen
ch. betzwieser
 
Der Kuhfladen ist kein Problem ;-)

Bei uns ist noch richtig Dorf, da gibts noch Bauern die richtige Kühe haben, also für frische Kuhfladen ist immer gesorgt.
Aber wie gesagt, das Problem hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Auch dort, wo der Schimmel auf dem Unterputz war ist er zwar nach dem Auftrag des Oberputzes noch mal kurz durchgekommen, aber nach dem Abtrocknen war nichts mehr zu sehen. Die Panik war wohl etwas übertrieben.
Nochmals vielen Dank für die Ratschläge.
 
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