Innengedämmter Fachwerkbau

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Michael Reinl

Guest
In einem bestehenden Fachwerkhaus, Bj. 18xx, ist folgende Innendämmung aufgebracht (von außen nach innen):
grober Lehmputz, feiner Lehmputz (beides Bestand), hierauf ist ein (Kalk?)Putz aufgezogen, davor eine "Rigips"-Dämmplatte mit Styropor.
Die Zimmerdecke der betreffenden Zimmer ist von oben nach unten wie oben beschriebener Bestand aufgebaut.
Geheizt werden die Zimmer über Zentralheizung, Fenster sind doppelverglaste Kunstofffenster älteren Baujahres.
Die beiden zu renovierenden Zimmer sind seit längerer Zeit nicht bewohnt und wurden sozusagen als Abstellräume genutzt. Allerdings befanden sich Pflanzen in den Zimmern, die regelmäßig gegossen wurden, allerdings wurde die Lüftung wohl vernachlässigt. An der Rauhfasertapete an den Decken zeigen sich massive Ausbreitungen von "Stock"-Schimmel.
Wie sollte man bei der Renovierung (KEINE SANIERUNG) idealerweise vorgehen?
 
Innendämmung

Man könnte bei einer Renovierung zwar die Stockflecken durch anbringen einer Sorptionsfähigen oberfläche wie z.B. Kalk- oder Lehmoberputz kurzzeitig in den Griff kriegen, jedoch löst das auf Dauer keine Probleme. Eine Innendämmung mit Styropor ist vom Bauphysikalischen her absoluter Irrsinn, erst recht bei einem Fachwerkhaus, und in Verbindung mit den dichten Kunststoffenstern. Wenn die Platten nicht entfernt werden, wird sich hinter ihnen eine beträchtliche Menge Schwitzwasser ansammeln, was unweigerlich zu einer Verrottung der Fachwerkständer und Schwellen führt und somit früher oder später nicht nur eine Sanierung, sondern den Austausch der gesamten Hölzer nach sich zieht. Sie können sich also überlegen, ob sie jetzt bei der Renovierung ein paar Euro sparen möchten und dafür in ein paar Jahren richtig zahlen, oder gleich von Grund auf den Aufbau richtig machen.
 
Gipskarton+Dämmung

sollten Sie so schnell als möglich aus dem Haus entfernen, damit keine weiteren Schäden entstehen können.
Dann solten die Räume gut gelüftet und ausgetrocknet werden!
Ich hoffe, dass es noch zu keinen schwerwiegenden Schädigungen des Substanz gekommen ist - das sollten Sie untersuchen lassen!
Die Tapeten sollten Sie auch überdenken!!

Bitte definieren Sei den Unterschied von einer Renovierung und Sanierung in Ihrem Fall!
Falls es zu Schäden an der Substanz gekommen ist, werden Sie nicht umhin kommen, die Sache zu Sanieren!

Grüsse aus Nürnberg

Florian Kurz
 
Rigips

Wann wird endlich im Fachwerkbereich nicht mehr kurzsichtig gespart, sondern
weitsichtig und behutsam renoviert.
Ich hoffe, Verarbeiter die mit Rigips und Styropordämmung im Fachwerkbereich
arbeiten, kommen bald auf die Rote Liste und sterben dann ganz schnell aus.
Den Kommentaren meiner beiden Vorrednern habe ich sonst nichts mehr
hinzuzufügen.
Gruß aus Dortmund
Harald Vidrik
 
... bin der gleichen meinung...

Ich muss mich für die bisherigen Antworten bedanken - sie sagen nämlich das gleiche aus wie auch ich. Aber zur "Meinungsverstärkung" ist etwas "schwarz auf weiß" immer noch am nachdrücklichsten.
Wenn ich hier noch mitteilen würde, mit welcher Farbe die Fachwerkbalken von außen gestrichen wurden, dann würde sich so einigen der Magen (oder auch das Hirn) umdrehen.
Aber leider kann auch ich nicht mehr als nur reden und versuchen zu überzeugen. Vielleicht gelingt mir mit den hier getroffenen Antworten allerdings schon ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Also: Vielen Dank bis hierher.
 
zur Frage: RENOVIERUNG - SANIERUNG

Mir ist wohl bekannt, das Renovierung die Wiedergerstellung vorgefundener schadhafter Substanz ist und das Sanierung ein durchgreifende Umgestaltung und Verbesserung der Substanz an heutige Standards und Ansprüche ist.
Tatsächlich geht es im vorliegenden Fall in der grundsätzlichen Planung leider nur um ein "Auffrischen". Doch ich trete dafür ein, lieber zum jetzigen Zeitpunkt etwas richtig zu machen anstatt das Haus weiter der "schleichenden Verrottung" hinzugeben.
Zudem sollte ich noch anmerken, dass ein Zimmer ein Badezimmer in "Vollausstattung" werden soll....
 
Rigips

An Hand der hier eingestellten Kommentare ist es sicherlich ein Leichtes für
Sie, die anfallenden Probleme und daraus resultierenden Schäden selbst deutlich
zu erkennen.
Gruß aus Dortmund
Harald Vidrik
 
Innengedämmtes Fachwerk

Ich danke allen für die eindringlichen Antworten.
Gemäß der alten Aussage "Was zählt der Prophet im eigenen Lande" und trotz der Vorlage meiner Literatur vom Fraunhofer-Institut "Bewährung innen wärmegedämmter Fachwerkbauten" gehe ich davon aus, mit den hier getroffenen Antworten endlich etwas zu erreichen.
Vielen Dank.
 
Feuchtegehalt des Fachwerks und Fußbodens

Habe heute an einigen Stellen, außen wie innen, die Holzfeuchhte des Fachwerks ((vmtl. Tauben-)Eiche) gemessen. Aussen betrugen die Werte an der wettergeschützteren Seite von 13,5 bis 16,5%, an der wetterungeschützteren Seite von 17 bis 22%.
In den beiden schon zuvor angesprochenen Innenräumen betrugen die Werte im Fachwerk an der "wettergeschützteren" Seite von 11,5 bis 15,5% und an der "wetterungeschützteren" Seite von 15,5 bis 17%.
Bei dieser Gelegenheit nahm ich auch einmal den Fußboden in Augenschein. Auf den Dielen (nicht genauer definierbar) ist eine Zementschicht aufgebracht, hierauf ein Stragula-Belag, hierauf PVC. Die Holzfeuchte im Boden betrug an der gemessenen Stelle 16,5%.
Würde mich freuen, bezüglich dieser Daten noch die eine oder andere Information zu erhalten.
Vielen Dank.
 
Thema: Innengedämmter Fachwerkbau

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