Fachwerkhauserwerb

Diskutiere Fachwerkhauserwerb im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Wir stehen kurz vor dem Erwerb eines Fachwerkhauses an dem einiges zu machen ist. Aus diesem Grunde benöthigen wir Rathschläge und Hilfe. Das...
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Ralf Eßer

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Wir stehen kurz vor dem Erwerb eines Fachwerkhauses an dem einiges zu machen ist. Aus diesem Grunde benöthigen wir Rathschläge und Hilfe.
Das Object hat eine Verkleidung aus Blech, die eine Schieferprägung hat und auf der Wetterseite eine Eternit-Verkleidung (Asbest). Wie können wir erfahren, wie der Zustand unter der Verkleidung ist, ohne gleich das uns noch nicht gehörende Object völlig zu "entkleiden"?
Außerdem haben wir eine Quelle im Keller (mit Becken) bei dem wir gerne den Boden absenken würden; geht so etwas?
Wir tragen uns mit dem Gedanken folgende Arbeiten vorzunehmen, bzw. vornehmen zu lassen: Dachgaube anbauen, neue Fenster, Zweittoilette einbauen, neues Bad einbauen, Wintergarten anbauen, Anbau verlängern, Wärmedämmung und Fassadenverkleidung mit Schiefer.
Wer kann uns helfen?
Wen sollten wir contactieren?
Gruß, Ralf
 
Sehr geehrter Herr Ralf E.,
wenn Sie Gewißheit haben wollen, sollte punktuell geöffnet werden. Eine detaillierte Schadensuntersuchung ist natürlich immer besser, dann wissen Sie, wohin die Reise geht, auch finanziell. Grundsätzlich sollten Sie vor dem Kauf aber eine Begehung mit einem Fachmann/ einer Fachfrau machen. Aus Erfahrung weiß ich z.B., daß ein Großteil der Schwellen oftmals sehr stark geschädigt ist. Evtl. kann diese auch von unten eingesehen werden, ggf. macht man mal Bohrproben. Aber i.d.R. offenbart sich nach Abnahme der Blechschalung das ganze Schadensausmaß. Über eingestürzte Traufwände bis mangelhafte Reparaturarbeiten usw. ist mir schon alles untergekommen. Ich möchte jetzt aber nicht den Teufel an die Wand malen, schließlich kenne ich das Haus nicht. Falls Sie gute Handwerker aus der Region benötigen, stelle ich gerne den Kontakt her.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Kibies
 
Hallo Ralf E.,

Ohne mindestens einen Fachmann sollten Sie dass nicht machen. Da hat Herr Kibies vollkommen recht. Hier noch hinzufügend:

Beim Kauf wählen letztlich Sie den Notar. Hier sollten Sie sich eine Rücktrittsklausel in den Vertrag einbauen lassen, der Sie in einem gewissen Zeitrahmen zum Rücktritt vom Vertrag berechtigt, falls schwerwiegende Mängel auftreten. Die Mängel sollten hier benannt werden. (z.B. schwerwiegende Schäden in der Konstruktion Schwamm- oder Pilzbefall usw.). Wenn eine derartige Klausel vom Verkäufer nicht akzeptiert wird, lohnt es sich schon darüber nachzudenken, warum er dies nicht macht.

Nachträgliche Beweisführung, dass der Verkäufer die Schäden gekannt haben muss ist kaum möglich.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Fachwerkhaus

Guten Tag,

es gibt auch Häuser, deren Substanz gut erhalten ist. Also keine Panik ! Trotzdem ist der Hinweis auf Rücktrittsklauseln richtig.
Das Prägeblech, das Sie noch an der Fassade haben, ist eine kleine Kostbarkeit. Bis Ende des 19.Jahrhunderts war es im Bergischen Land die preiswerte und haltbarere (!!) Alternative zum Schiefer. Leider findet man es kaum noch, m.W. wird auch keines mehr hergestellt. Also heben Sie es gut auf oder sprechen Sie mit Ihrem Ortsdenkmalpfleger über eine eventuelle Wiederverwendung.
Im Mittelalter gab es oft einen Brunnen im Haus. Vielleicht könnte es sich bei Ihrer "Quelle" um einen solchen handeln.
Boden absenken geht meistens, braucht aber sehr sorgfältige Vorbereitung und Abwicklung.
Wenn Sie nicht gerade im Siegerland leben, würde ich mir das Haus gerne einmal ansehen (ca. eine Stunde ab DU ist drin).

Grüße aus Duisburg
 
Fachwerkhauserwerb

Hallo, meine Herren!
Herzlichen Dank für die competenten Antworten.
Insbesondere von Ihnen, Herr Beckmann, habe ich wieder einmal etwas neues hinzugelernt!
Ich hätte die Metallverschalung als Billigimitat der 1950er Jahre abgethan und entfernen lassen....ja, ich höre schon Ihr Luftjappsen! Und so etwas mir, einem eingefleischten Antik-Fan!!
Also werden wir, so wir das Haus zugeschlagen bekommen sollten, auf keinen Fall die Verkleidung verschrotten, vielmehr sie wieder, nach der Anbringung der Außendämmung (was nimmt man da am besten? Reet, Lehm-Stroh, Holzmatten?) erneut als Außenhaut aufbringen lassen. Frage wäre natürlich, ob man sie dann noch passend machen kann, da durch die Vergrößerung des Umfanges des Gebäudes die Platten etwas knapp sein dürften....
Ich denke, es wäre dann nur die Vorderseite des Hauses mit Naturschiefer zu verkleiden, nachdem man die Asbestverkleidung hat entfernen lassen.
Gerne kommen wir auf Ihr Angebot zurück, sich die Sache einmal persönlich anzuschauen! Es wäre etwa 40-45 Minuten Fahrzeit für sie, da das Object im Raume Wermelskirchen gelegen ist. Bitte, sagen Sie mir, wie wir den Contact zu Ihnen herstellen sollen?

Herr Kibies, auf Ihren Vorschlag der Nennung von guthen Adressen von Handwerkern in der Region, kommen wir dann selbstredend auch gerne zurück!

Auch Ihr Hinweis auf die Vertragsklausel, Herr Kornmayer, ist uns sehr hilfreich! Wo wohnen Sie denn in Wiesbaden, wenn ich fragen darf? Ich habe selbst 16 Jahre in der Westendstraße gewohnt! Die Bausubstanz ist ja phänomenal in Wiesbaden - einfach phantastisch! Meine Wohnung hatte 3,50 m Deckenhöhe und Stuckdecken, Cassettenthüren und geätzte Scheiben! Und...keine Heizung!! Ich vermisse immer noch meine Öfen, wenn gleich ich eigentlich von Kindesbeinen an mit Centralheizung groß geworden bin. Das aber nur am Rande...

Freue mich schon auf Ihre Antworten!
Gruß, Ralf Eßer
 
Sehr geehrter Herr Eßer,
falls Sie auch einen Statiker benötigen, empfehle ich Ihnen jemanden aus Solingen. Falls Sie eine 2. unabhängige Meinung hören wollen, stelle ich gerne den Kontakt zu einer sehr erfahrenen Architektin in Köln her.
Diese ist nicht hier im Forum unterwegs. Bei einem ehemaligen Forumsmitglied können Sie aber gerne mal wg. ihr nachfragen, siehe auch: http://fachwerkhaus.historisches-fa...cfm/ly/1/0/community/a/showMitglied/1647$.cfm

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Kibies
 
Architektin Solingen

Hallo Herr Kibies!
Danke für den Vorschlag!
Mal sehen, ob wir den Zuschlag erhalten, oder ob noch andere Unwägbarkeiten auftreten...
Wir suchen nun schon seit fast zwei Jahren nach einem geeigneten Object! Aber immer waren gravierende "Mängel" (z.B. kein Keller, kein Garten, Ölheizung, zu viel zu erneuern, zu theuer, zu weit weg,...) die einem Erwerb absprachen....seufz....
Das Object ist zwar sehr klein, denke aber, es wäre geeignet, und die Lage ist phantastisch!
Gruß, Ralf Eßer
 
Sehr geehrter Herr Eßer,
Sie sollten unbedingt vor dem Zuschlag eine Begehung mit Fachleuten machen. Die von Ihnen beschriebenen "Mängel" sind ja zum Großteil eher Einschränkungen in der Nutzung. Wichtig ist, daß Sie schon im Vorfeld evtl. vorhandene konstruktive Mängel erkennen.
Selber bin seit 17 Jahren überwiegend im Bergischen Land tätig, die besondere Witterungslage, mangelnde Bauunterhaltung und zweifelhafte Sanierungen sensibilisieren. Wenn Sie möchten, sende ich Ihnen die Adressen gerne per E-Mail zu.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Kibies
 
Adressen

Hallo, Herr Kibies!
Gerne können Sie mir die Adressen, die Sie empfehlen, im Vorfeld schon einmal übermitteln; wenn es dann soweit ist, habe ich sie dann bereits griffbereit!

Gruß, Ralf Eßer
 
Thema: Fachwerkhauserwerb
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