Kalk- oder Zemenputz für Untergeschoss

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rosetta

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Bin gerade mit dem Fachmann in Widerstreit. Nachdem das Untergeschoss (eigentlich der Keller)gedämmt und Fußbodenheizung erhalten hat, sollen die Mauern (Innendämmung mit 18 er Poroton-Perlite) verputzt werden. Ich würde-nach allem, was ich hier gelesen habe-Kalkputz nehmen, der Fachmann rät zu Zementputz. Begründung:Kalkputz nimmt die Feuchtigkeit auf. Da das Hanghaus im Keller an den Felsen grenzt, ist mit Feuchtigkeit und Nässe zu rechnen, daher müsse man Zementputz nehmen, bestenfalls könne er sich noch einen Kalkzementputz vorstellen. Ist das korrekt?
 
außen isolieren

Hallo Rosetta,

Die Abdichtung sollte außen erfolgen und nicht innen durch den (Zement)Putz. Ansonsten saugt sich die Wand mit Wasser voll und gibt es da ab, wo ihr es am wenigsten gebrauchen könnt, schlimmstenfalls an den Deckenbalken. Im übrigen dürfte das Wasser den Zementputz irgendwann absprengen.
Meine Empfehlung wäre ein reiner Kalkputz (ohnen jeglichen Zementanteil!!!)

Gruß
Detlef
 
Innendämmung

Hallo Rosetta,
wenn die Außenwände nicht richtig gegen Feuchtigkeit abgedichtet sind wird am Fußpunkt der neuen Mauer Nässe eindringen, das ist nur eine Frage der Zeit. Ob Kalk- oder Zementputz ändert daran kaum etwas. Ich hoffe die Abdichtung funktioniert.
Dann ist das Wandmaterial für eine Innendämmung weder konzipiert noch geeignet. Es kann nur funktionieren, wenn der Raum ordentlich belüftet und beheizt wird.
Dann sollte der Putz immer auf den Untergrund abgestimmt sein, die Porotonziegel sind relativ weich. Ein weicherer Kalkputz bzw. ein Innenputz der Festigkeitsgruppe CS I, max. CS II ist die bessere Wahl.
Eine Innendämmung hört nicht an der Wand auf, die Übergänge zur Decke, Fensteranschlüsse und Innenwände sind heikle Punkte die es sorgfältig im Detail auszuführen gilt.

Viele Grüße

p.s. warum sind die Stoßfugen so nass?
 
Falls Feuchtigkeit von außen kommt, dann hält die ein Zementputz auch nicht auf Dauer draußen.
In vielen Kellern kommt durch ungeeignete Nutzung mehr Feuchtigkeit von innen, dann könnte ein wasserdichterer Putz dafür sorgen, dass das Wasser an den Wänden herunterläuft. Das Mauerwerk mag sich dann zwar nicht so sehr vollsaugen, aber die nassen Innenwandflächen sind für die meisten Nutzungsarten auch nicht gerade geeignet.

Dass der Putz weicher zu sein hat als der Stein, ist ein wichtiges Argument.

Ausschließlich luftbindender Kalkmörtel benötigt sehr lange um eine hinreichende Festigkeit zu erreichen. Sobald die oberste Putzschicht gebunden hat, dauert das binden der darunter liegenden Schicht viele Jahre. Man hat dann sehr lange einen empfindlichen und schon bei geringer Belastung leicht sandenden Putz. Damit man innerhalb von vielleicht 14 Tagen eine gewisse Grundhärte in der Putzschicht bekommt, sollte man dem Luftkalkmörtel hydraulisch bindende Anteile zumischen. Das kann z.B. bis zu 5% Zement sein. Es gibt aber auch andere Hydraulikbinder für Kalkputze.

Der Aufwand mit den Porotonsteinen sieht mir sehr nach einer Nutzungsänderung des Kellers aus. Falls darin gewohnt werden soll, stellt sich neben der äußeren Abdichtung viel mehr die Frage, wie ganzjährig dafür gesorgt werden kann, dass es keine kalten Stellen gibt, die den Taupunkt unterschreiten. Der liegt im Sommer vielfach über 18 Grad. Da man Wohnräume lüften muss, kommt es leicht zu Schimmelerscheinungen an Stellen, die kälter als 18 Grad sind.
 
sommerlicher Taupunkt

Hallo Erwin,
wie verhält sich das mit dem sommerlichen Taupunkt?
gibt es eine allgemeine Formel?
Danke
und
Grüße
 
Formeln gibt es sicher auch, einfacher kann man das aus Tabellen oder Diagrammen ablesen. Schau mal bei Wikipedia nach Mollier h-x-Diagramm (das zweite Bild).

Wenn dir z.B. bei sommerlichen 27 Grad der Feuchtemesser ca. 60% Luftfeuchtigkeit anzeigt, dann liegt der Taupunkt etwa bei 18 bis 19 Grad. Das ist schon relativ feucht. Viele Kellerwände haben aber auch deutlich weniger als 18 Grad im Sommer.

Wer in der Landwirtschaft arbeitet, kann dir in der Erntezeit jeden Tag relativ genau sagen, bei welcher Temperatur es sich nicht mehr dreschen ließ, weil der Tau alles nass gemacht hat.
 
Danke für die Antworten zu Kalk-oder Zementputz

Danke für die Erklärungen. Das hilft mir als Laien immer sehr, damit ich gegenüber meinen Fachleuten Argumente bringen kann und Vorgehensweisen hinterfrage.
An Erwin: Das Untergeschoss hat 2 Räume, wovon der eine schon immer als Küche genutzt wurde. Der zweite Raum diente als Vorratsraum. Wir haben nun mit Architektenplanung einen großen offenen Wohnraum daraus gemacht. Außen ist das Haus gegen das Hangwasser mit Drainage und Isolierung geschützt. Die Innendämmung (Wände/ Boden/ Fußbodenheizung) wurde jetzt angebracht. Mir wurde gesagt,ich müsse immer ausreichend lüften, dann gäbe es keinen Schimmel, mit insgesamt 4 Fenstern und einer Terrassentür dürfte auch genug Möglichkeit für ausreichende Belüftung sein.
Hallo Herr Böttcher: Zu den "nassen Stoßfugen": Das war vor 3 Monaten, dieselben Stellen erscheinen immer noch "nass", sind es aber nicht. Farbveränderung? Ich habe keine Erklärung dafür.
 
Das hört sich doch alles sehr vernünftig an.
Kalkputz Innen Festigkeitsgruppe CS1, wie von Herrn Böttcher vorgeschlagen, dürfte dann eine gute Wahl sein.
 
Nun

Was den Putz anbelangt, ist ein Luftkalkmörtel auf jeden Fall dem Zementputz vorzuziehen.
Was bedenklicher ist, ist die Vormauerung, ich weiss jetzt nicht ob der Hohlraum zwischen Kellerwand und Poroton mit Perlite verfüllt wurde. Denn ein Luftraum führt zu einer Konvektion, die sich auf die Kellerwand negativ auswirken kann. Selbst wenn der Keller von Aussen abgedichtet ist, kondensiert die Feuchtigkeit an der Innenseite der ursprünglichen Kellerwand und kann im schlimmsten Fall zu einem Feuchtigkeitsproblem werden.

Grüsse Thomas
 
An Hans und Thomas

Erst mal Danke für Eure Antworten. Hinter den Porotonsteinen wurde der Hohlraum mit Perlite gefüllt.
Können eigentlich alle Stuckateure mit Kalkputz arbeiten oder brauche da einen Extrafachmann? Hat jemand gegebenenfalls eine Empfehlung für den Nürnberger Raum?
 
Thema: Kalk- oder Zemenputz für Untergeschoss
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