Welchen Sockelputz - Gründerzeitvilla 1913 -

Diskutiere Welchen Sockelputz - Gründerzeitvilla 1913 - im Forum Farben & Stuck im Bereich - Hallo Zusammen, nach einer grundlegenden Trockenlegung und Drainage der Kellerausswände stehen wir nun vor dem Problem, was für ein Putz DER...
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Hallo Zusammen,
nach einer grundlegenden Trockenlegung und Drainage der Kellerausswände stehen wir nun vor dem Problem, was für ein Putz DER Richtige ist. Am Sockel befand sich bisher eine Riemchen-Verklinkerung aus den 60er Jahren. Das Mauerwerk war nur hinter den Treppen feucht.
Wir haben bisher von Fachfirmen, den Vorschlag bekommen, normalen Kalk-Zement Putz zu verwenden, wieder eine andere hat uns zu Sanierputz geraten. Wir wollen uns unser eigenes Urteil mit Eurer Hilfe bilden. Im Ergebnis wünschen wir uns einen Putz der zum Baujahr des Hauses paßt, für ein gutes Klima in den Kellerräumen sorgt und möglichst dauerhaft seine Optik ohne Risse oder Abplatzungen behält. Könnt Ihr uns einen Rat geben? Vielen Dank im voraus.
 
Sockelputz

Hallo
Ich habe auch ein sehr altes Haus von meinen Grosseltern.
Ich habe den Fliesensockel aussen entfernt und die Fugen der Steine ein paar Zentimeter ausgekratzt. Dann habe ich den Kalkmörtel der Firma Solubel (www.solubel) PS50 0-4mm genommen und die Fugen ausgeworfen. Danach glatt verputzt und ist zu Testzwecken immer noch ohne Schutzanstrich 2 Jahre alt. Das hält bombenfest, und ist total difussionsoffen, es gibt keine Feuchteflecken. Ein paar Typen hier im Forum werden jetzt sagen, dass geht nicht wegen der Salze, hält nicht dauerhaft usw. Es funktioniert aber doch! Ruf mal bei Solubel an, der Chef Herr Ruf ist gelernter Putzmeister, der kann dir alles erklären. Lass dich bloß nicht auf Sanierputze oder Zement- oder Kalkzementputze ein. Ein paar Jahre später hast du vielleicht Ausblühungen oder Feuchtflecken.
 
hallo bloß die finger weg von sanierputzen ..
luftkalkmörtel aufbringen am besten von Solubel

so könnte es gehen..

Mechanisches Abnehmen von zementhaltigen Unterputzen und kunststoffhaltigen Schichten mittels Abspachteln oder dünnlagiges Abfräsen mit geeignetem Gerät. Haftungshindernde Altanstricheinheiten wie Leim,- Kalk,- oder Ölfarbenanstriche abwaschen, abspachteln oder abbeizen. Lose und mürbe Putzflächen abnehmen, anschließend den Untergrund entstauben. Den freigelegten Untergrund mehrmals mit Wasser vornetzen um das Saugverhalten zu neutralisieren.

Tiefere Fehlstellen in den Altputzflächen mit Luftkalkmörtel (Körnung 4 mm oder 2 mm) auswerfen und auf Altputzniveau mit Holzlatte abziehen.Anschließend für Carbonatisierung und nachfolgende Putzhaftung aufrauen (Gitterrabbot). Die Ausgleichsputzschicht kann in die feuchte Grundierung eingearbeitet werden, sollte der Untergrund bereist abgetrocknet sein, empfiehlt sich das Annetzen mit Wasser.

Sollte der vorbereitete Altputz noch unregelmäßig oder uneben sein, empfiehlt sich der Auftrag einer Zwischenputzlage mit Luftkalkmörtel 2 mm. Diese Putzlage wird waage- und senkrecht abgezogen und für die Carbonatisierung und die nachfolgende Putzhaftung aufgeraut (Gitterrabbot). Putzstärke 8 - 10 mm. Standzeit 1 Tag.

Aufbringen eines Feinputzes auf vorbereiteten Untergrund mit Luftkalmörtel (z.B. 1 mm). Anschließend kann die Oberfläche abgefilzt oder nach einer Musterfläche gestaltet werden. Schichtstärke 2 - 4 mm. Evtl. Nachbehandlung ist zu berücksichtigen.

Zum Abschluss........Mehrlagiger freskaler Sumpfkalk-Kaseinfarbenanstrich ..

Denke so sollte es gemacht werden lg.Peter Schneider
 
Sockelputz für Gründerzeitvilla

Hallo,

zunächst muss hier mal ganz deutlich gesagt werden, dass ein so genannter Luftkalkmörtel, nichts aber auch gar nichts im Spritzwasserbereich zu suchen hat.
Auch nicht bei historischen Gebäuden.
Was an einem Sanierputz (WTA) so schrecklich schlecht sein soll, möchte mir doch mal einer genau erklären
(Peter Schneider).
Wer hat denn überhaupt von Salzbelastung im Mauerwerk gesprochen?
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten den Sockel mit Putz und Farbe zu beschichten.
Das wichtigste dabei ist jedoch, dass der unterste Bereich, damit meine ich ca. 30 cm unter OK Erdreich und ca. 15-30 cm über OK Erdreich mit einer wasserdichten Beschichtung versehen wird.
Für den Fall, dass Salzausblühungen vorhanden sind, würde ich jedenfalls einen guten und vor allem fachgerecht ausgeführten Sanierputz vorziehen.
Und den untersten Streifen würde ich mit Zement- oder Kalkzmentmörtel mit Dichtmittel ausführen.
Der beste Schutz vor Schäden ist der Wasserschutz!

Gruß Ralf
 
Sanierputz - Heilt er?

@ Ralf bitte lesen ...und nicht weiter schöne gründerzeitvillen zu teeren...mehr zum thema siehe http://www.konrad-fischer-info.de/2sanipuz.htm
mein freund konrad fischer hat das alles sehr schön beschrieben...nix für ungut aber zur gründerzeit gab es noch keine geistheiler,chemiebuden etc..

ich bleibe dabei luftkalkmörtel wäre bei richtiger verarbeitung das richtige

lg.p.schneider
 
Sind da nicht auch noch Feuchteschäden über dem Sockelbereich?

Es schaut zumindest so aus.
Nun der Beitrag von Ralf Sachs ist schon richtig.
Eine Kleinigkeit ist anzumerken - die wasserdichte Schicht muss nicht "zugeteert" werden, hat er auch nicht geschrieben.
Die allgemeine Warnung von Sanierputzen kann nur von jemand kommen, der sich damit nicht auskennt.
Herr Schneider wenn Sie schon solche Empfehlungen geben, sollten Sie sich vorher doch etwas schlau machen z.B. auch beim Hersteller. Hier habe ich sofort erfahren, dass es speziel für salz, - und feuchtegeschädigte Sockelbereiche andere Putze gibt.
Nichts für ungut.
 
Sockelputz

Wen ich mir das schöne Bild so ansehe, glaube ich, am unteren Rand eine nicht befestigte Bahnendichtung oder etwas ähnliches zu entdecken. So etwas wird natürlich von herablaufendem Wasser hinterlaufen.

grüße
 
Sockelputz

Es ist traurig, immer wieder die gleichen Fehler in der Sanierung solcher Problemzonen zu finden.
Es wird nicht ganzheitlich an das Problem herangegangen, es werden keine aufeinander abgestimmte Systeme eingesetzt.
Eine Dränung wird anscheinend als Allzweckwaffe verwendet, egal ob erforderlich oder nicht.
Auf dem Foto erkennbar ist eine kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB).
Auf welchen Untergrund sie aufgetragen wurde, würde mich interessieren. Normalerweise sollte der alte und morsche Kellerputz abgeschlagen und durch einen Pinsel- oder Kellenputz ersetzt werden. Es sieht eher danach aus, das entweder auf den alten Putz oder auf das nackte Mauerwerk gespachtelt wurde. Das kann nicht funktionieren.
Die von Dieter Beckmann erwähnte Bahn soll wohl als Anfüllschutz dienen, ist aber nicht gegen Herabrutschen gesichert.
Nach den Regeln der Technik ist der Feuchteschutz des erdberührten Teils der Wand bis ca. 30 cm über Gelände nahtlos weiterzuführen. Dieser Feuchteschutz kann auch durch Sockelbauteile, wie Putz, ausgebildet werden.
Der Übergang zwischen dem noch zu erstellenden Sockelputz fehlt und ist m.E. nachträglich nicht mehr anständig auszubilden. An der Fügestelle besteht die Gefahr des Hinterlaufens und Abfrierens der KMB.
Ich kann nur hoffen, das die Dränung und die neue senkrechte Abdichtung nur dem Lastfall Bodenfeuchte ausgesetzt sind.
Bei der Ausführung hätte man sich das Geld sparen können.
Wenn an den Sockel ähnlich qualifizierte Leute herangehen, na ja.
Es ist ja nicht mein Geld, das da verheizt wird.
In dem Zusammenhang habe ich folgende Fragen an Inge:

1. Was war der Grund für die nachträgliche Abdichtung?
Sie erwähnen als Schaden nur feuchte Stellen an der Treppe und sonst eine trockene Wand.
2. Haben Sie für die Planung und kontrolle einen Baubetreuuer bzw. -Überwacher beauftragt?
Wenn nicht, sollten Sie dies schleunigst nachholen.
Die paar € sind gut angelegt.
Zur Ausführung des Sockelputzes möchte ich mich hier nicht ausbreiten, es gibt dafür von seriösen Herstellern gut funktionierende, aufeinander abgestimmte Materialsysteme, die den Regeln der Technik, hier der WTA, entsprechen.
Zur Auswahl sollte man die Randbedingungen besser kennen, ein pauschales Rezept verkneife ich mir deshalb hier.
Noch ein Wort zum Schluß:
Anscheinend soll der Keller als Aufenthaltsraum dienen, wie die Fenster belegen.
Wurde denn bei der "Trockenlegung" auch eine Perimeterdämmung mit verlegt?

Viele Grüße
 
Sockelputz

Hallo zusammen,

Wie gesagt, der beste Schutz vor Schäden ist der Schutz vor Wassereinbruch.
Auch wenn dies eigentlich nicht die gestellte Frage beantwortet, trifft der Beitrag des Herrn Böttcher den Nagel auf den Kopf.

Gruß Ralf
 
Ergänzende Antworten - Sockelputz

Liebe Forumsmitglieder,
schon einmal vielen Dank für EUre Antworten. LEider war ich die letzten drei Tage außer Gefecht gesetzt, so dass ich erst jetzt antworten kann.
Folgende Antworten wurden noch gewünscht:
1. Der Grund für die Abdichtung war eine Vorsichtsmaßnahme. Da wir nicht wußsten woher die Feuchtigkeit hinter den Treppen kam. Im nächsten Frühjahr werden wir den Garten anlegen und wollten dann Ruhe haben mit Feuchtigkeit am Sockel. Die 60er Jahre Betontreppe haben wir ebenfalls entfernen lassen und somit rundherum abdichten lassen. Die Kellerräume sollen nur ausschließlich der Kellernutzung dienen.
2. Wir haben uns keinen Baubetreuer genommen, sondern drei Firmen angesprochen, die uns jeweils ein Angebot erstellt haben.

Was ist denn eigentlich mit Baubetreuer gemeint? Ein Architekturbüro, wo findet man einen solchen? Unter welcher Rubrik? Mag für Euch naiv klingen, aber als absolute Laien und Erst-Altbaubesitzer haben wir keine Ahnung.

Vielen Dank.
 
Sockelputz

Hallo Inge Elisabeth,
da die Abdichtung und Dränung eigentlich überflüssig ist (die feuchten Stellen an der Treppe haben sicher eine andere Ursache) ist es auch egal, das diese Maßnahmen fehlerbehaftet ausgeführt wurden.

Zur Frage nach dem Baubetreuer:
In allen Landesbauordnungen gibt es einen Passus zu den Pflichten eines Bauherren sowie zum Verhältnis Bauunternehmer und Baubetreuer (Bauleiter AG).
Der Bauherr beauftragt einen Bauunternehmer mit der Ausführung. Wenn er selber Laie ist, muß er einen geeigneten Fachmann als Erfüllungsgehilfen mit der Wahrnehmung seiner Pflichten beauftragen.
Diese Pflichten beziehen sich auf einen öffentlich- rechtlichen und einen privatrechtlichen Bereich.
Im ersten Fall geht es um die Einhaltung der baurechtlichen Vorschriften und Auflagen und um Einhaltung bzw. Wahrung der Sicherheit auf der Baustelle und dem Grundstück.
Wenn z.B. ein spielendes Kind am Wochenende in die Baugrube gefallen wäre, hätten Sie als Bauherr dafür die Verantwortung. Deshalb sollte man so etwas einem Fachmann überlassen, der auch seinen Kopf hinhält, wenn etwas schiefgeht.
Im zweiten Fall geht es um die fachliche Beaufsichtigung des ausführenden Unternehmers. Die genannten Mängel wären dann nicht aufgetreten. Auch die Angebotsprüfung, Vertragsgestaltung und Rechnungsprüfung ist Aufgabe des Baubetreuers. Können Sie eine Schlußrechnung prüfen und nachrechnen?
Kennen Sie z.B. den Unterschied zwischen Nebenleistungen und Zusatzleistungen?
Mit Baubetreuer wäre auch diese unsinnige Leistungstrennung zwischen der Abdichtung im erdberührten Teil und dem Sockelbereich nicht passiert, die Zusatzkosten verursachen wird.
Investieren Sie also lieber ein paar hundert Euro in einen Baubetreuer. Das kann ein guter Architekt oder Bauingenieur sein, der sich mit so was auskennt, auch ein Maurermeister kann das.
Da sicher noch weitere Maßnahmen geplant sind, haben Sie jemanden, der Sie vor weiteren unnötigen Geldausgaben schützt und der sein Geld quasi damit selber verdient.

Viele Grüße
p.s. Auch wenn keine Baugenehmigung erforderlich ist, sind die Vorschriften der Landesbauordnungen gültig.
 
Begriffe

Hallo,

Georg Böttcher hat den "Baubetreuer" schon so, wie es dem Sprachgebrauch entspricht, mit "Bauleiter des Auftraggebers" übersetzt. Das ist ein Architekt oder Bauing., der Leistungen nach HOAI § 15 LPh.8 erbringt. Im Klartext: er leitet ein Bauvorhaben, verhandelt Verträge für den Bauherrn, prüft Rechnungen, Termine und Qalitäten (privatrechtlicher Teil),
öffentlichrechtlich ist er der Bauaufsicht für die Einhaltung gewisser (nicht aller) Regeln verantwortlich.
Dafür bezieht er als Freiberufler vom Bauherrn ein Honorar.

Zur Begriffsverwirrung gibt es noch den Baubetreuer im Sinne der Gewerbeordnung:
Baubetreuer ist, wer gewerbsmäßig Bauvorhaben im fremden Namen und für fremde Rechnung wirtschaftlich (gewerblich) vorbereitet oder durchführt.
Wer als Bauträger oder Baubetreuer tätig werden will, benötigt eine Erlaubnis nach § 34 c Gewerbeordnung.
Die Voraussetzungen für die Erteilung einer solchen Erlaubnis sind:
* vollendetes 18. Lebensjahr
* Zuverlässigkeit
* persönliche Eignung und
* der Nachweis über geordnete Vermögensverhältnisse
M.a.W. er braucht noch nicht einmal eine geregelte Ausbildung, er muß nicht lesen und schreiben können, braucht aber eine Hausbank, die Gutes von ihm sagt.
Was tut der Baubetreuer?
Er tut so als ob er was täte, z.B. kontrolliert er die Architekten, Ingenieure, Fachingenieure. Aber wie man einen Putz macht, muß er nicht wissen.
Sein Honorar ist entsprechend höher als das des Architekten und orientiert sich auch nicht an einer Honorarordnung.

Grüße vom Niederrhein
 
Thema: Welchen Sockelputz - Gründerzeitvilla 1913 -

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