Lehm (putz?) fällt ab ... wie "flicken" ?

Diskutiere Lehm (putz?) fällt ab ... wie "flicken" ? im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Hallo zusammen, mein erster Beitrag hier - und gleich eine Frage :o) Zunächst ein paar Daten: Ich habe mir vor ein paar Tagen ein Haus gekauft...
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Bam²

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Hallo zusammen,

mein erster Beitrag hier - und gleich eine Frage :eek:)
Zunächst ein paar Daten:
Ich habe mir vor ein paar Tagen ein Haus gekauft, BJ ca 1900. Pläne oder sonstige Unterlagen gibt es nicht. Stand ca. 3 Jahre unbeheizt leer. Aussenhülle soweit OK, innen muß vollständig renoviert werden. Augenscheinlich alles trocken und bis jetzt noch kein Schimmel gefunden.
Zu ca. 3/4 unterkellert, Mauerwerk sehr massiv (50 - 60cm), gewölbte Decken - ca. 180cm hoch, alles trocken und den Umständen entsprechend "sauber".
EG angeblich (hierauf komme ich nachher noch) Ziegelmauerwerk, OG und Dach Fachwerk mit Ziegel ausgemauert (Originalzustand). Deckenhöhe in beiden Geschossen 280cm. Innen und aussen verputzt, bis auf Brandmauer aussen (Ziegel unverputzt) und Giebelwände innen.
Ich habe an diversen Stellen etliche Tapetenlagen abgerissen, um stichprobenartig zu "prüfen" - bisher keine Nässe oder Nässeschäden entdeckt.
Aaaaber: ich habe alle Heizkörper entfernt und entsorgt, heute habe ich angefangen, die Rohre zu entfernen... und da ist mir beim ausklippsen der ganze Halter mit Dübel und einem faustgroßen Brocken aus der Wand entgegengekommen. Die ganze Ecke ist "bröckelig", konnte ohne Kraft den äusseren Putz (ca. 1cm dick, vermutlich Gips oder stark gipshaltig)abnehmen und den darunterliegenden Lehm mit den Fingern "wegbröseln". Subjektiv nicht feucht, einfach nur lose / bröckelig. Die Ecke liegt an der zur Straße liegenden Aussenwand, auf der Rückseite der abgebröckelten Stelle ist die Brandmauer (Richtung Norden, 90cm weiter ist die Wand des Nachbarhauses).
Wie dick ist üblicherweise "Lehmputz" auf Ziegelmauerwerk? Oder ist es eher warscheinlich, daß auch das EG Fachwerk - Bauweise ist und ich mich hier bis zur Brandmauer "durchgraben" kann ?
Ich möchte deswegen nicht unbedingt ein riesen Faß aufmachen - das Haus ist so schon eine "Großbaustelle", muß erst einmal Elektro, Heizung und Sanitär komplett erneuern ...
Reicht es, das lose Material zu entfernen (wie tief kann / muß ich da gehen - was ist "fest" ? Kenne mich mit Lehm bisher nicht aus), den Rest anzufeuchten, aus dem "Gebrösel" eine neue Mischung anzurühren und damit die Stelle wieder zu verschliessen ... ?
Wenn ja, würde ich auf diese Oberfläche Kalkputz auftragen, da ich momentan erst einmal in das Haus einziehen möchte und diese Wand jetzt nicht komplett "neugestalten" will.

Oops, noch ein Detail vergessen: die Bodenplatte EG ist ca. 1m über Erde.

Hm, jetzt doch noch eine weitere Frage, die nicht direkt zum Problem gehört: Was ist von Rollputz anstelle Vlies Tapete zu halten? Zu undurchlässig?

Wie gesagt, ich möchte so schnell wie möglich in das Haus einziehen, benötige also Tipps für eine "Quick & Dirty" - Lösung. Im Laufe der nächsten Jahre werde ich dann wohl in aller Ruhe Raum für Raum "säubern" und komplett auf Lehm umstellen - bis dahin habe ich mich dann auch entsprechend "weitergebildet".

Sorry für den langen Text - aber so sollte es weniger Rückfragen geben :eek:)

Schon mal vielen Dank

und Grüße,

Andreas
 
Hallo Andreas,

ob der Verputz mit Kalk oder mit Lehm erstellt wird ist vom Aufwand her das gleiche. Warum nicht, wenn geputzt werden soll gleich richtig.

Ich empfehle ihnen mit einem versierten Altbausanierer durch das Haus zu gehen, der wird Ihnen Tipps zu Sanierungsmöglichkeiten geben, und Sie vor unnützen Baufehlern warnen.



Grüße aus Schönebeck
 
Jeder Putz

mit hydraulischen Bindemitteln braucht seine 4 Wochen Reaktions- und Trockenzeit, bevor Anstriche oder Tapeten draufkönnen. Lehmputz lässt sich mit einem Trocknungsgerät wesentlich schneller trocknen. Als Anstriche eignen sich Kalk-, Kalkkasein- und Silikatfarben. Von Tapeten sollte man tunlichst absehen, ebenso von Streich- und Rollputzen auf Dispersionsbasis aus dem Baumarkt.
"Quick&Dirty" wird sich wohl eher als "Langsamer&Teuer" entpuppen.
MfG
dasMaurer
 
Vielen Dank für die Antworten...

ich hatte gestern leichte Panik :eek:( War beim Hauskauf etwas blauäugig und größere Sanierungsmassnahmen der Substanz waren nicht eingeplant. Habe die letzte Nacht vor dem PC verbracht und bin jetzt etwas "schlauer" :eek:)
Da ich das Haus im Laufe der Zeit nach und nach innen mit Holzfaserplatten (warscheinlich Gutex Thermoroom) dämmen und mit Lehm verputzen möchte, werde ich diesen Raum wohl jetzt schon etwas vorbereiten, um mir später die Arbeit zu erleichtern.
Dampfsperre wird es nicht geben - so etwas gab es früher auch nicht.

Wäre das sinnvoll:
Putz (Kalkputz?) komplett entfernen, Schaden mit Lehmmörtel reparieren und anschliessend alles mit Lehm verputzen, evtl. dünne Deckschicht aus eingefärbten (Pigmente) Lehm - Feinputz ? Soll für die nächsten 3 Monate erst einmal bewohnbar sein.
Momentan ist ja nicht unbedingt die Jahreszeit für solche Arbeiten, aber ich kann Gasheizgerät(e) ("Baustellen-Heizer") aufstellen ...

Bausanierer benötige ich in der jetzigen Phase noch nicht, allerdings brauche ich warscheinlich einen Fachmann für ein anderes Problem:

Möglicherweise gibt es ein Problem mit einer Aussenwand der Scheune. Ist auch ausgemauertes (Ziegel) Fachwerk, fast vollständig unverputzt. Warscheinlich ist der Mörtel teilweise zersetzt... Müßte also überprüft, repariert und bei dieser Gelegenheit die Wand (= Grundstücksgrenze) verputzt werden. Nach welcher Branche suche ich da am Besten ? Oder gibt es hier im Forum jemand aus der Nähe, der/die dort einmal ein Auge drauf werfen kann, damit ich die richtigen Arbeiten an passende Handwerker in Auftrag geben kann... ?
Das ist leider eine Arbeit, die ich nicht selbst erledigen kann - habe Höhenangst, ab 4m Gerüsthöhe geht nichts mehr :eek:(

... und jetzt werde ich mich erst einmal ins Auto schwingen und Material (Lehm) kaufen, da mir das vorhandene "Gebrösel" zu viele Fremdkörper enthält ...

Gruß,
Andreas
 
Lehmputz

Gasheizgeräte wären bei den jetzigen Temperaturen wohl das Schlimmste, was man dem Haus antun kann.

Viele Grüße
 
Gasheizgerät

soll nicht zum Heizen des Hauses verwendet werden. Ist so ein offenes Teil zum auf die Gasflasche schrauben, welches eigendlich für die Verwendung im Freien vorgesehen ist.
Will damit bei geöffnetem Fenster während der Arbeit die "Baustelle" etwas anstrahlen (heizt ja Hauptsächlich durch IR).
Luft-Temperatur dürfte dann in diesem Raum ca. 10°C nicht überschreiten (soll ja schon wieder Frost geben :eek:( )
Damit gibt es hoffentlich eine leichte Zirkulation, um die Feuchte durch´s Fenster zu jagen.
Leichter Durchzug wäre natürlich besser, aber dann fallen mir beim Arbeiten warscheinlich die Finger ab und bei den angekündigten Windverhältnissen der nächsten Tage die Scheiben aus den Fenstern . Naja, vielleicht kann ich die Fenster ja irgendwie gegen Zuschlagen sichern...
Ist leider nicht optimal, aber ich halte mich nur tagsüber dort auf und muß in dieser Zeit soviel Feuchtigkeit wie möglich herausbekommen.

Ich habe mir für diesen Raum Claytec Lehm-Unterputz Universal (mit Stroh) und Claytec Lehm-Oberputz fein gekauft. Der vorhandene weiße Putz wird abgeschlagen und dann alles in Lehm aufgebaut. Das soll bis zum Frühjahr so bleiben und dient als Basis für den weiteren Aufbau.

Gruß,
Andreas
 
---"Damit gibt es hoffentlich eine leichte Zirkulation, um die Feuchte durch´s Fenster zu jagen."---

Falsch,
dadurch wird erst richtig Feuchte eingetragen.

Grüße aus Schönebeck
 
Lüften...

Hm... bin jetzt etwas verunsichert :eek:)

Also während der Verarbeitung keine Heizung und Fenster zu - Luft sollte sich nicht groß bewegen.

Durchtrocknung bei leichtem Durchzug (geöffnete Fenster) 24h und mehr - wird bei der Produkt "Anleitung" so angegeben.
Kann ich aber nicht - bin ja nicht ständig da und möchte nicht, daß mir jemand zu meinem bereits eingelagerten Materialien "etwas dazu legt" :eek:) Ausserdem ist Frost angesagt... dann hätte ich morgens den Reif nicht nur vor dem Haus...

[edit]

das mit dem Reif hat sich gerade erledigt: hier schneit es (aktuell 3cm) ... bin mal gespannt, wie es morgen am Standort meines neuen Hauses aussieht.

[edit off]

Deshalb meine Idee, die Ecke mit dem Schaden nach Bearbeitung per IR - Strahlung anzuwärmen bei geöffnetem Fenster und, falls möglich, weitere Fenster öffnen.

Ist bei der aktuellen Witterung alles nicht so einfach... wäre jetzt Frühjahr / Sommer, würde ich einfach nur Fenster auf machen und gut.

Nach der Reparatur werde ich die komplette Wandfläche mit Lehm verputzen - das sind 41m², die dann abtrocknen müssen.

Wie wäre die beste Vorgehensweise? Möchte mir keine Pilze züchten. In diesem Gebäude vermute ich noch reichlich "Sünden" wie Rigipsplatten und Latexfarben etc... Mehr Details habe ich evtl. nach dem Wochenende: geplant ist die Entfernung aller Wandbeläge. Bei meinen "Stichproben" bin ich bereits auf teilweise zentimeterdicke "Stapel" aus Tapeten und Anstrichen, sowie an einigen Stellen auf Rigips gestoßen :eek:(

(Rigips ansich ist nicht schlecht, wird aber zu 90% unsachgemäß verarbeitet)

Sorry für die vielen Fragen - bis jetzt habe ich nur reichlichst Erfahrung mit "Chemie" ...

Irgendwann die nächsten Tage sollte ein bestellter Generator geliefert werden - dann habe ich Strom auf der Baustelle. Ich habe noch ein mobiles Klimagerät mit Entfeuchter - Funktion. Je nach Temperatur der Luft schafft das Gerät bis 2l / Std. Wäre das einsetzbar ?

vielen Dank & Grüße,
Andreas
 
Thema: Lehm (putz?) fällt ab ... wie "flicken" ?
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