Fachwerk Schäden am Fassadenputz bestehend aus Luftkalkmörtel & Kalkanstrich

Diskutiere Fachwerk Schäden am Fassadenputz bestehend aus Luftkalkmörtel & Kalkanstrich im Forum Farben & Stuck im Bereich - Hallo alle zusammen, die Bilder zeigen ein Fachwerkgebäude aus dem Rheinland das wir vom Sommer 2007 bis Sommer 2008 innen und außen neu Saniert...
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Ralf Sachs

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Hallo alle zusammen,
die Bilder zeigen ein Fachwerkgebäude aus dem Rheinland das wir vom Sommer 2007 bis Sommer 2008 innen und außen neu Saniert haben.
Nach nur 5 Monaten nach Fertigstellung der Außenfassade, wurden vom Auftraggeber Putzabplatzungen (siehe Bilder)bemerkt.

Die Ausführung verlief etwa wie folgt:

-2006-2007 Austausch der Schadhaften Hölzer (Zimmermann)
-Frühjahr-Sommer 2007 Ausmauern der Gefache mit Lehmsteinen
-Oktober 2007 Unterputz als Haarkalkputz mit vollflächiger Gewebeeinlage gut aufgeraut mit Kellenschnitt
-Oktober 2007 bis Mai 2008 Innenputzarbeiten mit Innendämmung (Schilfrohr)
Juni 2008 Oberputz als Kalkglätte 2-lagig aufgetragen und frescal mit Altmannsteiner Sumpfkalk + Kasein + ein wenig Leinölfirnis 3-mal jeweils zum Folgetag gestrichen.

Die Schäden befinden sich:
- ausschließlich im Grenzbereich zum Holz
- umlaufend, angrenzend zu den Ständern und den Riegeln
- auf allen Fassadenseiten (Noden,Süden,Osten,Westen)

- der Unterputz ist fest mit dem Untergrund verbunden und wurde zum Holz hin mit einem Kellenschnitt getrennt.
- der Oberputz (Kalkglätte wurde in 2 Lagen von einem auf dem nächsten Tag aufgetragen und geglättet incl. Kellenschnitt
- der Sumpfkalkanstrich wurde sofort nach dem abglätten der Kalkglätte aufgebracht, aus optischen Gründen aber nicht mit dem Kellenschnitt vom Holz getrennt
- der Anstrich ist fest mit der Kalkglätte verbunden und die Kalkglätte ist fest mit dem Unterputz verbunden

Liebe Fachwerkfreunde,
ich hoffe sehr dass Ihr mir weiterhelfen könnt und warte gespannt auf die zahlreichen Antworten.

Mit handwerklichen Grüßen aus Bendorf
Ralf
 
Putzschaden

Hallo,

auch bei starker Vergrößerung kann ich keinen Putzschaden sehen, ich glaube eher Farbablösungen im Randbereich zu erkennen. Ist das richtig ?
Tritt das nur oder überwiegend an neuen Hölzern oder auch am alten Holz auf ?

Grüße
 
Putzschaden

Leider funktioniert das mit den Fotos nicht so ganz.
Ich habe aber noch mehr davon reingestellt.

-Auf den ersten Blick sieht es auch wie Farbablösungen aus, aber der Anstrich ist fest mit der Kalkglätte verbunden.
Irgendwie trennt sich oder spaltet sich die Kalkglätte voneinnander im Randbereich.
-Das Schadensbild ist im Bereich der Alten Fachwerkhölzer genau so wie bei den neun Hölzern.
 
Ist in der Tat...

...nicht ganz leicht zu erkennen. Allerdings sind Schäden sichtbar (Ob nun Putzschaden oder "Farbschaden" sei mal dahingestellt).

Womit ist denn das Fachwerk gestrichen? Könnte der Anstrich zu "dick" sein, sodaß sich Feuchtigkeit einen "anderen Weg" suchen muß?

So wie das ausschaut, tritt der Schaden im Bereich des Kellenschnittes auf (Zumindest "zeichnet" er sich ab)?

Ich hatte bei mir einen ähnlichen Schaden. Allerdings nur an einem Gefach und nur dort, wo neue Hölzer verarbeitet wurden.
Der hatte aber wohl den Grund, dass ich zum einen Kellenschnitt nicht korrekt ausgeführt hatte und zum anderen das Holz noch zu "frisch" war.

Gruß
Martin
 
Putzschaden am Facherwerk

Das Bild zeigt das Objekt nach Fertigstellung der Putz- und Anstricharbeiten
 
Putzschäden Fachwerk

So aus der Ferne und mit den wenigen Angaben können nur Vermutungen herauskommen.
Nehmen Sie meine als Anregung zur weiteren Ursachensuche:

Da die Mängel unabhängig von der Lage auftreten, liegt es wohl weder am Holz noch an der Bewitterung.
Fehler bei der Materialwahl und dem Putzauftrag halte ich auch für wenig wahrscheinlich.
Kondenswasserakkumulaion als Grund für die Frostschäden an nicht winddichten Fügungen aus dem Innenbereich heraus halte ich auch für wenig plausibel.

Was bleibt als mögliche Ursache(n):

Ich halte Frostschäden durch stauende Nässe und Restbaufeuchte im Bereich der waagerechten Hölzer, verursacht durch die extremen Wetterumstände, für am wahrscheinlichsten.
Der weiche, anscheinend nicht frostsichere Kalkputz beginnt abzufrieren.
Eventuell ist die Ausfürung des Oberputzes an der unteren Kante zum Holz (nur mit den Fotos ist eine genaue Inaugenscheinnahme nicht möglich) unglücklich gewählt.

Inwieweit der gesamte Wandaufbau eine weitere Ursache ist, kann ich nur vermuten.

So kann eine dampfdichte Innendämmung mit hohem R- Wert zur Auskühlung der äußeren Wand und damit zu einer verminderten Austrocknung führen.
Deshalb würde mich der Gesamtaufbau der Außenwände interessieren.
Interessant wäre auch eine Überprüfung der Materialfeuchte im Bereich der Schäden im Vergleich zu nicht beschädigten Bereichen, z.b. an den senkrechten Fugen.
Das kann man mechanisch mit einem dünnen Bohrer (ohne Schlagbohren!)feststellen, das Bohrgut und der Eindringwiderstand in den Lehm liefern erst mal ausreichende Ergebnisse.
Ich verwende dafür ein Holzfeuchtemessgerät, mit dem man über die Einschlagsonden die Feuchteverteilung qualitativ abschätzen kann.

Viele Grüße
 
Grüße!

Sind die Kanten vertieft worden oder haben sie die selbe Putzstärke wie die Fläche? Was für Haare im Mörtel?
Ist mit Kalkmilch Grundiert worden?
Ist es Wetterseite oder warum Kalk-Casein?
PS: Warum Gewebe, wenn Haare?
Gruß Ronny
 
Fachwerk Schäden am Fassadenputz bestehend aus Luftkalkmörtel & Kalkanstrich

Hallo zusammen,
zunächst vielen Dank für die Beiträge.
Zu den Anregungen des Hr. Böttcher:

-Frostschäden halte ich für unwahrscheinlich, denn die Schäden wurden vom BH. etwa Mitte Oktober 08 angezeigt.
-Baufeuchte ist wahrscheinlich bedingt durch den teilweise sehr dicken Innenputz mit Dämmung etc. vorhanden.
-Es sind die horizontalen sowie auch die vertikalen Bereiche entlang der Hölzer davon betroffen.
-Der Kalkputz hat ca. 6 Monate gestanden und war vor dem Auftrag der Kalkglätte absolut durch carbonatisiert.
-Das mit der Materialfeuchte im Bereich der Schäden im Vergleich zu den unbeschädigten Bereichen ist ein sehr guter Tipp von Ihnen. Das werden ich in jedem Fall umsetzten.
Vielen Dank!

Zu den Fragen von Ronny:

-Der Putz ist bündig mit den Fachwerkbalken hergestellt.
-Die Putzstärke beträgt im Schnitt 15 mm und ist sehr gleichmäßig verteilt.
-Haare? War ein Produkt vom Putzhersteller (Gräfix Haarkalkputz grob) Ich denke, dass das Kuhhaare sind.
Schweineborsten sind es jedenfalls nicht.
-Es wurde nicht mit Kalkmilch grundiert, der Unterputz ist aber auch nicht betroffen.
-Alle Seiten sind betroffen nicht nur die Wetterseite.
-Kasein als Bindemittel und gleichzeitig auch als Feuchteschutz
-Gewebe+Haare Warum nicht?
Jedenfalls werden so Spannungen besser verteilt.
Vielen Dank!
Handwerkliche Grüße aus Bendorf
Ralf
 
@ Ralf!

Wenn, dann hilft Kälberhaar, da es sich drillt bei nässe!
Wenn es das ist, dann funktioniert´s eigentlich super, auch ohne Gewebe. Aber manche brauchen Hosenträger und Gürtel!:eek:}
Kalkalbuminat als Feuchteschutz an Wetterseite ist ne Möglichkeit aber überall? Casein macht dicht und ist mit Vorsicht zu Genießen. Warum als Bindemittel, wenn Kalkanstrich frescal?
Wenn die Ränder tiefer Sitzen brechen sie nicht so leicht aus. Was für Holz wurde genommen? Ich hoffe kein KVH!

Gruß Ronny
 
Fachwerk Schäden am Fassadenputz bestehend aus Luftkalkmörtel & Kalkanstrich

Hallo

Hier das Mischungsverhältnis vom Kalkanstrich:

1. Anstrich frescal
MV:
-1 Teil Sumpfkalk (49 Monate gesumpft)
-3 Teile Wasser
- zzgl. 500 gr. Magerquark auf 10 Liter Kalkbrei


2. und 3. Anstrich
-Mischungsverhältnis wie vor zzgl. ca. 2-3 Esslöffel Leinölfirnis auf 10 Liter kalkbrei

Gruß Ralf
 
Fachwerkbewegungen

Lieber Ralf

Ich kann mir einfach nicht helfen, aber ich kann beim besten Willen keinen Kellenschnitt der diesen Namen verdient entdecken. Auf deinem zweiten eingestellten Bild ist unten sogar zu sehen, dass der Fachwerkanstrich nahtlos in den verputzten Bereich hineinragt und der Putz teilweise das Holz überschneidet.

Da bei einer Fachwerkkonstruktion durch die Unterschiedlichkeit der Materialien und der Art der Konstruktion immer mit Bewegungen zu rechnen ist, kommt der sauberen mechanischen Trennung im oberflächennahen Verputzbereich zwischen Fachwerk und Ausfachung eine besondere Bedeutung zu. Die Haftung des Putzes scheint nach Bewertung der Fotos nicht mangelhaft zu sein, da der Restputz erkennbar auf dem Untergrund haftet. Hier scheint vorab einer näheren Untersuchung vor Ort folgendes passiert zu sein:
Der Putz hat sich durch mechanische Bewegung im Bereich zwischen guter Putzuntergrundhaftung und etwas dichteren Putzoberfläche oberflächenparallel gespalten.

Alle anderen angeführten Erklärungen beantworten nicht schlüssig die Frage, warum die Abplatzungen nur im Kontaktbereich von Holz und Putz zu finden sind. Übrigens fällt schadensunabhängig die scharfkantige Ausbildung der Fachwerkhölzer auf, hier wäre besonders im Interesse einer vernünftigen Anstrichhaftung eine runde Kantenbildung sinnvoll. Ich würde daher raten nachträglich eine wirklich funktionierende Trennung zwischen Fachwerkholz und Gefacheverputz herbeizuführen.

Mit besten Grüßen

L. Parisek
 
Fachwerk Schäden am Fassadenputz bestehend aus Luftkalkmörtel & Kalkanstrich

Hallo,
hier die Beschreibung vom gesamten Wandaufbau von innen nach außen:

-Kalkkaseinanstrich 3-lagig
-Lehmoberputz ca. 5-10 mm
-Lehmunterputz ca. 10-20 mm incl. Gewebeeinlage vollflächig
-Schilfrohrdämmung 50 mm direkt in den noch frischen vollflächig aufgebrachten Lehmmörtel eingebettet angepresst und verdübelt
-Wandausgleichsschicht und Klebeschicht für Schilfrohrdämmung mit Lehmunterputz gesamt ca. 25-35 mm (in 2-Schichtiger Ausführung mit Trocknung der 1. Lage)
-Leichtlehmsteine Rohd. 700kg/m3 und Leichtlehmmauermörtel 115 mm als Gefachausmauerung
-Unterputz als Haarkalkputz sehr Grobkörnig
(mit Kellenschnitt) ca. 10-14 mm
-Kalkglätte 2-Schichtig von einen auf den anderen Tag aufgetragen (mit Kellenschnitt) ca. 3-5 mm Oberfläche glatt
-Kalkanstrich 3-Schichtig wie vor beschrieben (ohne Kellenschnitt)

Handwerkliche Grüße aus Bendorf
Ralf
 
Salze??

Ich hab irgendwie den Gedanken im Kopf ob da eine Salzbelastung vorliegen könnte - aber wie die da hinkommt?
Grad das erste Bild brachte mich auf die Idee.
 
Fachwerkanschlüsse

Hier zur Ergänzung der Erläuterungen eine Schemazeichnung

Lutz
 
Putzschaden Fachwerk

Nach den weiteren Fotos und dem Ausschluß von Frosteinwirkung tendiere ich jetzt auch zur These von Lutz Parisek.

Viele Grüße
 
Fachwerk Schäden am Fassadenputz bestehend aus Luftkalkmörtel & Kalkanstrich

Hallo Ralf,
Als erstes möchte ich sagen, dass es mir leid tut, was Dir da passiert ist.

Aber warum tus´t Du in den Anstrich Kasein hinein?Dann noch so viel? Im Aussenbereich ist das kritisch, ich mach das nie und würde es auch nie machen.
Wer hat denn so was empfohlen???

Mit freundlichen Grüßen
Mladen Klepac
 
Kasein hinein

Entschuldigung,
"Wer hat denn so was empfohlen???"
eigentlich will ich das gar nicht wissen, und hilft auch nicht weiter...

Grüße
Mladen Klepac
 
Fachwerk Schäden am Fassadenputz

Hallo Mladen Klepac,
du hast recht, denn damit ist mir wirklich nicht geholfen. Aber trotz dem, warum würdest Du denn nie Kasein in den Anstrich beimischen?
Was ist denn bitte so schlimm daran?
 
Unser Telefonat

Wie bereits analysiert, sehen wir einen Aspekt der entstandenen Absprengungen in der Sachlage, dass erst zu erst die Außenfassade fertig gestellt wurde und erst dann die Innenausbauarbeiten fortgeführt wurden.
Die damit einhergehenden Wassermengen durch Innenputze und Ausbaufortführung, führt zu einer enormen Zunahme des Dampfinnendrucks und dieser wirkt sich eher negativ auf die fertige Fassadenfläche aus.
Die Baufeuchte will hinaus und drückt somit gegen die Anstrichflächen und die Fachwerkhölzer. Somit kann davon ausgegangen werden, dass genau in diesen Bereichen es zu besagten und gesichteten Absprengungen nun kommt.
Wurden die Holzflanken vor dem Kalkputzaufbau geölt?

Fachlicher Gruß nach Bendorf,
Udo Mühle
 
Mhhhhhhhhh.

Ich hatte im letzten Jahr an "sehr wenigen" Stellen der neu erstellten Gefache ein "vermutlich" ähnliches Schadensbild.
Aussage der Putzerfirma, (welche sehr ehrlich selbstkritisch war)war, dass der Kellenschnitt bis auf die innere glatte Fläche des Holzes zu ziehen sei. Manchmal sind die Balken ja an den Flanken etwas abgerundet und erst in der Tiefe glatt. Daher war der Putz teilweise zu weit an die Außenseite des Holzes gezogen wurde. Dies habe ich dann mal versucht nachzuvollziehen und es klang logisch. Und nur an den Stellen, wo dieser Fehler gemacht wurde, gab es die Probleme. Der Filzputz der betroffenen Gefache wurde an den schadhaften Stellen etwas mehr zum Holz hin abgeschrägt und "gut".
Dies mag nun fachlich für die "Profis" vielleicht etwas verwirrend formuliert sein, aber möglicherweise ist es die Erklärung!

Grüße aus dem frostigen Thüringen

Guido
 
Thema: Fachwerk Schäden am Fassadenputz bestehend aus Luftkalkmörtel & Kalkanstrich

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