Preussische Kappendecke mit Profilholz verkleiden

Diskutiere Preussische Kappendecke mit Profilholz verkleiden im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo liebe Community, ich habe mir ein Altbau von 1900 gekauft und bin beim "ergoogeln" von Antworten bei auftretenden Fragen immer wieder hier...
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Tonicalibra

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decke-dachlatten-kappendecke-i29487_202110421137.jpgHallo liebe Community,

ich habe mir ein Altbau von 1900 gekauft und bin beim "ergoogeln" von Antworten bei auftretenden Fragen immer wieder hier in diesem Forum gelandet und wurde überragend aufgeklärt. Nun ist es soweit, dass mein aktuelles Anliegen hier tatsächlich noch nicht behandelt wurde.

Folgender Sachverhalt:

Im EG befindet sich die Werkstatt, die Decke zum OG (Wohnbereich) besteht aus einer preussischen Kappendecke. Diese möchte ich analog zu meiner bisherigen Werkstatt wieder mit Profilholz (Fichte, 12.5x96mm) verkleiden. Da man mit diesen Nut- und Federbrettern auch wunderbare Kurven bauen kann, entstand der Wunsch, die Kappendecke so mit Holz zu verkleiden, dass alle Bögen weiterhin sichtbar bleiben - eben nur mit einer Schicht Holz drumrum.

In meiner bisherigen Werkstatt habe ich 24x48mm Dachlatten horizontal mit Schlagdübeln an der Wand befestigt und danach die Holzpaneele vertikal aufgeschraubt. Das gleiche an der Decke. Simpler Aufbau, geht schnell und reicht vom optischen Anspruch her für Werkräume völlig aus.
Nun stehe ich aber vor dem Problem, dass ich die Dachlatten über den gesamten Bogen an der Decke verschrauben müsste - Dachlatten sind lawede und weich, aber SO VIEL kann ich die Latte doch nicht biegen? Da zieht es mir am Ende den mittleren Schlagdübel aus der Decke, wenn die Latte versucht sich zu entspannen.

Was habt ihr so für Ideen? Die Dachlatte in Teilstücken an die Decke zu bringen artet wohl aus, da ich dann anstatt 100m Dachlatten dann 500 kleine Teilstücke an der Decke verschrauben müsste. Dann hab ich ja mehr Schrauben als Ziegel in der Decke, gefühlt.

Dachlatten kann man unter Dampf und Druck biegen. Bin mir aber nicht sicher, ob die zu bauende Apparatur vom Aufwand her sich "lohnt". Da muss es doch (hoffentlich) eine einfachere Lösung geben, ich komme nur nicht drauf.

Vielleicht habt Ihr ja noch passende Ideen?


Liebe Grüsse, Toni
 
Gebogene Leisten selbst herstellen

Eine Möglichkeit wäre, aus 4 cm dicken Baudielen mit der Band- od. Stichsäge Bögen auszuschneiden. Wie hoch ist denn der Stich? Würde ein 28 cm breiter Diel reichen um daraus die Bogenhöhe (Stich) in einem Stück ausschneiden zu können? Falls nicht könntest du jeweils zwei halbe Bögen schneiden. Das wäre immer noch weniger Arbeit als die gefühlten 500 Stückchen....
 
Was für eine wirre Idee!

Mit viel Aufwand wird die Optik eines üblem Heimwerkerpfriems erzielt.

Mache einen schlichten Pinselputz drauf, wenn denn der Putz schlecht ist. Oder streiche einfach.

Mache sinnvolle Sachen in der Werkstatt statt sinnlose an ihr.

Wenn Dich das heute ärgern sollte, schlaf 'mal drüber.

Grüße

Thomas
 
werkstatt-boegen-unebenheiten-i29487_202110554124.jpgPreussische Kappendecke mit Profilholz verkleiden

Vielen Dank für die bisherigen Antworten.

@ Karl-Heinz Hubel Diese Idee hatte ich auch schon. Allerdings sind die Bögen der Kappen (natürlich) nicht alle 100%ig identisch. Ich kann also nicht 30 Bögen zusägen und dann alle verbauen, weil sie nicht alle passen werden. Durch das Aussägen der Form aus einem Brett hat der dann entstandene Bogen leider auch nicht mehr die Elastizität wie zB die herkömmliche Dachlatte, die sich leicht an Unebenheiten anpassen lassen (würde).

Der Stich ist zirka 20cm hoch. Die Kappen haben eine Breite von ca 150cm.

@ Thomas W. Böhme Das kann natürlich jeder handhaben und sehen wie es ihm beliebt. Jeder setzt die Gewichtung seiner Prioritäten anders. Früher war ich auch so - im Fokus stand der Nutzwert und eine Werkstatt bleibt nunmal eine Werkstatt und sieht dann auch entprechend aus. Doch irgendwann ändert sich das und man investiert einen Bruchteil seiner Arbeitszeit dazu, um es beim arbeiten auch "schön und wohlig" zu haben. Ich habe das seit nunmehr 8 Jahren so und bis heute nicht bereut. Deshalb möchte ich das beim neuen Haus dann ebenso umsetzen. Dennoch vielen Dank für deinen Input.


Liebe Grüsse, Toni
 
Hallo Toni,

es spricht natürlich bauphysikalisch nix gegen Bretter an diesem Gewölbe. Und rein Geschmackliches kann man nicht über einen Kamm scheren.

Ich sehe allerdings, daß ein markantes und schönes Bauteil durch Profilbretter versteckt wird. Ich konnte nach der Wende staunend beobachten, wie das ganze Baumarktgedöns den unsanierten, aber eben (noch) unverschandelten Osten überflutete - neben vielem Sinnvollen leider auch mit vielfältigst profilierten Styroporplatten, Holzstrukturtapeten, Papptüren, Laminaaat, Gartenzwergen, und eben auch Profilbrettern. Mittlerweile wurde das allermeiste davon wieder abgerissen. In Görlitz habe ich mich mal mit der Situation des Mietwohnmarktes beschäftigt und konnte feststellen, daß sowohl wenig (oder un-)sanierte als auch authentisch und aufwändiger sanierte Wohnungen ihre Liebhaber haben. Ein größerer Leerstand hingegen war bei den Nachwendebilligsanierungen zu beobachten. Die Vermieter wollten natürlich für ihre Sanierungen auch entsprechende Mieten, potentielle Mieter jedoch wandten sich voll Grausen ab. Damit sollte meine Abneigung hinreichend begründet sein.

Wenn allerdings die Freude des Schraubens am Blechle von der Gestaltung der Decke abhängt, hier dennoch ein praktischer Lösungsansatz: astfreie Leisten gleichmäßig zur Hälfte oder bis max. 2 Dritteln von der Oberseite her einsägen, vorzugsweise mit einer feinen Japansäge. Diese Leisten auf eine Form zwingen, die dem Gewölbebogen entspricht. In die sich auftuenden keilförmigen Schnittfugen Ponal Duo spachteln. Dies ist ein Klebeharz von beachtlicher Klebe- und Füllkraft, es schäumt nicht und es schwindet auch nicht. Ist für den Einsatz mit Holz gedacht und bleibt deshalb etwas elastisch. Gut durchmischen und die relativ lange Aushärtezeit beachten. Damit solltest Du hinreichend stabile Trägerleisten bekommen.

Große Erfolge wünscht

Thomas
 
Preussische Kappendecke mit Profilholz verkleiden

Hallo Thomas,

da die Bögen der Kappendecke danach genau so sichtbar bleiben wie bisher, sehe ich das mit dem "verstecken" nicht ganz so arg. Anders wäre es, würde ich die Holzpaneele einfach gerade drunterschrauben wie im letzten Bild meiner bisherigen Werke. Aber da reagiert jeder unterschiedlich empfindlich. Ich möchte die Bögen beibehalten, weil sie mir gefallen. Hat etwas Charme.

Der Ansatz mit dem Klebeharz klingt sehr gut und vorallem (Arbeits-) zeitsparend. Da werde ich mich mal tiefgreifender informieren. Vielen Dank hierfür!


Liebe Grüsse, Toni
 
Kappendecke verkleiden

Bei der Gelegenheit könntest du die Decke auch gleich von unten hinter der Verschalung etwas dämmen.
 
Thema: Preussische Kappendecke mit Profilholz verkleiden
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