Presshaus im Weinberg - Dämmung Bodenplatte / Erdkellerdecke

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chriswoods

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Guten Morgen liebe Fachwerk-Gemeinde,

Ich habe ein altes Presshaus im Weinberg erworben - Anfang 1940er-Jahre gebaut. Zustand ist gut, es wurde beim Bau damals aber sicher da und dort gespart. Ich möchte das Haus nun schrittweise sanieren (bzw. wo ich nicht weiter weiß, sanieren lassen), um es als Wochenendhaus zu nützen.

Der Erdkeller ist etwa 20 m2 groß. Kellerwände sind betoniert (keine Ziegel), angeblich 35 cm dick (es gibt keine Pläne - nur Hörensagen). Die Kellerbodenplatte ist direkt auf die Erde betoniert (vermutlich keine Bewehrung), leider keine Ahnung wie dick. Die Kellerdecke sind Stahlträger im Abstand von ca. 80-100 cm und dazwischen liegen lange Hohlziegel (kein Gewölbe). Der Keller ist insgesamt nur ca. 210 cm hoch.

Die Vorbesitzer hatten zum Temperaturausgleich im Keller EPS-Platten an Wände und Decken gedübelt - das hat vielleicht funktioniert, der Keller war wegen der Erdfeuchtigkeit aber komplett verschimmelt. Wir haben die EPS-Platten letzten Sommer rausgeholt und über Herbst und Winter durchgelüftet. Es ist jetzt trockener, aber ganz wird man die Feuchtigkeit nie rauskriegen (das muss auch nicht sein, es bleibt ein Erdkeller).

1. Frage: Würde es das Raumklima im Keller noch verbessern, wenn ich den betonierten Boden raushole und nur den gestampften Erdboden (sehr lehmig) drinnen lasse oder Steinplatten mit offenen Fugen reinlege haben (für die Feuchtigkeitsabgabe nach unten Richtung Erde)?

Das Erdgeschoss ist etwa 35 m2 groß - der vordere Teil (Stube) ist unterkellert, im hinteren Teil wurde die Bodenplatte direkt auf die Erde betoniert (ca. 10-15 cm Dicke, ohne Bewehrung). Ich habe diese Bodenplatte jetzt raus gestemmt und möchte einen neuen Boden reinmachen.

2. Frage: Wie tief sollte ich die Erde noch abgraben, um für eine Rollierung, neue Bodenplatte, Isolierung etc. ausreichend Platz zu haben? Ich weiß leider nicht, wie tief die Fundamente gehen, möchte aber noch ein bisschen runter, um nicht zuviel Raumhöhe zu verlieren.

Den vorderen Teil des Hauses (Stube) direkt über dem Keller möchte ich zukünftig als Schlafraum nützen. Derzeit ist dort ein recht gut erhaltener Holzdielenboden drinnen, mit 10 cm Nägeln auf Latten befestigt. Ich habe mit viel Gefühl bei der ersten Diele versucht Nägel rauszuholen und diese zu entfernen (um den Boden zu erhalten) - die Diele ist leider trotzdem gebrochen. Unter dem Holzboden sehe ich jetzt eine alte Dämmschicht (aus Asche und kleinen Steinen, ca. 10 cm dick). Darunter ist vermutlich noch eine Betonschicht, die auf die Ziegeldecke des Kellers gegossen wurde.

3. Frage: Ist es irgendwie möglich, diesen alten Holzboden rauszuholen, ohne die Dielen zu zerstören? Die Nägel sind komplett verrostet und haben sich in die Holzlatten festgefressen. Ich habe für den Moment aufgegeben, möchte aber den Stubenboden trotzdem besser gegen die Winterkälte aus dem Keller isolieren. Dämmung von der Unterseite der Kellerdecke scheint mir wenig Sinn zu machen, weil dazwischen ja noch die Hohlziegel und Beton liegen. Außerdem wird der Keller dann noch niedriger (er ist ja jetzt schon nur 2,10 m hoch.

Vielen Dank für Ratschläge/Tipps.

Christian
 
Wochenendhaus

Hallo Christian,
ihre Fragestellung geht schon in die Richtung Sanierungskonzept.
Ein paar Tipps dazu:
Wenn der Keller Keller bleiben soll (Im Sommer ein kühler Weinkeller in dem man ein paar Flaschen leeren kann)dann bis auf einen einfachen Kalkanstrich auf den Beton nichts weiter machen. Den Betonboden können sie mit Cottoplatten aufwerten oder einfach nur mit einem Verbundestrich (ca. 2 cm dick) egalisieren falls er zu uneben sein sollte.
Ihn abzubrechen macht keinen Sinn außer Sie wollen ein paar cm Raumhöhe gewinnen. Dann nach dem Ausbau des Bodens wieder einen Betonboden einbauen, diesmal nur 5-8 cm stark als Betonestrich zwischen Lehren und die Oberfläche geglättet. Den Boden nach dem Abbruch offen zu lassen wird die Feuchtebelastung des Kellers erhöhen und nicht senken.
An der Decke die Träger der Hourdisdecke mit Rostschutz behandeln. Behalten Sie so den Charakter des Presshauses, man kann sehen was es mal war.
Im Erdgeschoss empfehle ich Ihnen die Dielung abzubrechen und samt der Schüttung zu entsorgen, viel wird da nicht mehr zu retten sein.
Wenn der Aufbeton auf den Hourdis eben und gerade ist (sonst mit einem Ausgleichsspachtel nacharbeiten) können Sie wieder Dielung einbauen:
Auf den ebenen Beton bzw. Estrich eine Abdichtung einbauen (Schweißbahn oder mineralische Dichtschlämme), darauf trittfeste Holzfaserplatten Marke Steicofloor, Homatherm, Unger oder Doser. In die obere Lage wird eine Traglattung zur Fixierung der Dielen eben bzw. ein paar mm tiefer passgenau eingebettet. Darauf werden die Dielen verschraubt; die liegen dann auf den Holzfaserplatten auf.
Der nicht unterkellerte Teil erhält eine tragende Ebene in Höhe der vorhandenen Deckenoberfläche über dem Keller, wieder aus Beton. Dafür reicht eine Schicht von ca. 5 cm Dicke völlig aus. Die kann ohne! "Rollierung" oder Kiestragschicht oder kapillarbrechende Schicht DIREKT auf den sauber geebneten Untergrund aus Lehm aufgebracht werden. Darauf dann analog Abdichtung, Dämmung, Dielung.
Wenn Sie auch mal im Winter übernachten wollen dann ist eine Dämmung der Geschossdecke zum Dach empfehlenswert.
vergessen Sie nicht für einen effektiven Einbruchschutz zu sorgen und Installationen frostsicher auszulegen.
 
Presshaus im Weinberg - Dämmung Bodenplatte / Erdkellerdecke

Hallo Georg, vielen Dank für diese umfangreichen Ratschläge. Ich werde mir die genannten Materialien für den Bodenaufbau mal in Ruhe ansehen. Danke auch für den Hinweis mit der Dämmung der Geschossdecke. Für die frostsicheren Installationen (bzw. eine Verlegung der Leitungsrohre, um das Wasser ggf. im Herbst unkompliziert abzulassen), hole ich mir die Hilfe eine Installateurs aus der Gegend, da traue ich mich selbst nicht drüber. Christian
 
Thema: Presshaus im Weinberg - Dämmung Bodenplatte / Erdkellerdecke

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