neuer Putz bei Mischmauerwerk und Mischputz

Diskutiere neuer Putz bei Mischmauerwerk und Mischputz im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo liebe Forengemeinde, ich hänge seit mittlerweile Monaten beim Thema Putz bei unserem Backsteinhaus (1920) fest und werde nicht schlauer...
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Kürbiskuchen

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Hallo liebe Forengemeinde,

ich hänge seit mittlerweile Monaten beim Thema Putz bei unserem Backsteinhaus (1920) fest und werde nicht schlauer. Unsere Innenwände bestehen aus einem Materialmix, Holzpfosten, alte Vollziegel, neuere Vollziegel, Hohlblocksteine, alter sehr sandhaltiger Putz und Mörtel, neuem Mörtel, alte Farbe, Gipsputz,.... Ein komplett neuer Putzaufbau steht leider nicht zu Debatte, dafür ist auch noch zu viel des alten Putzes gut, das Ziel ist es Schlitze/offene Stellen zu schließen, eine neue Schicht Oberputz aufzubringen und das Auftreten von Rissen zu vermeiden (oder zumindest zu minimieren).
Ursprünglich wollte ich die Wände gerne kunststoffrei und diffusionsoffen gestalten (wobei ich gar nicht weiß wie diffusions diese überhaupt noch sind) und als Oberputz einen Kalkputz - die Bereitschaft so zu arbeiten hat allerdings kein Verputzer so wirklich mitgebracht... bzw. wurde mir gesagt, dass das nicht möglich sei. Haftgrund und co ist quasi nur mit Kunststoff zu finden, ebenso geeignete Armierungsgewebe... Naja, ganz ehrlich, wenn so viel Kunststoff auf die Wand muss, dann brauch ich auch keinen Kalkputz mehr.
Gibt es denn wirklich keine sowohl machbare als auch wirtschaftliche Lösung ohne so viel Kunststoff auf/in der Wand? Was wäre das beste Vorgehen (außer alles neu zu machen)?

Danke
 
Material und Leistung klären

Ja, dass hört sich ja nach , "typischen (Kalkputz-) Problem" an. Das haben wir hier jede Woche mindestens einmal.

Die konsultierten Handwerker firmieren da meist unter "ahnungslos".

Erste Lektion ist immer, "Geht nicht gibt's nicht!". Wenn du Kalkputz haben möchtest, dann nimm halt welchen, wenn kein Kunststoff drin sein soll, dann eben ohne.

Das von dir aufgezählte Sammelsurium an Materialkombinationen verwirklicht sich doch sicher nicht flächig in einer Situation. Du meinst ja der "alte", "sandige" Kalkputz wäre ja mehrheitlich in Ordnung. Deswegen nur partielle Reparatur, mit Kalkputz.

Je nachdem dann Egalisierung und Decklage mit entsprechenden Kalkfeinputzen.

Warum nicht.

Das Material bekommst du beispielsweise bei der Fa. Hessler Kalk, da ist jedenfalls drin was drauf steht, dass ist nicht überall so.

Für die Ergänzungs, und Beiputzarbeiten nimmst du da den "HP9" oder auch den Reparaturmörtel "HP9 KHR" möglich auch eine "Baustellenmischung" (Weiss-) Kalkhydrat und Mauersand) .

Oberfläche dann mit "HP90", ggf. Anstrich (Kalkkasein- oder Sumpfkalkfarbe, "HP9000" o. "HP9100") oder Kalkglätte (HP 900), zum Beispiel

Ob und was du an Grundierungen brauchst wissen wir wenn die genaue Untergrundsituation bekannt ist. Das können dir auch die Leute vom Hessler Kalk sagen.

Mach doch mal Bilder von den (vermeintlichen) Problemstellen (pro Beitrag kannst du ein Foto dranhängen). Wieviel Fläche (überschlägig) ist denn renovier bedürftig und viel ist den noch "gut"?

Wie willst du den die Oberfläche haben?

Klär das mal und dann sehen wir was es braucht.
 
kalkputz-grundierung-armierung-i23186_20185918284.jpgDanke für deine Antwort.

Ich meinte keinen sandenden Kalkputz sondern einen sehr sandhaltigen Putz, einen Sandputz, vermutlich eher mit Lehm als Kalk aber das weiß keiner so genau. Dieser Putz ist nun knapp 100 Jahre alt, die Stellen mit Gipsputz sind zwischen 20 und 60 Jahre alt.
Wie viel Fläche es letztlich wird, wird sich noch zeigen. Wir haben einige lose Stellen noch zu entfernen, einige Flächen noch abzuklopfen (auf lose Stellen), haben aber auch einige Wände die noch komplett fest sind. Wenn ich jetzt nicht ganz irre (ich hab die Zahlen nicht hier), sind es ings. etwa 400qm Fläche die zu bearbeiten sind fürs Erste.

Die Produkte von Hessler klingen gut aber wie sieht es denn mit der Grundierung aus? Gäbe es da geeignete kunststoffreie Produkte? Empfohlen wurde mir Quarzgrund, aber der enthält auch wieder Kunstharz... Und bei der Armierung? Ob Jute elastisch genug ist weiß ich nicht, ich habe mittlerweile aber auch mehrfach gelesen, dass von Jute bei Kalkputz abgeraten wird? Abgesehen davon ist ein Jutegewebe natürlich wesentlich teurer...und schwieriger zu verarbeiten. Ansonsten kenn ich nur die Glasfaser-Kunststoff Putzgewebe? Gibt es noch Alternativen?
Die Grundierung (und Armierung) ist bei der Kunststoffvermeidung mein eigentliches Hauptproblem. Wie gesagt, wenn sich das nicht vermeiden lässt, dann brauch ich einfach auch keinen Kalkputz, dann tut es auch Rotband.

Die Oberflächen sollen am Ende nur verputzt und mit (geeigneter) Farbe gestrichen sein.

Hilft das Bild? Ich kann noch andere suchen.
 
Diffusion usw.

Ein Glasfasergewebe schränkt keine Diffusion ein und als Voranstrich gibt es auch entsprechende Silikatprodukte. Auch hier hat der Kunstharzanteil (unter 5%) keinen Einfluss auf die Diffusion. Wichtig ist die Kapillaraktivität des Putzsystems und dessen Dicke. Ansonsten lass DIr einen Fachberater kommen und Dich entsprechend beraten.
 
Danke

aber die Diffusionsoffenheit ist nur ein Punkt. Mir geht es auch um die Vermeidung von Kunststoffen und wenn es nur 5% sind, Kunstharz ist ein Kunststoff. Die Frage ist, kommt man drum rum oder nicht? Wenn nicht, kann ich mir den Rest wie gesagt sparen.

Können sie mir im Hintertaunus denn einen Fachmann empfehlen? Ich hatte nun schon mehrere Verputzer da und es hieß bezüglich meiner Wünsche einfach immer, dass es das nicht gäbe (so ganz ohne Kunststoff)...
 
Michael Wehrli

Suche mal nach Michael Wehrli Idstein, der hatte bzw. hat eine Firma mit biologisch Bauen etc.

Die Kunstharze als Kunststoffe zu bezeichnen trifft es meines Erachtens nicht genau. Die dienen heute der Verarbeitbarkeit und erhöhen die Klebekraft. Man kann auch gern selber mischen (lassen), wenn man bereit ist den Preis zu bezahlen.

Aber rufe doch bei dem oben genannten Hersteller an und lass Dich beraten. Ob es auch da so ganz ohne Kunstharze geht kann ich nicht beurteilen.
 
Material

Kalk und Jute oder Rotband sind ja völlig verschiedene Sachen.

Du hast einen Kalk-Sandputz, mit deutlichen Überkorn, die Oberfläche wurde mit einem (Fein-) Schweißputz geglättet, dass war so Standard, ist häufig zu finden und wird auch gerne wieder in Kalktechnik hergerichtet.

Das machst du genauso weiter. Tragfähige Altputzflächen von Farben und Trennschichten reinigen . Altputze lassen sich mit einer Kalkmilch der bis 20 Prozent fettarme Milch zum Anmachwasser gegeben wurden festigen und grundieren.

Lose oder mürbe stellen, sowie "Gipsplomben" entfernen, "Holz" mit Putzträger verwahren.

Die Fehlstellen baut man mit Grundputzen oder Baustellenmischung wieder auf. Auf Ziegel wird lediglich mit Wasser angenetzt.

Die so wieder geschlossenen und eigeebneten Flächen, lassen sich dann bis zu gewünschten Oberflächengüte weiter bearbeiten.

Es kann flächig ein Feinputz (Kornstärke 0,5 mm, "HP90") aufgetragen werden. Hierzu wird man meist eine "Füll-" und eine "Glättlage" aufziehen. Die Glättlage kann auch mit sehr feinen Kalkglätten mit Marmormehlen frisch in feucht hergestellt werden.

So machen wir das hier in Leipzig in Altbauwohnungen aus der Gründerzeit. Die "Handwerkerinformationen" beruhen alle auf fehlender Materialkenntnis.

Wie gesagt die Hessler Kalkwerke sind nicht so weit weg. Die haben und wissen alles was du brauchst. Spare dir da Um- und Irrwege. Realisieren lässt sich das ganze auch in Eigenleistung.

Auch kannst du noch bei der Fa. Otterbein fragen, die haben ebenfalls ein brauchbares Kalkputzsystem im Angebot.

Wenn du einen ausgewiesenen Fachmann suchst, dann kannst du die auch an Herrn Wolfgang Kenter, der ist Restaurator für Kalkputze, wenn der nicht helfen kann, kann es niemand.

http://stuck-kalk.de/

Auch hat er den "kalkladen.de" da verkauft er die empfohlenen Produkte von Hessler Kalk auch in Kleinabfüllung, da kannst du zum (selber) Ausprobieren was bestellen, der Versand ist sehr schnell.
 
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@zaks: Danke, ich habe ihn sowohl mit einer Schweizer Adresse als auch mit einer in Idstein gefunden, werde eventuelle einfach mal anrufen.

Naja, stimmt schon, solange die Kunstharze nicht ausgehärtet sind, sind sie eher als Vor/Zwischenprodukt zu Kunststoffen zu bezeichnen, aber wenn Epxid- oder Acrylharze aushärten erhält man einen duroplastischen Kunststoff....


@Mario: Vielen Dank, das klingt sehr interessant und nach einer möglichen Lösung! Ich werde mich bei den genannten mal erkundigen, eventuell haben die ja auch noch eine Idee wegen der Armierung.
Bei den Gipsstellen handelt es sich aber nicht nur um "Gipsplomben" sondern auch um große Flächen z.B. von einst versetzten Türen oder gar komplett damit "überglätteten" Wänden und vor allem Decken. Klar, was lose ist muss ab, aber wenn ich alles an Gips entferne bin ich nicht mehr weit davon entfernt bis auf ein paar Wände alle komplett neu aufbauen zu können (hinsichtlich des Putzes)...
In Eigenleistung werde ich den neuen Putz aber eher nicht realisieren können.
 
Material

Ich glaube wir reden etwas aneinander vorbei, ich weis nicht genau was und wie viel du möchtest. Und du hast falsche Vorstellungen von der Realisierbarkeit.

Gehören dann auch die mit "Gips" überglätteten Flächen auch zum "guten" "alten Putz". Dann ist doch alles prima. Die Flächen sind doch dann leicht für einen "geeigneten" Anstrich vorzubereiten. Das war do dein Ziel, oder?

Den "Gips" nochmals mit "Rotband" zu überziehen macht doch auch wenig Sinn. Ggf. machen wir uns noch Gedanken, wie ein farb- und Strukturausgleich bzw. -angleich zu erreichen ist. Wenn die Oberflächen vielleicht doch nicht so ganz tadellos sind.

Da bieten sich dann "gefüllte" (Kalk-) Farben an, die so einen "Streichputzcharakter" haben. Gröbere Unebenheiten kannst du ja noch mit einem Füll- und Glättspachtel (Gips + Zellulose, keine Kunstharze (!), Empfehlung siehe Link, gleiches sollte es in jedem Baumarkt geben) (leicht selber) spachteln, ggf. schleifen.

http://www.krone-gips.de/inhalte/produkte/malerbereich/spachtelmassen/fuell-und-glaett-spachtel.html
http://www.pufas.de/index.php/catalog/show/spachteln/glaett-_und_fuellspachtel_5000

Die übrigen Fehlstellen in den Kalkputzen wie besprochen mit Kalkputzen aufbauen und glätten.

Armierung ggf. entbehrlich ansonsten Glasfaserarmierungsgewebe (10x10 mm) einbauen, notfalls gibt es das auch in Jute.
Oder ebbend hanffaservergütete Mörtel nehmen, (HP9 KHR, Reparaturmörtel"), hatte ich auch schon erwähnt.

Bei geeigneter Farbe wie gesagt Kalkkasein (HP 9000) oder in "Feuchträumen" Sumpfkalkfarbe (HP9100).

Oder Fa. Kreidezeit Sumpfkalkfarbe die dann auch gefüllt ("Streichputz") oder Fa. Streichgut Kalk-Kasein ebenfalls als "Streichputz" verfügbar.

http://www.kreidezeit.de/Produktinformationen/PDFs_Datenblaetter/Sumpfkalkfarbe.pdf
http://www.naturfarben-leipzig.de/f/STG-035-Merkblatt.pdf

Wie gesagt alles Baustoffe die selbst als "Naturfarbe" deklariert werden dürfen, was die Kniffe mit "Grundierung" mit Kalkasein oder Vorseifen anbelangt, kann dir das nochmal der benannt Putz-Restaurator bestätigen, der macht das (fast) jeden Tag.
 
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Es kann gut sein, dass wir aneinander vorbei reden. Von der Realisierbarkeit habe ich überhaupt keine Vorstellung - daher dieser Thread. Die Fragestellung ist doch, ob das was ich möchte überhaupt realisierbar ist und falls ja, wie.

Ich formuliere es nochmal so. Ich suche Material/Vorgehensweisen um auf unseren Mischwänden die Fehlstellen aufzubauen und nachher die kompletten! Wände und Decken zu glätten (die Oberflächen sind alle nicht tadellos). Dabei sollen in Zukunft Risse vermieden werden (Armierung an vielen Stellen daher leider nicht entbehrlich) und die Materialien diffusionsoffen und kunststofffrei sein (und am besten auch lösungsmittelfrei).
Ich möchte nachher wie gesagt nur die geglätteten Wände mit geeigneter Farbe streichen. Kein Streichputz/Filzputz/Baumwollputz/etc.

Dein voriger Beitrag hat mir aber wie geschrieben schon geholfen, ich werde mich bei den genannten erkundigen, Danke nochmal.
 
Da gibt sich jemand sehr viel Mühe, aber..

..wenn dann so Phrasen wie diffusionsoffen und ohne Kunsstoff sowie Lösemittelfrei auftauchen wird es schon Problematisch.
Dank an Mario der sich hier sehr qualifiziert einbringt.
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Was ist diffusionsoffen und wegen was?
Ab wann schädigt welcher Kunsstoff?
Ohne Lösemittel? Heißt doch auch ohne Wasser usw.!
Wie natürlich ist eigentlich natürlich?
Bleibt doch auf dem Teppich.
 
Thema: neuer Putz bei Mischmauerwerk und Mischputz
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