Neu hier und Frage über Balkendecke

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Domo

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fachwerk-I23106_20181229557.jpgHallo,
ich bin neu hier und nerve gleich mal mit ein paar Fragen. Wir haben uns ein Haus gekauft welches eine Balkendecke hat. Meine google Suche nach Informationen hat mich hierher verschlagen.

Die Situation ist folgende: Die Decke hängt im EG etwas durch, wodurch die Stroh/Gipsmatten Risse bekommen haben. Mein erster Gedanke war da einfach eine neue Decke drunterzuhängen, aber dann wäre der Raum relativ niedrig. Dann Dachte ich ich nehme die komplette Schüttung raus, kann dann mit der Decke etwas hoch, und mache dann eine leichtere Schüttung wieder rein. Wird als Einfamilienhaus genutzt, deswegen ist die Schalldämmung nicht so wichtig. Aber ich weiß auch nicht ob man die einfach rausholen darf.

Meine ersten Fragen wären:
Kann die alte Schüttung problemlos raus?
Wie mache ich sinnvoll einen Deckenaufbau wenn als Boden oben Laminat rein soll, und unten die Decke z.b aus Rehgipsplatten bestehen soll?

Habe mal paar Bilder gemacht, habe aber auch noch keine größeren Balken gefunden, wollte aber nicht direkt alles rausreißen bevor ich nicht weiß wie es weiter gehen könnte.

Ich verstehe gerade nicht wie ich hier mehrere Bilder hochladen kann...
 
Deckenaufbau

Was sind das für Latten die parallel zur Sparschalung laufen?
Durchbiegungen von etwa 3% der Deckenspannweite sind bei Holzbalkendecken üblich und zulässig.
Leichtere Deckenfüllungen beeinflussen das Schwingungsverhalten negativ. Wenn dann oben jemand langläuft wackelt unten die Deckenlampe.
 
Deckenuntersicht verkleiden

Am einfachsten ist es, unter die Längslattung zB Gipsfaserplatten zu schrauben, sofern die Lattung tragfähig ist.

Allerdings ist Querlattung/Verbretterung üblicher als deine parallel zu den Balken verlaufende.

Untergrund muß komplett sauber sein.

In welchem Abstand befindet sich die Querverbretterung und woraus besteht diese?

Deckenfüllung komplett herauszunehmen ist unnötiger Aufwand und bringt keine Verbesserung.

Bloß kein Laminat verlegen- das verschlechtert den Trittschall enorm, erfordert einen tragfähigen, völlig ebenen Untergrund, der selten gegeben ist und kann bei Beschädigungen nicht repariert werden- von der schwierigen Entsorgung ganz abgesehen.

Besser Nut und Feder Hobeldielen aufschrauben (fertig geölte oder zumindest geschliffene), vorher den Deckenhohlraum mit Dämmstoff auffüllen, zB mit flexiblen Holzfaserdämmplatten, Hanfdämmung etc.

Andreas Teich
 
fachwerk-I23106_201812210324.jpgDanke

Danke schonmal für die Antworten, ich werde nachher im Haus alles messen.

Auf diesen " Dünnen" Latten liegt die Schüttung, an den Dickeren waren die Strohmatten festgeklammert. Habe in meinem Profil jetzt noch Bilder von oben, aber müssten da nicht noch dickere Balken sein? Die, die ich oben gefunden habe sind auch nur so 2 bis 3cm dick.

Wegen dem Laminat, das wäre aber eigentlich unser Wunsch, bzw. das bezahlbare.
Ich dachte dass man oben, da wo jetzt der Holzboden drauf ist dann einen neuen ebenen Untergrund schaffen kann für das Laminat.
 
fachwerk-I17865_201812211127.JPGKann man machen, ist aber viel Arbeit

Theoretisch kannst Du Dir die Arbeit machen aber das ist nicht mal eben schnell an ein, zwei Wochenenden erledigt. Da bei uns viele Gründe vorlagen (abgelöste Schilfrohr-Putzträger an der Decke, wenig bis gar keine Schüttung und wenn, dann bestehend aus Getreidespreu und Mäusekot, mit Marderurin getränkte Dachbodendielen) haben wir uns diese Arbeit gemacht: Dielen raus, Schüttung raus, Decke runter, Balken gebürstet, neue Einschübe auf Stahlwinkeln statt Leisten eingesetzt (um Höhe zu gewinnen), Einschübe von unten mit Fermacell verkleidet und neue Schüttung auf Rieselschutzpapier eingebracht.

Der Gewinn an Raumhöhe und die Optik der sichtbaren Balken ist schon toll, doch ich kann Dir versichern, dass es extrem viel Arbeit ist. Ob es Dir das wert ist, musst Du selber entscheiden.

So viel Preisunterschied ist zwischen Laminat und Weichholzdielen auch nicht. Ich würde mir das nochmal überlegen. Mit Dielen hast Du den für die Füße deutlich gemütlicheren Fußboden, er sieht im Gegensatz zu Laminat nach ein paar Jahrzehnten und mit ein paar Macken nicht schlechter aus, er lässt sich bei Bedarf leicht aufarbeiten, er verzeiht Unebenheiten, die bei einer Holzbalkendecke immer wieder vorkommen können und der Trittschall ist nicht ganz so gruselig.
 
Holzbalkendecke

Da hat sich also Ihr Vorgänger schon mal an der Decke vergriffen und sie - ja, sabotiert?
Dessen Fehler werden Sie jetzt ausbessern müssen.
Die Füllung muß raus, einschließlich des jetzigen Belages.
Was bleibt sind die Balken und die Sparschalung. Die dickeren Latten müssen auch weg.
Die dünnen Latten oben auf den Balken sind wahrscheinlich aufgenagelte Federn um die Oberfläche zu begradigen.
Dann wieder Einschub einbauen (kann aus den abgebauten Dielen geschnitten werden), dann Rieselschutz (Unterspannbahn), dann neue, schwere! Schüttung (vielleicht kann man die alte zum Teil wiederverwenden und mit Gehwegplatten aufpeppen) einbauen, dann Trockenestrich und Belag.
Unten Direktabhänger oder Z- Profile, Randprofile, Gipskarton.

https://www.knauf-integral.de/de/sortiment/gifafloor/bodensystem-auf-balkendecke/

Wenn die Balkenoberfläche ordentlich begradigt wurde können die beigenagelten Bretter im Video wegfallen.
 
Deckenaufbau

Miß noch die Höhe und Breite der Balken, den lichten Balkenabstand und deren Länge zwischen den Wänden-
die sehen ungewöhnlich schmal aus für eine Balkendecke.

Unter der Längslattung muß noch eine Querverbretterung oder dickere Lattung liegen an der die Längslattung befestigt ist-
wie sieht die aus?

Unter dem Laminat müßte ein sehr genau ausgerichteter, tragfähiger Unterbau mit einer Zwischenlage verlegt werden-
Dielen können auch mit etwas unebeneren Balken direkt verschraubt werden- insofern ist der Preisunterschied nicht mehr so groß.

Auf Dauer sind Dielen immer wirtschaftlicher.

Andreas Teich
 
fachwerk-I23106_201812575440.jpgDeckenaufbau sichtbar

Bin jetzt 1 mal durch. Von unten gesehen:
Stroh/Gips Schicht
Latten
Diese ganz dünnen kleinen Latten (Schüttung ab hier)
Balken mit eingeschobenen Holzstücken
Schüttung ende
Dickere Latten
Dielenboden

Hab mal gemessen, Balken ca 15cm Breit, 17cm hoch, von Balken zu Balken 45cm.

Ich habe direkt an der Wand aufgemacht, aber trotzdem zeigt da die Wasserwaage schon eine Biegung.
 
Holzbalkendecke

So etwas ist mir noch nicht untergekommen.
Normalerweise bestehen die Deckenfelder einer Einschubdecke aus
Deckenputz
Schilfrohrmattenals Putzträger
Sparschalung
Luft
Deckeneinschub
Lehmverstrich als Rieselschutz
Schüttung (geglühter Sand, Coacsasche, Trockenlehm...)
Dielenbretter

Hier wurde von oben auf die Sparschalung/Spalierlattung ein Verstrich als Zement- oder Kalkzementputz warum auch immer hinzugefügt. Die Einschubbretter haben breite Spalten, eine Menge Schüttung ist durchgerieselt und liegt auf dem Verstrich. Da die Sparschalung von unten angenagelt wurde und die Nägel deshalb auf Zug belastet werden soll kein zusätzliches Gewicht auf der Schalung liegen- deshalb der Einschub der auf Leisten liegt und die Füllung/Schüttung trägt. Der wiederum soll keine Verkehrslasten aufnehmen und nur die Schüttung tragen.
Das ist das Prinzip einer Einschubdecke.
Die Durchbiegung ist wohl den Rundhölzern bzw. sägegestreiften Profilen geschuldet aber nur wenn die Spannweite über 5 Metern liegt. An Belastung müssen sie jedenfalls eine Menge wegstecken, es sind noch weiterer Sand/Lehm und irgendein Beton dazugekommen.
Zum Begradigen hilft nur Beilaschen von Bohlen.
Es bleibt dabei, die durchgerieselte Schüttung muß von oben her raus.
Viele hilft eben nicht viel.
 
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